Maria Attanasio - Der kunstfertige Fälscher

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Maria Attanasio, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Caltagirone geboren, preisgekrönte Dichterin und Romanautorin, politisch engagierte Gymnasiallehrerin, leidenschaftliche Sizilianerin: Maria Attanasio erzählt Geschichten aus der kritisch gelebten und in Archiven, Schriften wiederentdeckten Geschichte. Sie gehört zur «sizilianischen Schule», im Verbund mit Sciascia, Camilleri, Piazzese.

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An Brot mangelte es Don Giuseppe Ciulla in Wirklichkeit nicht. Gleich nach der Vereinigung Italiens war er aus dem fernen Barrafranca mit einem kleinen Sparsäckel hierhergekommen, hatte eine Schuhmacherwerkstatt eröffnet, an die er nach und nach einen bescheidenen, aber vom Glück gesegneten Lederwarenhandel angliederte. Damit konnte er nicht nur sorglos leben, sondern auch etwas zur Seite legen. Seiner geizigen Natur schmerzlich zuwiderhandelnd, kaufte er unter der Hand stets ein wenig überteuertes Mehl für seine schwangere Frau, die er im Jahr zuvor geheiratet hatte. Verführt hatten ihn nicht ihre liebliche Schönheit, auch nicht ihr jugendliches Alter, sie war zwanzig Jahre jünger als er, sondern ihre Geschicklichkeit als Strumpfwirkerin.

Don Giuseppe war nicht nur knausrig, sondern auch äußerst umsichtig. So versuchte er an jenem Morgen, unbemerkt an den Wachleuten und dem Ermordeten vorbeizuschlüpfen, taub obendrein gegenüber dem Drohgeschrei an die Adresse der Behörden. Er zerrte seine beiden Begleiter, die sich unter die Menge hatten mischen wollen, mit sich fort und machte schleunigst kehrt. Nachdem er mit ihnen einen langen Umweg über den unteren Teil des Corso zurückgelegt hatte, traf er schwer atmend am Rathaus ein, wo alle wegen der bedrohlichen Anwesenheit des gemeinen Volks draußen auf der Piazza in höchster Aufregung waren.

Die beiden Rathausdiener, die am Eingang Wache hielten, hießen ihn mit einem barschen »Das ist ein Befehl. Keiner darf hier vorbei!« Halt machen. Aber ein paar Münzen der alten Währung dienten als Passierschein, der es ihm begleitet von einem verschwörerischen »Macht schnell, Euer Ehren« erlaubte, endlich die Geburt seines Sohnes Paolo Francesco Gesualdo registrieren zu lassen und sich von der lästigen Gegenwart der zwei Zeugen zu befreien.

Während er sich zufrieden und nunmehr allein auf den Heimweg machte, vervielfältigten sich in seinem Kopf die Bilder der von Lederwaren überquellenden Ladengeschäfte und einer schwatzenden Schar wartender Kunden: Diesem Sohn, Lohn und Zukunft seiner Arbeit, würde er den Umgang mit Schnur, Pfriem und Hammer lehren, um einen Schuster, vor allem aber einen geachteten Händler und einen kundigen Meister des Geschäfts und der Kundenwünsche aus ihm zu machen, wie er selbst einer war.

Diese Geburt mehrte sein Glück. Er erweiterte die Werkstatt um einen Großhandel in einer der prächtigen Straßen der Stadt, der auch auf Kunden aus den umgebenden Ortschaften zählen konnte. Die Gewinne verwandelte er in Darlehen an Händler in Schwierigkeiten und an Adlige, die auf dem Trockenen saßen, und konnte so binnen kurzer Zeit den gemieteten Laden und das kleine Haus, das er bewohnte, erwerben, während der Landbesitz zahlungsunfähiger Personen, einer nach dem anderen, in seine Hände überging.

Als sein Sohn etwa vier Jahre alt war, beschloss er, ihn zu sich in die Werkstatt zu holen, um ihn mit dem Werkzeug vertraut zu machen. Doch Paolo weinte, bis ihn Krämpfe schüttelten, und war nicht zu beruhigen. Don Giuseppe verschob die Sache auf spätere Jahre und war immer bestürzter wegen dieses Knaben, der sich mit zunehmendem Alter wenig bis gar nicht in der Werkstatt blicken ließ. Stets hockte er zu Hause und schaute der Mutter beim Strümpfestricken zu. Doch eigentlich wartete er gespannt darauf, dass sie — und das hätte sich der tatkräftige Don Giuseppe niemals vorstellen können — diese Arbeit niederlegte, um endlich ihr Stickzeug zur Hand zu nehmen. Wie verzaubert folgte der Sohn ihren Fingern, unter denen sich bunte Seidenfäden auf einem Deckchen oder einem kleinen Tischtuch in Blumen, Blätter und vielfarbige Schnörkel verwandelten. Beim Sticken sang sie. Und hinter ihr sang auch Paolo, mit einem hohen und sehr wohlklingenden Stimmchen. Das war ihrer beider Geheimnis . Don Giuseppe wollte nämlich nichts davon wissen, er hielt diese unproduktive Stickerei für Zeit- und Geldverschwendung, obschon seine Frau betonte, dass sie es nur auf Stoffresten machte, um ihre Augen auszuruhen, die infolge der Monotonie der grauen und schwarzen Strümpfe schier blind waren.

Vollkommen unproduktiv erschien ihm auch die außergewöhnliche Begabung, die der Sohn schon von den ersten Schuljahren an bewies: Er malte alles in seiner Umgebung ab, und wenn da nichts war, das sein Interesse weckte, so zeichnete er aus dem Gedächtnis und mit großer Liebe zum Detail Gesichter, Gegenstände, Landschaften, die er irgendwann einmal gesehen hatte.

Am Ende der Grundschuljahre war keine Rede mehr davon, dass er im Geschäft mitarbeiten sollte. Seine Lehrer und die meist gefügige, jetzt aber unnachgiebige Gattin drangen einstimmig darauf, dass Paolo unbedingt auf der Königlichen Fachschule seine Studien im Zeichnen fortsetzen solle. Doch wenige Tage nach seinem Eintritt schon lief der Junge, die Zerstreutheit der Schulbediensteten ausnutzend, davon. Giuseppe fand ihn mitten auf dem freien Feld, zitternd unter einen Granatapfelbaum gekauert. Nichts von dem geschah, was der Junge, den Blick hebend — da stand er, der Vater mit dem Ledergurt in der Hand — glaubte, es müsse geschehen. Der beugte sich nämlich zu ihm nieder, legte die Arme um seine Schultern und brachte ihn nach Hause. »Du warst es doch, der auf die Schule gehen wollte. Warum bist du dann weggelaufen?«, fragte er, indes ohne eine Antwort zu erhalten, außer einem untröstlichen Schluchzen. Am nächsten Tag begleitete er ihn höchstpersönlich in die Schule zurück.

Am meisten jedoch beunruhigte Don Giuseppe das verwirrende Durcheinander der gesellschaftlichen Stände und Hierarchien unter den Freunden des Jungen: Vom ersten Schuljahr an bildete er mit Turi, dem jüngsten der drei Söhne des Barons Aprile, ein unzertrennliches Gespann; auch mit Luigino, dem Sohn eines Habenichts ohne Kunst noch Können aus Acquanuova — als Halbwüchsiger dann wird Luigino mit der ganzen Familie auf der Überfahrt nach Amerika ums Leben kommen. Ob Nebel oder Schirokko, stets steckten die drei zusammen. Sie jagten jeder Neuigkeit nach, folgten wie Schatten dem Fotografen Valenti, quasselten unaufhörlich miteinander, verschwanden für ganze Nachmittage, ohne dass jemand wusste, was sie anstellten, noch, wohin sie gegangen waren.

Ohnmächtig fühlte sich Don Giuseppe gegenüber diesem dickköpfigen und launischen Sohn, der ihm in allem und jedem widersprach. Und aus dem kein Kapital zu schlagen war. Doch das war nur der Vorgeschmack des großen Schmerzes, den ihm Paolo ein paar Jahre später bereiten sollte, als er, frisch diplomiert, verkündete, er werde aufs Festland gehen, um an einer angesehenen Akademie Malerei zu studieren. Vergebens versuchte Giuseppe, ihn mit der nassen Wäscheleine zur Vernunft zu bringen, drohte, ihn aus dem Haus zu werfen. »Wucherer!«, schrie der Sohn ihm entgegen, und kam am Abend nicht mehr nach Hause, sondern ging in eine Ortschaft in der Nähe, um dort gegen Kost und Logis Häuser anzustreichen. Allein die Tränen der Mutter konnten Paolo einige Wochen später zur Rückkehr bewegen.

Das war das letzte Mal gewesen, dass der Vater versuchte, ihm seinen Willen aufzuzwingen. Fortan fand er sich mit ihm ab wie mit einem Schicksalsschlag: Es kommt, wie’s kommen soll, warum also Tränen vergießen.

Auch mit den anderen Kindern war ihm das Glück versagt: Der Zweitgeborene, Vincenzo, hatte zwar schon als kleiner Bub den Beruf des Schuhmachers erlernt, verstand sich aber nicht auf den Handel und ließ sich von jedermann übers Ohr hauen. Rosetta, die Letztgeborene, kostete ihn für besondere Nahrung und Arzneien ein Vermögen.

Geschlagen mit so unnützen Kindern und der Diabetes, die ihm langsam den Blick trübte, blieb ihm nichts weiter, als seine Geschäftstätigkeit zu beenden.

Die Schuld hierfür suchte er beim modernen Leben: in der Laxheit der Sitten; der Schulpflicht, die die Kinder von der Arbeit abzog; und beim größten aller Übel, den Zeitungen, die in den Köpfen der jungen Leute für übergroße Erwartungen sorgten und Unruhe stifteten; bei der Vorstellung einer Welt, die sich zu schnell wandelte und den angestammten Platz und die Rolle aller Dinge durcheinanderbrachte.

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