Norbert Abts - Schonzeit - Landläufige Geschichten

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Ein Mann erlebt während eines Schützenfest-Krönungsballs die wundersame Wandlung seiner Frau. – Einem Hobbyjäger, dem stundenlang die ersehnte Beute verwehrt bleibt, läuft zufällig ein Liebespaar vor sein Zielfernrohr. – Ein alter Mann ist dem Spott des Dorfes ausgesetzt, weil er nicht aufhören kann zu lieben. – Ein Junge küsst ein Mädchen zu Tode, weil er endlich einmal alles richtig machen will. (8 Erzählungen)

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Norbert Abts

Schonzeit - Landläufige Geschichten

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Inhaltsverzeichnis Titel Norbert Abts Schonzeit Landläufige Geschichten - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Norbert Abts Schonzeit - Landläufige Geschichten Dieses ebook wurde erstellt bei

Australien

Hinter Gardinen

Schonzeit

Schäferstündchen

Krönungsball

Die Frau im Zug

Warten

München

Impressum neobooks

Australien

Weit außerhalb des Dorfes, inmitten der Ebene, stehen drei alte Eichen. Niemand kann sagen, wie lange sie dort schon stehen. Nicht einmal Thomas’ Großvater hatte es gewusst. Für Thomas sind sie einfach immer schon da gewesen; seit Anbeginn der Zeit.

Er ist die größte der Eichen hinauf­ge­klettert und sitzt auf dem höchsten Ast der Baumkrone. Tief unter ihm die Wiese mit dem verwitterten Wegekreuz. Drum­herum Weizenfelder. Dann wieder Wiesen und Kuhweiden mit halbierten Bahn­schwellen und Stachel­draht umzäunt. Noch mehr Weizenfelder, noch mehr Weiden. Durch­trennt von Feldwegen und einem kleinen Fluss, der nur Fließ heißt.

Thomas schaut zum Horizont. Nir­gend­wo ist ein Mensch zu sehen, nur ein Mähdrescher, stecknadelkopfgroß, einge­hüllt in eine winzige Staubwolke. Weit da hinten liegt Glesch. Sein Dorf. Die Sonne steht tief, aber es ist immer noch so heiß wie am Mittag. Der geschieferte Kirch­turm leuchtet wa­bernd orange, wie das flüssige Wachs in der Lavalampe zu Hause auf der Anrichte. Dahinter im Norden das Kraftwerk Neurath. Rein weiß quellende Wolken steigen aus den Schlo­ten. Und dahinter nichts mehr, nur blass­blauer Himmel.

Auf seiner Armbanduhr ist es kurz vor halb Sieben. Um Sieben muss er zum Abendbrot zu Hause sein. Er schaut in den Himmel und durch die Eichenblätter hindurch sieht er ein Passagierflugzeug in der Sonne funkeln. Wie ein grell leuch­tender Stern. Die Triebwerke stoßen zwei immer breiter werdende Kondens­streifen aus, die schließlich zu einem werden. Das Flugzeug fliegt so hoch, dass er die Motoren nicht mehr hören kann.

Thomas stellt sich die Menschen da oben vor. Viele tausend Meter über ihm schauen sie aus ihren Fenstern. Aber ihn können sie nicht sehen. Wahr­scheinlich würden sie nicht einmal sein Dorf er­kennen. Er stellt sich vor, wie die Leute im Flugzeug in ihren Sesseln sitzen und einen Film auf einem Bild­schirm sehen und doch gleichzeitig, ohne es zu bemerken, mit großer Geschwin­digkeit durch die Luft fliegen. Irgend­wohin. Sie kommen gar nicht auf die Idee, nach unten zu schauen.

Die dort oben haben mit der Welt hier unten gar nichts zu tun, denkt Thomas. Warum sollten sie auch nach unten schau­en? Sie wollten ja ganz woanders hin. In ein anderes Land. Vielleicht sogar auf die andere Seite der Erde.

Australien, denkt Thomas. Australien ist am weitesten entfernt von seinem Dorf. Er versucht sich das Land vor­zustellen. Da gibt es Kängurus und Koalabären. Und es muss eine riesige Insel sein. Mehr weiß er nicht. Er stellt sich den Piloten im Cockpit vor. Mit dunkler Sonnenbrille, einem leuch­tend weißen Hemd und Kapitäns­abzeichen auf den Schultern sitzt er ganz vorne in der Spitze einer schweren metal­lenen Röhre, die sich irgendwie am Himmel hält.

Thomas schaut wieder zum Horizont.

Und dann ist plötzlich alles still. Die Welt besteht nur noch aus Stille und Ferne und fast glaubt er, selbst nicht mehr zu existieren, als wäre er im Begriff sich aufzulösen, zu zerfließen. Ihm wird schwind­lig. Er muss sich an einem Ast festhalten und schließt für einen Moment die Augen.

Siebzehn Jahre später ist aus Thomas ein mäßig erfolgreicher Ver­sicherungs­kauf­mann geworden. Mit achtundzwanzig heiratet er Manuela, eine Frau aus dem Dorf. Sie bringt eine zweijährige Tochter mit in die Ehe. Ein Jahr später wird ihr gemeinsamer Sohn geboren. Dann stirbt der Vater. Ein halbes Jahr danach auch die Mutter. Thomas zieht mit seiner Familie in das Haus seiner Eltern. Manuela wird noch einmal schwan­ger. Als sie im sechsten Monat ist, sagt sie, das Kind sei nicht von ihm. Sie lassen sich scheiden und sie heiratet kurz danach den Vater des Kindes. Jetzt lebt Thomas zum ersten Mal alleine in seinem Elternhaus. Es ist viel zu groß für ihn. Er hätte das Haus verkaufen können, aber das hätten seine Eltern nicht gewollt. Und irgendwie scheint es auch zu spät dafür. Es ist für alles zu spät. Die drei Eichen gibt es immer noch. Glesch hat sich ausgedehnt. Neubaugebiete sind entstanden. Leute aus der Stadt haben hier ihre kleinen Träume vom Haus auf dem Land verwirklicht. Thomas ist der einzige seiner alten Grundschulklasse, der im Dorf geblieben ist. Alle sind in die großen Städte und sogar ins Ausland gezogen. So als müsse das so sein. Thomas ist dreiunddreißig, als er in einer Herbstnacht in den Keller geht und sich an einem Heizungsrohr erhängt.

Aber von all dem ahnt Thomas jetzt noch nichts.

Aus der Ferne hört er die Glocke der Kirchturmuhr ganz leise einmal schlagen. Halb sieben. Thomas öffnet die Augen und das Schwindelgefühl ist ver­schwun­den. Er schaut wieder in den Himmel. Das Flugzeug ist fast nicht mehr zu erkennen. Nur noch ein silberner matt glänzender Punkt. Die Kondensstreifen über ihm beginnen sich auszudehnen. Dann ver­wischen sie und lösen sich schließlich auf.

Thomas überkommt ein über­wälti­gen­des Bedürfnis, das alles seinen Eltern zu erzählen. Hastig klettert er die Eiche hinunter. Er läuft quer über die Weiden, kriecht unter dem Stacheldraht hindurch, vorbei an den Weizenfeldern, über die Feldwege am Fluss entlang. Fast spürt er die Erde unter sich nicht mehr. Er hechtet über das Gartentor, läuft den Gartenpfad hinauf und springt, vier Stufen auf einmal nehmend, hoch ins Haus.

Endlich sitzt Thomas mit seinen Eltern beim Abendbrottisch. Seine Mutter schnei­­det ihm aus Gewohnheit immer noch die Krusten vom Brot. Er will los­legen und ihnen alles erzählen.

Und dann sieht er, wie sein Vater in ein Wurstbrot beißt und wie der Rest der abgebissenen Scheibe Fleischwurst zit­tern­d über dem Rand des Brotes hängt. Er schaut seinen Vater an und sein Vater schaut Brot kauend aus dem Küchen­fenster in den Hof.

Die eben noch vorhandene Aufgeregt­heit fällt in sich zusammen. Und plötzlich gibt es für Thomas nichts mehr zu erzählen. Er weiß mit einem Mal, dass nichts von dem, was er heute erlebt hat, seine Eltern je erfahren werden. Alles wird in ihm bleiben.

Später macht seine Mutter den Ab­wasch und sein Vater setzt sich mit einer Flasche Bier vor den Fernseher, um die Tagesschau zu sehen. Wie jeden Abend.

Thomas geht ins Badezimmer. Er wäscht sich sorgfältig und zieht einen frischen Schlafanzug an. Der Schlaf­anzug riecht nach zuviel Weichspüler. Er steht vor dem Spiegel und betrachtet sich länger als sonst, bis ein milchiger Schleier vor seine Augen tritt und sein Spiegelbild unscharf wird. Er sagt seinen Eltern Gute Nacht und geht in sein Zimmer unter dem Dach. Die Hitze steht im Raum und er öffnet die Fenster. Er schaut sich um, räumt das herum liegende Spielzeug in einen großen Wäschekorb und stellt ihn ins oberste Regal des Kleiderschranks.

Thomas lehnt sich auf das Fenster­brett, den Kopf in beide Hände gestützt, und beobachtet, wie die große, an den Rändern oszillierende Glutsonne hinter dem Wasser­werk viel zu schnell unter­geht. Er kann jetzt nicht schlafen.

Wie so oft, holt er den Schuhkarton aus dem alten Rollschrank. Deckel und Schachtel sind mit einem ausgeleierten Einmachgummi zusammen gehalten. Und wieder ist da dieser besondere Geruch, den nur alte Fotos haben, und den er so mag. Sein Bruder Paul war neun Monate alt als er starb. Auf dem Schwarzweißfoto mit den gezackten Rändern liegt er mit ge­falteten Händen, von Blumengirlanden bedeckt, wie schlafend, in einem offenen weißen Kindersarg.

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