Peter Kiefer - LANDLÄUFIG

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Irgendwo im ländlichen Abseits öffnet sich eine etwas seltsam geartete Welt. Bevölkert wird sie zwar von scheinbar alltäglichen Gestalten, doch werden diese in Peter Kiefers Episodenroman laufend mit Situationen konfrontiert, die sie dann auf übermütige Weise scheitern lassen. Die davon erzählten Geschichten gleiten manchmal ins Lächerliche, Befremdliche, sind nicht selten erotisch aufgeladen oder kippen gar in apokalyptische Tiefen. Selbst das unvermutete Erscheinen eines Nilpferds ist dabei nur ein flüchtiges Ereignis in einem Panoptikum, in dem neben vielen anderen etwa ein exilierter Südseediktator erscheint, ein maoistischer Entenzüchter, eine liebeskranke Städterin oder eine verwunschene Adelstochter. Mit ihnen allen verwandelt sich der dörfliche Alltag in einen fantastischen Theaterreigen.

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Blauweiß hat es wieder einmal allen gezeigt, mit dem Blauweißen macht er Umsatz.

Doch wird im Ort ein Murren vernehmlich. Es rührt von den oftmals unberechenbaren Landfrauen her. Sie beschweren sich über das Bild der tumben Bauernmagd. So könne man heutigentags keine Frau mehr zum Besten geben, nicht nur in der Stadt hätten die Dinge sich gewandelt. Man rede ja auch kaum noch von Dorfdeppen. Warum schütte so einer nicht den Schnaps ins Waschwasser? Es weht ein Hauch von Feminismus durchs Dorf.

Blauweiß, dem alles zu Ohren kommt, beschwichtigt, wo er kann, meint, man sollte diese Reklame mit Humor begleiten, verteilt hier und dort Probefläschchen und reibt sich sogar die Hände, weil sein Etikett so viel Aufsehen erregt.

Die Sache nimmt jedoch ein ungeahntes Ausmaß an. Denn in einzelnen Familien kommt es bereits zu Verstimmungen. Frauen versuchen den Männern – vergeblich – den Blauweißwodka auszureden. Die pensionierte Dorfschullehrerin Luzi Kumbernuss erwähnt bei der nächsten Zusammenkunft der Landfrauen eine Komödie des altgriechischen Dramatikers Aristophanes, der in einem Stück beschreibt, wie die Frauen aus Athen und Sparta sich zusammentun, um ihre martialischen Ehegatten daran zu hindern, weiter gegeneinander Krieg zu führen 3. Ihre weibliche Strategie ist so einfach wie total: Sie verweigern sich den Männern beim Sex.

Natürlich ruft das erst einmal Heiterkeit hervor, dennoch spinnt man diesen Gedanken, von eigenen Fantasien beflügelt, noch ein Stück weiter. Liebesentzug gegen männlichen Wodkawahn – das ist zumindest einen Versuch wert. Blauweiß meint gegensteuern zu können, indem er weiterhin kleine Wodkawerbegeschenke verteilt und darauf vertraut, dass »die Weiber vernünftig bleiben«. Aber denen ist es ernst.

Sie treffen eine Vereinbarung und fahren in die Stadt. Jedes ihrer Autos ist voll besetzt und die Verkäuferin eines Dessousladens wundert sich über einen nie erlebten Ansturm. Sie breitet alle verfügbaren Größen der meist in Schwarz oder Purpur verlangten Teile aus. Zum Schluss bleiben sogar ihre beiden Schaufensterpuppen splitternackt zurück.

An diesem Abend erwartet die Männer, die blauweißen Wodkatrinker, eine verschärfte Form von Triebstau. Viele von ihnen erfahren erst jetzt, welche Reize ihre Frauen ausstrahlen können und sind erregt wie nur bei einem Seitensprung. Zugleich zerschellen sie an der hartnäckigen Sprödigkeit dieser Frauen, die, während sie ihren Männern mit Spitzendessous und hauchzarten Nylonstrümpfen vor der Nase herumtänzeln, Bemerkungen machen, wonach man so etwas ja nicht tragen könne, für Bauernmägde sei das höchst unanständig. Nein, nein, sagen sie und schlüpfen wieder in das, was auf keiner Wäscheleine weiter ins Auge fällt. Dass einige der Kerle sich verzweifelt an die gesammelten Blauweißfläschchen halten, die nun sie retten sollen, passt natürlich ins Bild.

Lange geht das aber nicht gut, auf beiden Seiten nicht. Naturgewalten lassen sich schwerlich aufhalten und so erwacht manche der dörflichen Schlafstuben zu ganz neuem Leben.

Blauweiß, ansonsten allein betört von der blaublütigen Blässe seiner Gattin, will auch die neue Situation zu seinen Gunsten nutzen. Er wird mithilfe seiner Werbeagentur den Blauweißen zum Liebestrank umfunktionieren. Die Frau, die diesmal in den Werbeannoncen erscheint, ist jedenfalls weder mit Zwiebeldutt noch kurzen Puffärmeln und dicken roten Wangen abgebildet. Vielleicht reichen schon ein paar Wölkchen am blauen Himmel samt dem sehnsüchtigen Blick eines Schlagersternchens, das in diversen Supermärkten für Promoauftritte gut sein wird. Mit ein bisschen sanfter Erotik läuft es jedenfalls konfliktfreier ab, Mädchenträume werden wachgerufen, weil die Wölkchen sich wie zufällig zu einem Einhorn formen. Was Hartes soll zum Enthärter werden.

Olav Decker

taucht auf Flohmärkten auf, ein Trödler. Seiner Bauernkate schließt sich im hinteren Teil ein Schuppen an, der vollgestopft ist mit so ungefähr allem, was man gemeinhin Schrott nennt. Vieles steckt in eingedrückten, rissigen Kartons, grob gezimmerten Kisten, anderes steht frei herum, alte Fahrräder, verstaubte Haushaltsgeräte, angerostete Schreibmaschinen, ein alter Destillierapparat und Unzähliges mehr. Keiner im Dorf, der mal etwas nicht mehr braucht und es nicht irgendwo noch verschachern kann, wirft es weg, sondern trägt es zu Olav, der dann einen missmutigen Blick darauf wirft und sagt: Lass es von mir aus hier.

Flohmärkte gibt es in der Gegend nicht viele. Olav hat einen uralten Lieferwagen mit geteilter Frontscheibe, mit dem er weite Strecken fährt, um seinen Trödel zu verhökern oder neuen aufzutreiben.

Würde einer gefragt, wie alt Olav wohl ist, käme er in Verlegenheit. Hinter seinem vergilbten Bart hat es ihn schon immer gegeben und immer schon war er griesgrämig, wortkarg und ein bisschen schmuddelig. Aber alle üben Nachsicht mit ihm und halten ihm zugute, dass er, als Salzgebers vierjährige Tochter plötzlich verschwunden war und damit das ganze Dorf in helle Aufregung versetzte, sich mit auf die Suche nach ihr gemacht und sie in dem nah gelegenen Waldstück aufgespürt hat. Dort, hat sie später erzählt, wollte sie Rotkäppchen spielen. Tatsächlich hatte sie einen Korb dabeigehabt und sich darin mit einer Flasche Wein abgeschleppt, die sie ihren Eltern aus dem Kühlschrank stibitzt hatte. Und wenn der böse Wolf gekommen wäre?, ist sie gefragt worden. Der liegt doch im Bett mit Omi, hatte sie geantwortet. Die Flasche Wein schenkten sie dann Olav.

Und nun ist da die Spargelstecherin Agnieszka aufgetaucht. Seit Anfang April wohnt sie in einem Container, den Bauer Masch für seine Arbeiterinnen und Arbeiter während der Spargelsaison hat aufstellen lassen. Agnieszka ist eine kräftig gebaute Frau von Anfang dreißig, sie hat große staunende Augen, die Wangen sind leicht gerötet und sie geht trotz ihres fülligen Busens aufrecht wie eine Tanne. Ein wenig erinnert sie an die Frauengestalten in Robert-Crumb-Cartoons, die Olav in seiner Jugend verschlungen und die ihn in pubertären Träumen so manches Mal verfolgt hatten.

Gerne würde er mit Agnieszka ins Gespräch kommen, weiß aber nicht, wie er das anstellen soll. Außerdem hat er gehört, dass sie Polin ist, vermutlich spricht sie gar kein Deutsch. Aber irgendwie ist ihm das auch egal, er möchte nur mal Tuchfühlung mit ihr aufnehmen.

Der Spargelacker liegt nicht weit von seinem Haus entfernt und täglich marschiert der kleine Trupp Spargelstecher, Polen und Ukrainer, an Olavs Haus vorbei. Olav macht sich kurze Zeit später selbst auf den Weg. Halb hinter einem Baum am Feldrain versteckt, sieht er dann in leichter Erregung der gebeugten Maloche von Agnieszka zu.

Irgendwann im Supermarkt, wo er sich seinen obligatorischen Wacholderbrand besorgen will, bemerkt er zufällig einige der Spargelstecher. Plötzlich hofft er, auch Agnieszka in diesem Kreis zu finden, zumindest könnte sie ganz in der Nähe sein. Wie auf einer Party, wo einer auf das Erscheinen seiner heimlich Angebeteten hofft, blickt er sich um.

Aber die Männer sind mit einem vollen Einkaufswagen bereits auf dem Weg zur Kasse. Olav trottet ihnen hinterher, er gibt die Hoffnung nicht auf. Erschiene sie jetzt, würde er einfach zu ihr gehen und sagen: Meine Taube, ich bin der von nebenan und würde dich gerne kennenlernen. Das fantasiert er sogar noch vor sich hin, als die Spargelstecher und dahinter er mit seiner Flasche Wacholderbrand die Kasse bereits passiert haben.

Draußen sieht er die Männer in einen Kleinbus steigen. Gerade als der Motor gestartet wird, kommt Agnieszka gelaufen.

Zaczekaj na mnie! 4, ruft sie laut. Aber die im Bus scheinen von ihrer Anwesenheit nichts mitzubekommen und fahren trotz Agnieszkas heftigem Winken ahnungslos davon.

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