1 ...8 9 10 12 13 14 ...46 J. Knittel meint: „Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.“ Marie von Ebner-Eschenbach : „Mehr noch als nach dem Glück unserer Jugend sehnen wir uns im Alter nach den Wünschen unserer Jugend zurück.“ Auch: „Die gute alte Zeit ist eine rückwärts gerichtete Utopie“ (unbekannt). „Mit zunehmendem Alter ist es wichtig, dass sich der Mensch körperlich bewegt.“* Übrigens: „Zwischen jung und alt liegen manchmal nur wenige Minuten“ ( H. Lahm ). Eigentlich nicht ganz verständlich ist: „Lang leben will halt alles, aber alt werden will kein Mensch“ ( J.N. Nestroy ). Wie unterscheiden sich Alter und Jugend? „Das Alter wägt, die Jugend wagt“ ( E.B.S. Raupach ). „Früher lebte man kürzer – dafür stirbt man heute länger“ ( H. Stein ).
Der begnadete Schauspieler J. Fuchsberger sagte: „Altwerden ist nichts für Feiglinge.“ Jahrelang kam er mit 3 - 4 Stunden Schlaf aus, war 60 Jahre lang Kettenraucher und hatte mit 75 Jahren drei Bypässe, vier Stents und einen Herzschrittmacher.56 Auf die Frage, wie er seinen Tag verbringe, sagte er einmal: „Ich stehe auf und hole mir die Zeitung, schlage zuerst die Todesanzeigen auf, lese sie aufmerksam durch – wenn ich nicht drinstehe – ziehe ich mich an!“57 Der Rennfahrer J.M. Fangio stellt etwas makaber fest: „Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos.“ Was ist für ältere Menschen wichtig? „Kein älterer Mensch darf davon ausgehen, dass er im Alter seine verdiente Ruhe hat!“* Schaut ein älterer Mensch in die Zukunft, sollte er das Alter mit Stil, Gelassenheit und Engagement zu bewältigen suchen.58 „Altersbeschwerden sind ein dezenter Hinweis der Natur, sein Leben zu ordnen und sich auf einen Abschied vorzuberieten“ ( K.W. Dickhöfer ). Zum Schluss: „Wer zufrieden stirbt, dem kann es nah dem Tode nicht mehr besser gehen“ ( G. Brand ).
Das Sterben (Exitus) ist das Erlöschen der Organfunktionen eines Lebewesens, das unmittelbar zu seinem Tod führt. Der Sterbevorgang ist der Übergang vom Leben zum Tod. Dazu gibt es vier unterschiedliche Grundhaltungen:
▪ Der Tod ist das endgültige Ende der Existenz eines Lebewesens.
▪ Der Tod ist nur eine Phase, die zu einem neuen Leben führt (Reinkarnation).
▪ Der Tod ist der Übergang in einen anderen Seinszustand (Auferstehung, Unsterblichkeit).
▪ Leben und Tod sind indifferent.
Sterben ist einerseits etwas Normales, andererseits ist es hart. Der Tod wirkt auf den Menschen Angst einflößend und furchtbar.59 „Manch einer arbeitet so eifrig für seinen Lebensabend, dass er ihn gar nicht mehr erlebt“ ( M.M. Ronner ). „Mitunter kommt mit dem Tod des Menschen seine Anerkennung.“* M. Luther stellt fest: „Der Tod ist eigentlich nur die Angst vor dem Tod.“ Es gilt auch der Rat: „Nimm dir Zeit, sonst nimmt sie dich mit der Zeit“ ( A. Marti ). Das Sterben und der Tod werden unterschiedlich gesehen:
► „Der hat die Weisheit erfasst, der ebenso sorglos stirbt, wie er geboren wurde“ ( Seneca ). Hoffnungsvoll klingt: „Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot“ ( E. Kant ). „Ein schönes Sterben ehrt das ganze Leben“ (aus Italien). Auch: „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren“ ( J.W. von Goethe ). Außerdem: „Menschlich zu reden, hat der Tod eine schöne Bestimmung, die daraus besteht, dem Alter ein Ziel zu setzen“ ( J. de La Bruyère ). Und eine weitere interessante Erkenntnis: „Wer früh stirbt, ist länger im Himmel“ ( M. Richter ). Mit positiver Wirkung: „Der Tod zahlt alle Schulden“ (Sprichwort). Aber auch: „Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient es nicht zu leben“ ( M. Luther King ). „In den meisten Fällen ist die Todesursache eines Menschen sein Leben“ ( Voltaire ). „Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen“ ( M. von Ebner-Eschenbach ). Ist sterben schwierig? „Sterben kann gar nicht so schwer sein – bisher hat es noch jeder geschafft“ ( N. Mailer ). Zum Schluss: „Am Ende unseres Lebens werden wir an unseren Taten gemessen, nicht an Titeln.“*
► Sterben ist nicht einfach: „Das Schlimmste an der Trennung ist der endgültige Abschied“ ( G. Donat ). „Es ist hart zu leben, aber härter ist es noch zu sterben“ (aus Albanien). Mehrdeutig ist: „Sterben ist das Letzte“ ( Horaz ). „Nicht der Tod, sondern das Sterben beunruhigt mich“ ( M. de Montaigne ): „Des Todes Schmerz liegt in der Vorstellung“ ( W. Shakespeare ). Und: „Geboren wird immer zu zweit. Gestorben wird immer allein“ ( W.J. Reus ). Der Tod ist nicht wählerisch: „Er nimmt sogar die Kranken“ ( L. Peppel ). Die letzten Worte von J.A. Mozart waren: „Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge. Ich fühle etwas, was nicht von dieser Welt ist.“ Und mehrdeutig ist: „Wenn du im Sarg liegst, dann hat man dich das letzte Mal reingelegt“ (unbekannt). Auch: „Von der Wiege bis zur Bahre, nichts als Schwindel all’ die Jahre“ ( U. Erckenberecht ). Am Ende mit Humor: „Auch die besessensten Vegetarier beißen nicht gern ins Gras“ ( J. Ringelnatz ).
► Zusammenfassend erkennen wir: „Alles Irdische ist vergänglich“ ( J.V. von Scheffel ). Und: „Jedem ist seine Zeit zugewiesen“ ( Vergil ). „Es gibt kein Leben ohne Sterben. Für die meisten Menschen ist die Weiterexistenz nach dem Tode höchst unwahrscheinlich.“* Aber: Wenn der Tod des Menschen das Ende von allem ist, dann verliert das Leben gewissermaßen seinen Sinn. In der Religion wird deshalb auf die Unsterblichkeit der Seele als immaterielle Gegebenheit hingewiesen. „Menschen, die wir lieben, leben in uns weiter, auch wenn sie gestorben sind.“* Und es gilt außerdem: „Über Tote soll man nur Gutes reden“ ( Diogenes ). Das Wesen des Todes ist schwierig zu erfassen: „Wir verstehen das Leben nicht. Wie sollen wir dann das Wesen des Todes erfassen?“ ( Konfuzius ). Auch: „Wenn man wirklich alt ist, dann wünscht man sich den Tod“ ( A. Strindberg ). „Das Leben liegt in unserer Hand, das Sterben in der Regel nicht!“* „Gute Christen sterben nicht, sie gehen täglich einen Schritt weiter ins Paradies“ ( J. Baptist M. Vianney). J.C.F. Hölderlin , der es im Leben nicht einfach hatte, sagte: „Wir sterben, um zu leben.“ Und es gilt auch: „Wer den Tod akzeptiert, der respektiert das Leben“ ( J. Vogt ). Zum Schluss: „Das Festhalten am Leben ist nur die Angst vor dem, was danach kommt“ ( D. Wieser ).
2.1.9 Leben nach dem Tode?
Viele Diskussionen entzünden sich an der religiösen Frage, ob es ein Leben nach dem Tode gibt – oder nicht.60 Es gibt einige Berichte von Menschen, die ihre individuellen Erfahrungen in der Nähe des Todes an die Nachwelt weitergegeben haben. Dazu gibt es Stichworte, wie z. B. „Verlassen des eigenen Körpers“, „Begegnung mit Toten“ und „Rückschau auf das eigene Leben“. Diese Einzelerlebnisse wurden als Totenbettvisionen von Menschen reflektiert, die in lebensgefährliche Situationen geraten sind, diese auch für ihre Umwelt überraschend überlebt haben. So berichtet ein neunjähriges Mädchen61 ,das während einer Operation in Todesnähe geriet, denn ihr Herz hörte auf zu schlagen: „Ich war oben an der Decke und schaute von oben herunter“, dann: „… Später ging ich durch einen Tunnel und kam in den Himmel. Der Tunnel war sehr lang und sehr dunkel. Am Ende war ein Licht!“ Das Mädchen kam dann wieder zu Bewusstsein.
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