Elena Costa - Der Traum vom kühnen Leben

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Paris, 1987
Der junge Yves ist aus der südfranzösischen Provinz zum Studium in die Hauptstadt gekommen. Aus Angst, sich zu verlieren, nimmt er stets dieselbe Metro und dieselben Straßen, jeden Tag geht er mit seinen Büchern ins Café an der Ecke, wo er lernen, aber wo er vor allem ein bekannter Unbekannter bleiben kann. Eines Sonntags trifft er dort auf Evelyne, eine Klavierlehrerin in den Dreißigern, die mit ihrem Sohn, dem dreizehnjährigen Jérôme, seinen Tisch besetzt. Fortan drehen sich seine Gedanken um diese unnahbare, widerspruchsvolle Frau, eine Liebesgeschichte beginnt. Als Evelyne wegen einer Anstellung in die Banlieue zieht, wohnen sie bald zu dritt in dieser möblierten Wohnung mit dem Klavierzimmer und den tausend Schallplatten – bis Evelyne eines Tages verschwindet und die beiden ihrem Schicksal überlässt.
Elena Costas Roman, in dem die französische Presse eine Nähe zu Patrick Modiano erkennt, zeichnet die Erinnerungen von Yves und Jérôme mit einem Abstand von dreißig Jahren nach. Zwischen den zwei Stimmen wechselnd nähert er sich in einer stillen, präzisen Sprache den Themen der Einsamkeit, des Verlassen- und des Erwachsenwerdens sowie der tröstenden Kraft von Musik, während indirekt das Porträt einer Frau entsteht, die kompromisslos nach Freiheit sucht.

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Am Eingang des Cafés hing eine Tafel mit Kleinanzeigen, Aushängen von Kunstgalerien oder Werbung für die Läden des Viertels an der Wand. Der Durchzug vom Kommen und Gehen der Kunden sorgte dafür, dass sich immer wieder eine verwehte Visitenkarte unter ein Tischbein festklemmte, geschwärzt von den Spuren der Schuhe und an den Rändern eingerissen. Oft ließ ein schwarzer Rand den Text hervorstechen, sodass ich ihn unwillkürlich las, und statt die Karte an die Theke zurückzubringen, schob ich sie in meine Lehrbücher. Ich brauchte damals ganz einfach irgendwelche Namen, an die ich mich halten konnte, um mich nicht ganz so allein zu fühlen. Diejenigen, die in gutem Zustand waren, benutzte ich als Lesezeichen und, wenn sie dick genug waren, als Lineal, um die Stellen zu unterstreichen, die ich mir einprägen musste. Dabei nahm ich verschwommen das Großgedruckte wahr. Von Zeit zu Zeit unterbrach ich meine Arbeit, um die Karte zu lesen, wartete ein paar Sekunden, bis mein Blick wieder klar wurde, und sah mir dann alles genau an, den Text, die Schrift. Und wenn ich später meine Lehrbücher wieder aufschlug, stieß ich auf die alten Karten aus Bristolpapier, die ich Anfang des Semesters gesammelt hatte und die zwischen den Seiten geblieben waren.

Bei Françoise

Stilvolle Bettwäsche

45, Boulevard Morland

Segelboot 10 Meter zu verkaufen

Modell Jeanneau Love Love (Diesel)

Zu besichtigen Port de l’Arsenal

Bei der Hafenmeisterei nach René fragen

Galerie Myriam Herzog

Vernissage

Donnerstag, 24. September 1987 um 18.30 Uhr

20, Place des Vosges

Ich sah die Anzeigen durch, so wie man einen alten Terminkalender überfliegt, ohne wirklich zu wissen, ob die Ereignisse etwas mit einem zu tun gehabt haben, fragte mich, ob viele Leute an der Vernissage gewesen waren, ob René sein Schiff inzwischen verkauft hatte. Ich hatte so lange an diese Menschen gedacht, dass sie wie Bekannte geworden waren. Ich hatte das Gefühl, selbst an der Vernissage teilgenommen zu haben und im Laufe des Abends, eine Champagnerschale in der Hand, Myriam Herzog begegnet zu sein.

Damals klammerte ich mich in Gedanken, um mich zu beruhigen, auch an Leute, die meinen Weg kreuzten. Das hatte in gewisser Weise mit den Visitenkarten begonnen, die ich im Café aufsammelte, und mit den Männern an der Theke, die ich von meinem Tisch aus gerührt beobachtete. In der Metro reichte es, dass eine alte Frau auf dem Sitz gegenüber lächelte, und ich redete mir ein, ich sei ihr Enkel und wir wären, mit wissendem Blick, an denselben Ort unterwegs. Ich betrachtete ihre Gesichtszüge, suchte in der Art, wie sie die Handtasche auf dem Schoß an sich drückte, wie ihr Oberkörper und ihre Arme im ruckelnden Wagen zitterten, nach einer vertrauten Gestalt, die ich in der Kindheit gekannt hatte. Ich versuchte das Bild meiner Großmutter zu verscheuchen, um für das der alten Frau Platz zu schaffen, dann stieg sie an ihrer Station aus, und ihr Gesicht wurde genauso durchsichtig wie das jeder anderen Unbekannten. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, sie auf der Straße wiederzuerkennen. Wenn ich neben einer attraktiven Frau saß, stellte ich mir vor, wir seien verliebt. Ich unterdrückte die Lust, ihr meinen Arm um die Schulter zu legen, um sie zu küssen, ihren Schenkel zu streicheln, und meine Aufregung schien mir, so in mir zurückgehalten, nur umso intensiver. Damit schaffte ich mir für einen Augenblick einen Anker in dieser Stadt, in der ich keine Familie hatte, keinen Freund, wo mir mit Ausnahme dieser stillen Präsenz, die ich erfand, alles feindlich gesinnt war. So gelang es mir, mich für die Dauer der Fahrt zu trösten, und wenn ich wieder zu mir kam, kehrte auch die Einsamkeit zurück, noch stärker und noch quälender als zuvor.

Inzwischen war November geworden, und es war bereits dunkel, wenn ich im Café an der Rue du Petit-Musc ankam. In meiner Nische, die die Gespräche dämpfte, lernte ich am selben Tisch wie gewöhnlich für meine Jahresabschlussprüfungen. Trotz der drei Wandlampen über meiner Bank war es die düsterste Ecke, sodass der Platz stets frei blieb. Ich schob die beiden Zweiertische zusammen und verstreute den Inhalt meiner Umhängetasche darauf. Mit der Zeit ließ ich mich nicht mehr stören vom Hin und Her der anderen Gäste zwischen dem vorderen Raum und der Toilette im rechten Winkel zum Flipperkasten. Im Spiegel neben dem Eingang beobachtete ich die Männer, die mit aufgestütztem Ellbogen an der Theke hingen. Ich erkannte sie an der Breite ihrer Schultern, an den Motiven auf ihren Jacken. Sie erinnerten mich an die Gemälde von Edward Hopper, auf denen jeder in seiner eigenen Einsamkeit versunken ist. Aber ich hatte das Gefühl, außerhalb des Bilderrahmens zu sein wegen meines Platzes im hinteren Teil und der Visitenkarten in meinen Büchern, die mir die Gewissheit gaben, ein kleines bisschen über diesen angetrunkenen Männern zu stehen.

Eines späten Sonntagnachmittags saßen Evelyne und ihr Sohn am Tisch neben dem Flipper, an dem ein rotes Fahrrad lehnte. Ich hatte sie noch nie gesehen. Ich zögerte einen Moment, bevor ich mich auf die Bank setzte, ich hätte auch zu Hause lernen können, aber sie hatte ihren Kaffee bereits ausgetrunken. Evelyne las in einer Zeitschrift und hob nicht einmal den Blick in meine Richtung, als ich neben ihr Platz nahm. Auf dem Tisch lagen ein Lottoschein und vier oder fünf Rubbellose. Die Bedienung brachte mir einen Kaffee, ohne dass ich ihn bestellen musste, ich nahm immer dasselbe. Abwartend öffnete ich schon mal ein Lehrbuch, solange ich meine übrigen Sachen nicht auspacken konnte. Der Junge, der etwa zwölf oder dreizehn war, flipperte, und das Geratter störte meine Konzentration. Er sah seiner Mutter sehr ähnlich, sie hatten beide dieselbe ungezwungene Art. Er musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um die Bahn der Metallkugel verfolgen zu können, seine Technik bestand darin, schnell hintereinander auf die Knöpfe zu drücken, aber nach ein paar Sekunden ließ er nach, und seine Bewegungen ermüdeten. Das war meist der Moment, da er das Spiel verlor. Von Zeit zu Zeit warf Evelyne ihm einen teilnahmslosen Blick zu und kehrte dann wieder zu ihrer Lektüre zurück. Die lange, dünne Zigarette, die sie in Nähe der Lippen hielt, den Ellbogen auf dem Tisch, trug noch zu ihrer Nonchalance bei. Zwei, drei Mal unterbrach der Junge das Spiel und setzte sich neben sie ans andere Ende der Bank. Sobald sie anfing, seine Stirn zu streicheln oder ihn zu küssen, kehrte er zum Flipperkasten zurück. Ich hatte meine Eltern in den letzten drei Monaten nur ein einziges Mal gesehen, und ich konnte mich in dem Augenblick an keinen einzigen Sonntagsspaziergang erinnern, den ich in diesem Alter mit meiner Mutter unternommen hatte, so als wäre meine Kindheit mit ihrer Abwesenheit ausgelöscht worden. Evelyne und ich saßen so nah beieinander, dass es aussehen musste, als seien wir zusammen ins Café gekommen. Ich konnte ein entfernter Cousin oder ein angeheirateter Neffe sein, was auch erklärt hätte, warum sie mir nichts zu sagen hatte. Rührte dieser Eindruck, Evelyne zu kennen, daher, dass ich mich von ihr angezogen fühlte? Oder eher von diesem starken Einsamkeitsgefühl? Sie hatte blonde, leicht gewellte Haare, deren Strähnen an den Wurzeln dunkler waren.

Es war nach sechs, als sie sich ein Glas Rotwein bestellte. Sie hatte eine hohe, für eine Frau um die dreißig etwas kindliche Stimme. Sie schien auf jemanden oder auf eine bestimmte Uhrzeit zu warten, um zu einer Verabredung zu gehen. Obwohl ich mit dem Lernen im Rückstand war, wollte ich nicht nach Hause. Ich fühlte mich gut neben ihr, trotz ihrer selbstgefälligen Art. Ich dachte mir, der mit dieser Unbekannten verbrachte Augenblick könnte mir später als Ausgangspunkt zu einem meiner Ausflüge dienen, um mit ihr zu entfliehen, wenn ich wieder allein wäre. Und in dieser Lücke, die sich auftat, nahm die Beziehung, die ich mir mit Evelyne einbildete, die Form erst vager Erinnerungen an, die immer präziser wurden, je länger ich sie beobachtete. Es war, als gäbe es weder Vergangenheit noch Gegenwart, nur dieses erträumte Leben, dessen Versatzstücke ich in die Wirklichkeit einsetzte, bis schließlich alles eins wurde.

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