ERNÄHRUNGSRICHTLINIEN
Die Ernährung ist der Schlüssel zur Gesundheit und zur Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichtes. Damit das Wohlbefinden nicht unnötig belastet wird, ist es von Vorteil, den täglichen Menüplan entsprechend zu modifizieren. Dabei müssen die sauren von den säurebildenden Speisen unterschieden werden. Saure Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Essig, Sauerkraut, Fruchtsäfte und so weiter schmecken zwar sauer, durch den Gehalt an Mineralien werden sie im Verdauungsprozess aber in basische Substanzen umgewandelt. Saure Speisen sind nur dann schädlich, wenn sie bei bereits vorhandener Übersäuerung des Organismus in zu hohen Mengen eingenommen werden.
Daneben gibt es säurebildende Speisen, die nicht sauer schmecken, aber beim Umwandlungsprozess im Körper erhebliche Mengen an Säure freisetzen. Bei diesen Säurebildnern handelt es sich vielfach um Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Eier, Käse, Milchprodukte (außer Rahm), tierische Fette, Weißmehlprodukte, raffinierter weißer Zucker, Fast Food, Süßigkeiten, Hülsenfrüchte, Erdnüsse, Walnüsse und Haselnüsse, Kaffee, Schwarztee, Kakao, Limonaden und Cola sowie Wein. Eine Ernährung mit vorwiegend diesen Nahrungsmitteln führt unweigerlich zur Übersäuerung. Säurebildende Speisen sollten nur 20 Prozent des täglichen Menüplans ausmachen.
Fleisch und Eier wirken negativ auf die Säure-Basen-Bilanz, da diese Speisen durch den Verdauungsprozess in toxische Säuren (unter anderem Harnsäure) umgewandelt werden. Die Aminosäuren der Eiweiße aus Käse und anderen Milchprodukten bilden ebenfalls belastende Schlacken. Auch tierische Fette mit gesättigten Fettsäuren (fettes Fleisch, Würste) sowie gehärtete pflanzliche Fette wie Margarine und raffinierte Öle. Nicht säurebildend sind hingegen kaltgepresste Pflanzenöle mit ihren ungesättigten Fettsäuren. Weißmehlprodukte (Brot, Teigwaren, Kuchen, Gebäck) wirken säurebildend und sollten deshalb durch basenreiche, naturbelassene Vollkornprodukte ersetzt werden.
Weißer Zucker und Süßigkeiten sind weitere Risikofaktoren. Die naturbelassenen Zuckerarten können aufgrund ihres Mineralstoffgehaltes zu den eher neutralen Lebensmitteln gezählt werden: Vollrohrzucker, Birnendicksaft, Ahornsirup, Steviapulver. Weitere Säurebildner können durch folgende basische Alternativen ersetzt werden: Kaffee durch Getreidekaffee, Schwarztee durch Kräutertee, Süßgetränke durch Fruchtsaft, Konfitüren durch Birnen- oder Dattelkonzentrat, Schokolade durch Dörrfrüchte und Fleischbrühe durch Gemüsebouillon.
Die Säureüberschwemmung wird letztlich auch von der unbedachten Gewohnheit verursacht, zu viel, zu fett und zu spät am Abend zu essen, oft verbunden mit Verstopfungs- und Darmproblemen durch eine gestörte Darmflora. Übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss sowie eine pessimistische Lebenshaltung, Stress, Hektik, Ärger, Überforderung, Schlafmangel und Nervosität führen zu einer anormal hohen Adrenalinbildung mit gleichzeitiger Übersäuerung des Organismus. Bewegungsarmut mit Sauerstoffmangel wirkt sich ebenso negativ aus. Werden diese Risikofaktoren nicht eingedämmt, nimmt die Übersäuerung mit zunehmendem Alter latent und schleichend zu.
BASENBILDENDE NAHRUNGSMITTEL
Die Ernährung sollte zu 80 Prozent basenbildende Speisen enthalten. Reich an basenbindenden Mineralien sind Kartoffeln, grünes Gemüse (außer Sauerampfer, Lauch, Spargel, Rosenkohl, Spinat, Artischocken – allesamt säurebildend), farbiges Gemüse: Karotten, Rote Bete, Rotkraut, (nicht zu reichlich) Tomaten, Sprossen, Speisepilze, außerdem Bananen, Melonen, Birnen, Kastanien, Dörrfrüchte (außer Aprikosen), Mandeln, Mineralwasser und Gemüsesäfte, außerdem frische Molke, Schaf- und Ziegenmilch, abgetropfter Quark.
Die ideale Ernährung zur Erhaltung eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushaltes sollte nach der genannten 20:80-Regel zusammengestellt und vollwertig sowie biologisch ausgerichtet sein. Dadurch wird der Organismus mit notwendigen Vitalstoffen für den störungsfreien Stoffwechsel versorgt. Bei einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen wächst die Gefahr der Übersäuerung, da der Körper über zu wenig basische Substanzen zur Neutralisation verfügt. Diese Grundregeln sind besonders wichtig, wenn bereits eine Azidose mit entsprechenden Symptomen und Beschwerden vorhanden ist.
UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMEN
Ob die Ernährung in unserem Organismus zur Übersäuerung führt, lässt sich mühelos anhand des pH-Wertes des Urins bestimmen (siehe Kasten Seite 38). Wenn die Werte bei mehrmaligen Messungen unter 7 oder gar unter 6 oder 5 liegen, besteht mit größter Wahrscheinlichkeit eine Azidose. Falls dazu noch die oben aufgezählten Beschwerden und Symptome in Erscheinung treten, ist eine entsprechende Terrainbehandlung unabdingbar. Nebst Einhaltung einer basischen Ernährung sollte der Körper dann mit basischen Mineralsalzen umgestimmt werden. Diesbezüglich sind in Apotheken und Drogerien zahlreiche Präparate in Pulver- oder Tablettenform erhältlich, die mit Wasser zu den Mahlzeiten eingenommen werden können: Alkala-Pulver, Allsan-Basen-Mineralsalz mit Spirulina-Algen, BasaVita, Erbasit, Nimbasit, Raminal, Weizengraspulver und so weiter. Die Dosierung dieser Basenmittel richtet sich nach dem pH-Wert des Urins: 1- 2- oder 3-mal täglich zu den Mahlzeiten, sodass ein Wert von 7 bis 7,5 erreicht wird. Wichtig ist, dass genügend Flüssigkeit (am besten stilles Mineralwasser) getrunken wird.
Berberitze entschlackt den Körper bei Übersäuerung.
Darmsanierung: Ein gesunder Darm kann bei der Entsäuerung wesentliche Unterstützung leisten. Einerseits dadurch, dass ausreichend der entsäuernden Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium und Bor aus der Nahrung aufgenommen und dem Organismus zur Verfügung gestellt werden, andererseits durch die Bindung überflüssiger Säuren. Hilfreich ist zudem ein spürbar die Muskulatur entsäuerndes spezielles Kombinationsprodukt mit dem Extrakt des wilden Majorans: Origanox Metacare® Basic 3 (Beloga/Allergosan).
Sinnvoll ist eine Brennnessel-Teekur mit 3 bis 4 Tassen täglich. Von Vorteil ist bei extremer und anhaltender Übersäuerung zudem eine therapeutische Lymphdrainage; außerdem Heilfasten, Molkekuren, F.-X.-Mayr-Kuren, Saft- oder Smoothiekuren. Ein aktives Bewegungstraining ist vonnöten, um die Entsäuerung über die Schweiß- und Talgdrüsen sowie über die Ausatmung der Lunge zu aktivieren. Hilfreich sind auch Sauna, Kneipp-Anwendungen, Detox-Elektrolyse-Fußbäder und Vollbäder mit Jentschura Badezusatz.
Bestimmung des pH-Wertes im Urin
Durch ein Messen des pH-Wertes im Urin lassen sich die Säure-Basen-Werte leicht bestimmen. pH ist die Maßeinheit für den Grad der Azidität oder Alkalität einer Flüssigkeit. Die Werte reichen von 0 bis 14. Die Zahl 7 zeigt ein Gleichgewicht von Säuren und Basen an und wird als neutral bezeichnet. Je stärker die Säure, desto kleiner der pH-Wert (unter 7), je alkalischer, umso höher ist der pH-Wert (über 7). Um aussagekräftige Resultate zum Urin zu erhalten, muss die Messung während einer Woche 3-mal täglich zu festgesetzten Zeiten durchgeführt werden. Es ist zu beachten, dass der erste Morgenurin grundsätzlich sauer ist, da sich innerhalb der Nacht Abfallprodukte im Harn ansammeln, die mit dem ersten Wasserlassen ausgeschieden werden. Die morgendlichen Messungen müssen also bei der zweiten Urinausscheidung vorgenommen werden. Das Indikatorpapier (Drogerie/Apotheke) wird in den Urin getaucht und die sofort eintretende Färbung mit der Säure-Basen-Skala verglichen. Wenn die Werte mehrheitlich zwischen 6 und 5 liegen, besteht eine Übersäuerung, die naturheilkundlich behandelt werden muss. Normale Werte sollten zwischen 7 und 7,5 liegen. Höhere Werte sind basisch/alkalisch und müssen nicht behandelt werden.
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