Egon Christian Leitner - Ich zähle jetzt bis drei

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Inmitten des gegenwärtigen Weltenbrandes liefert Leitners Tagebuch notwendiges Löschmaterial noch und noch. Führt uns satirisch, kenntnisreich und menschenfreundlich durch Jahrhunderte und Jahrtausende und sämtliche Kontinente. Stellt sich couragiert ohne Ansehen der Person den Mördern in allen Parteien permanent in den Weg und denen, die sie wählen. Berichtet wahrheitsgemäß von Menschen sonder Zahl, die schicksalhafte, quälende, lebenszerstörende Vorgänge durchbrachen und Unglück in Glück zu drehen vermochten. Bis heute jetzt da hier. Von großen Namen und von noch größeren kleinen. Es geht alles gut aus. Wahrheitsgemäß eben.

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Bei Kohr jedenfalls werden Sie, werte Damen und Herren, meines Wissens nirgendwo das Wort Angst geschrieben oder gesprochen finden. Auch nicht das Wort Depression. Schwere Depressionen hatte Kohr allerdings geraume Zeit lang. Und zwar weil er als knapp 30-Jähriger durch seine Arbeit im Goldbergwerk plötzlich nahezu völlig taub war und blieb. Seiner Schwersthörigkeit konnte er im Laufe der Zeit mithilfe seines Hörgerätes freilich einiges abgewinnen, zum Beispiel hörte er statt think tank stink tank und teilte das den Anwesenden auch so mit. Stinktank statt Denktank.

Kohr hat sich selber einen Provokateur und Satiriker genannt und einen Sozialisten. Sein Autonomie-, Autarkie- und Anarchie-Sozialismus reichte jedoch nicht weit, gerade jeweils zirka 20 km. Das mag ein Ärgernis sein. Kohr meinte es auch durchaus so. Als Ärgernis. Wenn er irgendwo in Österreich oder eben sonst wo auf der Welt zwischen einer größeren Stadt und ihren Vororten 20 km spazieren gehe, erlebe er in diesen vier Gehstunden – oder eineinhalb Fahrradstunden wären das umgerechnet –, die für besagte Strecke benötigt werden, unsagbar mehr, als wenn er in einer Concorde von London nach Australien fliege. Auf Robert Owens Sozialismus berief sich der Sozialist Kohr übrigens des Öfteren. Owen, bis zum 14. Lebensjahr infolge von Armut Analphabet, später dann Fabriksleiter und wieder anderswo enthusiastischer Kommunenneumitbegründer, gilt als der Urheber der Genossenschaftsidee und wird dem utopischen englischen Frühsozialismus des 18. und 19. Jahrhunderts zugezählt. Wo jeder jemand ist , sagte Kohr in der ihm eigenen Anarchisten- und Sozialistenmanier, ist niemand irgendeiner . Wo jeder jemand ist, ist niemand irgendeiner. Und Demokratie definierte Kohr strikt als Opposition. Als die Freiheit, gegen die Regierung zu opponieren. Gegen jede jederzeit . Ein demokratischer Bürger dürfe gegen alle und alles opponieren. Um 1968 herum nannte man das Außerparlamentarische Opposition, heutzutage heißt das statt APO bekanntlich – und warum auch immer – eher Zivilgesellschaft. Kohr war kein 1968er. Das tut aber nichts zur Sache. Schweden, zu Kohrs Lebzeiten immerhin der Sozialstaat schlechthin und eine Sozialdemokratie, hat Kohr als vorbildlich angesehen. Ebenso, mit Verlaub, Österreich. Die Europäische Union wie gesagt ganz und gar nicht. Die EU fällt unter folgendes globalisierungsgegnerische Kohr-Zitat aus Die überentwickelten Nationen , erschienen 1962 respektive 1983: Konjunkturschwankungen an sich sind für eine dynamische Wirtschaft ebenso unschädlich wie das Atmen für den Menschen. Was diese Schwankungen problematisch macht, ist nicht ihr Vorkommen, sondern die Größe der Zerreißkraft, die sie entfalten können, wenn die Wirtschaft, die sie erzeugt, über bestimmte Proportionen hinauswächst [...] Größe ist genauso wirtschaftsfremd wie Sonnenflecken. Das Element, das zur Zerstörung des Kapitalismus führt, ist also nicht, wie Marx behauptet, der innere Mechanismus einer freien Marktwirtschaft, sondern die Größe, die aus unproblematischen Erscheinungen schwerwiegende Probleme macht . Neoliberale Deregulierung der globalen Finanzmärkte sagt man heutzutage in etwa dazu. Die Dosis macht das Gift, hat Kohr dazumal dazu gesagt und mithilfe seines Small is beautiful beständig einer Schaden rechtzeitig verhindernden Fehlerkultur das Wort zu reden versucht. Über Neoliberale wie Milton Friedman, den er persönlich kennen gelernt hatte, soll er gesagt haben: Die Stärke dieser Leute liegt in der Engstirnigkeit ihrer Deppertheit . Die Stärke dieser Leute liegt in der Engstirnigkeit ihrer Deppertheit!

Das Staatswappen der anno dazumal unter anderem auch mit Kohrs Hilfe aufmüpfigen Karibikinsel Anguilla stammt, wie Sie wissen, just von Kohr: drei miteinander im Kreis spielende Delphine, lebhaft wie fliegende Fische. Kohrs Freund Ivan Illich hatte – nebstbei bemerkt – ein Faible für fliegende Fische. Und zwar als Symbol für den nicht tot zu kriegenden Herrn Jesus aus Nazareth. Für Kohr auch so ein Symbol fürs angeblich Unwichtige und Winzige, das aber sehr wohl Gutes und Wichtiges bringe. Kohr sagte von sich, dass er nicht viel bis gar nichts glaube, aber gerne viel bete. Von den Bahai hielt er viel, weil sie ihm viel geholfen hatten, als er ein Flüchtling war. Und er tendierte zum Pazifismus, Präventivkriege waren ihm ein Gräuel. Präventivkriege seien so absurd, als würde jemand einen anderen quicklebendigen Menschen unter dem Vorwand töten, ihm die Last des Sterbens abzunehmen, das denjenigen ja irgendwann einmal schließlich und endlich ohnehin ereilen werde.

Unionen, Großstaaten und Großmächte jedenfalls waren in Kohrs Augen zwangsläufig undemokratisch. Er war davon überzeugt, dass es in der Welt der Großmächte keinen wirklichen Frieden und keine solide Weltordnung geben könne. Großmächte, egal ob aus Ost oder West, Nord oder Süd oder zentral mitten drinnen, waren für Kohr wie gesagt Bösewichte und dem Untergang geweiht. Bis vor kurzem, etwa bis zum Ausbruch der jetzigen Weltwirtschaftskrise samt dazugehörigen Stellvertreterweltkriegen und wahlentscheidenden Flüchtlingsmenschenmassen inmitten von Europa, wollte so etwas kaum jemand hören. Geschweige denn laut denken und öffentlich argumentieren. Was aber nichts zur Sache tut: Kohr ist beautiful. Kohrs Freund Robert Jungk, ebenso beautiful, war allerdings davon überzeugt, dass Kohrs Small is beautiful in der Realität keineswegs immer zutreffe und Kleinheit oft bloß wie ein Gefängnis sei, ein von Alten gebautes, in dem die Jungen einsitzen müssen und nicht fortkönnen. Kohr war nicht zu überzeugen. Freilich habe er, sagte Kohr von sich, zumeist nicht 100%ig, sondern nur zu 85 % recht. Das reiche vollauf. Mit selbiger Wortmeldung, scheint mir, hat Kohr sich freilich selber nicht ans Small is beautiful gehalten, denn ansonsten hätte er ja gesagt, dass ihm nicht 85 %, sondern schon bloß 15 % Rechthaben reichen. Reichten ihm aber nicht.

Kohr redete gern davon, dass der Ursprung und das Urbild des guten Staates, sozusagen der Sinn und Zweck, eigentlich das Wirtshaus sei. Die Herberge. Die Geselligkeit. Sein gesamtes Lebenswerk, all seine Arbeiten handeln, sagte er, immer nur vom Wirtshaus. Er sei in seinem Leben nie über Wirtshaus, Café und Gaststätte hinausgekommen. Einen Staatsroman soll Kohr übrigens auch schreiben haben wollen. Der Titel wäre der Name eines realexistierenden Slums gewesen. Kohr sagte, dass Slums in Wahrheit schön sein könnten, schön sogar wie dazumal Amalfi, Venedig oder Assisi. Wenn man sie nur tun ließe und ihnen Zeit gäbe. Die Isolation und zugleich der Mangel an Autarkie und Autonomie seien das Problem der Slums und der Slumbewohner. Und dass es nun einmal ganz einfach nicht wahr sei, dass die Reichen den Armen helfen, sondern ganz im Gegenteil haben die Armen für die Reichen dazusein und haben die Armen den Reichen zu helfen. So schaue die Realität aus. Die Armen seien um der Reichen willen da. Mehr sei Entwicklungshilfe nicht als Hilfe der Reichen für die Reichen. Um hingegen wirklich zu helfen, dass Menschen aus dem Elend herauskommen, müssten die die lebenswichtigen Entscheidungen treffenden Politiker selber in Dreck und Elend gelebt und es überlebt haben. Nur solche Politiker können helfen, meinte er. Nur solche Politiker verstehen, was los ist, und wissen sich zu erkundigen, was wirklich gebraucht wird.

*

Ich mache es mir und Ihnen jetzt zwischendurch einmal leicht, sehr verehrte Damen und Herren: Ich behaupte einfach, der Anarchist, Sozialist und Demokrat Kohr hat sich aus seinem Grab heraus an ÖVP und SPÖ immer wieder gerächt. An der SPÖ dafür, dass sie ihn beständig ignoriert hat. An der ÖVP dafür, dass sie ihn missbräuchlich vereinnahmt hat. An der ÖVP hat Kohr sich dann aber eben 2011 aus dem Grab heraus dadurch gerächt, dass er den Wissenschaftsminister und EU-Kommissar Gio Hahn, welcher über Kohr seine Doktorarbeit geschrieben hat, in den massiven Verdacht geraten ließ, unlauter abgeschrieben und sich auf diese Weise den Doktortitel ergaunert zu haben. Und an der SPÖ hat Kohr sich 2006 aus dem Grab heraus gerächt, indem er die BAWAG und den ÖGB ihr Geld gerade auf derjenigen Karibikinsel verspekulieren hat lassen, die Kohr ein Herzensanliegen gewesen war, nämlich Anguilla.

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