Rahim Taghizadegan - Europa auf der Intensivstation

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Als Teile Europas zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie wurden, war der Schock groß. An den Folgen wird Europa noch länger leiden. Der Patient hängt an den Schläuchen vermeintlich grenzenloser künstlicher Liquidität. Dabei geht die medizinische Analogie erstaunlich weit: Komorbidität ist der Begriff der Stunde. Bei der Einordnung des Krankheitsgeschehens muss das Augenmerk den Vorerkrankungen gelten, den Gründen für Immunschwäche und versäumte Prävention. Das Virus offenbart das Versagen der Institutionen, besonders der gesamteuropäischen. Aber auch die nationalen, die sich als handlungsfähige Krisenretter inszenieren, bedürfen einer kritischen Analyse. Die aktuelle Episode wird die Ablösung der Führungsposition des Westens, des Eurodollar-Raums, beschleunigen. Viele ergriffene Maßnahmen werden sich, statt als Löschversuche, als Brandbeschleuniger erweisen. Diese Wirtschaftskrise ist kein vorübergehender Einschnitt. Sie ist Ausdruck der mangelnden Stabilität wirtschaftlicher Kartenhäuser, sinkender Lernfähigkeit und wachsender Erstarrung. Diese Pandemie wird nicht den Untergang bringen. Sie könnte jedoch Anstoß sein, weg von westlicher Selbstüberschätzung zu einem realistischen Selbstverständnis zu gelangen. Nur mit neuer Nüchternheit wird sich echter Optimismus finden lassen.

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Wir müssen also Akteure definieren, dann können wir über Handlungsanleitungen nachdenken. Handeln können zunächst Individuen64. Gemeinsames Handeln ist auf drei Wegen möglich: über spontane Koordination, organisierte Koordination und Zwang. Spontane Koordination entsteht über die Wechselwirkung zwischen Individuen mit Familie, Freunden, Bekannten, Kunden, Kollegen etc. – also in freiwilligen Beziehungen. Organisation ist meist Koordination von Interessen und kann zu Institutionen53 führen. Zwang ist als legitimes Mittel dem Staat62 vorbehalten. Kleinere politische Einheiten wie etwa Gemeinden65 sind Spezialfälle, weil in ihnen alle drei Formen des gemeinsamen Handelns zusammentreffen.

Dieses Buch will nicht Heilung versprechen, sondern Hoffnung machen. Heilsversprechen sind gefährlich, denn sie führen zur Illusion, dass die Spaltung39 unserer Gesellschaften durch kollektives Heil überwunden werden könnte. Was wir tun können, ist, realistische Handlungsmöglichkeiten zu erkennen, und das bedeutet zunächst Verständnis der Realität. Politisches Handeln wütend zu debattieren, also Interventionen12 vor Erkenntnis und Verständigung zu fordern, ist sinnlos und vergrößert nur unproduktive Spaltung. Am wichtigsten wäre, die Vielfalt der Perspektiven, Ansätze, Handlungsmöglichkeiten in produktive Spannung überzuführen: Was können wir tun, ohne die Illusion vorauszusetzen, erst eine Mehrheit auf ein Ziel eingeschworen zu haben?

Die Kraft Europas könnte darin liegen, statt leblose Einigkeit in Kompromiss, Alternativlosigkeit oder Zwang zu suchen, die lebhafte Spannung wiederzufinden, die Raum für völlig konträre Perspektiven lässt, für frische Experimente und innovative Wagnisse, ohne die Kosten des Scheiterns der meisten neuen Ansätze zu sozialisieren. Aus dem Dickicht der hier verfolgten – eng miteinander verflochtenen – Themen blitzen an vielen Stellen Andeutungen zu solchen Auswegen hervor.

Politische Lösungen vertreten oft die Ideologie der Machete: des Auswegs, der einfach durchs Dickicht geschlagen wird, wenn wir uns nur auf die Richtung einigen könnten. Solche Lösungen wären lächerlich, wenn sie nicht so gefährlich wären. Auch ein erreichter Konsens bedeutet keine Allwissenheit – und einen Konsens über die Zukunft erreichen zu können, wäre ein Hinweis auf kollektive Verblendung und Mitläufertum.

Verbesserungen folgen aus Entdeckungen, nicht aus Verordnungen. Erst müssen wir das Dickicht durchdringen, seine Komplexität respektieren, die dunklen Flecken erkennen, dann erst können wir Wege hinaus finden. Auswege gibt es stets viele, aber noch mehr Sackgassen. Je kleiner und wendiger, desto weniger Kratzer.

Kapitel, die auf dieses verweisen: Kap. 1, 66

8 Haben europäische Länder die Pandemie besser in den Griff bekommen Wir - фото 4

8. Haben europäische Länder die Pandemie besser in den Griff bekommen?

Wir haben es mit einer untypischen Atemwegserkrankung zu tun, deren geringe Letalität14 gewiss ist. Ungewiss15 ist noch fast alles andere, und jeder kann sich für das gewünschte Narrativ geeignete Hinweise herauspicken. Erneut spaltet also ein aktuelles Thema quer durch alle Lager – ist aber wahrscheinlich wieder nur Symptom bereits bestehender Spaltung39.

Die nationalen Grenzschließungen und die Interventionen12 bis hin zum Hausarrest gesunder Bürger60 hätte vor der Panik angesichts der norditalienischen Todeszahlen kaum jemand für möglich gehalten. Führende Politiker hatten solche Reaktionen völlig ausgeschlossen. Anfang des Jahres 2020 war es noch Mehrheitsmeinung, »Corona-Leugner« zu sein. Der öffentliche Rundfunk in Deutschland erklärte etwa in einer Sendung Corona-Panikmache zum Hinweis auf rechtsextremes Gedankengut.

Europa traf der Schock, zum Epizentrum10 der Coronavirus-Pandemie zu werden, und die Meinung drehte sich. Angesichts exponentiell wachsender Belegungen der beschränkten Intensivstationen, des Institutionenversagens53 bei der Ausstattung der Krankenhäuser mit Schutzausrüstungen und bei anderen Prozessen der Pandemiebewältigung schien der Griff zum Panikknopf, zur Stopptaste, alternativlos.

Es war eine Schocksituation der Ungewissheit15 des Pandemiegeschehens durch Unwissen über die kausalen Zusammenhänge und der mangelnden Vorbereitung – beides Folgen fehlender Innovation43 und Lernfähigkeit. In einer solchen Lage des Unwissens blieb nur die mittelalterliche Methode des Lockdown. Das ist so, als wäre unsere Mikrowelle kaputt und wir müssten Feuer machen.

Schon nach wenigen Wochen deutete sich an, dass die Autorität der Wissenschaft16 mit prophetischer Gabe verwechselt worden war. Die epidemiologischen Modelle waren durchwegs falsch. Die Abflachung der Zahl an Intensivpatienten setzt viel früher ein. Heute blicken wir gebannt auf Infektionszahlen, die weitgehend irrelevant sind.

Die Spaltung39, vor allem in den USA57, verhindert eine kritische Bestandsaufnahme. Der Lockdown war politisch alternativlos, weil die Gesellschaft nach anfänglicher Sorglosigkeit in Panik gekippt war, und praktisch zumindest plausibel, weil die mögliche Selbstverstärkung der Todesdynamik zu klären und zu bremsen war. Im Nachhinein ist mit steigender Gewissheit davon auszugehen, dass die Folgeschäden des Lockdown – auch und gerade gesundheitlich – größer sein werden als der abgewandte Schaden.

Nicht Europa hat die Pandemie in den Griff bekommen, sondern die Pandemie Europa – und die entstandene Verwirrung könnte die Grundlage für das Wüten einer weit schlimmeren, völlig übersehenen Pandemie sein: eine Pandemie von Gedankenviren42.

Kapitel, die auf dieses verweisen: Kap. 1, 11, 12, 16, 17, 29, 30, 39, 40, 42, 49, 53, 57

9. War die Pandemie ein Schock, ohne den wir kaum Probleme hätten?

Das Virus kam nicht mit einem UFO aus dem Weltall. Pandemien sind eine der am meisten prophezeiten und analysierten Gefahren einer globalisierten52 Welt. Alle paar Jahre gibt es Kandidaten für Pandemien.

Einer der bekanntesten und reichsten Menschen der Welt versucht mit großem Mitteleinsatz seit vielen Jahren, die Weltaufmerksamkeit auf das Thema zu richten. Eine Studie im Auftrag des deutschen Bundestages simulierte vor wenigen Jahren ausgerechnet das Szenario einer »Corona-SARS-Pandemie« mit alarmierenden Ergebnissen – für die sich offenbar niemand interessierte. Als wahrscheinlichster Überträger solcher Viren waren schon lange Fledermäuse identifiziert, als wahrscheinlichster Ausbruchsort galt China. Diese Pandemie ist also keinesfalls ein »schwarzer Schwan«, ganz im Gegenteil könnte dieser Schwan kaum weißer sein.

Auch als »weißer Schwan« ist die Pandemie schrecklich ­genug, wenn auch bei weitem nicht so schrecklich, wie die ­erwähnten Warner prognostiziert hatten. Es tröstet, dass sie Kinder nahezu völlig verschont und geringe Letalität14 aufweist.

Allenfalls schockierend sind die politischen Reaktionen und werden die wirtschaftlichen Folgen sein. Zuerst die Verschleierung in China58, dann in Europa das brutale Exempel, gefolgt von Institutionenversagen53, Schaden durch falsche Inter­ventionen12 und Spaltung39 der Gesellschaft, verstärkt durch mediale41 Panikmache. Noch schlimmer als all das werden die Folgen der politischen Schadensbewältigung sein.

Doch absehbare Entwicklungen, auch wenn sie negative sind, stellen weder Schock noch Krach17 dar. Der relativ hohe Wohlstand in Europa lässt vieles als Luxusproblem erscheinen, doch das ist auch ein Hinweis auf mangelnden Antrieb, mangelnden Realismus und schwindende Lernfähigkeit.

Nicht das »Jammern auf hohem Niveau« ist das Problem, sondern die Kritik- und Antriebslosigkeit auf unverdientem Niveau. Die Gewöhnung an hohe Lebensqualität3 bei schwindendem eigenen Beitrag führt notwendigerweise zu Schocks: zum Platzen von Blasen18.

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