und haben nachts vergeblich Appetit.
Ich bitte Sie, mir zu verzeihen.
Man wird nicht schöner, wenn man älter wird.
Wer andrer Ansicht ist, der irrt.
Doch Sie war’n sicher schon als Kind zum Speien.
Zieh dir was an, du alte Gans!
Der ganze Saal sitzt voller Klimakterien.
Und so was gibt’s! Und so was nennt sich: Ferien
eines noch ziemlich jungen Manns.
Diesen Rat will ich dir geben:
Wenn du zur Pistole greifst
und den Kopf hinhältst und kneifst,
kannst du was von mir erleben.
Weißt wohl wieder mal geläufig,
was die Professoren lehren?
Dass die Guten selten wären
und die Schweinehunde häufig?
Ist die Walze wieder dran,
dass es Arme gibt und Reiche?
Mensch, ich böte deiner Leiche
noch im Sarge Prügel an!
Lass doch deine Neuigkeiten!
Lass doch diesen alten Mist!
Dass die Welt zum Schießen ist,
wird kein Konfirmand bestreiten.
War dein Plan nicht: irgendwie
alle Menschen gut zu machen?
Morgen wirst du drüber lachen.
Aber, bessern kann man sie.
Ja, die Bösen und Beschränkten
sind die Meisten und die Stärkern.
Aber spiel nicht den Gekränkten.
Bleib am Leben, sie zu ärgern!
Meldung vom Wettlauf durch die Lübecker Schweiz:
»Die Läufer trainieren täglich zehn Stunden.
Sie brauchen für 100 Meter zirka minus 14 Sekunden.
Die Spitzengruppe ist heute Morgen bereits
im Jahre 1919 verschwunden!«
Er weiß nicht, ob er sie liebt
Soll man sein Herz bestürmen: »Herz, sprich lauter!«
da es auf einmal leise mit uns spricht?
Einst sprach es laut zu uns. Das klang vertrauter.
Nun flüstert’s nur. Und man versteht es nicht.
Was will das Herz? Man denkt: wenn es das wüsste,
dann wär es laut, damit man es versteht.
Dann riefe es, bis man ihm folgen müsste!
Was will das Herz, dass es so leise geht?
Das Allerschönste, was sich Kinder wünschen,
das wagt sich kaum aus ihrem Mund hervor.
Das Allerschönste, was sich Kinder wünschen,
das flüstern sie der Mutter bloß ins Ohr.
Ist so das Herz, dass es sich schämt zu rufen?
Will es das Schönste haben? Ruft es Nein?
Man soll den Mächten, die das Herz erschufen,
nicht dankbar sein.
Hinweis auf die Hände einer Waschfrau
Es gibt berühmtere Hände,
und schönere gibt’s auch.
Die Hände, die Sie hier sehen,
sind für den Hausgebrauch.
Sie kennen nicht Lack noch Feile.
Sie spielten noch nie Klavier.
Sie sind nicht zum Vergnügen,
sondern zum Waschen hier.
Sie waschen nicht nur einander,
sie waschen mit großem Fleiß
die Wäsche, die andere trugen,
mühselig wieder weiß.
Sie duften nicht nach Lavendel,
sondern nach Lauge und Chlor.
Sie wringen und rumpeln und schuften
und fürchten sich nicht davor.
Sie wurden rot und rissig.
Sie wurden fühllos und rau.
Und wenn sie jemanden streicheln,
streicheln sie ungenau.
Es gibt berühmtere Hände,
und schönere gibt’s auch.
Die Hände, die Sie hier sehen,
sind nur für den Hausgebrauch.
Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder.
Man sieht es nicht. Man liest es nur im Blatt.
Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.
Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.
Das Dächermeer schlägt ziegelrote Wellen.
Die Luft ist dick und wie aus grauem Tuch.
Man träumt von Äckern und von Pferdeställen.
Man träumt von grünen Teichen und Forellen.
Und möchte in die Stille zu Besuch.
Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.
Man flieht aus den Büros und den Fabriken.
Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund!
Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken
und wo die Spinnen seidne Strümpfe stricken,
wird man gesund.
Tagebuch eines Herzkranken
Der erste Doktor sagte:
»Ihr Herz ist nach links erweitert.«
Der zweite Doktor klagte:
»Ihr Herz ist nach rechts verbreitert.«
Der dritte machte ein ernstes Gesicht
und sprach: »Herzerweiterung haben Sie nicht.«
Na ja.
Der vierte Doktor klagte:
»Die Herzklappen sind auf dem Hund.«
Der fünfte Doktor sagte:
»Die Klappen sind völlig gesund.«
Der sechste machte die Augen groß
und sprach: »Sie leiden an Herzspitzenstoß.«
Na ja.
Der siebente Doktor klagte:
»Die Herzkonfiguration ist mitral.«
Der achte Doktor sagte:
»Ihr Röntgenbild ist durchaus normal.«
Der neunte Doktor staunte und sprach:
»Ihr Herz geht dreiviertel Stunden nach.«
Na ja.
Was nun der zehnte Doktor spricht,
das kann ich leider nicht sagen,
denn bei dem zehnten, da war ich noch nicht.
Ich werde ihn nächstens fragen.
Neun Diagnosen sind vielleicht schlecht,
aber die zehnte hat sicher recht.
Na ja.
Ach, wie gern läg ich in meinem Bette!
Nacht für Nacht schläft Hildegard allein.
Wenn mein Fiedelbogen Zähne hätte,
sägte ich die Geige kurz und klein.
Keinen Abend weiß ich, was sie treibt.
Jeden Abend steh ich hier und spiele.
Ob sie, wie sie sagt, zu Hause bleibt?
Schlechte Frauen gibt es ziemlich viele.
Grässlich haut der Krause aufs Klavier.
Wie sie staunten, wenn ich plötzlich ginge!
Keine Angst, Herr Wirt, ich bleibe hier,
geige mir den Buckel schief und singe:
»Die deutschen Mädchen sind die schönsten.
Hipp hipp hurra, hipp hipp hurra!
Denn bei den blonden deutschen Mädchen
ist alles da, ist alles da!«
Ich trau ihr nicht. Sie lügt. Ich habe Proben.
Ach, wenn sie lügt, sieht sie so ehrlich aus.
Wie im Gefängnis stehe ich hier oben.
Ich muss verdienen und darf nicht nach Haus.
Eines Tages pack ich meine Geige,
denn sie ist mein einziges Gepäck.
Krause spielt Klavier. Ich aber steige
schnell vom Podium und laufe weg.
Und die Gäste und der Wirt und Krause
werden schweigen, bis ich draußen bin.
Und dann seh ich: Sie ist nicht zu Hause!
Und wo gehe ich dann hin?
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