Keine andere Pflanze ist in den heimischen Wiesen so zahlreich verbreitet wie der Löwenzahn. Sein Blütenteppich erweckt den Eindruck, als ob die Sonne in Abermillionen Miniaturformen auf die Erde gefallen sei und sie in eine schimmernd gelbe Scheibe verwandelt hätte. Es ist kaum zu glauben, dass die »Pusteblume« im Mittelalter auf den Weiden und Feldern nur selten zu finden war. Innerhalb weniger Jahrhunderte hat sie sich über den ganzen Erdball ausgebreitet, weshalb sie als Kosmopolit bezeichnet wird. Für die globale Ausdehnung ist der Samenstand mit seinen federleichten Flugkörpern verantwortlich, der sich nach der Blütezeit entwickelt. Bei sonnig trockenem Wetter löst sich durch einen Windhauch ein Same nach dem anderen vom Fruchtboden und schwebt wie ein Miniaturfallschirm davon. Zur Landung wählen die graziösen Gebilde die unterschiedlichsten Standorte, teilweise in kilometerweiter Entfernung. Damit der Same nicht erneut vom Wind fortgetragen wird, hat er am oberen Ende Widerhaken ausgebildet, die ihn fest im Boden verankern.
Mit Vorliebe hat sich der Löwenzahn in den letzten Jahrhunderten auf Wiesen verbreitet, die mit Jauche überdüngt wurden. Mit seinem massenhaften Auftreten gilt er als Indikator für stickstoffbelastete Böden. Damit diese überdüngte Erde nicht verschlackt, dringt er mit seinen Pfahlwurzeln tief ins Erdreich ein – zum Entgiften und Entsorgen der Schlacken. Dank dieser regenerierenden und vitalisierenden Funktion sorgt der botanische Sonnenschein dafür, dass die Wiesen nicht unfruchtbar werden. Seine immense Kraft zu entgiften und zu erneuern, kann als Signatur gedeutet werden. Der »Repair-Effekt« des Löwenzahns wirkt auch auf das schadstoffbelastete menschliche Terrain. Zur wirkstoffaktivierten und blütenschwingungsintensivierten Arznei verarbeitet, erfüllt der Löwenzahn die therapeutische Aufgabe der Entsorgung, Erneuerung und Wiederbelebung. Mit seiner spezifischen Wirkungsweise werden die Stoffwechselorgane Leber, Niere, Darm und Bauchspeicheldrüse nachhaltig aktiviert, sodass man sich bereits nach einer 3-wöchigen Kur gereinigt, entschlackt, verwandelt, umgestimmt und erfrischt fühlt. Die Blütenschwingung des Löwenzahns säubert auch die mit Toxinen belastete Psyche von all ihren emotionalen Verschlackungen und Belastungen – ein Strahlemann pur.
ENTSÄUERUNG
DES ORGANISMUS
(Azidose)
Der Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Organismus lässt sich mit einem Seiltänzer vergleichen, der sein Gleichgewicht unentwegt ausbalancieren muss. Auch die Körpersäfte müssen ununterbrochen über chemische Reaktionen in Balance gehalten werden. Störungen dieser Reglerfunktionen können das Wohlbefinden belasten und zu mannigfachen Erkrankungen führen.
Die Übersäuerung (Säureüberschuss und Basenmangel) ist in der zivilisierten Gesellschaft ein Volksleiden. Ausgelöst durch moderne Ess- und Lebensgewohnheiten sowie durch die belastenden Umweltbedingungen stellt sie eine der häufigsten Störungen des Stoffwechsels dar. Der Großteil der Bevölkerung ist übersäuert, ohne es zu wissen. Hauptsächlich die heutige Ernährung führt zur nachweisbar sauren Schieflage. Viele leckere Speisen, die täglich auf den Teller kommen, erfreuen den Gaumen vortrefflich, übersäuern aber den Organismus enorm. Folglich können sich viele gesundheitliche Beschwerden bemerkbar machen. Schon Hippokrates war dies bewusst: »Von allen Zusammensetzungen unserer Köpersäfte wirkt sich die Säure am schädlichsten aus.« Obwohl sich die Schulmedizin kritisch zum Begriff »Übersäuerung« äußert, vertraten im 19. Jahrhundert namhafte Ärzte wie Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836) und Johann Gottfried Rademacher (1772–1850) die Auffassung, dass ein Mangel an »Alkali« schuld an vielen Zivilisationskrankheiten sei.
Dr. med. Renate Collier (1919–2001) war die Begründerin der modernen Azidosetherapie. Nach ihrer Erkenntnis benötigen die meisten Funktionen des Organismus ein bestimmtes, leicht basisches Milieu. Die Kontinuität dieses Säure-Basen-Gleichgewichts ist ein wichtiger Schlüsselfaktor zur Erhaltung der Gesundheit. Einige Forscher glauben, dass die Menschen bis zu 120 Jahre alt werden können, sofern sich die Säure-Basen-Verhältnisse bei der Nährstoffverwertung im Darm und in den Zellen im idealen Gleichgewicht befinden.
AZIDOSE IM KÖRPER
Der menschliche Körper besteht zu 80 Prozent aus basischen und zu 20 Prozent aus sauren Substanzen. Die Nahrung muss dementsprechend vorwiegend basisch sein – bei vielen Zeitgenossen ist sie es aber nicht. Durch die andauernde Nichteinhaltung der 80:20-Regel wird das Gewebe mit Säuren überflutet und der Stoffwechsel nachhaltig belastet.
Beim Betrachten des Wachstums einer Pflanze kann man unschwer erkennen, dass diese für ein gutes Gedeihen eine optimale Bodenbeschaffenheit mit bestimmten individuellen Voraussetzungen benötigt, andernfalls wird ihre Entwicklung eingeschränkt. Dasselbe gilt für den menschlichen Organismus. Die Zellen und Organe können nicht einwandfrei funktionieren, wenn die Körpersäfte und das Gewebe dauernd übersäuert sind. Das Grundgewebe ist für die menschlichen Zellen dasselbe wie die Erde für die Pflanzen.
Damit die Zellen nicht von Säuren geschädigt werden, bemüht sich der Körper, den pH-Wert des Blutes ständig konstant, zwischen den Werten von 7,35 bis 7,45, zu halten. Er ist bestrebt, überschüssige Säure an körpereigene Mineralien zu binden, um sie so ausscheiden zu können. Dies funktioniert nur, wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht nicht andauernd durch eine säurelastige Ernährung gestört wird. Doch nicht nur Ernährungsfehler führen zur Azidose (lateinisch acidus, »sauer«), sondern auch die mangelhafte Ausscheidung überschüssiger Säure über Nieren, Haut und Leber sowie ein Mangel an Vitalstoffen (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente). Die Übersäuerung ist in vielen Fällen hausgemacht und oft die kausale Grundlage vieler Erkrankungen. So entsteht Harnsäure bei einem Überfluss von tierischem Eiweiß, über Essigsäure durch veredelte Kohlenhydrate wie Weißmehl, durch Schwefelsäure bei Fäulnis im Darm, Ketonsäure durch überhitzte Fette und Öle, Salzsäure bei großem Basenmangel, Oxalsäure durch zu viel Kakao, Gerbsäure durch zu viel Kaffee und schwarzen Tee, Salpetersäure durch gepökeltes Fleisch und so weiter. All das reduziert die Pufferkapazität des Organismus nachhaltig.
BESCHWERDEBILD DER ÜBERSÄUERUNG
Überschüssige Säuren, die nicht gepuffert oder ausgeschieden werden, lagern sich als Schlacken im Gewebe an. Dadurch werden der Sauerstoffaustausch und die Zellfunktion behindert, was die Azidose zusätzlich fördert. Schmerzhafte Entzündungen können die Folge sein. Auch die Schleimhäute werden geschädigt, weil der ganze Verdauungs- und Harntrakt starken Reizungen ausgesetzt ist. Die aggressive Wirkung der Säure erfasst jedes Gewebe, was zu Degenerationen und rheumatischen Prozessen führen kann. Der gesamte Körper wird in Mitleidenschaft gezogen, fast jedes Organ kann durch die Übersäuerung geschädigt werden. Mannigfach sind die entsprechenden Symptome:
Kopf: |
Kopfschmerzen, Migräne |
Haar: |
Haarausfall, sprödes, glanzloses Haar |
Zähne: |
Karies, Zahnfleischentzündungen, unbegründete Zahnschmerzen |
Bronchien: |
Bronchitis, Verschleimung, Neigung zu Asthma, Reizhusten |
Magen: |
Magenübersäuerung, Sodbrennen, Gastritis |
Darm: |
Colitis, saure Stühle, Reizdarm, Blähungen, Störung der Darmflora |
Niere: |
Reizblase, Harnwegsentzündung |
Genitalien: |
Genitalpilze, Hautausschläge |
Haut: |
extremes Schwitzen, Allergien, trockene Ekzeme, Mykosen, unelastisch plumpes Gewebe |
Nägel: |
spröde, brüchige Fingernägel, Furchen, Rillen |
Gelenke: |
Arthritis, Arthrose, Gicht, Ischias |
Muskeln: |
Muskelrheuma, Muskelkrämpfe, Fibromyalgie |
Knochen: |
Osteoporose, Demineralisation |
Nerven: |
Reizbarkeit, Nervosität, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsmangel, Neuralgien |
Psyche: |
schlechte Laune, saure Miene, fehlende Motivation |
Immunvermögen: |
verminderte Abwehrkraft, Neigung zu Erkältungen, schlechte Rekonvaleszenz |
Wenn solche Beschwerden in Erscheinung treten, ist es unerlässlich, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers zu überprüfen. Diese Störungen mit chemischen Arzneien zu bekämpfen, wäre unvernünftig. Sagte doch schon Hippokrates: »Strebt jemand nach Gesundheit, müssen wir ihn zunächst fragen, ob er bereit sei, die Ursache seiner Krankheit zu beheben. Nur dann können wir ihm helfen.«
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