Wir alle haben feste Vorstellungen davon, wie gewisse Dinge ablaufen sollen. Wir sind sogar überzeugt davon, dass sie nur auf diese Weise ablaufen können, ja, sogar müssen. Und weil wir so felsenfeste Vorstellungen haben, schaffen wir es meist nicht, von eingefahrenen Gleisen abzuweichen.
Feste Vorstellungen sind nichts anderes als Überzeugungen. Überzeugungen wiederum sind die wahren Schöpfer unseres Lebens.
Ganz gleich, welche Überzeugung du also jetzt im Moment hast, dieses Buch wird »neue«, andere Erfahrungen in dir reifen lassen, auch wenn sie in Wahrheit gar nicht so neu sind. Denn alles, was ich hier schreibe, kennst du bereits. Du hast es nur vergessen, so wie ich es auch vergessen hatte.
Vielleicht hast du in der Vergangenheit auch nur die falschen Annahmen oder die Aussagen anderer Leute für richtig gehalten. Was aber, wenn deine Überzeugungen auf falschen Tatsachen und Informationen basieren? Die Frage ist also einzig und allein: Was sind deine Überzeugungen? Und wie kannst du sie beeinflussen?
Deswegen werden wir in diesem Buch vermutlich vieles anders machen, als du vielleicht erwartest, und dabei wirst du wahrscheinlich viele irreführende Überzeugungen loslassen.
Mit den 77 Regeln in diesem Buch haben wir Folgendes vor. Wir werden …
… den Verstand ein bisschen auf unsere Seite bringen, damit er nicht länger gegen uns arbeitet;
… alte, deine Persönlichkeit verhindernde Programme und Überzeugungen aufspüren und transformieren und neue nützliche Programme und Überzeugungen aufbauen.
Und ja – all dies geht spielerisch und leicht! Du brauchst dieses Buch auch nicht chronologisch durchzuarbeiten. Nimm dir einfach immer wieder verschiedene Kapitel vor. Stöbere ein bisschen, und was dir gefällt, wendest du an. Gehe nach dem Lustprinzip. Was dir heute Spaß macht, zeigt dir, wofür du heute offen bist. Morgen nimmst du dir ein anderes Kapitel vor.
Und dabei wünsche ich dir viel Spaß.
Diese 77 Regeln habe ich für dich aufgeschrieben, damit sich all deine Wünsche, deine Sehnsüchte und Hoffnungen auch in deinem Leben realisieren können.
Alles Liebe
Dein Pierre
1
Beschäftige dich konsequent mit deinen neuen Zielen
Wie wir bereits wissen, können wir durch neue Denkweisen und neue Handlungen neue Nervenzellen des Gehirns aktivieren. Wir können unser Gehirn sozusagen zum Erfolg trainieren.
Aktuelle Erkenntnisse aus der Hirnforschung besagen, dass unser Gehirn veränderbar ist. Es lässt sich formen, je nachdem welcher Tätigkeit wir nachgehen. Es verändert sich nicht nur theoretisch, sondern physisch. Es verändert sich je nachdem, welchen neuen Gedanken wir nachgehen oder welche neuen Erfahrungen wir machen. Man ließ Probanden eine gewisse Zeit lang unbekannte Tätigkeiten ausführen und konnte feststellen, dass der Bereich des Gehirns, der dafür benutzt wurde, an Größe zunahm, vergleichbar mit einem Muskel, den man trainiert, während sich andere Bereiche des Gehirns, die man brachliegen ließ, verkleinerten. Das Gehirn schrumpfte an dieser Stelle tatsächlich in seiner Größe. Gleichzeitig schlossen sich neue Synapsen, der Fluss an Energie nahm dort zu und es begannen sich neue, andere automatische Gedankenketten zu aktivieren.
Das Gehirn besitzt also die Fähigkeit, seine Vernetzungen zu verändern und neue Verknüpfungen von Neuronen auszubilden, wenn wir für eine gewisse Zeit Neues tun oder denken. Die dafür zuständigen Neuronen verändern ihre Funktionen, damit die neuen, dafür nötigen elektrischen Signale – und damit auch die Informationen – wesentlich schneller und leichter weitertransportiert werden können.
Die Wissenschaft hat für diese überraschende Fähigkeit des Gehirns, sich vollständig verändern zu können, bereits einen Namen gefunden: Plastizität .
Das wirklich Faszinierende daran ist nun für uns, dass wir jederzeit eine neue Wirklichkeit für unser Leben erschaffen können. Unser Gehirn reagiert auf unsere Gedanken und bildet je nachdem seine Neuronen aus. Unser Gehirn vernetzt sich völlig neu.
Trainieren wir also für eine gewisse Zeit durch neue Denkweisen unsere bisher brachliegenden Abschnitte des Gehirns, können unsere Erfahrungen in Zukunft völlig anders verlaufen.
Allerdings benötigt unser Gehirn etwas Zeit, um sich umzuwandeln. Werden Nervenzellen gezielt angeregt, bauen sie auch gezielt Verbindungen zu ihren Nachbarzellen auf, und zwar innerhalb von Minuten. Sie bauen schon mal eine »kleine Straße«. Bis diese Straße »befahrbar« ist, also die Informationen tatsächlich ausgetauscht werden können, vergeht allerdings ein Tag. Neurobiologen des Max-Planck-Instituts haben erforscht, dass unsere Nervenzellen bis zu 24 Stunden brauchen, um über die neu gebauten Kontaktstellen Informationen auszutauschen.
Alles neu Erlernte braucht eben seine Zeit. Innerhalb der ersten 8 Stunden wachsen erst einmal kleine Verästelungen. In den darauf folgenden Stunden und Tagen entscheidet sich, ob diese weitergebaut werden und Bestand haben sollen oder nicht.
Wollen wir die neuen Informationen aber behalten, brauchen wir eine gezielte Wiederholung derselben. Das ist ein Lernprozess, der sich nur durch häufiges Wiederholen im Gehirn manifestiert.
Nun verstehen wir auch, warum es so wichtig ist, seine bisherigen Angewohnheiten zu überprüfen und eine gewisse Zeit lang ganz bestimmte, neue Handlungen zu wiederholen.
Übung macht eben den Meister.
Affirmationen
Ich kann jeden Tag mein Leben ändern.
Ich entscheide mich, das Neue in mein Leben einzulassen und beständig darauf fokussiert zu bleiben.
Aufgabe
Entscheide dich, neue Gewohnheiten in deinem Alltag zu etablieren. Welche könnten das sein? Suche dir heute eine aus.
2
Erst durch die Entscheidung bekommt unser Wunsch einen Willen
Warum ist der Wille so wesentlich? Der Wille hilft uns, Dinge in die Tat umzusetzen, und bringt unsere Ziele in den Bereich der Wirklichkeit. Wir alle kennen das Zitat: »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.« Im Willen stecken Kraft und Energie. Vor allem aber auch etwas Zielgerichtetes. Durch diese Zielrichtung wird unser Bewusstsein auf bestimmte Aktivitäten gelenkt. Wir werden aktiv. Die Entscheidung wandelt somit unsere Wünsche in Ziele. Erst wenn wir uns entschieden haben, sind wir wirklich fokussiert. Solange wir uns nicht entschieden haben, bleibt unsere Energie diffus.
Wenn wir uns jedoch klare Ziele setzen, produziert das Gehirn Dopamin. Der Botenstoff Dopamin ist als Glückshormon bekannt und hat einen sehr starken Einfluss auf unsere Psyche, und zwar im Positiven wie im Negativen. Dopamin steigert unser Wohlbefinden. Es motiviert und belohnt uns mit Glücksgefühlen und steuert auf diese Weise unser Verlangen.
Ziele beschenken uns daher auch mit einer gehörigen Portion an Motivation. Wir stimmen uns bereits durch die Vorfreude positiv auf sie ein. Es entstehen Leidenschaft, Spaß und die Bereitschaft, sich für die selbst gesteckten Ziele einzusetzen. Mit klaren Zielen vor unseren Augen werden Hindernisse zu überwindbaren Hürden.
Bevor wir beginnen, gilt es demnach, eine Entscheidung zu treffen und klare Ziele zu setzen. Denn wenn wir ankommen wollen, benötigen wir Richtungspunkte. Ansonsten wollen wir nur weg und nicht so sein wie jetzt. Und weil wir einfach nur wegwollen, laufen wir los, ohne zu wissen wohin.
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