Peter Brandt - Mit anderen Augen

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Willy Brandts ältester Sohn Peter erinnert sich an seinen Vater als Politiker und Privatmann, der noch in den 1980er-Jahren eine der umstrittensten Persönlichkeiten in Deutschland war. Und er schreibt über das «liebevolle, aber nicht ganz einfache Verhältnis zweier sperriger Menschen». Peter Brandt verbindet die familieninterne Sicht mit dem analytischen Blick des Historikers. So entstand zum 100. Geburtstag von Willy Brandt am 18. Dezember 2013 keine Biographie im herkömmlichen Sinne – sondern ein Essay, der Privates und Politisches gemeinsam deutet und bislang weniger bekannte Züge dieser Jahrhundertgestalt mit kritischer Zuneigung herausarbeitet.

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Zur Familie Brandt gehörte fast von Anfang an Martha Litzl. Sie war unsere Haushälterin. Martha war auf einem Bauernhof in der Neumark aufgewachsen und hatte ihren Mann im Krieg verloren. Sie nahm sich der Brandt-Kinder an, als wären es ihre eigenen, harmonierte bestens mit der »Chefin«, die selbst keine Hausarbeit verschmähte – sie kochte gut und putzte unschlagbar gründlich – und verehrte den Herrn des Hauses. Wenn sie morgens früh um 5 Uhr aufstand, so erzählte sie mir später, hätte oft noch die Schreibmaschine geklappert, und sie riet mir, ebenso viel zu arbeiten wie mein Vater, wenn ich etwas werden wollte. Ein anderes Mal mahnte sie allerdings, ich solle bloß nicht so viel schuften wie der Vater, sondern auch die angenehmen Seiten des Lebens auskosten.

Wie dem auch sei. Litti, wie wir Kinder sie nannten, musste krankheitshalber zurückstecken, als sie etwa fünfzig war, und kam nur noch ein oder zwei Tage in der Woche, um das Kommando zu übernehmen, und tat das auch später noch in Bonn. Seitdem gab es ein junges Hausmädchen. Ursel, die von 1958 bis 1961 bei uns und mit uns lebte, war für Lars und mich wie eine große Schwester, und meine Mutter nahm sie wie ihre Nachfolgerinnen unter ihre Fittiche.

Ich habe mich manchmal gefragt, welche Einstellung Vater zu Martha Litzl hatte. Es erschließt sich mir auch nicht aus den Briefen, die er seiner Frau schrieb, wenn diese in Norwegen weilte. Dass er Litti respektierte, wie er andere Menschen stets respektierte, und ordentlich behandelte, steht für mich außer Frage. Doch eine emotionale Bindung konnte und kann ich nicht erkennen. Das scheint mir auch für die Chauffeure und Sicherheitsbeamten zuzutreffen, die ihm im Laufe seiner Berliner und Bonner Dienstexistenz zugeteilt waren. Das Verhältnis zu den jeweiligen Sekretärinnen schien mir teilweise persönlicher zu sein, vielleicht bedingt durch den berufsmäßig ständigen engen Kontakt.

Ich hatte in den späten fünfziger Jahren nicht das Gefühl, dass die berufliche Stellung des Vaters mich in meinen kindlichen Aktivitäten nennenswert einschränkte. Ich war, obwohl sensibel, das, was man einen »richtigen Jungen« nannte, grobe Streiche, »Mutproben« und »Bandenkriege« inklusive. Mehr unausgesprochen als ausgesprochen gaben beide Eltern mir und meinen Brüdern zu verstehen, dass wir uns auf Vaters Position ja nichts einbilden sollten. Irgendeine Überheblichkeit anderen Menschen gegenüber aufgrund ihrer Hautfarbe, Nationalität, Religion oder gar ihres sozialen Status ist mir zu Hause nicht einmal andeutungsweise begegnet. Auch der Gedanke an Sippenhaftung, etwa im Fall eindeutiger »Nazifamilien«, lag außerhalb des Brandt’schen Horizonts.

Als mein Vater Regierender Bürgermeister wurde, gratulierte mir die Klassenlehrerin in der Grundschule. Ich war ganz verdattert darüber, denn das war ja nicht mein Verdienst. Öfter als mir lieb war, kamen Pressefotografen ins Haus und verlangten irgendwelche mehr oder weniger natürlichen Familiendarbietungen. Das war mir äußerst lästig. Ich fühlte mich fremdbestimmt. Meine Mutter musste manchmal sehr nachdrücklich auf mich einreden, damit ich das Blitzlichtgewitter und die Filmaufnahmen über mich ergehen ließ. Doch das war keine Dauererscheinung. Mein Alltag sonst war kindgemäß.

Als Robert Kennedy, der US-amerikanische Justizminister und Bruder des Präsidenten, im Februar 1962 mit seiner Frau Ethel nach Berlin kam, äußerte er meinen Eltern gegenüber den Wunsch, vor seiner Abreise, die schon für den nächsten Vormittag angesetzt war, die Kinder zu sehen. Den Einwand, diese unterlägen der Schulpflicht, ließ er nicht gelten. Er würde selbst die Entschuldigung schreiben. Nun war ich darüber keineswegs begeistert. Diese Art Aufsehen war mir peinlich. Ich fragte mich, wie das bei der Lehrerschaft ankommen würde. Doch der vereinte Druck der elterlichen Regierung und der amerikanischen Supermacht war zu groß für meinen Widerstand. Lars und ich mussten zu »Bobbys« Verabschiedung zum Flughafen Tempelhof kommen, wo dieser uns ein paar freundliche Worte widmete und hauptsächlich die »Entschuldigung« schrieb: Wir hätten an »sehr wichtigen« Besprechungen teilnehmen müssen, die die »Freiheit der Vereinigten Staaten und Berlins betreffen«. Das war zwar witzig, aber anfangen konnten wir damit nichts.

Eine langjährige Freundschaft ging aus der Verbindung mit Harold, Greta und Kathy Hurwitz hervor, die Willy in seinen Briefen an Harold »die Prinzessin« nannte. Harold, der 2012 starb, war Amerikaner mit ostjüdischem Hintergrund, Sozialist und kam 1946 als Angehöriger der Militärregierung nach Deutschland. In Berlin lernte er seine Frau Margarete (Greta), die aus einer ursozialdemokratischen Familie stammte und ihn mit anderen Sozial­demokraten wie Gustav Klingelhöfer zusammenbrachte, der noch vor der »Zwangsvereinigung« von ostzonaler SPD und KPD mit Grotewohls Linie brach. Von 1946 bis 1951 war er Stadtrat beziehungsweise Senator für Wirtschaft. Auch das Ehepaar Klingelhöfer gehörte zum Freundeskreis meiner Eltern und war Lars und mir sehr zugetan. Ich erinnere mich noch genau, wie der unheilbar krebskranke Gustav mit seiner Frau ein letztes Mal zu uns kam, um bei klarem Verstand Abschied zu nehmen und die Kinder noch einmal zu sehen.

Aber zurück zu Harold Hurwitz. Harold und Willy lernten sich kennen, als mein Vater noch für die Norwegische Militärmission arbeitete. Harold war sein Leben lang so etwas wie ein linker Antikommunist ohne Scheuklappen oder Berührungsängste. Später war ich erstaunt zu erfahren, dass er, der er in den Jahren von McCarthy üblen Verdächtigungen ausgesetzt gewesen war, seine US-Staatsbürgerschaft niemals aufgegeben hatte und ebenso wenig seine jüdische Konfession. Gefühlsmäßig schien er mir mehr als allem anderen der Berliner Sozialdemokratie verhaftet zu sein. Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter von Ernst Reuter und Willy Brandt. Später schlug er die Universitätslaufbahn ein. Harold war ein höchst liebenswertes Unikum, über das man ein eigenes Buch schreiben könnte. Die Hurwitzens wohnten ihr Leben lang in Zehlendorf und gingen oft mit Kathy, Lars und mir baden. Harold brachte Lars das Schwimmen bei und forcierte mein frühes Interesse an Geschichte. Er schenkte mir Fritz Fischers Buch über die deutsche Kriegszielpolitik im Ersten Weltkrieg. Das war 1961. Ich war keine dreizehn Jahre alt und hatte bis dahin nicht viel vom 20. Jahrhundert wissen wollen, was sich nun langsam änderte.

1956 machten Brandts und Hurwitzens gemeinsam Urlaub auf der dänischen Insel Møn. Harold erzählte Jahrzehnte später, wie die beiden Elternpaare nach einem guten Abendessen in dem gemütlichen Gasthof, wo wir während der Ferien wohnten, ohne Kinder einen Verdauungsspaziergang machen wollten. Willy grübelte über seine Zukunft – er war auf dem Bundesparteitag in München zum zweiten Mal nicht in den SPD-Vorstand gewählt worden und spürte noch die Berliner Fraktionskämpfe in den Knochen. Da hat Harold ihn angeblich mit der Prophezeiung aufzumuntern versucht: »Denk an Churchill, wie lange er warten musste. Eines ist ganz sicher: Außenminister der Bundesrepublik wirst du jedenfalls werden.« Über diese Perspektive verliefen sich die beiden Brüder im Geiste, verloren ihre Frauen aus den Augen, und als sie nach über zwei Stunden in finsterer, kühler Nacht umherirrend wieder am Ausgangspunkt ankamen, fanden sie Rut und Greta vergnügt in einem der großen Betten liegen und sich mit einer Flasche Weinbrand trösten. Harold sagte mir einmal ohne jeden Groll, Willy wäre »immer wieder« ein ausgesprochen zugewandter, wunderbarer Freund gewesen. Aber man hätte nicht darauf vertrauen können, den Faden bei nächster Gelegenheit einfach weiterzuspinnen.

Bei Klaus Schütz lagen politische und persönliche Freundschaft am dichtesten beieinander. Nach meinem Eindruck war Schütz in der Berliner Zeit Willys engster Vertrauter unter den Freunden – dann wurde es Egon Bahr. Klaus Schütz, auch er starb 2012, trat 1946 in die SPD ein, während er ein Studium an der Humboldt-Universität aufnehmen wollte. Er wurde zum Mitbegründer der Freien Universität. Zunächst liebäugelte er mit einem linkssozialistischen Antistalinismus trotzkistischer Observanz, wurde aber über einen Stipendienaufenthalt in Amerika 1949 zum eifrigen Parteigänger Ernst Reuters und Willy Brandts. Klaus Schütz organisierte jahrelang den Machtkampf um den Berliner SPD-Vorsitz, den Willy Brandt schließlich 1958 gegen den früheren Metallarbeiter und erprobten KPD-Bekämpfer Franz Neumann für sich entscheiden konnte.

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