Marina Scheske - Odersumpf

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Die Berliner Familie Wieland zieht mit ihren Kindern Ronja und Max aufs Land in die Uckermark. Sie möchten der Großstadt entfliehen, wünschen sich ein naturnahes und entschleunigtes Leben. In einem kleinen Dorf an der Oder scheinen sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein. Bald jedoch stellen sie fest, dass im Dorf eine Gruppe völkischer Siedler wohnt. Nach zahlreichen Konfrontationen spitzt sich die Situation zu, bis es schließlich zur Eskalation kommt.

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Und die, die nach mir kommen, sie werden sagen: Das war der Konrad, der erste Wieland, der sich hier angesiedelt hat. Im Herbst 2018, da hat er diesen Nussbaum gepflanzt.

Das hatte er zu Laura gesagt, an jenem ersten Abend in Creywitz. Sie waren trunken vor Glück gewesen, lagen alle vier auf der Wiese und schauten zu den Sternen, die sie nun endlich richtig sehen konnten, weil es so schön dunkel war. So dunkel, wie es in Berlin nie sein konnte.

Laura hatte entgegnet: »Das passt nicht mehr, Konrad, das ist ja das reinste Patriarchat. Konrad Wieland, der Erste! Er hat diesen Baum gepflanzt! Also weißt du!«

Das sei doch nur symbolisch gemeint, hatte er ihr geantwortet, und seinetwegen könne es ja später auch heißen, dass Laura, die erste Frau des Stammes, diesen Baum gepflanzt hatte.

»Das Matriarchat ist gerade dabei, das Patriarchat abzulösen«, hatte sie lachend erwidert und sie hatten sich über die Wiese gekugelt und sich gebalgt. Max und Ronja hatten vor Vergnügen geschrien …

Konrad nahm die Flasche und goss sich den Wein in ein Glas. Nun trank er nicht mehr aus Frust. Seine Gedanken schweiften durch die Welt seiner Kindheit, durch den Garten des Urvaters, wo er etwas suchte. Nicht den Trost der schönen Erinnerung, sondern den Sinn, den Gehalt dessen, was sein Urvater ihm vorgelebt hatte.

Ein kleiner Vogel sitzt still auf Urvaters Arm. Er spricht zu ihm. Er wärmt die Gurkensamen im Mund an, bevor er sie in die Erde legt. Er nimmt einen Mund voll Wasser und wärmt es auf diese Weise an, um damit die kleinen Tomatenpflänzchen vorsichtig zu begießen. Er macht ein Feuer unter den Aprikosenbäumen und bewacht nachts die schwelende Glut, um den Frost abzuwehren.

Konrad sitzt vor dem Bienenhaus. Er hat gelernt, sich so zu verhalten, dass er nicht gestochen wird. Der Urvater spricht vom arbeitsreichen Leben der Bienen, von der Königin und der sinnvollen Hierarchie ihres Volkes.

Sie sitzen im Schatten des Frühapfelbaumes und saugen den frischen Honig aus den Waben, bis nur das Wachs übrigbleibt. Dazu essen sie frisches Weißbrot und trinken Ziegenmilch mit Johannisbeersaft. Der Urvater spricht biblisch vom Land, in dem Milch und Honig fließen.

Eine der größten Sünden im Kanon des Urvaters war die der Verschwendung. Konrad sieht sich, wie er über ein abgeerntetes Getreidefeld geht, gebückt, den Blick nach unten. Ähren stoppeln, Futter für die Hühner aufsammeln, eine mühevolle Kleinarbeit.

Kam ein Fuhrwerk durch die Straße, die nur ein Sommerweg war, also Erde, Modder oder Eis und Schnee, dann rannte er auf Geheiß des Urvaters mit der Schippe hinaus, um die kostbaren Pferdeäpfel aufzusammeln, der beste Dünger für die Erdbeeren.

Mit Korb und Sichel zog er los, um für die Kaninchen Löwenzahn vom Straßenrand zu holen.

Nichts ließ der Urvater umkommen, jeder krumme Nagel wurde wieder glatt geklopft.

Hatte er dieses Verhalten nicht auch bei den völkischen Siedlern beobachtet? Alles wurde verwertet, sie lebten sparsam und möglichst autark. Hatte es sich nicht heimelig angefühlt, als er hörte, dass sie unter Betten schliefen, die gefüllt waren mit den Federn ihrer eigenen Gänse?

Federnreißen im Haus des Urvaters. Eigentlich darf er nicht dabei sein, da sind die Frauen nach altem Brauch unter sich. Sie dulden ihn nur in der Stube, weil er ein Schlafgast ist. Wie so oft übernachtet er beim Urvater, von der Schwiegertochter, seiner Großmutter, liebevoll umsorgt. Urvaters Frau ist gestorben, als Konrads Mutter mit ihm schwanger war. Da auch Konrads Großvater schon seit einigen Jahren tot ist, ist sie zum Urvater gezogen, um ihm »die Wirtschaft zu machen«, wie Konrads Mutter es nennt.

Der Tisch ist voller Federn, an ihm sitzen die Frauen mit hochroten Gesichtern, lachend und schnatternd wie die Gänse, deren weiße Pracht sie flink durch ihre Hände gleiten lassen. Konrad hockt auf der Bank am bullernden Kachelofen, er schaut zu, wie seine Großmutter Eierlikör eingießt. Wenn das Geschnatter gar zu arg wird und von Kuckuckskindern, gehörnten Ehemännern, Sechsmonatskindern und anderen skandalösen Sensationen die Rede ist, dann sagt Großmutter: »Der Fußboden hat Löcher!«

Was das heißen soll, weiß er. Hier sind zwei allzu junge Ohren zu viel in der Stube, seine Ohren. Darum gilt es an diesen Abenden, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Am besten, man kriecht unter den Tisch.

Ging es nicht beim Federnreißen zu wie in einem Geheimbund, weil die Männer nicht dabei sein durften? Und gab es früher nicht noch viel mehr solcher Bräuche, die davon lebten, bestimmte Menschen auszuschließen, so wie es heute die Völkischen machten? Sich einmal ganz besonders fühlen, sich separieren von der Masse.

Er erinnerte sich, wie stolz er gewesen war, als er endlich das blaue Halstuch der Jungpioniere tragen durfte und nun mit einer gewissen, wenn auch diskreten, Verachtung auf die jüngeren Kinder herabschaute, die ohne Halstuch im Sandkasten saßen.

Leute wie Graf machten sich diese zutiefst menschliche Eigenschaft zunutze.

Waren nicht gerade die Menschen, die es nicht geschafft hatten, sich aus eigener Kraft nach dem Zusammenbruch der DDR eine neue Existenz aufzubauen, extrem anfällig für die Ideologie der Nazis? Kommt alle her zu uns, wir geben euch zurück, was ihr verloren habt, euren Stolz, eure Ehre, euren Wert. Und wir zeigen euch, wer schuld ist an eurer Misere. Wir werden sie jagen.

Was hätte Urvater über Grafs Vormachtstellung in Creywitz gesagt und wie hätte er sich ihm gegenüber verhalten? Er war kein Bauer gewesen, sondern ein Eisenbahner, der sich auf seinem Besitz eine kleine Landwirtschaft aufgebaut hatte. Sie ermöglichte es ihm, seiner Familie auch in schlechten Zeiten einen gut gedeckten Tisch bieten zu können. Außerdem verfügte er über eine beträchtliche Fläche gepachtetes Land, um sein Vieh zu ernähren. Der Keller des Hauses barg all die nahrhaften Schätze, eingeweckt oder eingepökelt standen sie in den Regalen. Es duftete nach Äpfeln, die in den Stiegen ganz oben auf den Regalen lagen. In der Abseite lagerten die Kartoffeln. So waren sie abgesichert, komme, was wolle.

Hatte sich nicht auch Urvater ein Leben lang abgeschottet vor der Welt da draußen?

Aus den Tiefen der Erinnerung tauchte jenes Gespräch mit dem Urvater auf, welches Konrads Denken, Fühlen und Handeln nachhaltig beeinflusst hatte. Ehe jedoch die Saat dieser Worte aufging, vergingen viele Jahre.

Urvater breitet den Stammbaum der Familie vor ihm aus, ein großformatiges vergilbtes Blatt aus Büttenpapier, welches er in der Bibel aufbewahrt. Er streicht es vorsichtig glatt, bevor er seine Stimme bedeutungsvoll erhebt und sein Zeigefinger hoch hinauf in die luftige Krone wandert: »Da bist du, Konrad. Und hier, ganz unten, da siehst du unsere Wurzeln. Ein Konrad!« Seine breite Hand tastet fast zärtlich über das Wurzelwerk des mächtigen Baumes.

»Ein Konrad Melchior Wieland, er ist der Erste, von dem wir Kunde hatten. Also ist er der Stammvater unseres Geschlechts. Er wurde 1550 in Franken geboren, dann ist er vermutlich ausgewandert, kam hierher in die Uckermark und erwarb dieses Land. Unser Land, auf dem wir bis heute sitzen. Er starb 1610 und hinterließ seiner Frau und den Söhnen Konrad und Friedrich ein ansehnliches Gut.«

Konrad fragt, wo dieses Gut geblieben sei. Ein Gut, das weiß er, ein richtiges Gut wie das volkseigene Gut am Rande der Stadt, ist viel größer als Urvaters Grundstück.

Auf dem volkseigenen Gut »Frohe Zukunft« gibt es eine Schweinemastanlage, die infernalisch stinkt, eine große Schafherde, Weiden mit schwarzbunten Kühen und vor allem Pferde.

Der Vater seines Freundes ist Kutscher auf jenem Gut und es bereitet Konrad große Freude, wenn er die Jungen mit auf den Bock steigen lässt. Ein Gut, das ist Land ohne Ende, bis zum Horizont wogt das Weizenmeer, blüht der gelbe Raps, steht der Mais wie eine Armee Soldaten.

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