Gunstein Bakke - Maud und Aud
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"In seinem nachdenklich stimmenden Buch kombiniert Gunstein Bakke poetische Sprache, eine vielstimmige Erzählweise und scharfsinnige Analysen." (aus der Laudatio zum Europäischen Literaturpreis)
Aus dem Norwegischen übersetzt hat Sabine Gisin.
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Das Auto ist jetzt eine Kugel auf ihrem Weg durch den Lauf. Rund um die Karosserie knallt und scheppert es. Über einer gewissen Grenze gleicht Geschwindigkeit Gewalt. Diese Grenze wird überschritten. Die Luft selbst ist jetzt ein Massiv, durch das sich das Auto hindurchpresst. Der Meeresgrund ist irgendwo weit oben. Die Nadel zittert an einem Markierungsstrich. Unruhige Bewegungen in einem geschlossenen Auge. Ein Traum auf der Jagd nach einem Träumer.
Hier kann ein Auto entgegenkommen, ein Auto, das mit alldem nichts zu tun hat, nichts außer diesem Tunnel. Es ist lange einer Landschaft gefolgt, in der das Terrain planiert und aufgefüllt und mit Blick auf gute Lösungen und Übergänge angepasst wurde, mit guter Sicht und Arealnutzung, mit Rücksicht darauf, wie ein Fahrer Proportionen und Harmonie erlebt. Der Horizont ist wie das Längenprofil eine straßentechnische Frage, eine gewählte Lösung; so sprechen die Verkehrsplaner durch die Straße zu den Fahrern.
Auch dieser Tunnel hat einen Vorbau, der die Lichtintensität reduziert oder erhöht. Nichts soll zu jäh auftauchen. Ein Autokörper soll die erste Zeit, die er vor sich hat, kennen. Die Straße deutet das Land für dich. Einem Autokörper wird der Weg gezeigt. Verlangt wird nur, dass du tust, was die Straße sagt. Dass sich alle einfügen, dass keiner vorprescht.
Dass wir alle, im Verkehr, vor einander gleich sind.
Denn ein Auto kann sich nicht gegen ein anderes Auto entscheiden. Darauf basiert der Verkehr. Zusammenarbeit, Koexistenz. Ein ruhiges Auto, ein normales, angesehenes Auto, das daran gewöhnt ist, auf weit vorausschauenden Straßen zu fahren und sich jetzt im steilsten Tunnelabschnitt befindet, fast am tiefsten Punkt, wird daher nicht erwarten, einem Kugelblitz ausgesetzt zu werden, einem verzerrten Brüllen, einem Biss in die Seite, wenn die Luft zuschnappt.
Genau das kommt entgegen, jetzt, und ist schon wieder vorbei.
Endlich aus dem Tunnel draußen stoppt das nüchterne, nichtschuldige Auto und eine Fahrerin steigt aus. Es fühlt sich an, als würde in ihrem Körper gerade ummöbliert. Der Atem geht keuchend, sie versucht, ihn in den Bauch zu bekommen, stattdessen klettert er in den Hals. Unter dem Meeresgrund zwingt sie sich immer, nicht darüber zu grübeln, was sie über sich hat, jetzt hingegen versucht sie, den Blick zu heben und an zivile Rechte zu denken, daran, welche Instanzen es gibt. Das Gehirn schaltet dadurch einen größeren Körper ein, einen anderen, Last abnehmenden Körper, der nicht der privaten Angst, sondern einer übergeordneten gesellschaftlichen Verantwortung angehört. Sie weiß, das hier muss man aufgreifen können, man muss diesen Vorfall vom Normalen trennen, den Finger darauf richten können; so wie das war, soll es nicht bleiben dürfen. Dieser andere Körper sollte die Polizei anrufen, ohne dass das etwas nützen würde. Was kann sie schon über Modell oder Kennnummer sagen, über Fahrer und Farbe. Schwarz, kann sie sagen, vielleicht war es ein schwarzes Auto, jedenfalls dunkel, aber hat sie es wirklich gesehen, erinnert sie sich, erinnert sie sich nicht nur an das Brüllen und den eigenen, das Lenkrad umklammernden Körper?
Sie kann nur über ihren Körper erzählen, über das Maßlose, dem er ausgesetzt war, auf das er so empfindlich reagierte. Also ruft sie lieber die Lokalzeitung an, die tags darauf einen Bericht über neue, wahnsinnige Temposünden bringt, so unheimlich kurze Zeit nach dem Unfall, der fünf Menschen in den Tod riss. In eben diesem Tunnel. Bei eben dieser Geschwindigkeit. Fast als hätte jemand die jüngste Tragödie schänden wollen. Dazu ein Bild von ihr vor der Tunnelöffnung. Der andere Körper. Eine Zeugin, die nichts gesehen hat.
Die Überlebende: die nicht verstehen kann.
FRÜHER SO ZUFÄLLIG WIRKENDE ERINNERUNGEN, geprägt vom großen Überschuss an Leben im Leben, haben sich wie auf einer Eisfläche zusammengeschart, um Jon Berre zu betrachten:
ist er wach?
sieht er uns?
können wir zu ihm durchdringen ,
wenn wir alle hierbleiben?
er liegt dort so alleine
wir kennen ihn so gut ,
kann er uns noch kennen?
sind wir nicht sein Leben?
da ist etwas in ihm, das nicht er selbst ist ,
das hält ihn jetzt zusammen
Sicher kann Jon sie sehen. Hier ist des Sommers möwendreck- und saftfleckenbesudeltes Wachstischtuch, Mädchengelächter hallt von stahlblanken, an einer Wandplatte aufgehängten Töpfen, eine schlechte Gefriertruhe mit grobkörnigen Eisgaumen, die Frost atmet, wenn man sie öffnet und nach den Preiselbeeren tastet oder dem Hirsch von den Freunden aus Hjartdal. Und hier ist eines der Mädchen, es hat gerade Laufen gelernt, wie ruhig es sich an sein Bein lehnt, bevor es plötzlich losgeht – wusste es überhaupt, dass er das war, dass das Bein zu ihm gehört? Es knistert im Walkie-Talkie des Vermessungsingenieurs einige Meter weiter, die Stimme ist im Rauschen wie ein Körper in einer Dusche. Am Wegrand wachsen Mädesüß und Vogel-Wicke, ein Blutrinnsal zwischen den anderen, die den Körper hinabströmen. In zehn Jahren steht dieses Seitental unter Wasser, es gibt Licht im Dunkeln, Wärme im Winter. Das Gesicht des Vaters schwebt über dem Bett, dessen grobe Züge vermitteln ein 19. Jahrhundert-Gefühl. Hab keine Angst, Jon. Florgardinen, Blumenmuster, der Schatten einer in ein Keimblatt kriechenden Fliege. Das Bett bewegt sich, bin ich noch hier, Vater? Er steht in der kiesbedeckten Einfahrt, und das Autowachs rinnt über die Kühlerhaube. Die Sonne blinzelt. Er verfolgt einen Abstoß, wird geblendet, weggegrätscht. Das Schmatzen von Quickton. Der Schmerz, wenn sich ein Haar auf dem Handgelenk im Riemen der Armbanduhr verfängt. Ruth wendet ihm den Rücken zu, Nachbarn, Kindersilhouetten, die Sonne und die schwarzen Körper. Versengte Insekten. Mauersegler am Himmel. Oder Rauchschwalben? Kennst du den Unterschied, Vater? Das Gras muss noch einmal gemäht werden, frisst sich hoch und in den Oktober hinein. Die harten, weißen Streifen werden nach einer Flugübung breiter, fransen aus. Die Flugzeuge sind glühende Spitzen, verspäteter Lärm. Dank des Horizonts wird dir im Auto nicht schlecht, also folge ihm. Ruth erzählt von einem Kollegen aus Tønsberg, der nötig so ausspricht, dass es sich auf schlöfrig reimt. Das Geräusch von Stahl, das im Fleisch abkühlt, oder ist das eher ein Seufzer der Kaffeemaschine, die keiner abgestellt hat? Dort unten auf der Müllhaldensohle liegt ein Klavier, sie haben mich gezwungen, darauf zu üben, krakeelt einer, jetzt rächt er sich, jetzt wälzt sich der Schluff darüber, die Vibrationswalze fährt über die Massen, ein schwacher Ton dringt durch den Lärm. Eine Melodie, sie hängt noch in der Luft, als die Maschinen fort sind. Chopin, Deng Xiaoping. Die Mädchen haben einen Schmetterling gefunden, die Farbe ist aus ihm hinausgerieselt, der Flügel ist eine alte, durchscheinende Landkarte. Nur Feuer kann es mit Landkarten aufnehmen, Feuer und fließendes Wasser. Die Plastikwäscheklammern sind winters draußen geblieben, die blauen und grünen Fischmäuler schnellen mit trockenem Knacken in die Höhe. Unerwartet erscheint Ruth auf dem Parkplatz des Verwaltungsgebäudes, sie sieht ihn nicht. Der kleine Sommersprossengürtel über der Nase ist wie eine Frequenz, die nur wenige, etwa sie, empfangen können. Der Oberschenkelknochen in der Mulde ist hohl, wie sich zeigt, wo das Mark hätte sein sollen, rieseln schwarze Tierchen heraus, wenn man ihn schief hält. Die Vögel handeln rasch, ihre scharfen Konturen schneiden die Luft, als wäre sie, oder sie selbst, aus Papier. Rauchschwalben, sagt der Vater. Der mitnichten nüchterne Nachbar schaut zu, jedes Mal, wenn er an Land kommt, geht er unter, heißt es. Eine Zeichnung liegt noch auf dem Tischtuch. Wieso hat es die nicht hinuntergeweht? Die Sprengung, als müsste der Berg nach Millionen Jahren husten. Die Sprengung hat den Wind gedreht. Und das ist keine Zeichnung, es ist ein Zeitungsausschnitt, Männer mit Helmen stehen vor der Bergbaumaschine und prosten einander zu, durch einen Riss im Felsvorsprung dringt Licht. Steine sausen durch die Luft. Wie Wurfinstrumente aus dem Mittelalter, Katapulte. Die Hummeln in den Johannisbeerbüschen, hast du gesehen, so groß in diesem Jahr? Nimm die ältesten Zweige weg, April, ist April zu früh, zu spät? Jon, hörst du etwas? Weißgebrannte Säume, knallgrünes Gras, Asphalt in Töpfen und Gläsern, Ölhonig. Dort ist eines der Mädchen im Auto, es ist Maud, sie hat alle Verriegelungen runtergedrückt. Jetzt muss sie aufmachen, womit soll er es tun, falls er das Fenster einschlagen muss? Der Staub beginnt zu glitzern, als die Sonne unerwartet hinter den Wolken hervorblitzt. Er liegt still wie ein Ohr.
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