Torsten W. Müller - In der Fremde glauben

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Zehntausende katholische Heimatvertriebene gelangten in den seit Juli 1945 von der Sowjetarmee besetzten Ostteil des Bistums Fulda, den heutigen Freistaat Thüringen.
Hier in Mitteldeutschland, wo Katholiken seit der Reformation in der Minderheit waren, änderte sich die innere und äußere Gestalt der katholischen Kirche grundlegend, indem sie weitgehend von den Vertriebenen geprägt wurde.
Die Kirche in der SBZ/DDR wurde allmählich zur «Flüchtlings-Kirche». Erst die komplex verlaufende Integration landsmannschaftlicher Traditionen unter den Bedingungen einer beginnenden SED-Herrschaft hatte dies ermöglicht und kirchliche «Heimat» präformiert.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Aufnahme, die «leiblich- seelische» Versorgung und weitere kirchliche Maßnahmen zur Betreuung der «Zugezogenen» vor allem in den Diasporagebieten.

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Auf den Konferenzen in Teheran, Jalta und Potsdam legten die Alliierten die ethnische und territoriale Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg fest. 8Im Osten kam es zu erheblichen Grenzverschiebungen, deutsche Gebiete mussten abgetreten werden. Die dort und im übrigen Ostmitteleuropa lebenden Deutschen wurden in das verkleinerte, besetzte und geteilte Deutschland vertrieben. 9Außerdem flohen zahlreiche Deutsche bereits vor Kriegsende vor der Sowjetarmee oder waren von Polen und Tschechen aus ihrer angestammten Heimat verwiesen worden. Infolgedessen kamen rund zwölf Millionen Menschen 10aus dem ehemaligen Osten des Deutschen Reiches bzw. aus Ostmitteleuropa in das Gebiet des heutigen Deutschlands und fanden hier Aufnahme. 11Thüringen

Konfliktpotentiale in den Aufnahmegemeinden, wie die Störung der alten Dorfordnung, der soziale Abstieg der Flüchtlinge – bedingt durch das Fehlen adäquater Erwerbsmöglichkeiten – und die Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Zugewanderten, deren Werthaltungen häufig aufgrund unterschiedlicher Traditionen und konfessioneller Strukturen beträchtlich divergierten, blieben latent vorhanden. 12Das Einströmen der Vertriebenen verursachte – neben sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Problemen – auch in kirchlicher Hinsicht zahlreiche Belastungen und Konflikte.

Von den zwölf Millionen Heimatvertriebenen waren rund fünf bis sechs Millionen – also ungefähr die Hälfte – Katholiken. 1395 Prozent der Sudetendeutschen, fast alle Oberschlesier, ein großer Teil der Niederschlesier und der südosteuropäischen Volksgruppen des Balkans waren katholisch. Die ostpreußischen Diözesanen der Bistümer Ermland und Danzig sowie die zahlreichen Katholiken des ehemaligen polnischen Korridors traf das Schicksal der Vertreibung ebenso. 14

Der Zustrom dieser Heimatvertriebenen in das Territorium der SBZ ließ die Gesamtzahl der Katholiken hier nahezu verdreifachen. 15Auch in Thüringen 16war quasi „über Nacht“ eine neue, anders geartete Diaspora 17entstanden. Jurisdiktionell gehörte der Großteil dieses noch recht junge Landes 18zum Bistum Fulda 19, dessen östlicher Diözesananteil seit der Reformation – mit wenigen Ausnahmen – protestantisch geprägt war. 20

Dieser Ostteil des Bistums Fulda stellte sich 1945 recht heterogen dar. Es lassen sich vier Gebiete verschiedener Struktur und Tradition unterscheiden: das Eichsfeld, die Rhön, die Stadt Erfurt und die „thüringische Diaspora“.

- Das Obereichsfeld 21und Teile der Rhön (Dekanat Geisa) 22waren geschlossen katholische Gebiete, die inmitten eines evangelischen Territoriums wie Inseln lagen. In diesen beiden Landstrichen wohnte vor Flucht und Vertreibung zusammen mehr als die Hälfte der katholischen Stammbevölkerung.

- Die Stadt Erfurt und fünf sie umgebende so genannte „Küchendörfer“ gehörten bis 1802 zum Erzbistum Mainz. 23Die Anzahl der Katholiken war im Vergleich zu den sie umgebenden Territorien höher.

- Das übrige Thüringen war Diaspora 24mit einer sehr geringen Katholikenzahl. 25

Nachdem im 19. Jahrhundert ein Teil dieses Gebiets (preußische Provinz Sachsen, Herzogtum Gotha, Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen) zum Bistum Paderborn, ein anderer Teil (Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach) zum Bistum Fulda gehört hatte, erfolgte durch das „preußische Konkordat“ von 1929 die Eingliederung des gesamten Gebietes in das Bistum Fulda. 26

Vor dem Einsetzen der Migrationsströme lebten etwa 133.000 Katholiken in diesem Gebiet; nach Vertreibung und Zwangsaussiedlungen stieg die Zahl der Katholiken bis 1949 auf 444.000 an, was einer Steigerung von über 234 % entspricht. 27Durch diesen Zuzug von katholischen Christen änderte sich das Profil der katholischen Kirche in Thüringen grundlegend und wurde in besonderem Maße von den Vertriebenen geprägt. 28

Einer zwangsläufig überforderten kirchlichen Verwaltung und damit auch der geordneten Seelsorge hat das plötzliche Hereinströmen so vieler Katholiken verständlicherweise erhebliche Schwierigkeiten bereitet, die sich durch die Errichtung der Interzonengrenze und die Abtrennung vom Westteil des Bistums und dem dort residierenden Ortsordinarius noch vermehrten. 29Neben diesem von der alliierten Besatzungsmacht errichteten und von der SED stetig ausgebauten Grenzregime bestimmten weitere politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen von Anfang an nahezu die gesamte Existenz kirchlichen Lebens in der SBZ und DDR. 30

Bezüglich der Heimatvertriebenen führte dies zu zahlreichen Reglementierungen des öffentlichen Lebens. So gab es eine offizielle Sprachregelung, die die Benennung der Zugezogenen festlegte: Von den Sowjets selbst wurde noch 1945 die verharmlosende Bezeichnung „Umsiedler“ für den amtlichen Sprachgebrauch der SBZ verbindlich vorgeschrieben, den das SED-Regime der DDR schon 1950 zum „ehemaligen Umsiedler“ verschärfte, um anzudeuten, dass das so bezeichnete Problem bereits so gut wie gelöst sei. Im Amtsdeutsch der Länder Thüringen und Sachsen florierte zusätzlich der Begriff des „Neubürgers“, der jeden Bezug auf die Flucht oder verlorene Heimatgebiete ausblendete. Der sich in der Bundesrepublik ab 1949 durchsetzende Terminus der „Vertriebenen“ bzw. „Heimatvertriebenen“ wurde von der DDR-Regierung stets als „revisionistisch“ eingestuft und durfte unter keinen Umständen Verwendung finden. 31

Jeder Sammelbegriff für die Heimatvertriebenen und Migranten ist jedoch zwangsläufig verkürzend. Die vorliegende Studie bevorzugt einen pragmatischen Umgang mit der komplizierten Terminologie: Es wird – neben den in Anführungszeichen gesetzten staatlichen Begriffen 32– der Terminus „Flüchtling“ benutzt, da er vermehrt in Akten kirchlicher Provenienz, die weitgehend die schwerpunktmäßige Forschungsgrundlage vorliegender Untersuchung ausmachen, auftaucht. Synonym dazu steht der „Vertriebenen“-Begriff, – er wird überwiegend gebraucht – der sechs Jahrzehnte nach seinem Entstehen eine semantische Umformung erfahren hat, bei der es nicht mehr um eine Revisionshoffnung geht, sondern um Anerkennung: „Es geht um die nach wie vor nicht selbstverständliche Anerkennung der Tatsache, daß die Vertreibung der Deutschen nach 1945 ein Unrecht war, das mit vorangegangenen noch schlimmeren deutschen Verbrechen zweifellos erklärt, aber eben nicht gerechtfertigt werden kann.“ 33

1.2 Forschungsstand

Die zeitgeschichtliche Katholizismusforschung für den Bereich der SBZ/DDR kennt bisher nur wenige fundierte Untersuchungen über die (katholischen) Heimatvertriebenen und ihre Eingliederung. Die reichhaltigeren Forschungen aus dem bundesdeutschen Gebiet können bei der Betrachtung der Eingliederungsprozesse Vertriebener im Ostteil des Bistums Fulda wohl nur zum Vergleich herangezogen werden. 34Als Vorlage oder Strukturierungshilfe für die mitteldeutsche Thematik können sie nicht direkt und unmittelbar dienen, da mit der SBZ/DDR eine besondere politische und gesellschaftliche Situation existierte, in die die „Vertriebenenproblematik“ involviert ist. Allgemeingeschichtliche Untersuchungen zu diesem Thema sind zudem nur partiell für eine kirchengeschichtliche Darstellung brauchbar, da sie die Gesamtthematik unter anderen Aspekten behandeln und die katholische Kirche – wegen ihres Minderheitsstatus’ – oft nur am Rande erwähnen. Für die evangelische Zeitgeschichtsschreibung fehlen Ausführungen für Thüringen gänzlich; die zahlreichen Monografien und Sammelbände, die die Nachkriegszeit thematisieren, beschreiben vor allem das Verhältnis von Staat und Kirche 35– dabei besonders den „Thüringer Weg“ 36– sowie die kirchliche Neuordnung Thüringens inklusive der „Entnazifizierung“ 37.

Die Thematik der katholischen Vertriebenen in der SBZ/DDR griff als erster Josef Pilvousek 1993 auf. 38Er stellte zunächst statistische Daten vor, die die extremen Verschiebungen innerhalb der katholischen Kirche in diesem Bereich aufzeigten, und untersuchte Integrationsversuche der Ortskirche. Sein Fokus lag darüber hinaus auf der Problematik des Bleibens. Auf regionale Besonderheiten bzw. eine tiefer gehende Betrachtung der genauen Vorgänge konnte Pilvousek in diesem ersten Übersichtsartikel nicht näher eingehen. Weitere Artikel Pilvouseks sollten das Forschungsfeld der katholischen Heimatvertriebenen in der SBZ/DDR weiter ergänzen.

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