Marina Scheske - Odersumpf

Здесь есть возможность читать онлайн «Marina Scheske - Odersumpf» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Odersumpf: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Odersumpf»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Berliner Familie Wieland zieht mit ihren Kindern Ronja und Max aufs Land in die Uckermark. Sie möchten der Großstadt entfliehen, wünschen sich ein naturnahes und entschleunigtes Leben. In einem kleinen Dorf an der Oder scheinen sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein. Bald jedoch stellen sie fest, dass im Dorf eine Gruppe völkischer Siedler wohnt. Nach zahlreichen Konfrontationen spitzt sich die Situation zu, bis es schließlich zur Eskalation kommt.

Odersumpf — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Odersumpf», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Als Konrad diese Erkenntnis erreichte, stand das Rad seiner Gedanken endlich still. Er fühlte sich erleichtert, weil es hier um eine Kollektivschuld ging. Fast alle verschlossen die Augen vor dem, was da vor sich ging. Und auch er ging gern Kompromisse ein um des lieben Friedens willen. War dieses Raushalten nicht auch ein Relikt aus der DDR-Zeit?

Wir sind, wie wir sind, dachte er. Das Leben hat uns so geformt. Was können wir schon ausrichten, wir kleinen Leute? Wir müssen zusehen, wie wir klarkommen.

Das war sein letzter Gedanke, bevor er endlich einschlief. Dieser Gedanke war eine Generalamnestie für all seine Landsleute, die wegschauten, weil sie in Frieden leben wollten. Ganz so, wie es auch ihre Urväter getan hatten, als in Deutschland die Synagogen brannten.

*

Am nächsten Morgen lag ein Zettel auf dem Tisch. »Bin Brötchen holen.«

Er wartete lange auf Laura. Mit seinem Kaffee stand er am Fenster und beobachtete den kleinen Parkplatz. Er schätzte ab, ob er dort abends noch einen Platz finden würde, bis ihm einfiel, dass er ja nun zu Fuß zur Arbeit gehen konnte.

Als sie endlich kam, goss sie sich schweigend Kaffee ein und stellte sich zu ihm ans Fenster. »Holger Grams ist tot. Er hat sich erhängt.«

»Woher weißt du das? Mein Gott, Laura, wie siehst du denn aus? Setz dich doch erst mal hin!«

»Ich muss was essen«, murmelte sie. Hastig schnitt sie sich ein Brötchen auf, Konrad schaute ihr zu. Er sah, wie sie sich in die Hand schnitt und das Blut tropfte. Tränen liefen über ihr Gesicht.

»Nun mach doch was!«, rief sie.

Es war nicht so schlimm, wie es ausgesehen hatte. Konrad verband ihre Wunde, nahm sie in den Arm und wiegte sie wie ein Kind. »Laura, Schnecke, es ist nur ein kleiner Ritz.«

»Er hat hier gewohnt!«, stieß sie schließlich hervor. »Keiner in Creywitz wusste, dass er hierhergezogen ist. Direkt aus der Klinik. Oder wusstest du das etwa?«

»Woher denn? Sicher wusste es der eine oder andere, aber sie sprachen nicht mehr über Holger. Was da passiert ist, hat ein schlechtes Licht auf ihren schönen Ort geworfen.«

Er erinnerte sich an Holgers Worte, als er ihn in der Klinik besucht hatte: »Ich muss weg aus Creywitz! Ich kann nicht mehr, Konrad. Ich kann die ganzen Hackfressen nicht mehr sehen! Dieser Graf hat Kathi auf dem Gewissen, aber ich kann es nicht beweisen! Die von der Kripo, die denken, ich bin bekloppt. Ich werde wegziehen, der Hof wird verkauft, mein Bruder erledigt alles für mich. Und dann werde ich einen Detektiv beauftragen. Dieser Lump hat sie bestimmt irgendwo verscharrt!«

»Zu mir hat er mal gesagt, er zieht vielleicht zu seinem Bruder nach Jahnswalde. Hörst du mir überhaupt zu, Konrad? Dabei ist er nach Friedrichsfeld gezogen. Hier hat er gewohnt, hier in diesem Haus! Ausgerechnet in der Selbstmörderburg. Er hat sich an der Heizung erhängt, stell dir das mal vor! Ich halte das nicht aus, das verfolgt uns, Konrad.«

»Woher weißt du das?«

»Ich war beim Bäcker. Und Kathi wird immer noch vermisst. Meinst du, der Graf hat sie umgebracht? Inzwischen traue ich es ihm zu.«

»Nie im Leben! Ich denke, sie ist untergetaucht, geflohen vor Graf. Klar, er ist vielleicht ein Psychopath, aber ein Mörder? Nee, da steht für ihn zu viel auf dem Spiel. Er hat doch einen Ruf zu verlieren. Es geht um ihre Sache, Laura, und diese Sache ist ihnen heilig.«

»Aber wenn sie wirklich untergetaucht ist, warum hat sie ihrem Vater nichts gesagt? Ich meine, sie hätte ihm ja nicht sagen müssen, wohin, aber wenigstens, dass sie weggeht, damit er sich keine Sorgen macht. Stell dir vor, deine Tochter würde einfach so verschwinden!«

»Sie hatten kaum noch Kontakt.«

»Vielleicht ist sie ja wirklich regelrecht geflohen und wollte sich später bei ihm melden. Aber später war zu spät. Ach, Scheiße! Jetzt sitzt sie irgendwo und weiß nicht, dass ihr Vater tot ist!«

Laura schluchzte laut auf. »Ich kann nicht mehr, Konrad. Warum ist er ausgerechnet hierhergezogen? Wusste er, dass wir auch hierherziehen wollen?«

»Ich glaube nicht. Ich hatte ihn ja lange nicht gesehen.«

»Gestritten habt ihr euch! Und dann warst du ewig nachtragend. Ich mache mir große Vorwürfe, wir hätten uns mehr um ihn kümmern müssen.«

»Laura, beruhige dich doch. Wir hatten genug mit uns selbst zu tun. Was immer geschehen ist, uns trifft keine Schuld. Es tut mir leid, dass Holger tot ist. Es tut mir sehr leid! All das tut mir sehr leid, aber ich kann nichts dafür und ich kann es nicht ändern. Wir gehen natürlich zu seiner Beerdigung. Aber wir wollen hier neu anfangen! Jetzt muss ich die Betten der Kinder aufbauen.«

Laura stand am Waschbecken und ließ das kalte Wasser über ihre Handgelenke laufen.

Ihre Gedanken weilten in der Vergangenheit. Sie sah, wie sie aus dem Haus rannte und vergeblich nach Max Ausschau hielt. Plötzlich stand er vor ihr.

»Feuerwehr! Mama, die Feuerwehr ist da. Holger, ganz viel Blut. Der große Hund! Holger kommt ins Krankenhaus!« – »Max! Ich habe mir solche Sorgen gemacht, du warst einfach weg!« – »Mach dir keine Sorgen, Mama, die Feuerwehr ist da.« – »Oh Gott, was ist passiert?«

Max war der einzige Zeuge gewesen. Was hatte er gesehen und wie tief waren die Spuren, die dieses grausame Geschehen in seiner Seele hinterlassen hatte? Später erfuhren sie, dass ein zufällig vorbeikommender Mann, der am See angeln wollte, den schwer verletzten Holger kurz vor dem Vorwerk gefunden hatte.

Laura ließ keine beschwichtigenden Rechtfertigungen gelten. Wenn etwas schiefgelaufen war, dann haderte sie vor allem mit sich selbst. Sie warf sich vor, sich nicht genug um Holger gekümmert zu haben. Während Konrad nebenan seelenruhig die Betten der Kinder aufbaute und dabei leise eine Melodie pfiff, stand sie in der Küche vor den Umzugskartons und fühlte sich außerstande, etwas zu tun. Endlich nahm sie das Messer und schnitt wütend den ersten Karton auf, ihre verletzte Hand schmerzte.

Was wollen wir überhaupt hier, dachte sie. Am Rand von Friedrichsfeld, in dieser gottverlassenen Gegend, die als sozialer Brennpunkt bekannt ist.

Die Mieten waren günstig. Hier wohnten alte Leute mit kleinen Renten und junge Familien, die sich nichts anderes leisten konnten. Es gab eine Kaufhalle, eine Grundschule, eine Kita, eine Arztpraxis und einen Kinderspielplatz, das war alles. Wer mehr wollte, musste weit laufen oder fahren, um in den Ortskern der Kleinstadt zu kommen. Sicher hätten sie auch woanders etwas gefunden, aber es sollte schnell gehen. Das war kein normaler Umzug gewesen, sondern eine Flucht.

Warum haben wir uns vertreiben lassen? Weil wir keine Nerven mehr hatten für ihre Spielchen. Und nach dem Interview, da waren wir die Nestbeschmutzer. Gebracht hat dieses blöde Interview nichts. Es erschien in einer Zeitung, die hier im tiefsten Osten ganz sicher nur einen sehr kleinen Leserkreis hat. Leser, die in einer Blase leben.

Und dann der Artikel im Schaukasten des Bürgermeisteramts, wie sie davorstanden und aufgebracht diskutierten. Wir haben versagt. Da gibt es nichts, was man schönreden kann, der Traum vom Haus auf dem Land ist ausgeträumt.

Wann war das eigentlich losgegangen, dass sie alle aufs Land wollten, die Freunde in Berlin-Mitte? Als sie Kinder bekamen und ihnen plötzlich auffiel, wie laut und dreckig diese Stadt ist, von anderen Gefahren ganz abgesehen. Als sie Familien gründeten und sich ihr Leben völlig änderte.

Nun wollten sie plötzlich raus aus dieser Welt der grenzenlosen Freizügigkeit, der unendlichen kulturellen Möglichkeiten, weg vom Partyleben. Sie suchten auf einmal ihr inneres Kind und sehnten sich nach einer Zeit, in der die Uhren noch tickten, das Telefon eine Wählscheibe hatte und Oma für die Enkel Kirschsuppe mit Klieben kochte. Landlust, so hieß das neue Zauberwort.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Odersumpf»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Odersumpf» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Джанет Фитч - The Revolution of Marina M.
Джанет Фитч
Marina Dyachenko - The Scar
Marina Dyachenko
Marina Diaczenko - Awanturnik
Marina Diaczenko
libcat.ru: книга без обложки
Marina i Siergiej Diaczenko
libcat.ru: книга без обложки
Marina i Siergiej Diaczenko
Marina Lewycka - Two Caravans
Marina Lewycka
Marina Scheske - Namenlose Jahre
Marina Scheske
Marina Latorre - Galería clausurada
Marina Latorre
Отзывы о книге «Odersumpf»

Обсуждение, отзывы о книге «Odersumpf» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x