4.2 Vegane Kleidung und Textilien
Auch Kleidung und andere Textilien enthalten normalerweise einen großen Teil tierischer Stoffe. Ob Leder oder Wolle, Federn oder Knöpfe – einen guten Teil liefern Tiere. Eine konsequent vegane Lebensweise bedeutet, darauf zu verzichten. Lederschuhe und andere Lederwaren werden durch Produkte aus Kunstleder oder Kunstfasern ersetzt. Auch für Wolle, Daunen, Seide und Pelz gibt es Alternativen aus Kunstfasern oder rein pflanzlichen Materialien wie Baumwolle und Baumwollseide. Jedoch muss man selbst dann noch auf viele Details achten, denn beispielsweise Klebstoffe enthalten oft tierische Bestandteile, und Knöpfe werden meist aus dem Horn von Tieren hergestellt.
VeganerInnen zahlen also einen erheblichen Preis: Die Auswahl beim Einkauf von Kleidung und Textilien reduziert sich drastisch, und das Einholen umfassender Informationen ist vielfach unmöglich. Vor allem aber haben Produkte aus Kunststoffen meistens nicht dieselbe Atmungsaktivität und Qualität wie Produkte aus natürlichen, von Tieren stammenden Stoffen. Noch dazu haben Kunststoffe eine viel schlechtere Ökobilanz. Das gilt mit Blick auf die Gewinnung ihrer (fast immer fossilen) Rohstoffe, deren energieintensive Verarbeitung und schließlich ihre umweltbelastende Entsorgung nach dem Gebrauch. Selbst Baumwolle ist keineswegs „unschuldig“. Zumeist stammt sie aus riesigen Monokulturen mit künstlicher Bewässerung. Um sie vor Schädlingen zu schützen, ist sie entweder gespritzt oder gentechnisch verändert. Einzig Bio-Baumwolle schneidet hier besser ab.
4.3 Vegane Kosmetik und Medizin
Ein wichtiges und zugleich leichter zugängliches Segment veganen Konsums sind kosmetische Produkte. Da die Europäische Union seit 2013 keinen Handel mit Kosmetikartikeln mehr zulässt, die selbst oder in einigen ihrer Bestandteile an Tieren getestet wurden, ist die Kosmetikbranche mindestens in Europa tierversuchsfrei. Vegan sind europäische Kosmetika damit in dem Moment, wo sie keinerlei tierische Bestandteile enthalten. Davon gibt es eine Menge, wie man den einschlägigen Listen veganer Organisationen entnehmen kann.
Relativ leicht können VeganerInnen auch auf Besuche von Zoo und Zirkus verzichten, also auf Einrichtungen, die Tiere im Gehege halten oder mit ihnen arbeiten. Der Veganismus sieht solche Einrichtungen, ganz gleich wie artgemäß und achtsam sie mit den Tieren umgehen, als Ausbeutung der Tiere und lehnt sie ab.
An die Substanz geht es, wenn sehr strenge VeganerInnen auch auf Medikamente verzichten, die in Tierversuchen getestet wurden. So weit dürfte vermutlich nur eine verschwindende Minderheit gehen. Doch wird an diesem Beispiel deutlich, wie schwierig, ja nahezu unmöglich es ist, sich einem System von Wirtschaft und Technik völlig zu entziehen, das weitgehend gedankenlos auf die Nutzung von Tieren aufbaut. VeganerInnen sind Teil einer Gesellschaft, die so ist, wie sie ist. Sie leben nicht in einer Eigenwelt und werden damit früher oder später zu Kompromissen gezwungen. Das ist kein Argument gegen ihre Lebensweise. Minderheiten jeder Art und in allen Jahrhunderten kamen und kommen immer an die Grenzen der Möglichkeit, ihre Ideale absolut rein und unverkürzt zu leben. Ihre Standfestigkeit und Beharrlichkeit sind daher umso mehr zu schätzen. Denn egal ob ihr ethisches Urteil richtig oder falsch ist: Es war und ist einer der obersten Grundsätze der kirchlichen Moralverkündigung, dass Menschen ihrem Gewissen folgen müssen. Das taten und tun Minderheiten weit entschiedener und klarer als die Mehrheitsgesellschaft, in der viele sich bequem anpassen, nur um nicht anzuecken. Um es klar zu sagen: Ein Handeln nur um der Anpassung willen kann nie ein moralisch gutes Handeln sein. Denn zu diesem gehört immer eine bewusste, von der Meinung anderer unabhängige und reflektierte Entscheidung.
4.4 Veganer Lebensstil
Der kurze, mitunter unvollständig bleibende Überblick über die vegane Lebensweise zeigt, dass es um weit mehr als nur um die Ernährung geht. Denn der Umgang der Industriegesellschaft mit den Tieren wird grundsätzlich in Frage gestellt. VeganerInnen wollen sich in keiner Weise daran beteiligen – und das betrifft die allermeisten Bereiche ihres täglichen Lebens. Vegan zu leben stellt hohe Ansprüche.
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