Mühelosigkeit zeigt, dass du in einer richtigen Beziehung zu dir selbst, zu deinem Partner und zum HIMMEL stehst. Schwierigkeiten sind stets ein Weg, die Aufmerksamkeit auf dich selbst zu lenken. Wenn dein Handeln nicht wahrhaftig und von authentischem Geben geprägt ist, ist Aufopferung im Spiel. Wenn du nicht empfängst, sind heimliche Unabhängigkeit und Aufopferung im Spiel, und früher oder später reckt die Opferrolle, die du in dir trägst, ihr hässliches Haupt empor und fordert, was ihr zusteht. Du wirfst deinem Partner vor, dass er dich dazu bringt, dich aufzuopfern, obwohl niemand außer dir selbst dich zur Aufopferung zwingen kann. Du wirfst ihm mangelnde Wertschätzung und Dankbarkeit vor. Mache dir bewusst, dass deine Aufopferung und die Situation, in der du dich mit deinem Partner befindest, eine Form von Kollusion sind. Beide Partner sind miteinander verschmolzen, tun angesichts der Fallen, mit denen sie konfrontiert werden, für gewöhnlich jedoch das Beste, dessen sie fähig sind.
Jeder Partner trägt die Elemente des jeweils anderen in sich. Dein Partner ist ein Spiegelbild deiner selbst. Während ein Partner das Bild des „guten“ oder des „netten“ Partners aufrechterhält, ist der andere Partner in der Regel dissoziiert unabhängig oder ein Opfer. Das bedeutet, dass er nicht genießt oder wertschätzt, was für ihn getan wird, weil er in seinen eigenen Rollen und Themen gefangen ist. Der „gute“ Partner ist eine Rolle, die nicht empfängt und deshalb eine Form von Aufopferung ist. Damit bleibt für den anderen nur die Rolle des „bösen“ Partners, sodass du verlierst, auch wenn du den Konkurrenzkampf gewinnst.
Deshalb bist du aufgerufen, deinen Kreislauf der Aufopferung loszulassen, indem du dich der Ebenbürtigkeit, Gegenseitigkeit und Partnerschaft in deiner Beziehung neu verpflichtest. Wenn du erkennst, dass du eine geheime Absprache mit deinem Partner getroffen hast, widerstehe der Versuchung, ihn zu beschuldigen, denn das ist lediglich ein Weg, an deinem Problem festzuhalten, unabhängig zu bleiben und deine Schuld zu verbergen. Lasse das Problem, das du hast, einfach los. Es ist eine Form von Aufopferung oder harter Arbeit und soll beweisen, dass du der bessere Mensch bist, damit du dich überlegen fühlen kannst. Aufopferung ist Konkurrenz und ein Angriff auf deinen Partner in Form von Rückzug. Wenn du deine Aufopferung uneingeschränkt loslässt, gelangst du über deine Abwehrmechanismen hinaus ins Geben hinein, das von seinem Wesen her Empfangen ist, während du gleichzeitig zulässt, dass der HIMMEL mit Gnade durch dich wirkt.
15
Selbstangriff und Enttäuschung
S elbstangriff ist das größte Problem, das es auf der Welt gibt, denn er hält uns im Teufelskreis aus Angriff und Selbstangriff gefangen. Angriff und Selbstangriff bilden das Fundament des Egos. Sie sind stets auf eine Weise miteinander verknüpft, die Trennung nicht nur aufrechterhält, sondern vergrößert. Die Funktion unserer Beziehung besteht darin, diese Mauer der Trennung zu durchbrechen und über sie hinaus zur Freude zu gelangen.
Jede Beziehung, die wir eingehen, beginnt als eine besondere Beziehung. Wir sehen unseren Partner als das, was uns vervollständigt, und wir sind aufgebracht, wenn er von dem Drehbuch abweicht, das wir ihm zugewiesen haben. Wann dies geschieht, erkennen wir daran, dass eine Emotion in uns hochkommt: Verletztheit, Verärgerung, Angst, Frust oder Ungeduld, um einige Beispiele zu nennen. Der erste Schritt zur Heilung besteht darin, uns selbst zu beobachten und jedes Gefühl, das nicht Glück ist, als Hinweis darauf zu nutzen, dass wir vom Kurs abgekommen sind. Wenn du zur Partnerschaft und zu der Freude gelangen möchtest, die sie mit sich bringt, und wenn du deine Beziehung als Himmelsleiter und als Werkzeug nutzen möchtest, um alles wiederzufinden, was du verloren hast, als du tiefer und tiefer aus dem Zustand des EINSSEINS herausgefallen bist, solltest du deine Emotionen als Hinweis darauf nutzen, ob und wann du in reaktivem Verhalten gefangen bist.
Die meisten Menschen nutzen ihre Emotionen als Hinweis darauf, dass ihr Partner vom Kurs abgekommen ist. Das mag durchaus stimmen. Wenn du an deiner eigenen Heilung arbeiten und eine bessere Beziehung führen willst, solltest du deine Emotionen jedoch als Hinweis darauf nutzen, wo du dich ändern musst. Eine Emotion zeigt, wo du einen Fehler machst, denn selbst wenn du deinen Partner durch Manipulation, Zwang oder Kontrolle dazu bringst, sich zu ändern, weil du ihn mit deinen Emotionen traktierst, tickt die Zeitbombe in dir weiter und wartet darauf, dass jemand anderer sie auslöst. Wenn du deine Emotionen als Hinweis darauf nutzt, dass du vom Kurs abgekommen bist, gehst du einen großen Schritt hin zu mehr emotionaler Reife, die das ist, was dich zu einem guten und attraktiven Partner macht.
Dissoziation – die Unfähigkeit, deine Emotionen zu fühlen – ist ein ebenso großes Problem. Das gilt vor allem dann, wenn du deinem Partner nicht hilfst und ihm keinen Trost spendest, wenn er in seinen Emotionen gefangen ist. Eine gute Faustregel für die Heilung und die Transformation deiner Beziehung lautet, dass du nicht auf das achten solltest, was dein Partner falsch macht. Es führt nur dazu, dass du urteilst, dich ärgerst, verletzt bist, reaktiv handelst oder wenig einfühlsam bist. Einfühlsamkeit ist aber das, was du brauchst, um deinem Partner und dir selbst zu helfen. Dein Ego will dich dazu überreden, emotional zu schwelgen, und dann deinen Fehler ausnutzen, um dafür zu sorgen, dass du dich schuldig fühlst und dich selbst angreifst. Das hat zur Folge, dass du dich entweder zurückziehst oder eine Abwehrhaltung einnimmst und aggressiv wirst, aber in einer Beziehung kann weder das eine noch das andere funktionieren. Je größer dein Selbstangriff ist, umso schuldiger fühlst du dich und umso mehr glaubst du, ein Versager zu sein. Wenn du dich dabei ertappst, dass du in Angst, Schuld oder Konflikt gefangen bist, können dir beispielsweise die folgenden Worte der Kraft helfen. „Ich will mich nicht in dieser Weise angreifen.“ Dies ist eine klare Anerkenntnis der Tatsache, dass deine Emotionen und alle deine schlechten Gefühle und Erfahrungen eine Form von Selbstangriff sind, die du nicht hinnehmen musst. Du kannst eine neue Entscheidung treffen. Du kannst Frieden anstelle von Selbstangriff haben.
Wenn wir von unserem Partner oder von unserer Beziehung enttäuscht sind, ist es wichtig zu erkennen, dass dies in Beziehungen eine häufige Erfahrung ist und dass es uns eine weitere Chance bietet, Heilung zu erlangen. Enttäuschung ist gleichbedeutend mit einer Klage, dass unser Partner unsere Erwartungen nicht erfüllt hat. Erwartungen sind Forderungen, die von unseren Bedürfnissen herrühren. Unsere Bedürfnisse sind die Dinge, nach denen wir hungern, bei denen unser Bewusstsein aber gespalten ist, wenn es darum geht, sie zu empfangen. Wir haben Angst, dass wir dann einen Teil unserer Unabhängigkeit verlieren könnten und dass ein Teil unseres Egos, das wir unter großen Mühen aufgebaut haben, sich in der Verbundenheit auflösen könnte, die entsteht, wenn unser Bedürfnis erfüllt wird. Alle diese Dinge sind Teil eines Musters aus Groll, den wir in uns tragen, seit das Bedürfnis entstanden ist.
Die Enttäuschung, die wir über unseren Partner oder unsere Beziehung empfinden, ist ein Angriff auf unseren Partner. Unsere Emotionen zeigen unseren Groll, und wenn wir wollen, dass unsere Beziehung alles ist, was sie sein kann, sollten wir uns von allem Groll befreien. Das schließt nicht nur den Groll gegen andere Menschen ein, sondern auch den Groll gegen uns selbst. Der Kern unserer Enttäuschung über unseren Partner ist unsere Enttäuschung über uns selbst. Sie ist eine Form von Selbstangriff. Sie kann zwar unter Abwehrmechanismen und Dissoziation vergraben sein, aber dort liegt sie und wartet auf uns. Wenn wir unsere Erwartungen an uns selbst und unseren Partner loslassen, stellen wir fest, dass wir in einen neuen Fluss gelangen, nicht länger in der Vergangenheit verharren und nicht länger versuchen, ein Bedürfnis in der Gegenwart erfüllt zu bekommen. Alle Bedürfnisse rühren aus der Vergangenheit her und wollen in der Gegenwart erfüllt werden. Wir machen nicht nur die Gegenwart zur Geisel unserer Vergangenheit, sondern auch unseren Partner, weil wir von ihm erwarten, Bedürfnisse zu erfüllen, die unsere Eltern und früheren Partner nicht erfüllt haben. Unsere Klagen – und jede Emotion ist eine Klage – zeigen einen Ort, an dem wir aufgerufen waren und aufgerufen sind, zu geben und dadurch die Erfüllung zu finden, die von Verbundenheit herrührt und daher, dass wir unsere inneren Gaben teilen, die nicht nur unsere eigenen Bedürfnisse, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen in unserer Umgebung erfüllen würden.
Читать дальше