So gesehen, haben Krisen und Leiderfahrungen eine sehr positive Seite. Wenn wir sie nutzen, führen sie zum ersten Schritt in eine bessere Zukunft.
Ohne Krisen gibt es keine Befreiung vom Leiden. Das mag auf den ersten Blick nicht besonders einladend wirken. Lieber würde man sich die unangenehmen Erfahrungen ersparen.
Aber es stimmt: Unser Unglücklichsein ist nur dann negativ, wenn wir darin steckenbleiben. Wir brauchen Probleme, Schwierigkeiten und Hindernisse, um daran zu wachsen. Ohne Widerstand wird niemand stärker. Das gilt für unsere Muskeln genauso wie für unser Glück.
Ein allzu bequemes Leben macht uns empfindlich gegen seine Härten. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum Buddha ein Leben unter freiem Himmel der Verwöhnung im Königspalast vorzog. Indem er allen Problemen ausgewichen war, war er immer empfindlicher und unglücklicher geworden. Ist das nicht genau die gleiche, vergebliche Strategie, die wir favorisieren? Vermeiden wir nicht alles, was irgendwie anstrengend oder schwierig ist? Etwas Neues zu lernen, statt uns in immer wieder ähnlichen, längst bekannten Bahnen zu bewegen? Sport zu treiben, statt jede Strecke mit dem Auto zurückzulegen und ganze Tage vor dem Computer oder Fernseher zu verbringen? Mal eine Mahlzeit auszulassen, statt ständig zuzunehmen?
Sind vielleicht nicht die Krisen das Problem, sondern die Art, wie wir darauf reagieren?
Geborgen in einer Welt voller Probleme
Die äußeren Krisen werden, wie wir gesehen haben, nicht enden. Gegen Krankheiten ist vielleicht manchmal ein Kraut gewachsen, gegen Alter und Tod nicht. Scheidungen, Unfälle oder Naturkatastrophen gehören zum Leben dazu.
Wir kommen also, wenn wir das Leiden beenden wollen, nicht darum herum, dafür zu sorgen, dass aus den Krisen um uns herum keine Krisen in unserem Inneren werden. Genau das ist die Erkenntnis, die Buddha bereits vor 2.500 Jahren hatte.
Es geht um einen Weg, der es ermöglicht, sich mitten im Chaos geborgen zu fühlen.
Krisen führen entweder zu Leid oder zu krisenfestem Glück. Tatsächlich ist es Buddha gelungen, zu verstehen, was uns leiden lässt, und was wir dagegen tun können.
Sein Ziel war es, nicht nur ab und zu frei von Ängsten, Enttäuschung und Ärger zu sein, sondern für immer. Was immer um ihn herum geschah: Er wollte davon unbehelligt bleiben. Auch seinen manchmal erschreckenden Gedanken und heftigen Gefühlen wollte er nicht mehr ausgeliefert sein.
Sein Leben sollte fortan von Glück, Gelassenheit und Liebe bestimmt sein.
Als er sich nachts von zuhause fortschlich, war er sich nicht sicher, ob er es schaffen würde, diese hohen Ziele zu erreichen. Er kannte niemanden, der sich für immer vom Leiden befreit hatte.
Sicherlich gab es Menschen, die zeitweise glücklich und entspannt waren. Er selbst erlebte auch solche Momente. Aber sie vergingen schneller, als ihm lieb war.
Dagegen hielten die Sorgen, das Deprimiertsein und der Stress wesentlich länger an. War es möglich, die Zeiten des Glücks zu verlängern und die des Unglücklichseins zu verringern? Gab es vielleicht sogar so etwas wie beständiges Zufriedensein? In den Heiligen Schriften war die Rede davon. Leider schien in der Realität niemand so weit zu kommen. Einige Gurus behaupteten, im Zustand der immerwährenden Glückseligkeit zu leben. Lernte man sie näher kennen, erwies sich ihre Heiligkeit jedoch als bloßer Schein.
Siddhartha konnte sich also entgegen seinen Erwartungen nicht auf Lehrer stützen. Deshalb begann er selbst zu experimentieren. Nachdem er den Luxus kennengelernt hatte und dieser sich als untauglicher Schutz gegen die Härten des Lebens erwiesen hatte, kam er auf die Idee, das Gegenteil auszuprobieren. Siddhartha lebte eine Zeit lang als Asket. Aber auch dieser Weg stellte sich als Fehlschlag heraus.
Schließlich analysierte er sein bisheriges Leben gründlich. Wann war er jemals zufrieden gewesen? Was störte sein Glück? So entdeckte er zunächst die wahren Ursachen des Leidens.
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