Michael Vogl - Wie Katze Felicette den Mond rettete

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Was machen Mäuse, die im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments auf dem Mond landen?
Sie fessen ihn auf! Schließlich besteht der Mond aus Käse.
Der Mann im Mond, der seine Heimat nicht an die gefräßigen Mäuse verlieren will, weiß sich nur einen Rat: Die weltraum-bekannte Katze Majorette Felicette muss kommen und die Plage beseitigen.
Und für eine echte Heldin, die schon viele Welten gerettet hat, sollte dies ein Kinderspiel sein. Oder etwa nicht?

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Wie Katze Felicette den Mond rettete

Michael Vogl

Sonderband 1 der Katzenreihe

Michael Vogl 2020 Machandel Verlag Haselünne Charlotte Erpenbeck CoverBild - фото 1

©Michael Vogl 2020

Machandel Verlag Haselünne

Charlotte Erpenbeck

Cover-Bild: Faenkova Elena, shutterstock.com

Illustration: Stefanie Szabo

1. Auflage 2020

ISBN 978-3-95959-301-4

Kapitel eins

Es war ein wunderschöner Herbsttag in dem beschaulichen Städtchen Sübenberg. Die Sonne hatte in der Nacht besonders gut geschlafen und schickte ihre warmen Strahlen mit Schwung auf die Erde. Dem Stadtpark Sübenbergs widmete sie besonders viel Aufmerksamkeit und verwöhnte ihn mit einem strahlend blauen Himmel und einer angenehmen Wärme. So lockte sie Jung und Alt aus ihren Häusern, lud sie ein zu einem langen Spaziergang im Park, aber auch, sich auf eine Bank zu setzen und das turbulente Treiben in der Grünanlage zu betrachten. Kinder tollten ausgelassen auf dem Spielplatz oder versteckten sich hinter Bäumen, während ein anderes Kind sie suchte. Ihre bunte Kleidung wirkte wie ein farbenfroher Wirbelwind, der das Jauchzen und Lachen, das Rufen und Kichern durch die Straßen trug und jeden, dem er auf seinem Weg begegnete, damit ansteckte und gute Laune verbreitete.

Die ersten Vögel hatten für ihre Reise in den Süden schon ihre Koffer gepackt und testeten nun ihre Flügel, ob sie für die lange Strecke genug Löwenzahnsamen zu sich genommen hatten, um möglichst lange in der Luft zu schweben.

Ein Chor besonders gut singender Frösche quakte ihnen zum Abschied ein kleines Ständchen, wünschte ihnen einen guten Flug, einen langen und tollen Urlaub und dass sie sich freuen würden, ihre gefiederten Freunde bald wieder zu sehen. Jedoch nicht die Störche. Von diesen hofften sie, dass sie sich verflogen und nie mehr wiederkämen. Schließlich gehören die grünen Weitspringer zu den Leibspeisen von Meister Adebar1, und da kann man verstehen, dass die Frösche auf die langbeinigen weißen Vögel nicht sonderlich gut zu sprechen waren.

Ein Eichhörnchen flitzte über Stock und Stein, kletterte in atemberaubender Geschwindigkeit die Bäume hoch und wuselte zwischen Ästen und Kronen, um Nüsse und andere Leckereien zu suchen, mit dem es sich das Bäuchlein vollschlagen kann, aber auch, um sich auf den nahenden Winter vorzubereiten.

Durch seine schnellen Turnereien lösten sich einige rotbraune Blätter von den Zweigen und segelten sanft zur Erde. Der Wind pustete diese Blätter keck über Wege und Rasen, umtänzelte mit ihnen die Spaziergänger, ärgerte mit ihnen die Hunde, die hinter ihnen her rasten und sie doch nicht zu fassen bekamen.

Die größeren Blätter baten nach einiger Zeit der Spielerei um eine Pause, um sich auszuruhen, und die ließ der Wind auch liegen. Ein kleines Blatt jedoch war noch lange nicht müde. Es drehte sich und genoss das Kitzeln auf seiner Unterseite, das der Wind verursachte.

Doch irgendwann ist jeder Flug einmal zu Ende. Der Wind lud das Blatt auf den weißen Stufen einer Treppe ab. Die Treppe führt zur Glastür eines Hauses, in dem fleißig geforscht wurde. Komm einmal mit, ich will dir zeigen, woran die Wissenschaftler gerade arbeiten. Aber du musst mucksmäuschenstill sein. Wenn Wissenschaftler wissenschaftlern, dann darf man sie auf gar keinen Fall stören! Denn wenn Sie eine gute Idee haben oder ganz intensiv über eine Möglichkeit nachdenken und sie ein ungewohntes Geräusch hören, das sie aus ihren Gedanken reißt, dann kann es passieren, dass die Ideen nach denen sie so lange gesucht haben, wieder verschwinden. Und wer weiß, ob sie je zurück kommen.

Lass uns diesen Flur bis zu seinem Ende entlang gehen. Nein, nicht die Tür zu deiner Rechten, das ist nur die Besenkammer. Und auch nicht die Tür der Abstellkammer gegenüber. Da findest du nur Gerümpel und einen kaputten Kaugummiautomaten. Nein, einfach geradeaus, da hinten, bis zu dieser Tür. Wir sind da. Wir sind an jener Tür, hinter der zwei Wissenschaftler einem großen Geheimnis auf der Spur sind. Noch einmal die Bitte, ganz, ganz leise zu sein. Versprichst du mir das? Ja? Prima. Dann öffne ich jetzt ganz behutsam die Tür, damit sie keinerlei quietschendes Geräusch verursacht. Und dann schleichen wir hinein und beobachten, was die beiden Männer herauszufinden versuchen: ob der Mond aus Käse besteht.

Kapitel zwei Professor Amadeus Zwinkerle war ein kleiner etwas rundlicher - фото 2

Kapitel zwei

Professor Amadeus Zwinkerle war ein kleiner, etwas rundlicher Mann mit einer schwarzen Brille und einem freundlich dreinblickenden Gesicht. Seine karottenorangefarbenen Haare standen in alle Richtungen ab. Der Professor setzte sich in die Hocke und betrachtete ganz genau den runden Käselaib, der vor ihm auf dem Tisch ruhte. Er schaute sich jeden noch so kleinen Fleck, jeden noch so kleinen Buckel und Spalt an und machte sich in seinem Kopf Notizen.

Doktor Carsten Schabernack war das genaue Gegenteil von Amadeus. Er war groß und spindeldürr. Auch schaute er immer griesgrämig drein. Aber genau wie sein Freund und Kollege war Carsten Schabernack ein freundlicher und wissbegieriger Mann, der möglichst viel über die Erde oder – in diesem Fall – über den Mond herausfinden wollte. Auch er untersuchte den Käselaib auf den Tisch, nutzte dafür aber ein Lineal und einen Zirkel, mit dem er kleine Kreise auf den Laib zeichnete oder mit dessen Spitze er kleine Löcher hineinbohrte. Dann nahm er eine Lupe, durch die er die Löcher und die Kreise vergrößert betrachtete. Gelegentlich hörte man von ihm ein zufriedenes „Hmhm“, manchmal aber seufzt er auch und murmelte ein „Schade.“

So auch jetzt: „Schade“.

„Und doch könnte es möglich sein“, bemerkte Amadeus, der seinem Freund Mut machen wollte.

„Zweifelsohne, lieber Herr Kollege, zweifelsohne. Von der Form her könnte es auf jeden Fall passen.“

„Und die kleinen Pickel und die feinen Risse kann man auch erkennen.“

„Darum kann es eben sein, dass der Mond keine flache Scheibe ist, sondern tatsächlich dicker, aber…“

„Aber?“ Amadeus wurde es plötzlich Angst und Bange, dass sich seine Theorie, der Mond bestünde aus Käse, in Wohlgefallen auflösen könnte. Dabei träumte er doch schon davon, dass er und sein Freund für diese sensationelle Entdeckung ein Preis bekommen würden. Vielleicht einen großen Pokal oder einen Orden. Vielleicht kämen sie sogar in die Zeitung mit einem langen Artikel und einem Foto. Oh ja, das wäre großartig. Er würde es ausschneiden und einrahmen und hier im Labor aufhängen. Es bekäme einen Ehrenplatz, wo ein jeder, der die beiden Wissenschaftler besuchte, es sehen und sich für die beiden Freunde freuen würde. Vielleicht bekämen Sie auch den Pokal. Dann würde er beides ins Labor stellen.

„… aber so ganz sicher ist es nicht.“

„Oh…“

In Amadeus Kopf zerplatzen die Bilder von Foto, Pokal und Orden wie eine Seifenblase, die man mit einem Finger piekt. „Und was spricht dagegen?“, fragte er, weil er seine Idee nicht zu schnell aufgeben wollte.

„Wir beide haben den Mond doch schon längere Zeit durch unser Teleskop beobachtet.“

Sein Freund nickte bedächtig mit dem Kopf.

„Und wir haben festgestellt, dass der Mond an manchen Tagen so rund ist wie der Käse auf dem Tisch. Und dann gab es Tage, an denen wurde er kleiner und kleiner, bis er nur noch halb so groß war. Und dann wurde er wieder größer und größer, bis er wieder war wie zuvor. Wenn du dir aber den Käselaib anschaust, der wird weder kleiner noch größer.“

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