Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
Einleitung:
Warum ich dieses Buch schrieb
Seit etwa 20 Jahren bin ich Physiotherapeut und Personal-Trainer. Stets war mein Beruf auch mein Hobby. So kam ich erstmals 2014 mit meinem heutigen Spezialgebiet, den Faszien, in Kontakt. Schnell erkannte ich das Potenzial, doch anfänglich nur als Manualtherapeut. Ich musste umdenken, denn durch die Tatsache, dass Faszien überall im Körper sind, konnte ich Beschwerden meiner Patienten mit komplett neuen Behandlungsstrategien angehen. Zunächst behandelte ich Faszien mit eigenen Techniken. Durch zahlreiche, hoch informative Fortbildungen, erweiterte ich mein Wissen über manuelle Faszienbehandlungen.
Gezielte Übungen für unsere Faszien-Gesundheit
Doch in meinen Funktionen als Physiotherapeut und Personal-Trainer suchte ich stets nach konkreten Übungen, die ich nach einer manuellen Faszientherapie empfehlen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurden Faszienrollen immer populärer und auch über Faszientraining gab es zunehmend Literatur, die ich interessiert studierte. Ich ließ mich inspirieren und machte mir viele Gedanken zur Faszientherapie im Zusammenhang mit Faszientraining und faszialen Bewegungskonzepten. Ich fragte mich, welche Art von Bewegung wohl am ehesten fasziale Verklebungen löst. Zudem sollten die Faszienübungen unabhängig von Geräten und für jeden anwendbar sein, jedoch auch anspruchsvoll genug für Sportler – ein Spagat in der Zielsetzung. Aus monatelanger Erfahrung mit meinen Kunden und Patienten, sowie durch ständiges »Selberausprobieren«, wurden »schwunghafte Bewegungen« meine Favoriten. Zu dieser Form von Faszientraining gab es konkret nichts auf dem deutschen Büchermarkt, auch nichts über Schwungbewegungen im Zusammenhang mit Physiotherapie.
Faszienrollen haben einen positiven Effekt auf das Bindegewebe.
Lediglich 10 fasziale Schwungbewegungen
Zunehmend konkretisierte ich meine Gedanken und entwickelte die »faszialen Schwungbewegungen«. Lediglich 10 Übungen waren meine gedankliche Quintessenz. Aus meiner Sicht ein klarer Vorteil. Denn als Personal-Trainer machte ich wiederholt die Erfahrung, dass zu viele Übungen meine Kunden nur verwirrten, Fehler leichter entstanden und sich die positiv motivierte Haltung sogar in eine Unlust umkehrte. 10 fasziale Schwungbewegungen waren übersichtlich und für jeden gut erlernbar. Sie wirkten bei faszialen Störungen sowohl vorbeugend als auch heilend. Und, je nach Problematik, gab ich meinen Patienten nach einer Faszientherapie eine oder mehrere Schwungbewegungen als Hausaufgabe mit. Durch stärkere Schwungimpulse in der Ausführung waren sie sogar für Leistungssportler geeignet und wurden außerdem fester Bestandteil in meinem Personal-Training. Zwar stellte ich fest, dass »richtig schwingen« gar nicht so einfach war, wie ich anfänglich dachte. Den Unterschied zwischen einer geführten Bewegung und einer Schwungbewegung mussten meine Kunden und Patienten häufig erst lernen. Doch wer das Prinzip verstanden hatte, war interessiert.
Der Erfolg sprach für sich
Ich erhielt viel positives Feedback. Gelegentlich wurde ich gefragt, wo ich diese Übungen gelernt hatte. Auch ich selber spürte in der täglichen Anwendung an mir selber, wie gut mir meine Schwungbewegungen taten. Zu jeder Schwungbewegung entwickelte ich einen Test, der auch selbstständig durchführbar war und durch den eine Erfolgskontrolle möglich wurde. Aus zahlreichen Gesprächen mit meiner Familie, guten Freunden aber auch Kollegen, wuchs der Gedanke, meine Schwungbewegungen zu konzeptionieren und in einem Buch zusammenzufassen. Schlussendlich entstanden noch die 5 Übungsphasen und ich gab den 10 Schwüngen einen Namen: Fasziale Schwungbewegungen.
Das Ergebnis halten Sie nun in der Hand.
Viel Spaß damit und vor allem viel Erfolg!
I.
Was sind fasziale Schwungbewegungen?
Für den PROFIArbeiten Sie im gesundheitsorientierten Krafttraining stets mit dem vollen Bewegungsumfang. Jedes Gelenk sollte auch bei Bewegungen gegen Widerstand in seinem Maximum bewegt werden. Nur bei sehr erfahrenen Sportlern oder im Leistungssport (Kraftdreikampf, Gewichtheben) ist es sinnvoll, mit verschiedenen Winkelstellungen im Gelenk zu trainieren, um Schwachpunkte auszugleichen oder neue Reize für die Muskulatur zu setzen.
Reine Schwungbewegungen sind keine geführten Bewegungen. Schwungbewegungen können mit nur sehr wenig Muskelkraft ausgeführt werden. Vergleichbar mit einer Schaukel, die nur einen geringen Impuls benötigt, um in Bewegung zu bleiben. In der Geschichte des Sports gehörten schwunghafte Bewegungen stets zur gymnastischen Körperertüchtigung. Jeder kennt Schwungbewegungen aus der rhythmischen Sportgymnastik mit Keulen.
In vielen Sportarten werden Schwungbewegungen mit Muskelkraft kombiniert. Nur so ist es z. B. Speerwerfern, Tennisspielern oder auch Kampfsportlern möglich, die nötige Explosivität und Schnelligkeit zu entwickeln.
Zunehmend finden Kugelhanteln bzw. Kettlebells Einzug in moderne Fitnessstudios. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts waren sie Demonstrations- und Trainingsgeräte von Kraftmenschen . Viele klassische Übungen mit Kugelhanteln sind mit Schwungbewegungen verbunden.
Typisches Bild eines Kraftathleten mit Kugelhantel aus dem späten 19. Jahrhundert.
Auch Sie nutzen täglich Schwungbewegungen
Auch im Alltag finden ständig Schwungbewegungen statt. Um schwere Gegenstände zu bewegen, nutzen Sie zur Erleichterung Schwungimpulse. Um beispielsweise die schwere Einkaufstasche auf den Küchentisch zu stellen, holen Sie Schwung. Sie stellen die Tasche nicht langsam und bedächtig auf den Tisch.
Lange hielt man Schwungbewegungen im Fitness- und Gesundheitssport, in der Rehabilitation aber auch im Alltag für schädlich. Im Breitensport wurden die klassischen Turn- und Gymnastikübungen durch kontrolliert ausgeführte Übungen an Fitnessmaschinen ersetzt. Die Bewegungsabläufe waren exakt planbar. Augenscheinlich war diese Art von Training deutlich gesünder. Studien mit biomechanischen Berechnungen zu Gelenkbelastungen bestätigten dies wiederholt. Wir sind jedoch keine Maschinen. Lebendige Strukturen reagieren auf Belastung mit Anpassung. Und das ist ja sogar erwünscht.
Krafttraining ist nur ein Teil vom Ganzen
Um reine Muskelkraft aufzubauen oder zu erhalten, ist das Training mit Gewichten absolut sinnvoll, sogar notwendig. Um fit zu bleiben, ist dies jedoch nur ein Puzzlestück. Koordination und Gleichgewicht sowie unsere Beweglichkeit kommen zu kurz. Tatsächlich können Faszien durch reines Krafttraining verfilzen oder verkleben. Sie werden fest und unflexibel. Beschwerden können entstehen. Erkenntnisse über die besonderen Aufgaben unserer Faszien im Bewegungsapparat zeigen den positiven Effekt von schwunghaften Bewegungen.
Das Besondere an faszialen Schwungbewegungen
Fasziale Schwungbewegungen wurden für Ihre Faszien-Gesundheit entwickelt!
Jede der 10 faszialen Schwungbewegungen hat eine bestimmte Bewegungsrichtung. Diese Bewegungsrichtung orientiert sich an der Körpermechanik und anerkannten Modellen der modernen Faszienwissenschaft.
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