Eine Pollenallergie kann in bestimmten Fällen auch eine Kreuzallergie mit gewissen Nahrungsmitteln nach sich ziehen. Reagiert jemand beispielsweise allergisch auf Gräser- oder Baumblütenpollen, kann gleichzeitig eine gewisse Unverträglichkeit auf Äpfel, Birnen, Haselnüsse, Mandeln, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen oder Kirschen auftreten, eventuell auch auf Tomaten, Soja und Erdnüsse. Das Immunsystem, das normalerweise sehr präzise und gezielt auf bestimmte Stoffe reagiert, kann plötzlich ähnliche Strukturen von Substanzen nicht mehr unterscheiden. Es glaubt etwa, Birkenpollen erkannt zu haben, reagiert in Wirklichkeit aber auf Äpfel oder andere Früchte.
Wie kommt es dazu, dass die körpereigene Immunreaktion ihre regulierende Fähigkeit verliert und krankheitsspezifische Symptome entwickelt? Sicher spielt die zunehmende Umweltverschmutzung eine gewisse Rolle. Doch die Dysfunktion der körpereigenen Abwehrkraft unterliegt noch anderen störenden Faktoren. So können über längere Zeit eingenommene chemische Medikamente die Gesundheit des Menschen insgesamt schädigen. Auch Antibiotika, die oft bei den geringsten Beschwerden eingesetzt werden, beeinträchtigen die gesunde bakterielle Flora der Atem- und Darmschleimhäute massiv, wodurch ein günstiges Terrain für Schleimhautpilze geschaffen wird. Ebenso sind genetische Einflüsse zu nennen: Die Allergiebereitschaft kann sich innerhalb der Familie vererben. Bei Kindern von unter Allergien leidenden Eltern treten mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls Allergien auf.
Für Pollinosis-Betroffene sind auch die in den Medien publizierten Pollenberichte nicht sehr hilfreich. Es nützt wenig, wenn man weiß, welche Pollen zurzeit durch die Luft schwirren, denn man kann ihnen schlecht ausweichen. Das Übel muss an der Wurzel gepackt und der Körper sollte auf harmonisch regulierende Immunmechanismen reorganisiert werden.
Vorsicht:Oft ist Heuschnupfen ein Wegbereiter für andere Erkrankungen; bei chronischer Erkrankung besteht die Gefahr, dass sich die Störung in die Bronchien verlagert und zu allergischem Asthma oder Bronchitis führt.
UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN
Heuschnupfen ist lästig und sehr unangenehm. Wer darunter leidet, ist dankbar für jede Linderung. Anbei ein paar Ratschläge:
– Abends die Haare waschen, sodass die Pollen ausgespült werden und den Schlaf nicht stören.
– Bei Augenbeschwerden eine Sonnenbrille mit seitlichen Schutzschildern tragen.
HAUPTMITTEL
Stockmalve
(Alcea rosea L.)
Diese zweijährige bis kurzlebig ausdauernde krautige Pflanze, die mit ihren adretten, farbenprächtigen Blüten den Kräutergarten schmückt, ist eine begehrte Nektarpflanze für Bienen und Hummeln. An sonnigen Tagen tummeln sich in den trichterförmigen Blüten viele summende und brummende Fluggeister, die sich an den honigsüßen Säften laben. Im Volksmund ist die Pflanze, die zu den Malvengewächsen (Malvaceae) gehört, auch als Pappelrose, Roseneibisch oder Stangenrose bekannt. Der Gattungsname Althaea stammt vom griechischen althein (»heilen«) und betont die immense Heilkraft der Pflanze; der Beiname rosea nimmt auf die rosenähnlichen Blüten Bezug. Gemäß wissenschaftlicher Analysen enthält die Malve einen beträchtlichen Anteil an Schleimstoffen, neben ätherischem Öl, Gerbstoffen, Phytosterin und dem Farbstoff Althein. Dieses Wirkstoffgefüge bildet auf den Schleimhäuten einen abschirmenden und bewahrenden Schutzmantel. Fremdkörper wie Pollen und Krankheitserreger, die sich in den Schleimhäuten der Atemwege und Augen festsetzen können, werden abgewehrt und ihre schädliche Reizwirkung neutralisiert. Neuste Untersuchungen und praktische Erfahrungen bei Heuschnupfenpatienten bestätigen die außerordentliche Wirkkraft der Stockmalvenessenz auf die auskleidende Schutzschicht der Hohlorgane des Atemtraktes und die Bindehaut der Augen. Durch den Einsatz dieser Naturarznei bildet sich ein schützender, reizmildernder, entzündungshemmender und abschwellender Film, wodurch Rötungen, Jucken und Brennen der Augen, Tränen- und Nasenfluss, Kratzen im Hals oder Entzündungen in den Bronchien nachhaltig verhindert werden. Im Akutstadium kann die Pflanzenessenz stündlich (Erwachsene: 5 Tropfen, Schulkinder: 3 Tropfen, Kleinkinder: 1 Tropfen) in Wasser verdünnt verabreicht werden. Zur Prophylaxe 3-mal täglich vor dem Essen einnehmen.
Die Signatur der schleimhautschützenden Wirkung der Stockrose erspürt man bei der Berührung ihrer samtig weich und zart wirkenden Blüten und Blätter. Die Blütenschwingung besänftigt die Psyche der Patienten, die sich aufgrund ihrer Unpässlichkeit oft isolieren und von der Alltagswelt zurückziehen.
– Bei brennenden oder juckenden Augen ein Augenbad mit lauwarmem Milchwasser durchführen oder morgens und abends 1 Tropfen Euphrasia-Augentropfen in die Augen träufeln.
– Die Augen nicht mit den Händen berühren, nicht reiben.
– Während der Heuschnupfenzeit die Innenwand der Nase mit Olivenöl einreiben, so bleiben die Pollen bereits in der »Eingangspforte« haften.
– Bei Niesreizanfällen Wasserdampf einatmen.
– Bei starkem Juckreiz und Entzündung der Nase eine Nasendusche mit Meersalzwasser durchführen: 1 Messerspitze Meersalz in einer Schale lauwarmem Wasser auflösen und mit vornübergebeugtem Kopf die Lösung mittels einer Pipette durch ein Nasenloch (erst links, dann rechts) hochziehen. Die Flüssigkeit, die dabei in den Rachen gelangt, ausspucken.
Die Behandlung des Heuschnupfens beginnt nicht erst, wenn die Gräser und Bäume blühen, sondern bereits nach der ersten Schneeschmelze. Noch vor der Polleninvasion beginnt man mit Barfußlaufen im Freien durch die heimischen Wiesen, zuerst täglich 5 Minuten, dann, wann immer es das Wetter zulässt, allmählich auf 15 oder sogar auf 30 Minuten ausgedehnt (nur bei gut durchwärmten Füßen laufen).
Während der Heuschnupfenzeit empfiehlt sich eine Magnesiumkur mit Zusätzen aus Drogerie oder Apotheke und magnesiumreichen Nahrungsmitteln wie gedörrten Bananen, Sonnenblumenkernen, Leinsamen. Das Magnesium hemmt die überschießende Histaminproduktion.
Auch mit Vitamin-C-reicher Ernährung (Paprika, Brokkoli, Orangen usw.) kann das bei Heuschnupfen gebildete Histamin gebunden werden, und die körpereigene Abwehr wird unterstützt.
DIFFERENZIALDIAGNOSE
Individuelle Heilpflanzenarzneien
Augentrost (Euphrasia officinalis L.) empfiehlt sich bei Heuschnupfenbeschwerden mit Bindehautentzündung, Lichtscheu, Augenbrennen, Jucken, Rötung, Tränenfluss, Überlaufen der Augen, Verkleben durch dickflüssige Sekrete, Schwellung der Lider, verbunden mit Fließschnupfen und wundmachenden Sekreten der Nase.
Holunder (Sambucus nigra L.): Es gibt Heuschnupfenformen, bei denen die Schleimhäute der Nase und der Augen nur wenig oder gar keine Sekrete absondern, jedoch aufgrund von Trockenheit äußerst entzündlich, gerötet, schmerzhaft brennend und wund sind. Die Betroffenen können unter diesem Zustand der Austrocknung (Stockschnupfen mit beklemmender Atmung) derart stark leiden, dass sie jegliche Lebenskraft verlieren. Sie hängen träge herum wie die schwarzen Beerendolden des Holunderstrauches, dessen markige Zweige innerlich spindeldürr sind. Dazu besteht die Tendenz zu Schweißausbrüchen und Nachtschweiß mit oder ohne Fieber.
Königskerze (Verbascum densiflorum Bertol.): Die Großblütige Königskerze ist ebenfalls indiziert bei trockenen Heuschnupfenbeschwerden, die sich vor allem im Rachen und Kehlkopf mit Heiserkeit und trockenem Reizhusten bemerkbar machen. Aufgrund der Symptome fühlen sich die Betroffenen bedrückt, niedergeschlagen, entkräftet und wenden sich vom Leben ab. Die senkrechten, fackelähnlichen, schlanken Blütenstände mit ihren trockenen, wolligen Blättern versinnbildlichen die aufrichtende, belebende Kraft der Blütenessenz.
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