Da Fraunz - Gschichtln aus mein Lem

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A Bier is fost so guat wia a Ofn, nur erfrischenda: Da Fraunz, über dessen wahre Identität niemand Näheres weiß, wurde mit Pointen, beißender Kritik und Alltagsphilosophie zum Mundart-Erfolg auf Facebook. Mit Gschichtln aus mein Lem legt er auf vielfachen Wunsch seiner Fans sein Buch vor. Er erzählt von seinem ersten Rausch, seinem Großvoda oder darüber, warum Gespräche über Politik nicht ins Wirtshaus gehören.

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Da Fraunz Gschichtln aus mein Lem Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise - фото 1

Da Fraunz: Gschichtln aus mein Lem

Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise des Autors.

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 edition a, Wien

www.edition-a.at

Cover: Gianna Prein, Kyungmi Park

Gestaltung: Hidsch

Gesetzt in der Premiéra

Gedruckt in Europa

1 2 3 4 5 — 17 16 15 14

Print-ISBN 978-3-99001-116-4

eBook-ISBN 978-3-399001-122-5

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Inhalt

Vorwort

Geburt und die erstn Joahr in Ungarn

Wirtshausgschicht

Da Fraunz kummt noch Österreich

Kindheit in Wien

Vuiks- und Hauptschuizeit

Mei erster Rausch

Die Zeit im Poly

Musik und Drogen

Rückkehr nach Ungarn

Großvoda und seine Gschichtln

Bundesheer

Nur die Besten steam jung – Geri und Roman

Blutiger Stuhl

Urlaub ohne Ziel – Zwei Jahre auf Reisen

Die Liebe und i

Bodezimmer renovieren

Mei Lem ohne Kinder

Warum ma sein Hund ned Sex nennen suit

Urlaubsgschichtln

Die letzten Tog mit mein Großvoda

Facebook und I

Gedaunkn üwas bisherige Leben

Schlusswort

Danksagung

Fia jeden Anzelnen meiner Facebook-Freind

Speziell:

Fian Christian und seine Jägermasta

Fia die Kathi und ihr Salami Pferd

Fian Thomas und sei schwoche Lewa (üben!)

Fia meine vier Freind aun da Jägermasta Front

Fia die Veronika, de Kaumpfsau – ois Guade fia die Zukunft, bleib stork!

Und fia di, weu du des Biachl grod in da Haund host!

Vü Spaß!

VORWORT

Griaß eich, i bin da Fraunz aus Wean. Des is a etwas greßare Stodt aun da Donau. Einige vo eich werdn mi vielleicht scho vo Facebook kennan. Aundare kennan mi no goaned – sads froh!

Jednfois wean si vüle vo eich frong, warum zum Teifl i a Buach schreib. Glaubts mas, am Aufaung hob i ma des a docht. Oiso, warum tua i ma de Hockn üwahaupt au? I erklärs eich.

Auf Facebook bin i seit Oktober 2012 aktiv. Domois hob i augfaungan a boa lustige Rauschgschichtln zu dazöhn, de relativ guad aukumman san. Mei Seitn is in kurzer Zeit sehr bekaunnt woan und i hob meine ersten »Fans« griagt – obwuih des nie mei Obsicht woa. Da eigantliche Grund woa, dass i eich a bissl zum Lochn bringan wuitat und somit eichan Tog bessa moch. Und den Reaktionen noch zu urteun, hob i des a guad gschofft. I hob mit maximal 2.000 »Likes« auf meina Seitn grechnet, weus eigantlich nur a 0815-Spaßgaudehoiwa-Aktion woa. Dass i jemois weit üwa 100.000 »Gefällt Mir« hom wia, hätt i ma nie docht. Des Thema Facebook wia i in an eigenen Kapitel no ausführlicher beschreim.

Jednfois hot mi moi aufm Gsichtsbuach (Anm.: wortwörtliche Üwasetzung vo »Facebook« ind Mundoat) ana augschriem und gfrogt, ob i a bissl wos vo friacha dazöhn kau. Oiso meina Kindheit, Jugend, Famülie, Freindschoftskreis etc. … und des hob i a gmocht. Do is neama um lustige Rauschgschichtln vermischt mit Fantasie gaungan, sundan um ernste Themen. Es woan lustige als auch traurige Sochn dabei und i hob oft gnua plärrt, wenn i die Gschichtln gschriem hob – die Leser auf Facebook genauso.

A einschneidendes Erlebnis woa die Gschicht vo mein Opa und mir (a des kummt späda no ausführlicher), do is wirklich ka Aug trockn bliem. I hob sehr vü Rückmödungen griagt und ane davo hot mi persönlich extremst troffen.

A neue Nachricht auf Facebook. Leiwaund, klickst amoi auffe und siechst es Profübüdl vom Absender – Glotzn und tätowiert. Do denkst da scho moi, dass des a hoate Sau sei wird. Owa im Gengteu: Er hot ma mitgeteilt, wie sehr eam des gaunze berührt und daun hot a ma vo sein Lem und seinen Großötan dazöht. Ois klans Kind is a zu eana kumman, weu die Mama leida zu Rauschgift griffn hot. Da Bua kummt ind Pubertät und die Großötan wean gleichzeitig kraunk. Er vakroftet des ned und flüchtet si in Stroftoten, wo a seinen Emotionen und a Aggressionen freien Lauf losst. Es kummt, wos kumman muas, die Kiwarei schnappt eam auf und er muas in Häfn– zu der Zeit steam die Großötan. Er hot ned amoi zum Begräbnis geh kennan, weus eam ned ausm Gfängnis ausselossn hom. Nochdem er sei Zeit obgsessn hot, is a sofuat zum Friedhof gfoahrn und hot es Grob besucht. Er is zaumbrochn, zu vüle Erinnerungen, zu vüle Emotionen und zu vüle Schuidgefühle, mit de ka Mensch fertig wean kau. Des woa sei letzter Besuch am Grob fia a sehr launge Zeit. Bis a mit mir augfaungan hot zum schreim. Er hot sei Herz bei mir ausgschitt auf a Oat und Weise, de i ma niemois vo eam erwoatet hätt. Mittlerweule is a scho a Mau mit ana Partnerin, de a üwa ois liebt, und er hot sei kriminelle Vagaunganheit hinta sich lossn. Owa zum Grob hot as nie mehr gschofft. I hob gsogd, dass a sei Freindin mitnehman sui damits fia eam do is, owa er wuitat ihr ned zu Lost foin, zu groß woa da eigene Stolz. Launge Zeit hob i eam zuagredt, bis a si wirklich entschiedn hot hinzugeh.

Kennts eich vurstöhn, wie i mi gfreit hob, dass er de Entscheidung troffn hot und kennts eich vurstöhn, wie guad eam des Gespräch mit mir tau hot? Des is eigantlich unbeschreiblich.

Des is nur ane vo unzöhligen berührenden Rückmödungen meiner Facebook Gemeinde. Und genau de Momente san da Grund, warums ihr jetza grod des Biachl in da Haund hobts. Damit i eichan Tog a bissl schena moch, damits a wengl lochn kennts, damits neiche und wichtige Sochn fias Lem lernts, damits wos in da Haund hoits oda afoch nur damits am Heisl wos zum Lesen hobts.

Noch jeder Gschicht vo mir woa fuiganda Sotz am meisten zu lesen: »Fraunz schreib bitte a Buach!«

Den Wunsch erfüll i eich jetza. Ihr wuitats es so. Damit wünsch i eich vü Spaß beim Lesen, i hoff es gfoit eich.

Eicha Fraunz

PS: Fois si wer wundat, warum i do ois auf Mundoat hifetz und mich nicht in der gehobenen hochdeutschen Sprache artikuliere: Gaunz afoch, weu i a Österreicher bin und in Wean leb, do redt ma afoch in da Mundoat. I find, dass ma auf die Mundoat stuiz sei kennan und dazua steh suitn, ned, dass uns de obhaundn kummt. Außadem is des mit die Biacha im Dialekt sowieso a Morktlückn, oiso sads froh, dass grod ans in da Haund hobts.

Fois wer Rechtschreibföhla findet, suitat er si Fuigandes merken – in da Mundoat gibt’s sowos ned!

Ich lese im Buch der Erinnerung

Ich hör’ mich lachen

Mein Leben war ein Märchen

Erzählt von einem Narren

Böhse Onkelz

GEBURT UND DIE ERSTN JOAHR IN UNGARN

Wir schreim den 12. Dezember 1962, a wundaschens Datum, um aufd Wöd zu kumman, weu des merkt ma si gaunz leicht. Auns Wetter kau i mi leida neama erinnern, i woa nämlich ned vor da Haustia. Den Wetterbericht hob i a ned gsehng, do wo i vor da Geburt woa hots no ka Kabelfernsehen gem – ka Auhnung, wie des jetza ausschaut, vielleicht gibts duat jetza scho WLAN. Jednfois woa glauwi a wengl a Hochwossa, i bin nämlich a Zeit laung nur gschwumman.

Noch etliche Stunden des mütterlichen Leidens hob i daun es Licht da Wöd erblickt, olladings was i davo a nix mehr, owa aungeblich hob i sehr vü gschrian.

I bin in an klanan ungarischn Dorf auf die Wöd kumman, mei Mama is nämlich gebürtige Ungarin. Mei Papa woa domois ois Bauhackla unterwegs und hot bei an Auftrog in Wien mein Opa mütterlicherseits kennanglernt. Der hot a boa Leid fia a Oaweit in Ungarn gsuacht und mei Papa hot zuagstimmt. Trotz Eiserner Vorhang homs es üwa die Grenz gschofft – aungeblich geht ois, wenn ma die richtign Leid kennt.

Mei Papa is domois grod 18 Joahr woan und woa es totale Oaweitsviech (is a bis heite), desweng hot a imma ghackelt, wo wer braucht woan is. Zurzeit woa grod Winter und in Wean hot a bei ana Firma ghacklt, de die Eiszopfn und den Schnee vo die Dachln obramt. Iagandwaun is eam des zu fad woan. Desweng is mei zukünftiger Opa grod zur richtigen Zeit erschienen.

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