Frank Rudolph - Wu

Здесь есть возможность читать онлайн «Frank Rudolph - Wu» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wu: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wu»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Welt der chinesischen Kampfkünste Geheimnisvolle Mönchskrieger mit scheinbar übernatürlichen Fähig­keiten, die sie in spektakulären Vorführungen zur Schau stellen, und eine Unzahl von Kungfu-Filmen prägten bislang das Bild des Wushu im Ausland. – Dieses Buch räumt mit Klischees auf. Es zeigt, was authentische chinesische Kampfkunst ist: eine Kunst, die jahrhunderte­lang in Kämpfen auf Leben und Tod erprobt wurde und auf diese Weise zu unvergleichlicher Wirksamkeit gelangte. Maik Albrecht ist seit zehn Jahren direkter Schüler eines der besten Meister Chinas, Li Zhenghua. Durch diesen erhielt er auch Zugang zu anderen großen Meistern, die heute oft vollkommen zurückgezogen leben. Aus ihrer Sicht ist nur der bereit, echte Kampfkunst zu lernen, der es auf sich nimmt, sich über lange Zeit hinweg durch mühselige Gongfu-Übungen die notwendigen Grundlagen hierfür anzutrainieren. Den Leser erwartet eine atemberaubende Reise durch die Landschaft der chinesischen Kampfkünste mit vielen interessanten Verweisen auf europäische oder japanische Traditionen. Meister aus Vergangenheit und Gegenwart, die hierzulande völlig unbekannt sind, aber zu den besten der Welt gehören, werden vorgestellt, ebenso einige bekannte und weitgehend unbekannte Stilrichtungen sowie klassische Trainingsprinzipien und -methoden für den Aufbau der inneren Kraft.

Wu — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wu», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In China ist es sehr schwer, von einem traditionellen shifu als Schüler angenommen zu werden. Viele Europäer fragen mich immer wieder, wieviel ich bezahlen muss, wie hoch der Monatsbeitrag ist, um bei einem solch guten Lehrer zu lernen. Sicher spielt Geld eine Rolle. Im alten China konnten sich nur wohlhabende Leute den Unterricht bei einem Meister leisten, denn sie mussten nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch noch für den Meister sorgen. Wer nicht einmal für sich genug zu essen hatte, hätte auch das harte Training kaum durchstehen können.

Der Vater meines Lehrers (Li senior), hat dem shifu seines Sohnes, Meister Xiong, mehrmals im Monat Zigaretten, Nahrungsmittel und mindestens einmal im Monat Suppe geschenkt. Besonders in den schweren Zeiten während der Kulturrevolution bedeutete es einen unglaublichen Aufwand für eine Familie, sich auch noch einen Meister »aufzuhalsen«. Wenn ein Schüler bzw. dessen Familie diese Geschenke nicht mindestens einmal im Monat überreichte, dann beachtete Meister Xiong diesen Schüler nicht mehr. Er warf ihn nicht hinaus, verlangte auch nichts von ihm und verlor nicht ein einziges Wort darüber. Der Schüler konnte weiter zum Training kommen, aber der Meister behandelte ihn wie Luft und unterrichtete ihn nicht mehr. So war es früher in China üblich.

Viele Meister hatten keinen festen Monatsbeitrag, und sie sagten nicht, daß sie etwas von ihren Schülern erwarteten. Aber in der chinesischen Wushu- Kultur weiß jeder, dass der Unterricht niemals umsonst ist, wenn man nicht ein Familienmitglied ist oder irgendwelche anderen guten Beziehungen zu dem Lehrer hat, und selbst in diesem Fall wird man dem Meister versorgen und ihm regelmäßig Geld, Nahrung und Geschenke überreichen. Der Meister muss versorgt werden, und seine Meisterschüler haben dies auch getan. Ohne zu übertreiben kann man sagen, dass sie sich 24 Stunden am Tag um ihn kümmerten.

Heute ist dies natürlich nicht mehr der Fall, und dies ist ein Grund dafür, warum viele alte Meister ihr Wissen mit ins Grab genommen haben. Es fehlt einfach die wahre Loyalität der Schüler. Keiner wird heute mehr bereit sein, sich um einen alten starrköpfigen Meister mit all seinen Marotten zu kümmern. Hinzu kommt, dass man von so einem alten Meister nicht ein Wort des Lobes oder Dankes hören wird. Das mag wie ein verstaubtes Kungfu-Klischee klingen, aber so wurde es mir glaubhaft berichtet. Und wenn ich mir einige der heute noch lebenden Lehrer anschaue, kann ich mir das auch gut vorstellen. Geld ist also nicht alles. Es geht auch um eine Lehrer-Schüler-Beziehung, um menschliche Gefühle. Shi ist das Zeichen für Lehrer, fu das Zeichen für Vater. In China heißt es, jemand der einen Tag dein Lehrer ist, ist das ganze Leben dein Vater. Es geht darum, sich um seinen shifu zu kümmern, selbst über die Lehrzeit hinaus. Tatsächlich habe ich nach mehreren Jahren des Trainings in China eine wirklich familiäre Bindung zu meinem Meister und meinen Kampfkunst-Brüdern aufgebaut.

Foto 22 Meister Li Zhenghua pflegte beim Training immer entspannt dazusitzen - фото 33

Foto 22: Meister Li Zhenghua pflegte beim Training immer entspannt dazusitzen und verlor mitunter während der ganzen Zeit nicht ein Wort.

Das abendliche Training fand täglich in einer Werkhalle hinter einem Restaurant statt. Nicht weil es eine Atmosphäre wie im Film sein sollte, sondern weil Meister Li diesen Platz für den geeignetsten hielt. Obwohl es wirklich eine dreckige Ecke war, wo Ratten ihren Tummelplatz hatten und nur eine Neonlampe brannte, war seine Wahl richtig. Es gab keine Zuschauer, und es war ruhig. Meister Li saß in einem Stuhl und sagte manchmal tagelang nicht ein Wort zum Training. Die Übungen waren eintönig, aber niemals langweilig.

Foto 23 Eine halbe Stunde im Handstand ist ein normaler Trainingsinhalt im - фото 34

Foto 23: Eine halbe Stunde im Handstand ist ein normaler Trainingsinhalt im traditionellen wushu .

Foto 24 Liegestütz im Handstand Wenn man sich beim Training nicht genug - фото 35

Foto 24: Liegestütz im Handstand. – Wenn man sich beim Training nicht genug anstrengt oder die Übungen nicht schafft, kann es sein, dass ein chinesischer Meister entweder böse dreinblickt oder verächtlich lächelnd auf einen herabschaut. Anfeuerungsrufe, Motivationsreden oder Lob wie beim westlichen Sporttraining von Seiten des Trainers wird es kaum jemals geben.

Der shifu ist kein Trainer im westlichen Sinne, kein Motivator und nicht dafür zuständig, den Schüler in kürzester Zeit bestmöglich auf einen Wettkampf vorzubereiten. Er ist ein Wegweiser, der durch das Beispiel seines Lebens den Weg zeigt, welchen man schließlich selbst gehen muss. Nach chinesischem Brauch lobt ein shifu seine Schüler niemals, wie gut sie auch sein mögen. Ebenso wenig duldet er Widerspruch. Dem Schüler ist es auch nicht gestattet, Emotionen zu zeigen. Ich weiß, das klingt alles sehr nach verlebter Tradition. Mein shifu und ich haben dabei auch viele Abstriche gemacht, damit es für uns funktioniert. Mir als Europäer liegt es in der Natur, Dinge kritisch zu betrachten. Gefühle wie Unzufriedenheit und Ärger werden ausgedrückt und auch ausgelebt. Ich widerspreche und hinterfrage, wenn es mir erforderlich scheint. Anfangs prallten da buchstäblich zwei Welten aufeinander. Meister Li tat sich in der ersten Zeit sehr schwer damit, was dreimal in Gestalt denkwürdiger Wutausbrüche zum Ausdruck kam, bei denen ich mich am liebsten zu den Ratten ins Loch verkrochen hätte. Später wandelte sich die Situation erstaunlicherweise. Meister Li gewöhnte sich an mein westliches Wesen und stellte fest, dass das offene und freie Denken und das Einbringen von Kritik sehr produktiv genutzt werden kann.

Allerdings nahm ich durch das Leben im Reich der Mitte und den täglichen Umgang mit Chinesen immer mehr die chinesische Denkweise an und entwickelte zunehmendes Verständnis für die Vielschichtigkeit der chinesischen Kultur. So akzeptierte ich nach und nach wortlos auch Sachen, die ich als falsch empfand. Ein Beispiel: Meister Li ist ein leidenschaftlicher Majiang 33-Spieler. Spielt er mit seinen Freunden, vergisst er darüber alle Abmachungen und Versprechungen. In Europa wäre ein solches Verhalten gänzlich inakzeptabel, aber in China wird sich ein Meister nicht einmal dafür rechtfertigen.

Diese Sicht der Dinge hängt mit der Lehre des Kongzi (Konfuzius)34 zusammen. Alle Lebensbereiche sind hierarchisch gegliedert und folgen bis heute den Gesetzen dieser etwa 2 500jährigen Philosophie. Schüler gehorchen ihren Lehrern aufs Wort, die Jungen respektieren die Alten, und die Alten kümmern sich um die Jungen. Im Chinesischen gibt es das Schriftzeichen xiao (孝), das soviel wie Kindespflicht bedeutet. In der chinesischen Gesellschaft sagt man: »Mit einem Menschen, der kein xiao hat, sollte man keine Freundschaft schließen, weil das Wesen dieses Menschen schlecht ist.« Es ist in vielen Teilen des Landes immer noch undenkbar, dass eine Familie die Eltern bzw. Großeltern in einem Altenheim unterbringt, wie gut dieses Heim auch sein möge. Der gesellschaftliche Druck wäre groß und würde sich vielleicht sogar in öffentlichen Beschimpfungen ausdrücken. Die Familie würde verachtet und gemieden werden, selbst wenn sie einfach zu arm wäre, um die Eltern betreuen zu können. Einen solchen Vorfall erlebte ich in meiner Wuhaner Nachbarschaft. Ein Mann schaffte es aus zeitlichen Gründen nicht mehr, sich um seine Mutter zu kümmern. Er brachte sie in einem guten Pflegeheim unter. Von Stund an hatte er unter den uralten konfuzianischen Vorstellungen von Pietät und Sohnespflicht zu leiden. Im wushu verstärkt sich das ganze noch. Ein Schüler wird von der Gesellschaft nicht danach beurteilt, wie gut er ist, sondern wie gut er seinen Lehrer behandelt und sich um ihn kümmert. Während der aus der westlichen Kultur stammende Aristoteles sagte: »Ich liebe meine Lehrer, aber noch mehr liebe ich die Wahrheit«, gilt in China eher: »Der Lehrer hat immer recht, auch wenn er nicht recht hat.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wu»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wu» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wu»

Обсуждение, отзывы о книге «Wu» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x