Marina Scheske - Odersumpf

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Die Berliner Familie Wieland zieht mit ihren Kindern Ronja und Max aufs Land in die Uckermark. Sie möchten der Großstadt entfliehen, wünschen sich ein naturnahes und entschleunigtes Leben. In einem kleinen Dorf an der Oder scheinen sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein. Bald jedoch stellen sie fest, dass im Dorf eine Gruppe völkischer Siedler wohnt. Nach zahlreichen Konfrontationen spitzt sich die Situation zu, bis es schließlich zur Eskalation kommt.

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Eine angemessene Entschädigung sollte für Land und Haus gezahlt werden. »Da scheiß ich drauf«, schimpfte der Urvater und sagte weiter nichts über die Angelegenheit.

Konrad weilte währenddessen im Ferienlager. Als er zurückkam, war der Urvater tot. Er konnte nicht recht glauben, dass er wirklich und wahrhaftig in dieser Holzkiste lag, die man einfach so in die Erde senkte. Sicher ist er da gar nicht drin, dachte er, als sie am Grab standen. Er verarscht sie, er ist schlau. Er hat einen Plan, er will sie alle überlisten, um sein Land behalten zu können.

Die Kapelle der Eisenbahner spielte »Ich hatte einen Kameraden«. Vater zischte der Mutter zu: »Ist das nicht verboten?«

»Wie er das wohl gemacht hat«, sagte sein Vater zur Mutter, als sie den Friedhof verließen.

»Er war fast einundneunzig. Das hat ihm den Rest gegeben.«

Worauf der Vater meinte: »Eigentlich ist das ja ein schöner Tod. Einfach abends einschlafen und nicht mehr aufwachen.«

So hatte es sich zugetragen. Als die Großmutter ihn zum Frühstück wecken wollte, lag er da und war einfach tot. »Der Herr war ihm gnädig«, sagte sie beim Leichenschmaus und dem war nichts mehr hinzuzufügen.

Alle waren sie gekommen, die ganze buckelige Verwandtschaft, wie sein Vater es ironisch kommentierte. Ein letztes Mal saßen sie in seiner Wohnstube, danach verstreuten sie sich in alle Himmelsrichtungen und kamen nie wieder so zahlreich zusammen. Eigentlich kamen sie überhaupt nicht mehr zusammen. Die Großmutter zog in die Platte, später in ein Altersheim. Damals hieß es noch »Feierabendheim« und war gar nicht so übel.

Nach Urvaters Tod fiel die Familie auseinander. Die Auflösung vollzog sich schleichend. Nicht nur die Großmutter zog ins Heim, andere Senioren in der Verwandtschaft folgten ihr. Es war keiner mehr da, der ihnen »die Wirtschaft machen« konnte. Inzwischen gingen alle Frauen arbeiten, Stellen gab es genug. Die Kinder waren in der Krippe oder im Kindergarten untergebracht, später als Schulkinder gingen sie in den Hort. Jeder war versorgt, um im sozialistischen Sinne erzogen zu werden.

So vergingen die Jahre und Konrad erkannte die Nachkommen seiner Sippe nicht mehr, wenn sie sich zufällig in der Stadt begegneten. Früher, wenn sie beim Urvater in großer Runde am Sonntag im Garten unterm Apfelbaum gesessen hatten, hieß es: »Weißt du eigentlich, dass Martin dein Cousin zweiten Grades ist? Nun geht mal schön spielen.« Martin, mit dem er allen möglichen Blödsinn veranstaltet hatte, war nur noch eine Erinnerung, so wie all die anderen auch.

Als die Großmutter starb, nahm sie auch die Geschichten mit, die Familienanekdoten, die sie meisterlich erzählen konnte und in denen der Urvater meist der Hauptakteur war.

Die nächste Stufe des familiären Zerfalls vollzog sich nach der Wende. Die jungen Leute gingen in den Westen, um dort zu arbeiten, oder nach Berlin, wo vorher ohne Zuzugsgenehmigung kein Hineinkommen gewesen war.

Auch Konrad zog der Arbeit wegen nach Berlin. Er arbeitete im Berliner Westen und lebte in einer alten Mietskaserne im Berliner Osten, weil es dort billiger war. Heimat jedoch, das war für ihn nach wie vor Friedrichsfeld. Dort lebten die Eltern, dort lagen die Gräber der Familie, die Orte seiner Jugend, Erinnerungen und Landschaft, Duft und Traum seiner ersten Liebe. All dies hatte er dort zurückgelassen, so wie den Nussbaum. Der stand, wo er immer gestanden hatte, verwurzelt in der verlorenen Erde des Urvaters. Wenn Konrad zu seinen Eltern fuhr, stattete er ihm einen Besuch ab. Er hatte als einziger Baum den Kahlschlag des Fortschritts überlebt. Er stand vor der Bücherei. Das Gebäude zeigte bereits deutliche Spuren des Zerfalls, es wurde längst nicht mehr genutzt. Vom Nussbaum aus aber gingen Konrads Erinnerungen spazieren.

Und dann kam jener Tag, an dem Konrad auch den Nussbaum verlor. Nicht, dass er gefällt worden wäre. Konrad hatte ihn nur seitdem nie wieder besucht, hörte auf, sich dort seinen Erinnerungen hinzugeben. Es geschah an seinem siebenundzwanzigsten Geburtstag. Er war in Begleitung seiner damaligen Freundin zu seinen Eltern gefahren und sie eröffneten ihm ausgerechnet an diesem Tag, dass sie Friedrichsfeld verlassen wollten. Das ist Verrat, hämmerte es in seinen Schläfen, während er hörte, was sie schon alles in Gang gesetzt hatten, hinter seinem Rücken. Sie wollten nach Köln ziehen, Köln war für Konrad so fern wie der Mond. Zwar war er inzwischen einige Male gereist, war in Italien, in England und Frankreich gewesen, aber Köln, das lag im tiefsten Westen.

Im Ausland war er ein Fremder, aber was war er in Köln? Ein Ossi, ein Mensch zweiter Klasse.

Sein Vater wollte in Köln machen, was er sein ganzes Leben lang gemacht hatte – etwas mit Wasser. Nur mit dem Unterschied, dass dieses nun aus dem Rhein kam und nicht aus der Oder, wie er launig bemerkte. Sie hätten da ein lukratives Angebot, berichtete er, und zwar in einem Umweltinstitut, er als Wasserspezialist, die Mutter in der Verwaltung.

Seinen Einwand, dass sie dafür doch viel zu alt seien, seine Mutter war damals siebenundvierzig, sein Vater fast fünfzig, lachten sie weg. »Wir wollen einfach raus, Konrad«, meinte die Mutter, »hier passiert nichts mehr, wir wollen noch ein bisschen leben!«

»Ihr nehmt mir meine Heimat.« Das war alles, was ihm dazu einfiel, sie stritten sich und vertrugen sich wieder, aber der Umzug war beschlossene Sache und so geschah es dann auch.

Was ihn immer mehr befremdete, war die Veränderung seiner Eltern. Sie vollzog sich schleichend. Hatten sie anfänglich noch bekundet, dass sie eventuell als Rentner wieder in die Heimat zurückkehren würden, so war nach einem Jahr davon keine Rede mehr. Auch veränderte sich ihr Äußeres, ihre Art zu sprechen, ihre ganze Art zu leben. Es schien ihm, als würden sie sich verjüngen, und das machte ihm Angst. Die Mutter hatte plötzlich ihre alte Liebe zur Malerei entdeckt, sie pinselte in ihrer Freizeit, was das Zeug hielt. Konrad wusste, dass sie in ihrer Jugend gemalt hatte, aber in all den Jahren in Friedrichsfeld war das kein Thema mehr gewesen. Nun besuchte sie Kurse und ging zu irgendwelchen Vernissagen. Konrad lernte ihre neuen Freunde kennen, die ihm alle ein bisschen verstrahlt vorkamen. Er hatte den Eindruck, sie würden nicht auf dem Boden der Realität stehen. Selbst sein Vater, den er immer als einen recht nüchternen Menschen wahrgenommen hatte, veränderte sich. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich neben diverser Fachliteratur jede Menge Magazine, Zeitschriften und Bücher, die er Konrad empfahl.

»Das musst du unbedingt lesen, es wird deine Welt verändern!«, rief er enthusiastisch. Er sprang von einem Thema zum anderen. Führte sich auf, als hätte er jahrelang im Knast gesessen und nun endlich die langersehnte Freiheit wiederentdeckt.

Was war passiert? Wo waren seine alten Eltern geblieben, die Eltern seiner Kindheit, deren Leben sich zwischen Wohnung, Arbeit, Kaufhalle und Kleingarten abgespielt hatte, wenn man von der Sommerreise an die Ostsee einmal absah?

Mutter mit Dauerwelle und Kittelschürze, sie bereitet das Abendbrot vor, Vater im Fernsehsessel, in der Hand das Lokalblatt. Im Fernsehen läuft das Sandmännchen. Mutter verkündet aus der Küche, sie hätte heute drei Gläser mit ungarischem Paprika in der Kaufhalle ergattert. Jeder Kunde bekomme aber nur drei Gläser, das sei ja auch gerecht, wo würden wir denn da hinkommen, wenn nur noch gehortet würde. »Ich bringe sie nachher in den Keller«, sagt der Vater, worauf sie ihm antwortet: »Du musst unsere Vorräte mal wälzen, hörst du!«

Nun legten die Eltern keine Essvorräte mehr an, sondern sammelten Bekanntschaften mit Menschen, Reiseeindrücke und Bücher. Vorbei waren die Zeiten, in denen sie Lebensmittel horteten und alles aufhoben. Bevor sie Friedrichsfeld verließen, hatten sie gründlich aussortiert. Ihre neue Wohnung in Köln erschien Konrad seltsam kahl.

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