Gunstein Bakke - Maud und Aud

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Unter dem Originaltitel «Maud og Aud» wurde der Roman 2013 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet.
"In seinem nachdenklich stimmenden Buch kombiniert Gunstein Bakke poetische Sprache, eine vielstimmige Erzählweise und scharfsinnige Analysen." (aus der Laudatio zum Europäischen Literaturpreis)
Aus dem Norwegischen übersetzt hat Sabine Gisin.

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DER GRÖSSTE WUNSCH VIELER, jedenfalls auf dem Wohnungsmarkt, ist es, zum Geräusch des Meeres einzuschlafen und nicht zuletzt, dazu aufzuwachen. Der Immobilienwert schießt in die Höhe, wenn Brausen und Plätschern bis an die Türschwelle reichen. Der Körper kann sich vielleicht besser justieren, wenn sich das kleine Wasser im Großen hört. Das Fleisch, das tagsüber Festland sein muss, darf nachts mitwogen.

In einer Studie über Schlafqualität darf die eine Hälfte der Teilnehmer zu Meeresrauschen, die andere zu Verkehrsbrausen schlafen. Vielleicht ist das Meer gar nicht der offenbare Gewinner. Wie etwa war das zu Zeiten, als die Menschen auf dem Meer arbeiteten und auf dem Meer verlorengingen, als Schrottkähne und zweifelhafte Versicherungen die Wellen beherrschten; sollte das Dröhnen der Brandung jener Zeiten an Glas und in Ritzen denen Gemütsruhe und Erholung bringen, die im Ungewissen warten mussten? Konnte man sich für einige Stunden vom Vergessen des Schlafs einholen lassen, der Abwesenheit des Selbst, in der sich die Seele jede Nacht reinigen muss, oder lag man eher wach wie gepeitschter Schaum – den eine Welle verbreiten und aufwühlen, nicht aber mittragen kann?

Heute schlafen die Menschen zwischen Fahrbahnen und Straßen, begleitet vom Brand der Untermeermasse. Das Öl, das schwarze Himmelstief, wird in Oberfläche und große Lärmflocken übersetzt, die vorbeiziehen und sich auflösen, ohne dass du begreifst, was durch dich hindurchgefahren ist. Dennoch vergewissern diese Geräusche einen Schlafenden der Menschen und ihrer Vorhaben, des Lebens, das auch dann weitergeht, wenn du dich fallen lässt, ja, das von selbst läuft, ohne die Unruhe, die das Leben auf Individualniveau mit sich führt. Geräusche eines Menschen, einer Maus, vielleicht auch eines Vogels aber hätten dich geweckt und an Gefahr erinnert, an dich selbst; ein Ferntransport hingegen ist das Geräusch der Sicherheit.

Ein Ferntransport ist Frieden.

Der Schlaf hat sein neues Element gefunden.

DURCH DEN ABSTAND DES TODES WERDEN DIE VERSTORBENEN auch von Unbekannten mit einer ebenso neuen wie rasch verwitternden Verwunderung betrachtet, wie Fragen, von denen vorher niemand etwas wusste und die sich im selben Augenblick stellten, wie deren Antwort verschwand. Unsere Gedanken sind bei den Nächsten : weiter kommen sie nicht.

Menschen, die Ruth Bore kannten und eben auch manche, die sie nicht kannten, besuchen die Kurve, in der sie von ihnen gegangen ist. Wo sie sie berührte. Ob ein Mensch ein einfaches oder im Gegenteil ein komplexes Phänomen sei, hier ist der Punkt, an dem eine solche Frage zerbröselt, jedenfalls fällt es nicht leicht zu begreifen, dass eine so eigene, eine so besondere Energie – es hätte doch nie jemand an Ruth Bore als etwas anderes als Ruth Bore gedacht – so prompt zu Ende sein kann, an einem so beliebigen, aber kategorischen Ort.

Tendiert man dazu, einen Menschen als ein komplexes Phänomen zu sehen, wird ein solches Ende in der Vereinfachung des Ganzen, verstärkt durch die Steinmassen im Straßeneinschnitt, wo der Unfall geschah, umso überwältigender. Ja, denn hier wurde wirklich etwas Grobes und Fernes freigelegt, dem man nicht näherkommt, so viel man auch sprengen und teilen mag. Vor diesem unwirtlichen Einschnitt legen die Menschen Blumen nieder, Kränze, Briefe mit letzten Grüßen, sie kommen hierher wie Lichter, mit Kerzen, die von Wind oder Regen erstickt werden, dann bücken sie sich und zünden sie wieder an. Verloren stehen sie da und starren in etwas Leeres, das sich in einen anderen Leerraum einfügt, den es quasi hervorruft, von dem aus sie starren;

in dieser zweiseitigen Abwesenheit stehen die Körper und zittern auf dem feuchten Asphalt über Flammen, die keine Wärme, ja nicht einmal Licht spenden, und die doch jede Erinnerung in sich zu bündeln scheinen, die die Einzelnen mitgebracht haben, und sie zu etwas verdichten, das sie alle teilen, etwas, das sich durch die Tagesreste hinunter zur Fahrbahn frisst.

Viele von ihnen erscheinen auch zu Ruths Beerdigung, der offizielleren Leerstelle, die sie hinterlässt, sie und Jons rechtes Bein, das zu spät den Weg zur Bremse fand und ihr darum hier Gesellschaft leistet. Das mag nicht ganz nach Vorschrift sein, solange der Hauptorganismus noch am Leben ist, aber Halldis Tu vom Bestattungsbüro kannte Hjalmar Berre aus alten Zeiten und sagte, das würden sie schon regeln. Es werde ja schließlich keiner den Sarg aufmachen und nachsehen. Wir müssen über diese Grenzen wachen, so gut es geht, das schon, etwas weiter denken als bis zum heutigen Tag. Aber Mann und Frau und ein solcher Knall, wer kann da richtig von falsch trennen, Stoff von Stoff, wenn er einmal selbst unter diesen Stein soll. Wir sind ja alle eins. Daran werden wir erinnert.

Eine Reise in die eigene Abwesenheit macht vielen Angst, nicht unbedingt, weil sie so Großartiges über sich selbst dächten, gar nicht, die Menschen sind in diesem Teil des Landes oft zurückhaltend, in mancher Hinsicht selbstaufopfernd, darum akzeptierten sie auch, dass Ruth Bore ausgelöscht wurde, es hätte ja auch sie selbst treffen können, genauso gut sie treffen können, denken sie und werden dadurch, durch Ruth, daran erinnert, dass leben bedeutet, verschont zu sein. Ein Geschenk ist nicht, was man bekommt, sondern was man hat und einem nicht genommen wird; leben bedeutet eine kurzzeitige Dispensierung von der Abwesenheit. Das Öl verändert, wie darüber gedacht wird, verändert das Leben und mit der eigenen Anwesenheit auch die eigene Abwesenheit, aber im Jahr 1981 sitzen diese Gedanken noch tief, aus einer Zeit, da das Leben ein exponiertes Gut ist, das niemand trennen kann vom Leiden.

Und doch handelt das Erschreckende immer von den anderen, all jenen, die auch verschwinden. In manchen Momenten kann das an absolute Einheit erinnern, wie es bei Halldis war, in anderen an absolute Einsamkeit, auch wenn von Einsamkeit oder so etwas keine Rede mehr sein kann, wirklich nicht. In dieser Gegend glauben die Leute an Gott, machen sich aber keine Illusionen. Gott ist weiß wie Knochen, wie Schaum, wenn das Meer am Stein bricht. Das Leben ist weich, schwer und dunkel. Gott ist hart, leicht und hell.

Anwesenheit und Abwesenheit sind vor Gott gleich. So erzählt es die Kirche.

Doch die Leute denken an die Toten und halten den Gedanken warm, den Gedanken an jene, die sie die Ihren nannten, und in diesen Gedanken liegen die wahren Gräber, das haben die Menschen immer gewusst, Wikinger wie Griechen, Arme wie Reiche; ein natürlicher Tod, ein guter Tod, findet in der Erinnerung statt. An einem guten Tod sind viele beteiligt. Einen armseligen Tod stirbt der, an den niemand denkt.

Entlang der Straßen entstanden, im Laufe der Ära des motorisierten Verkehrs, eine Vielzahl solcher Trauerund Erinnerungsstätten. Die meisten bestehen ein paar Wochen oder Monate lang, bevor sie quasi von selbst verwittern wie Schneeflecken im Frühling. Andere halten sich vielleicht ein ganzes Jahr oder noch länger, schrumpfen aber kontinuierlich, ein immer stärker ausgesetztes Flackern, das schließlich erlischt, aber weiterglimmt, um an dem Datum wieder aufzuflammen, an dem es als Erinnerung der Erinnerung angezündet wird, zwei, drei, fünf Jahre später. Die Unfallorte werden nicht durch Aus- und Anbauten gefestigt, wie es hätte geschehen können, wenn einige wenige über die ursprüngliche Funktion, also das Markieren des einzelnen Unfalls, hinausgewachsen und zu rituellen Stätten geworden wären, wo die Verkehrstoten gleichsam über den Ort oder die Strecke wachten, an der sie einmal ums Leben kamen. Hätte sich die Organisationskultur in die Richtung entwickelt, hätte das Straßenbauamt beschlossen, Aktivitäten am Rande der Straßen und des Weltlichen zu unterstützen, kann man sich vorstellen, dass die Fahrer angehalten wären, um Opfergaben auf diesen Altären niederzulegen. Stille Zeichen des Respekts mit dem Wunsch nach einer guten Reise. Hier würde man alles finden, von selbstgestrickten Handschuhen zu Flaschen mit Tinktur, Blut und Schnaps, Eibenzweigen, Weihrauch und Balsam, Orientierungslauf-Medaillen, Gesangsbücher und eine Kühlerfigur in Form der Nike von Samothrake, dazu die weiterhin niedergelegten Blumen, Briefe und Kerzen. Lokale Spezialitäten würden sich daruntermischen. War man etwa auf der sogenannten Blutstraße in Nordland, der schmalen E6 nach Majavatn, sind Bodø/Glimt-Fußballwimpel vorstellbar, Rentiergeweihe, Peter-Dass-Motive; schwedische Münzen, samische Hornlöffel und Milchschalen, CDs von Halvdan Sivertsen und Thorgeir Stubø, eine Kaffeetasse mit Gravur sämtlicher Tunnels der Gemeinde Hamarøy.

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