Reimer Gronemeyer - Der Niedergang der Kirchen

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Wie sieht die Zukunft der Kirche aus? Neueste Untersuchungen machen deutlich, dass die Kirchenaustritte bis zum Jahr 2060 dramatisch zunehmen werden. Dies bewirkt einen drastischen Rückgang des gesellschaftlichen Einflusses und einen zwangsläufigen Rückzug aus den breit gefächerten sozialen Aufgaben der Kirchen.
Doch die kommende institutionelle Schwäche eröffnet auch eine neue Zukunft der Kirche, eine radikale Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte des Christentums. Mit den Worten „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ aus dem 2. Korinther-Brief entsteht so die Vision von Kirche, die ein Ort spiritueller Erneuerung, gelebter Nächstenliebe und Heimat aller wird, die von den erstarrten Formen der Kirche enttäuscht sind.

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Corona ist der Vorgeschmack auf das, was Nachdenkliche seit Jahren erwarten. Sichtbar werden die Umrisse eines in Trümmer geschlagenen Planeten. Nur eine Zahl, die für viele Zahlen steht: In den letzten vierzig Jahren sind in Europa 300 Millionen Brutpaare von Singvögeln verschwunden. Das heißt: 57 Prozent der Vogelpopulation ist ausradiert. 1Die Zahl spricht nicht nur von der Zerstörung der Schöpfung, sie spricht zugleich von der Vernichtung der Lebensbedingungen, die der homo sapiens braucht. „ Ach wie verzweifelt sind jetzt die Menschen, die einst in so dichtem Grün lebten! Wo sind Bienen und Käfer, Schmetterlinge und Ameisen? Das bunte Vogelvolk? Tränen laufen den Menschen übers Gesicht, während sie vergeblich nach dem Schatten der Bäume suchen, nach dem Duft von Gras und dem sanften Rieseln der lebensspenden Bäche. Der Hochmut der Menschen hat die Erde zerstört, sie sind sich selbst zum Widersacher geworden .“ Ursula Baatz, österreichische Philosophin, hat die Klagelieder des Jeremias so für uns heute berührend weitergedichtet. Die Kirche steckt in einer Falle: Sie meint, sie müsse immer gleich von Hoffnung reden. Gebetsmühlenartig wird die ‚frohe Botschaft‘ über jede finstere Analyse gestülpt. Die ‚frohe Botschaft‘ verkommt zum Happy End, wenn die Kirchenmenschen es nicht wagen, die dramatische Bedrohung der Schöpfung und des Menschen zur Kenntnis zu nehmen. Vor Ostern kommt Karfreitag. Der bedenkenlose Purzelbaum ins Positive, den Priester und Pfarrerinnen gern schlagen, nimmt der frohen Botschaft den Ernst und die Kraft. Die Propaganda des Positiven erlöst nicht, sondern nagelt uns ans Kreuz des Aberglaubens. Es ist das strahlende Geschenk der christlichen Botschaft, dass sie von Hoffnung und Erlösung reden kann. Bevor wir über Hoffnung reden können, muss indessen der Schmerz ertragen werden, der die Welt durchzieht.

Die Kirche ist so überflüssig wie nie zuvor, weil sie mitschwimmt im Strom der Weltvernichtung. Die Kirche ist gleichzeitig so notwendig wie nie zuvor, weil die Menschen auf der verzweifelten Suche nach Trost sind, weil sie Zuflucht, Wärme, Heimat, Gemeinschaft, Rettung ersehnen wie nie zuvor.

Vielleicht wird die Stunde der Kirche schlagen, wenn die Welt zum globalen Hospiz geworden ist. Da liegt eine sterbende Schöpfung. Da seufzt eine leidende Menschheit. Wird die Kirche bereit sein zu einer bedingungslosen hospizlichen Zuwendung, die den Menschen den „Vorrang von Schmerzlinderung vor Heilung, die Maximierung persönlicher Kontakte, urteilsfreie Akzeptanz und umfassende Ausbildung für Hospizpersonal“ bereitstellt? 2Das hat Vorläufer: Franz von Assisi, der sich den Aussätzigen zuwandte; Elisabeth von Marburg, die ihre fürstlichen Gewänder ablegte und in einem Flickenkleid mit den Elenden lebte. Das werden die Vorbilder sein, dann, wenn Trost Mangelware sein wird. Es wird nicht der Augenblick des Triumphs sein. Aber der Schrei, der den barmherzigen Samariter herbeiruft, wird laut und lauter zu hören sein. Ja, dann könnte die Stunde der Kirche schlagen – aber die Kirche könnte die Stunde versäumen. Wird die Zukunft in Krisengebieten von marodierenden Trupps mit Kalaschnikow bestimmt sein oder wird der Erdkreis den Sanftmütigen gehören? Werden die Warlords die Leitfiguren oder jene ‚kleinen Brüder‘, die in konvivialen Gemeinschaften versuchen, Orte versöhnten Miteinanders zu schaffen? Taizé oder Drohnenmörder? Nonnen, die in Griechenland eine verfallene Kirche restaurieren und Obst anbauen, oder Kindersoldaten, die zum Werkzeug gewissenloser Schlächter werden? Wir müssen mit allem rechnen.

Wenn künftige Generationen auf den Beginn des 21. Jahrhunderts zurückschauen, werden sie wahrscheinlich von der Zeit des großen Wandels sprechen, so hat es Joanna Macy gesagt. Joanna Macy ist eine 91 Jahre alte Kalifornierin. Es gehe – so Macy – um den Übergang von einer industriellen Wachstumsgesellschaft zu einer Gesellschaft, die das Leben langfristig erhält. Dazu sind, sagt sie, Aktionen, Initiativen, Blockaden notwendig, aber eben zugleich und vor allem ein Bewusstseinswandel. „Wachstum um jeden Preis“ ist einer der zentralen Glaubenssätze unserer Zeit, aber dieser Satz zerfällt vor unseren Augen zu Staub. Die Zukunft mag dunkel vor uns liegen, aber Ungewissheit, Stress, Verlorenheit gehören zu dieser Geschichte des tiefgreifenden Wandels. 3Ist die Welt ein Schlachtfeld? Ist sie eine Falle? Oder könnte sie eine Geliebte sein? Fragen, die Joanna Macy stellt. Die Kirche hat eine Zukunft, wenn sie diesen Wandel begleitet. Wenn sie ihn mit vorantreibt. Die Versuchung liegt darin, dass die Kirche sich zum Steuermann dieses Wandels erklärt und sich so der Illusion eines neuen Aufwindes und neuen Glanzes hingibt, der sie wieder nach oben trägt. So nicht. Ich kenne einen Priester, der in der Halle eines großen Betriebes als Packer arbeitet. Sonst nichts. Er ist da, an der Seite des neuen Prekariats. Keine Mission, kein hierarchischer oder theologischer Glanz begleitet ihn. Er ist einfach da. Und packt. Und packt wie die anderen. Unerkannte Kirche. Verborgene Kirche. Ivan Illich hat es schon vor Jahrzehnten formuliert: „Wir müssen dazu fähig sein, uns von bestimmten alten Bildern zu befreien, die uns glauben machen, dass die Kirche so sichtbar sein müsste wie ein Staat oder eine politische Institution.“ 4In gewisser Weise geht diese zusammenbrechende, nur noch sich dahinschleppende Machtkirche uns allen und dem Schicksal der Weltgesellschaft voraus. Jonathan Franzen, der US-amerikanische Schriftsteller, hat gesagt: „Die Klimaaktivisten sollten aufhören, sich etwas vorzumachen.“ 5Er hält den Kampf gegen den Klimawandel für schon verloren. Sind Weltgesellschaft und Weltkirche etwa in der gleichen Lage? Ein einziger Schlag, denkt man manchmal, und es ist vorbei mit der Kirche: Alles stürzt ein. Wird dann die Kirche endlich dem Gekreuzigten ähnlich, den sie in der Vergangenheit vergoldet hat, den sie mit Diamanten gekrönt hat, um das blutige Schlachtfest, das die Kreuzigung darstellt, vergessen zu lassen? Es wird die Stunde der Verhöhnung der Kirche kommen – wenn sie nicht schon da ist. Die Stunde der Demütigung, die die mächtige, die reiche, die herrschsüchtige Kirche in die Knie zwingt und vielleicht, ja vielleicht wird ihr jemand etwas auf das Haupt drücken, was an eine Dornenkrone erinnert. Eine leidende und mitleidende Kirche wird das sein, die sich dem Schrecken der Inkarnation, der Fleischwerdung nicht mehr entzieht – und damit selbst zum Abbild des Gekreuzigten wird. So kann sie dann die tröstende, die mitweinende Kirche werden, die sie immer hatte sein sollen. Eine Kirche, die aus dem Licht heraustritt, die stattdessen ins Dunkle stolpert. Über ihr schweben die Worte Paul Celans, die sie zögerlich nachsprechen kann:

Wir lagen schon tief in der Macchia,

als du endlich herankrochst.

Doch konnten wir nicht hinüberdunkeln

zu dir:

Es herrschte Lichtzwang.

Es sei dies ein Gedicht kurz vor dem Verstummen, hat Paul Celan selbst gesagt. Die Kirche der Zukunft wird den Lichtzwang hinter sich lassen. Sie wird eine Kirche im Dunkeln sein. Glanzlos, stumm. Die Kirche der Zukunft wird eine sprachlose Kirche sein, gestützt von einer Theologie, der es die Sprache verschlagen hat. Sie wird anknüpfen an das, was einmal ‚apophatische‘ Theologie hieß. Apophatisch (‚absagend‘) – das ist nichts anderes als eine Theologie ohne besserwisserische Sätze. Judentum, Christentum, Islam und Hinduismus sind sich darin einig, dass das Göttliche als letzter, eigentlicher Urgrund aller Dinge „völlig unnennbar, unbeschreibbar und unerkennbar“ ist. 6Wir wissen von Gott mehr, was er nicht ist als was er ist – so hat es der große, der heilige Thomas von Aquin gesagt. 7

So wird sie sein oder sie wird nicht sein. Abschied heißt das von Pfarrern mit Pensionsberechtigung, Abschied von apostolischen Botschaftern, die bei Regierungen akkreditiert sind. Abschied von goldenen Kreuzen und bunten Gewändern. Es ist ein Abschied, der schmerzliche Trennungen einschließt. Denn es ist auch ein Abschied von christlichen Traditionen und von großen Teilen ihrer Erzählung. Von ihren Texten, von ihren Bildern, von ihren Melodien. Die Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies? Nie gehört. Arche Noah – ist das ein Zoo? Weil die Menschen den babylonischen Turm längst gebaut haben, werden sie auch die Geschichte vom Turmbau zu Babel vergessen wollen. Und die Psalmen, die die Mönche ein Leben lang mit sich umhertrugen. Wo sind sie? Vielleicht könnte ein Klagepsalm heute so lauten:

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