Hans Peter Dreitzel - Reflexive Sinnlichkeit III - Lebenskunst und Lebenslust

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Reflexive Sinnlichkeit III: Lebenskunst und Lebenslust: краткое содержание, описание и аннотация

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Der dritte Band von Reflexive Sinnlichkeit widmet sich der Frage nach der Bedeutung von Entwicklung für das Hier-und-Jetzt des gegenwärtigen Lebens.
Dabei entsteht ein ebenso individualpsychologisch wie kultursoziologisch
verankertes Bild von den Entwicklungsstufen des menschlichen Bewusstseins,
an der sich die Wachstumshilfen der Psychotherapie wie auch die
individuellen Selbststeigerungs-Bemühungen orientieren können.
Gemeinsam ist den drei Bänden die Einbettung der Themen in den
gesellschaftlichen und historischen Kontext und der Gedanke, dass das Gewahrsein, hier auch reflexive Sinnlichkeit oder Bewusstheit genannt, und die Achtsamkeitspraxis, die zu ihr führt, für unser Leben als Einzelne und als Mitmenschen in unserer gesellschaftlichen Umgebung eine heilende und entwicklungsfördernde Bedeutung hat.
Das Buch enthält auch einen praktischen Leitfaden für ein Leben in Achtsamkeit, der zahlreiche Anregungen zu Übungen einschließt.

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■ Es geht eben um Praktisches: Gestalttherapie interessiert sich nicht dafür, was die Wahrheit ist, sondern wie wir leben können. Unser Wissensdurst ist unsere vitale Antriebskraft, weil wir unsere Bedürfnisse nur befriedigen können durch das, was wir in unserer Umwelt vorfinden und gestalten können, und durch das, was dem Organismus grundsätzlich neu und fremd ist, also was er sich auf diese oder jene Weise erst zu eigen machen muss. Das geht nicht ohne eine gesunde Reduktion von Komplexität, die jeder Umgestaltung der vorgefundenen Umwelt innewohnt: Die Gestalt – die Figur – muss sich leuchtend und prägnant vor einem Hintergrund abheben, damit wir sie erfassen und uns mit ihr identifizieren können. Diese Reduktion von Komplexität folgt nicht den Spuren der Wahrheitssuche, sondern dem Interesse an Bedürfnisbefriedigung. Und deshalb führt sie auch weder zur Verzettelung in Datenmengen noch zur Erstarrung in simplifizierten Gottesbildern und bedürfnisfernen Verhaltensvorschriften, die angeblich »gottgefällig« sind.

Es sieht so aus, als würde unser Wissensdurst nie endgültig gestillt werden. Das ist gut so, denn sonst würde unser Leben ersterben. Leben ist ein Prozess, ist Bewegung, wie die Wissenssuche ein Prozess ist, der uns in Bewegung hält. Auf diesem Weg gibt es keinen Stillstand, nichts Endgültiges, sondern immer einen offenen Horizont. Unser Bedürfnis und interessegeleiteter Wissensdurst treibt den immerwährenden Gestaltbildungsprozess an, der unser Leben ausmacht.

Deshalb muss unser Wissensdurst stets gestärkt, gefördert und kultiviert werden.

3. Alles fließen lassen

Der berühmte Hauptsatz des altgriechischen Philosophen Heraklit Alles fließt bezog sich auf den gesamten Kosmos, und wir wissen erst heute, wie Recht er hatte: Unser Universum dehnt sich in die Unendlichkeit aus, Milliarden von Galaxien bewegen sich durch dieses Universum und kreisen um sich selbst und umeinander, wie es in ihnen auch die Sterne und ihre Trabanten tun. Das Gleiche geschieht auf der Mikroebene, wo die Moleküle und die Atome durch die Räume fluten, sich verbinden und wieder trennen und selbst wieder in Teile zerfallen, die umeinander kreisen. Alles bewegt sich: Das, was wir Strukturen nennen, bewegt sich nur langsamer als das, was wir Prozesse nennen: es gibt keine Erstarrung, nie etwas wirklich Statisches.

Was für die anorganische Welt gilt, stimmt umso offensichtlicher für die Welt des Organischen und Lebendigen. Für die Gestalttherapie stand immer das Wachstum im Vordergrund, einfach weil sie eine Therapie sein will, der es vor allem um die Weckung und Wiederbelebung verschütteter oder gehemmter Lebensressourcen geht. Wachstum aber bedeutet immer auch Vergehen: Jede Geburt führt zu einem Tod, jedem Wachstum folgt ein Schrumpfen.

Anders als beim Leben wissen wir allerdings nicht, ob die anorganische Welt Anfang und Ende kennt. Gab es etwas vor dem Urknall? Gibt es Paralleluniversen? Was ist Unendlichkeit? Wir wissen es nicht und unsere Vorstellungskraft versagt hier gegenüber den mathematisch formulierten Vermutungen. Das Leben dagegen hat immer Anfang und Ende. Geburt und Tod bestimmen das individuelle Leben. Aber auch als Ganzes beginnt das Leben an irgendeinem Zeitpunkt der Erdgeschichte und die meisten Gattungen von Lebewesen, die der Reichtum der Evolution hervorgebracht hat, nämlich 95 Prozent, sind schon wieder ausgestorben.

■ ›Alles fließt‹ heißt: Alles ist vergänglich. Die Tatsache, dass wir Menschen um unsere eigene Vergänglichkeit wissen, hat anthropologisch zwei Konsequenzen:

1. Dass der Mensch ein Sinn suchendes Lebewesen ist und

2. dass ihm die Zeit immer knapp und kostbar ist.

Das Tier lebt aus seiner Mitte heraus fest in seine Umwelt eingebunden; es kennt keinen Zeithorizont, sondern nur die Dauer der Gegenwart; sein Antrieb ist das Streben nach Überleben, sei es des Einzeltieres, sei es der Gattung; es weiß nichts von seiner Sterblichkeit – seine Todesangst ist eine Funktion seines Überlebenstriebs. Der Mensch aber weiß, dass er sterben wird und seine Todes angst ist die Angst vor der Auslöschung seiner Identität, seiner Persönlichkeit, seiner Unverwechselbarkeit.

Der Tod wirft dem Menschen Fragen auf: Warum ich? Warum überhaupt? Wozu dann überhaupt leben? Und wenn schon leben, was für ein Leben? Kann das Leben des Einzelnen zu einer Rechtfertigung oder einem Trost oder einer Einsicht führen, die einem die Tatsache des Todes erträglich macht? Kurz: Der Tod verlangt nach Sinngebung, nach einem Sinn des Lebens, denn diesen zu suchen, zwingt der Tod dem Leben auf, mit dem er untrennbar verbunden ist. Deshalb steht das Wissen um den Tod am Beginn jeder Kultur. Und deshalb auch kann es kein gutes Leben geben, ohne sich der Frage des Todes zu stellen.

Nicht dass es auf die Frage nach dem Sinn des Lebens jenseits rein subjektiver Lebensentwürfe eine Antwort geben könnte, die Objektivität beansprucht. Natürlich können religiöse Antworten sozial gestützt und institutionell verankert werden (so war es während des größten Teils der Geschichte), aber ihr absoluter Wahrheitsanspruch ist nach der Aufklärung unhaltbar geworden. Gestalttherapie setzt auch hier auf Erfahrung: Sie ist, wie Laura Perls sie definiert hat, »existential, experiential, experimental«. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, an den Grenzen seiner eigenen Existenz Erfahrungen zu machen, die ihn zu Sinnentwürfen führen, welche ihm zumindest eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem Tod ermöglichen. Die Verortung der eigenen Existenz im Kosmos gehört meines Erachtens auch zu den von Perls und Goodman so bezeichneten »Persönlichkeitsfunktionen des Selbst«, die zur Entfaltung zu bringen allerdings eine gewisse Reife verlangt (vgl. dazu auch Dreitzel 2004, 111/112 und Tabellen 6a und 7).

Das ist die eine Konsequenz unseres Wissens um den eigenen Tod. Die andere ist, dass unter dem Schatten des Endes alle Zeit immer knapp bemessen ist. Dass wir um dieses Ende wissen, nicht aber seinen Zeitpunkt, das macht das Problem der knappen Zeit zu einer Terminfrage. Alles Paktieren mit dem Teufel kreiste stets auch um den Termin des Ablaufs der Kontrakte, dem Zeitpunkt, zu dem der Preis fällig wurde. Schon der Lauf des Lebens selbst ist im Kleinen wie im Großen immer von Endpunkten geprägt, von der ständigen Frage: Wie viel Zeit bleibt mir noch? – bis ich zur Schule gehen muss, bis ich Geld verdienen muss, bis ich einen Lebensgefährten gefunden haben sollte, in der ich noch Kinder bekommen kann, um noch mein Werk zu vollenden, um noch etwas von der Welt zu sehen, um noch körperlich rüstig zu sein, um noch geistig beisammen zu sein (H. Weinrich, 2005).

■ Aus dem gestalttherapeutischen Modell der Kontaktwelle lässt sich lernen, dass es am Höhepunkt jedes Kontaktprozesses, wenn die Energie am größten ist, um das Loslassen aller absichtsvollen Ich-Funktionen des Selbst geht (vgl. vom Verf., 2004, Schaubild 1, auf der Innenseite des vorderen Umschlags). Geschieht das nicht, versucht man auch hier, die Kontrolle zu behalten, statt sich dem Fluss des Lebens hinzugeben. Dann kann es nicht zu einem sättigenden, erfüllenden Kontaktprozess kommen und es bleiben wichtige Bedürfnisse ganz oder teilweise unbefriedigt. Anders gesagt: Es kommt zu einem narzisstischen Prozess, in dem der Mensch sich in den Spiegelungen seiner selbst verfängt (vgl. Dreitzel 2004, Schaubild 15 und die Kommentare dazu).

Es lohnt sich, dieses Bild einer Welle auf die ganze Biografie eines einzelnen Menschen zu übertragen. Dann zeigt sich, dass es – beginnend mit dem energetischen Höhepunkt des Lebens im Alter von 45 bis 55 Jahren – darauf ankommt, vieles an Besitz, an Plänen, und an bisher gehegten Vorstellungen, Einstellungen und Gewohnheiten aufzugeben und sich dem Leben auf neue Weise anzuvertrauen und hinzugeben. Dass der Tiefpunkt an Lebenszufriedenheit heute in genau diese Lebenszeit fällt, hängt vielleicht damit zusammen, dass viele Menschen, die bis dahin mit den Normen und Zwängen der Leistungsgesellschaft zurechtkommen mussten, sich mit diesem Loslassen sehr schwer tun. Jedenfalls habe ich das in der therapeutischen Arbeit mit Menschen in dieser Lebensphase oft beobachtet und miterlebt.

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