Marina Scheske - Odersumpf

Здесь есть возможность читать онлайн «Marina Scheske - Odersumpf» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Odersumpf: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Odersumpf»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Berliner Familie Wieland zieht mit ihren Kindern Ronja und Max aufs Land in die Uckermark. Sie möchten der Großstadt entfliehen, wünschen sich ein naturnahes und entschleunigtes Leben. In einem kleinen Dorf an der Oder scheinen sie am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein. Bald jedoch stellen sie fest, dass im Dorf eine Gruppe völkischer Siedler wohnt. Nach zahlreichen Konfrontationen spitzt sich die Situation zu, bis es schließlich zur Eskalation kommt.

Odersumpf — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Odersumpf», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Als die erste Familie es geschafft hatte, feierten sie Einweihung.

Laura erinnerte sich an die Gespräche der Frauen am Küchentisch. Plötzlich redeten alle von selbst gekochter Marmelade. Es schien, als würden alle Ängste, alle Sorgen, alle Reibereien unter ihnen, die sich in letzter Zeit gehäuft hatten, von einem endlosen Strom süßer, fruchtiger, klebriger Marmelade überdeckt werden. Von der fortschreitenden Gentrifizierung der Großstadtquartiere war an diesem Tisch keine Rede mehr und das Scheitern der Mietpreisbremse mutierte zur bedeutungslosen Randnotiz. Noch nicht einmal über Flüchtlingsströme diskutierten sie mehr. Die Männer taten es den Frauen gleich. Sie redeten über einen fachgerechten Baumschnitt und darüber, wo es eine ordentliche Heckenschere zu kaufen gab. Und dann begutachteten sie den alten Schuppen im Garten unter dem Aspekt einer nützlichen Verwendung. Met sollte hier gebraut werden, eventuell, das wäre doch was! Oder lieber Obstwein ansetzen?

Konrad jedenfalls war Feuer und Flamme, halbe Nächte verbrachte er am Laptop, um nach Immobilien zu suchen. Laura zögerte noch, ihr Leben verlief eigentlich in gut eingespielten Bahnen, vor allem wollte sie ihren Arbeitsplatz nicht aufgeben. Bis jener Sommerabend kam.

Eine weitere Familie aus ihrem Bekanntenkreis entschied sich für ein Leben auf dem Land.

In einem kleinen Dorf in der Uckermark hatten sie sich einen Resthof gekauft. Für Handwerker, so hieß es ironischerweise in der Anzeige. Die Familie hatte sich vorerst in der Ruine, wie sie das Haus mit seinen zahlreichen Nebengebäuden nannten, provisorisch eingerichtet. Sie luden die Freunde zu einem Grillfest ein.

»Das Dach ist jedenfalls dicht«, meinte der Hausherr, während er die Besucher über den Hof führte.

»Alles andere kommt so nach und nach. Wir haben Zeit!« Es hörte sich an, als würde er sagen: Jetzt sitzen wir hier, und wo wir sitzen, da bleiben wir.

Konrad nahm es neidvoll zur Kenntnis, obwohl er diesen Hof wirklich nicht haben wollte. Er trottete hinter den anderen her. Nun sollte es einen Schnaps geben, und zwar in der Scheune, »aus der man was machen könnte, mal sehen«.

Er horchte auf, als der Begriff »eigene Scholle« fiel, den kannte er vom Urvater. Auf die eigene Scholle tranken sie einen klaren Schnaps und noch einen und noch einen.

Als Laura in die Scheune kam, konnte Konrad nicht mehr gerade stehen, er saß im Heu. Laura war sauer, so kannte sie ihn nicht, er betrank sich nie. Sie hatten abgemacht, dass sie fahren sollte, sie hatte natürlich nichts getrunken, dennoch war sie wütend, als sie ihn so sah.

Gestützt von seinen Freunden stand er schwankend auf und torkelte, das Glas in der Hand, auf sie zu. »Prost, Schnecke, auf die eigene Scholle!«

»Wir fahren jetzt, Konrad! Halte deinen Kopf unter die Pumpe, damit du wieder nüchtern wirst, ich hole die Kinder!«

Die Männer johlten hinter ihr her. Alle waren sie betrunken und sie konnte sich nicht erinnern, auch nur einen von ihnen jemals in so einem Zustand erlebt zu haben.

Die Frauen saßen auf der Veranda und redeten über Hühnerhaltung. Laura informierte sie über das Gelage in der Scheune, sie nahmen es mit ihrer neuen ländlichen Gelassenheit auf. Die Frau des Hauses bot ihr an, doch einfach bei ihnen zu übernachten, Decken, Zahnbürsten und Handtücher hätten sie genug. Laura lehnte dankend ab, ihre Wut war noch nicht verraucht. Und wo waren eigentlich die Kinder?

Die Frauen schwärmten aus, fanden aber nur die Kinder der anderen Familien, die es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatten und Gummibärchen aßen. Ihren Bedarf an frischer Landluft hatten sie offensichtlich für heute gedeckt. Ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden, murmelten sie was von draußen und Wiese. Laura rannte los.

Die Wiese, die früher eine Kuhweide gewesen war, auf der in Zukunft Schafe grasen sollten, lag am Rande eines weiten Tals. Das ganze Anwesen befand sich auf dem Hügel einer eiszeitlichen Endmoräne. Wer hier oben stand und herabschaute, der hatte den Überblick. Er schaute auf das Leben aus einer Perspektive herab, die ihm das Gefühl einer überschaubaren Welt vermittelte. Einer ländlichen, wohlgeordneten, heilen Welt.

Am Rande der Wiese stand eine Bank. Dort saßen Max und Ronja unter ihrer Kuscheldecke. Seltsam still saßen sie da. Schon wollte Laura sie rufen. Sie tat es nicht, sie schaute auf das, was ihre Kinder so still gemacht hatte. Am Horizont, direkt über den Wipfeln eines Waldes, sah sie die untergehende Sonne. Ihr warmes Glutrot tauchte die Landschaft in ein magisches goldenes Licht. Langsam, ganz langsam verging die Zeit.

Sie ging vorsichtig einen Schritt zur Seite, um in die Gesichter ihrer Kinder zu schauen. Max lief der Rotz aus der Nase, ab und an leckte er ihn mit der Zunge ab. Sein Blick aber war unentwegt auf den glutroten Ball gerichtet. Ronjas Gesicht wirkte in dieser warmen Lichtfülle noch blasser als sonst. Sie atmete tief und langsam.

Sie rührten sich nicht. Laura konnte sich nicht erinnern, ihre temperamentvollen Kinder jemals so still gesehen zu haben. Ihre Kinder, die abends regelmäßig hyperaktiv wurden und durch die Wohnung galoppierten wie eine Horde Affen, wilde Schreie ausstießen und dabei dieses und jenes Spielzeug ziellos griffen und wieder fallen ließen.

Ob das denn ginge, ob sie wirklich hier übernachten könnten, fragte sie in der Küche.

Konrad schlief in der Scheune in einem Schlafsack, sie und die Kinder unterm geheimnisvoll knarrenden Dachgebälk auf Luftmatratzen.

Bevor Max einschlief, versicherte sie ihm mehrmals, dass die Sonne am nächsten Tag wieder da sein würde und auch am übernächsten Tag, immer und ewig. Selbst wenn man sie nicht sähe, wäre sie da, hinter den Wolken versteckt, ganz bestimmt.

»Max ist ein Baby«, sagte Ronja. Sie drehte sich um und schon hörte Laura sie leise schnarchen. Sie konnte nicht fassen, dass sie so schnell eingeschlafen war.

Am nächsten Tag auf der Heimfahrt sprach sie kein Wort mit Konrad. Vorsichtig tastete er sich vor. Ob sie ihm noch böse sei, fragte er. Sie schüttelte lächelnd den Kopf, dabei hatte ihr Blick etwas seltsam Abwesendes. Er konnte es offenbar nicht deuten, es schien ihn noch mehr zu verunsichern. Doch dann, als sie die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und ihre Tasche im Flur fallen ließ, wandte sie sich zu ihm um und sagte: »Lass uns aufs Land ziehen, Konrad.«

Während Konrad seine Motivation für einen Umzug aufs Land in der Rückschau fand, in der nostalgischen Erinnerung an seine Kindheit, schaute Laura nach vorn. Sie wollte das Beste für ihre Kinder. Was das bedeutete, hätte sie nicht in Worten ausdrücken können, aber sie sah jeden Tag, dass es so nicht optimal war. Sie hatte das Gefühl, ihre Kinder einzusperren, ihnen nicht genug Möglichkeiten geben zu können, sich draußen an der frischen Luft auszutoben. An den Wochenenden machten sie zwar Ausflüge in die nähere ländliche Umgebung, aber letztendlich waren es nur wenige Stunden, in denen die Kinder draußen herumtollen konnten. Und die Ausflüge auf die Spielplätze des Stadtviertels waren alles andere als ein Naturerlebnis.

Laura war kein Landkind gewesen. Sie hatte auch keinen Urvater gehabt, der den Spaten in die Erde stieß und mit seinen Bienen sprach, sie wuchs in einem Frauenhaushalt auf. Gemeinsam mit der Großmutter wohnte sie mit ihrer Mutter im Plattenbau mitten in Friedrichsfeld.

Ihren Vater hatte Laura nie kennengelernt. Als sie vierzehn war, hörte sie zum ersten Mal aus dem Munde ihrer Mutter von seiner Existenz. Zwar hatte sie die Tatsache, dass da irgendwo ein Vater sein musste, auch in frühester Kindheit nie angezweifelt, dennoch blieb dies in all den Jahren abstrakt und nicht fassbar, so entfernt, wie für Konrad der Gott seines Urvaters gewesen war. Nun erfuhr sie von ihrer Mutter, dass es sich bei ihrem Vater um einen ehemaligen Kommilitonen handelte, der wie sie an einer Moskauer Universität studiert hatte, ein gebürtiger Russe. Lauras Mutter hatte das letzte Studienjahr an dieser Universität verbracht. Sie kam zurück, machte ihre Abschlussprüfungen, brachte Laura zur Welt und wurde Lehrerin für Deutsch und Russisch. Später arbeitete sie freiberuflich als Übersetzerin. Laura interessierte sich herzlich wenig für diesen nebulösen Vater in einem sehr fernen Land. So wie ihre Mutter war sie es von klein auf gewöhnt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Eine väterliche Leitfigur war ihr ebenso fremd wie eine höhere Instanz in Form eines Gottes. Laura hatte keine Projektionsflächen, auch war da niemand, dem sie die Schuld für etwas zuweisen konnte, weil sie ihre Entscheidungen stets völlig eigenständig traf. Konrad nannte das eigensinnig, womit er nicht unrecht hatte. Die Kehrseite dieser Eigensinnigkeit war ihre Härte gegen sich selbst.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Odersumpf»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Odersumpf» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Джанет Фитч - The Revolution of Marina M.
Джанет Фитч
Marina Dyachenko - The Scar
Marina Dyachenko
Marina Diaczenko - Awanturnik
Marina Diaczenko
libcat.ru: книга без обложки
Marina i Siergiej Diaczenko
libcat.ru: книга без обложки
Marina i Siergiej Diaczenko
Marina Lewycka - Two Caravans
Marina Lewycka
Marina Scheske - Namenlose Jahre
Marina Scheske
Marina Latorre - Galería clausurada
Marina Latorre
Отзывы о книге «Odersumpf»

Обсуждение, отзывы о книге «Odersumpf» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x