Herausgeberschaft der Reihe praxis
im hep verlag
Prof. Dr. Jürg Arpagaus
Prorektor, Mitglied der Hochschulleitung der Pädagogischen Hochschule
Luzern (PH Luzern), Verantwortlicher für die Bereiche Berufsbildung,
Aus- und Weiterbildung von Schulleitungen sowie Weiterbildung von
Lehrpersonen aller Stufen.
Prof. Dr. Marc Eyer
Institutsleiter Sekundarstufe II
Pädagogische Hochschule Bern (PHBern)
Dozent für Interdisziplinarität an der PHBern
Prof. Dr. Esther Kamm
Abteilungsleiterin Sekundarstufe I
Pädagogische Hochschule Zürich (PH Zürich)
Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner
Professur Fachdidaktik der beruflichen Bildung
Pädagogische Hochschule Zürich (PH Zürich)
Dr. phil. Andreas Schubiger
Rektor, stv. Direktor, Leitung Abteilung Berufspädagogik
Zentrum für berufliche Weiterbildung (ZbW), St. Gallen
Prof. Dr. Christoph Städeli
Abteilungsleiter Sekundarstufe II/Berufsbildung
Pädagogische Hochschule Zürich (PH Zürich)
Christian Carlen, Andreas Grassi, Petra Hämmerle, Benedikt Koch
Ausbilden
Kompetenzorientierung und Lernortkooperation in der beruflichen Grundbildung
ISBN Print: 978-3-0355-0826-0
ISBN E-Book: 978-3-0355-0907-6
Fotografien: Alle verwendeten Fotos entstanden im Rahmen des Buchprojekts.
1. Auflage 2017
Alle Rechte vorbehalten
© 2017 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.ch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Vorwort Vorwort Im Berufsbildungsbericht des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv aus dem Jahr 1994 ist ein Abschnitt dem damals aktuellen Konzept der «Schlüsselqualifikationen» gewidmet. Darin steht unter anderem: «Zur qualifizierten Ausübung eines Berufes sind, neben Fachwissen und fachlichen Fertigkeiten, Schlüsselqualifikationen wie vernetztes Denken, Selbständigkeit, Kreativität usw. sowie die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen notwendig. In Schule und Praxis müssen diese übergreifenden Qualifikationen gezielt gefördert werden.» Zehn Jahre später wurden im Rahmen der Umsetzung des Berufsbildungsgesetzes aus dem Jahr 2002 die beruflichen Grundbildungen reformiert. Dabei stand die konsequente Ausrichtung auf berufliche Handlungskompetenzen im Zentrum. Und heute ist die Diskussion um die «Berufsbildung 4.0» voll im Gange. Das Konzept der «Schlüsselqualifikationen» hat sich verändert, die Begriffsvielfalt zum Thema «Kompetenzorientierung» hat deutlich zugenommen. In der Wirtschaft wird Kompetenz überwiegend als die Fähigkeit zum selbstorganisierten, kreativen Handeln in sich verändernden Situationen begriffen. Im Rahmen der Berufsentwicklungsprozesse übernehmen die Trägerschaften (Organisationen der Arbeitswelt, OdA) der einzelnen Berufe eine grosse Verantwortung für aktuelle, auf die Bedürfnisse der Branchen und Unternehmen abgestimmte Bildungserlasse. Diese müssen eine kompetenzorientierte Ausbildung an allen Lernorten ermöglichen und auch im Qualifikationsverfahren zum Ausdruck kommen. Das vorliegende Buch gibt Einblick in die aktuelle Entwicklung von Infra Suisse, der ausbildungs- und prüfungsverantwortlichen OdA in den Berufen des Infrastruktur- und Verkehrswegbaus und zeigt anhand von konkreten Beispielen «gute Praxis» in diesem Bereich. Ich wünsche eine interessante, spannende Lektüre, danke allen aktiven Akteuren für ihr wertvolles Engagement und wünsche allen viel Erfolg bei ihrer Arbeit zugunsten unseres Berufsnachwuchses. Christine Davatz Vizedirektorin sgv
Ein paar Hinweise, bevor es losgeht …
1 Eine zeitgemässe Ausbildung als zentrale Aufgabe jedes Berufsverbands
1.1Eine Branche ändert sich 1.1 Eine Branche ändert sich Infra Suisse ist die Branchenorganisation der Schweizer Infrastrukturbauer. Die Berufsbildung ist für sie eine zentrale Aufgabe. Auch wenn der Verband in seiner heutigen Form erst seit dem Jahr 2007 existiert, blickt er dank seiner Vorgängerorganisationen doch auf eine lange Berufsbildungstradition zurück. Aber auch eine lange Tradition entbindet nicht von der Pflicht, für Aus- und Weiterbildungen auf der Höhe der Zeit zu sorgen. Verbände, die das nicht tun, haben je länger, desto mehr Mühe, ihre Existenz zu legitimieren. Die Anforderungen an das Baustellenpersonal haben sich auch im Infrastrukturbau in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Früher beschäftigte die Branche ein Heer von grösstenteils ungelernten Bauarbeitern. Die meisten Arbeiten wurden von Hand ausgeführt. Heute werden, wo immer möglich, Maschinen eingesetzt. Die Konsequenz: Wofür früher zehn Männer nötig waren, reichen heute ein Bagger und ein Baggerführer. Die reine Muskelkraft hat auf der Baustelle an Bedeutung verloren. Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg einer Bauunternehmung sind heute vielmehr die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden – und zwar nicht mehr nur auf der Baustelle selbst, sondern vor allem bei der Vorbereitung der Arbeiten, deren Organisation und Führung. Mit der technischen Entwicklung haben sich die Aufgaben eines Verkehrswegbauers gewandelt. Sie sind vielfältiger, spannender und anspruchsvoller geworden. Strassenbauer beispielsweise bauen Beläge ein, heben Gräben aus, erstellen Randabschlüsse, versetzen Schächte oder bedienen und warten ihre Geräte und Maschinen. Entsprechende Kompetenzen sind für ihre Tätigkeiten elementar und müssen darum auch in der Bildungsverordnung und im Bildungsplan abgebildet sein.
1.2 Wir revidieren unsere Grundbildung
1.3 Eine Revision in Rekordzeit
1.4 Klare Strukturen und Zuständigkeiten
1.5 Verschiedene Anforderungen unter einen Hut bringen
1.6 Eine Revision ist nicht gratis zu haben
1.7 Das Geheimnis des Erfolgs
2 Von Inhaltskatalogen zu beruflichen Handlungskompetenzen
2.1 Grundlagen des Paradigmenwechsels
2.2 Herausforderungen des Reformvorhabens «Verkehrswegbau»
2.3 Phasen einer Reform nach den Vorgaben des SBFI
2.4 Zielsetzungen bei der Reform im Berufsfeld Verkehrswegbau
2.5 Methodisches Vorgehen bei der Reform im Berufsfeld Verkehrswegbau
2.6 Erfolgsfaktoren
2.7 Resultate
3 Erste Überlegungen der Schulleitung zum Umsetzungsprojekt
3.1 Der Auftrag des Verbands als Grundlage für die Umsetzung
3.2 Der ungewisse Weg vom Bildungsplan über den Rahmenlehrplan zum Schullehrplan
4 Methodische Steuerungsgrundlagen
4.1 Pädagogisches Konzept
4.2 Curriculare Struktur mittels Lernthemen
4.3 Exkurs zur Lernortkooperation
5 Den Veränderungsprozess gestalten
5.1 Wie sind die Mitarbeitenden in das Entwicklungsprojekt integriert?
5.2 Wie überzeugen wir die Mitarbeitenden vom Sinn des Projekts?
5.3 Wie können wir Veränderungen initiieren?
5.4 Wie gehen wir mit Ängsten und Sorgen von Mitarbeitenden um?
5.5 Wie bringen wir den alten und den neuen Bildungsplan unter einen Hut?
5.6 Wie können wir die Ressourcen der Mitarbeitenden sinnvoll einsetzen?
5.7 Wie können wir die Mitarbeit der Lehrbetriebe effizient und gewinnbringend gestalten?
5.8 Welche Unterstützung braucht die BFS VWB, um Veränderungen im Unterricht wirksam werden zu lassen?
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