IN DIESEM TEIL …
Dieser Teil erklärt detailliert die verschiedenen Beobachtungsmethoden der TCM. Die Studie des Phänotyps, des Gesichts mit seiner Form und seinen Farben, die Augen, die Hände. All dies führt sehr schnell zu einer Vorstellung, was in der Vergangenheit passiert ist und wie sich die Krankheit eines Menschen entwickelt.
Im Kapitel über die Befragung werden Sie sehr viel lernen, insbesondere mit dem »Lied der zehn Fragen«: Sie werden lernen, den Ursprung aller Ihrer Unannehmlichkeiten zu analysieren und zu verstehen (Kopfschmerzen, Schmerzen, Schlaflosigkeit und so weiter) und sie von Beginn an als Alarmsymptome zu betrachten, nicht als eigentliche Krankheiten.
Darüber hinaus werden Sie (fast) unschlagbar in den Techniken der Pulsmessung und der Zungenuntersuchung werden. In der TCM »sieht« ein Arzt seinen Patienten, hat bereits gewisse Intuitionen, stellt ihm präzise Fragen zu seinem Lebenslauf. Anschließend bestätigt er seine Diagnose durch die Pulsmessung und die »Studie der Zunge«. Der Patient kann nur noch mit »Ja« auf die Fragen antworten, die ihm gestellt werden.
Kapitel 5
IN DIESEM KAPITEL
Die Traditionelle Chinesische Medizin in der Praxis
Methoden, die auf den fünf Sinnen basieren
Die vier Punkte, auf die der Arzt achten muss
Ein TCM-Arzt ist ein wahrer Detektiv (siehe Kapitel 3). Er muss eine Reihe von Symptomen durch Untersuchungen zusammenführen, die er rein mithilfe seiner fünf Sinne durchführt. Anschließend muss er die gesammelten Daten durch das Sieb der Ba Gang laufen lassen, der »acht Regeln« (siehe Kapitel 3), um schließlich eine Diagnose stellen zu können. Diese Diagnose ist nicht endgültig und der Arzt hat bestimmte Werkzeuge zur Verfügung, die ihm gestatten, die Entwicklung sehr regelmäßig zu verfolgen.
In Kapitel 5 des Su Wen heißt es: »Derjenige, der Erfahrung in der Erstellung einer Diagnose hat, trennt bei der Beobachtung der Farben und der Pulse zunächst zwischen Yin und Yang, trennt das Reine vom Unreinen und erkennt dann den Ort der Krankheit. Er bemerkt den Zustand der Atmung, hört den Klang und das Timbre der Stimme und kennt die Verbitterung des Patienten. Vom Zustand der Ordnung und des Gleichgewichts der Pulse erkennt er, welches Organ betroffen ist. Er misst den radialen Puls und überprüft, ob er oberflächlich oder tief ist, glatt oder rau, und kennt die Ursache der Krankheit. Auf diese Weise kann er anschließend keine falsche Behandlung durchführen und seine Beurteilung wird nicht falsch sein.«
Die vier Diagnosemethoden
Diese verschiedenen Methoden bilden das, was die TCM als »die vier Untersuchungen: Beobachtung, Geruch, Befragung, Pulsmessung« bezeichnet.
Diese verschiedenen Befragungsmöglichkeiten gestatten dem Arzt, die externen oder internen Störungen des Patienten zu erkennen, aber auch, die Entwicklung der Krankheit zu verfolgen und eine Prognose zu stellen.
Abbildung 5.1: Dem Arzt stehen für eine systematische Untersuchung vier Methoden zur Verfügung, für die er seine fünf Sinne nutzt.
Es ist immer auf bestimmte Punkte zu achten. Letztlich sind die Schlussfolgerungen, die aus der Beobachtung, der Zustandsbeurteilung, der Befragung und der Pulsmessung gezogen werden können, sehr komplex. Die eigentlichen Krankheiten sind schon sehr kompliziert. Man muss nicht nur Antworten entgegennehmen und Fakten sammeln, sondern sie auch interpretieren können. Der Arzt führt ein wahres Verhör und sein Scharfblick, seine Intuition, die er dank seiner Erfahrung besitzt, und seine Logik sind notwendig, um die Krankheit zu erkennen.
Es ist gut, eine Reihe von Indizien zu sammeln, also Informationen über die Krankheit. Aber sie müssen auch analysiert werden. Die Ba Gang, die »acht Prinzipien« (siehe Kapitel 3), gestatten ihm, all diese Symptome zu ordnen und zu klassifizieren. Ergibt die klinische Tabelle mehr Yin oder mehr Yang? Hat die Krankheit eher einen internen oder einen externen Ursprung? Wird sie durch einen Zustand der Schwäche oder im Gegensatz dazu des Überflusses charakterisiert? Kurz gesagt, diese vier Paarungen gestatten, den Zustand des Patienten präzise zu definieren. Dies ist die unverzichtbare Basis der Diagnose in der TCM.
Die vier Punkte, auf die der Arzt achten muss
All dies stammt aus dem Nei Jing , der Bibel der chinesischen Medizin.
Beurteilen, ob die Symptome normal sind
Man muss unterscheiden, ob die Symptome normal oder anormal sind, und sie sorgfältig analysieren. Beispielsweise ist es möglich, dass die Krankheit vom Typ Yang ist, aber teilweise auch Yin und Xu. Das ist ein anormales Phänomen, das sorgfältig untersucht werden muss. Einige Xu-Krankheiten erinnern im Extremfall an eine Shi-Krankheit, oder auch an eine Xu-Krankheit. Sie kennen das alte Sprichwort »Extreme ziehen sich an«: Ein exzessives Yang kann zu Yin werden, und umgekehrt. Wenn Sie lange ein Stück Eis in der Hand halten, wird es Sie letztendlich verbrennen. Bei einer Person, die einen Hitzschlag hatte, kann man einen leichten Puls feststellen. Im Gegenteil dazu kann man bei bestimmten Fällen der Ohnmacht einen sehr schnellen Puls feststellen. All dies sind anormale Phänomene, die sorgfältig analysiert werden müssen. Vor allem muss zuvor die Kohärenz der Symptomtabelle beachtet werden.
Zwischen primären und sekundären Symptomen unterscheiden
Wenn wir beispielsweise festgestellt haben, dass sich die primären Symptome auf den Meridian der Lunge beziehen, und es gleichzeitig ein Herzflattern gab, wobei es sich um Symptome des Meridians des Herzens und des Herzbeutels handelt, oder auch eine schlechte Verdauung, Symptom des Meridians der Milz, ist es nicht ausreichend, sich an den primären Symptomen zu orientieren. Man muss verstehen, warum diese sekundären Symptome vorliegen. Größtenteils sind diese sekundären Symptome die Konsequenz, das Ergebnis der primären Symptome. Wenn man nur die Hauptsymptome behandelt und die sekundären Symptome außer Acht lässt, bleiben diese bestehen und verursachen das Erscheinen anderer Krankheiten.
Eine tief reichende Sicht
Angenommen, Sie sind Architekt, wollen ein Haus bauen, müssen aber zuvor ein anderes abreißen: Wenn das abzureißende Haus frei stehend ist, gibt es kein Problem. Ist es jedoch mit anderen Häusern zusammenhängend, müssen Sie sicherstellen, dass die Nachbarhäuser ausreichend fest sind, um den Abriss zu überstehen. Wenn sie ebenso alt wie das abzureißende Haus sind, müssen sie zuvor repariert werden, damit sie beim Abriss nicht beschädigt werden. Dazu muss man sehr aufmerksam vorgehen und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Die Behandlung muss auf die beiden Symptomtypen achten.
Dies ist ein wichtiger Unterschied zwischen der Traditionellen Chinesischen Medizin und der modernen Medizin. Die moderne Medizin kümmert sich im Wesentlichen um die sogenannten Hauptsymptome, jedoch nicht um die sekundären Symptome. Sie behandelt nur die Folgen der Hauptsymptome.
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