Jürgen Erfurt - Transkulturalität - Prozesse und Perspektiven
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Abschnitt 2.5 knüpft an die vorherige Diskussion über Multi- und InterkulturalitätInterkulturalität in KanadaKanada/Canada in der Weise an, dass die Ende 2015 veröffentlichen Berichte zum „kulturellen GenozidGenozidkultureller –“ an den autochthonen Völkern eine bis dahin öffentlich nur selten diskutierte und in ihrer Dramatik nicht verstandene Seite des Umgangs mit kulturellen MinderheitenMinderheit, -en erkennen lassen. Auch wenn viele der von der „Wahrheits- und Verständigungskommission“ dokumentierten Praktiken und Fälle des Umgangs mit Kindern aus autochthonen Familien zeitlich vor dem emphatischen Bekenntnis der kanadischen MehrheitsgesellschaftMehrheit, -sgesellschaft zum MultikulturalismusMultikulturalismus liegen, wird deutlich, dass diese PolitikPolitikKultur-, Sprachpolitik, Sozial- des Multikulturalismus lange Zeit blind war für den kulturellen Genozidkultureller Genozid an den autochthonen Völkern. Auch andere Staaten, die ebenfalls eine Politik des Bi- oder Multikulturalismus vertreten, sehen sich mit ähnlich gelagerten Vorwürfen konfrontiert.
Ausgehend von diesen Erfahrungen bereiten die beiden folgenden Abschnitte die Diskussion zum Konzept der Transkulturalität vor. Zunächst befasst sich Abschnitt 2.6 mit dem veränderten Stellenwert des Kulturellen im SpätkapitalismusSpätkapitalismus auf einer Makroebene gesellschaftlichen Wandels. Mit der Einführung des Begriffs der ‚KulturalisierungKulturalisierung‘ soll der wachsenden Komplexität kultureller Verhältnisse Rechnung getragen werden. Je komplexer sich die Verhältnisse gestalten, desto größer ist auch das Konfliktpotential zwischen und innerhalb von Gruppen, als dessen Kern sich die soziale und ökonomische UngleichheitUngleichheitsozioökonomische erweist. Nicht selten tritt sie als kulturelle DifferenzDifferenz in Erscheinung oder wird von beteiligten Akteuren als solche inszeniert. Abschnitt 2.7 widmet sich diesen beiden Schlüsselkonzepten sowie dem Konzept der EmergenzEmergenz. In dem Maße, wie im Spätkapitalismus auch die scheinbar „nicht kulturellen“ Erscheinungsformen einem Prozess der Kulturalisierung unterworfen sind und dadurch die Komplexität der kulturellen Verhältnisse wächst, ist die differenztheoretischdifferenztheoretische Betrachtung allein nicht mehr ausreichend, um Seiteneffekte, Unbeabsichtigtes, Unvorhersehbares, neu Entstehendes beschreiben und erklären zu können. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der ‚Emergenz‘ eingeführt und die differenztheoretische um eine emergenztheoretischemergenztheoretische Betrachtung erweitert. Der hier verwendete Begriff der Emergenz, zusammen mit ‚Ungleichheit‘ und ‚Differenz‘, markiert dann auch einen wesentlichen Aspekt dessen, was Untersuchungen zu ‚Transkulturalität‘ auszeichnet.
Die Argumentation in Kapitel 2 läuft schließlich mit Abschnitt 2.8 auf die Leitfrage zu, was unter Transkulturalität zu verstehen ist. Dies schließt ein, den Begriff der Transkulturalität ins Verhältnis zu Multi- und InterkulturalitätInterkulturalität zu setzen und ihn weitergehend bezüglich seiner Annahmen und Voraussetzungen, seines Gegenstands, seines Verhältnisses zu UngleichheitUngleichheit, Differenz und EmergenzEmergenz und seiner Struktur abzuklären.
2.2 Das „Neldesche Gesetz“: Kein KontaktKontakt ohne KonfliktKonflikt
Wer kennt es nicht, dass wir uns an einen Ort begeben, den wir als Gaststätte, Restaurant, Pizzeria, Pub, Beisl, Imbiss, Mensa oder Bistrot bezeichnen, um dort Krautroulade, Schnitzel, Pasta, Sushi, Falafel oder Dumblings zu essen, gegebenenfalls auf der Terrasse, im Patio oder Wintergarten Platz nehmen, anschließend mit einer Kreditkarte statt cash bezahlen und eventuell noch einen Kaffee to go ordern. Was uns hierbei so geläufig wie unschuldig über die Lippen geht, bewegt nicht selten ganze Staatsapparate, die Gesetze auf den Weg bringen, um die Verwendung von Wörtern aus anderen Sprachen, und mehr noch die Nutzung oder das Erlernen von anderen Sprachen, einem strengen Reglement zu unterwerfen. Oder es versetzt den sprachpuristischen Bürgersinn in Rage, der sich die Reinhaltung der Sprache und KulturKultur auf die Fahnen schreibt und deshalb gegen die vermeintliche „Sprachverderbnis“ durch das Fremde zu Felde zieht.1 Doch auch andere Regelungen sind hinreichend bekannt, etwa dass Gesellschaften festlegen, dass in ihren Schulen die Kinder ein, zwei oder drei Sprachen lernen sollen, bestimmte Sprachen wohlgemerkt, nicht irgendwelche, auch wenn es sich bei den dabei ausgeschlossenen Sprachen um die Sprachen von großen Gruppen unter den Schulkindern oder in der Gesellschaft handelt.
All dies wiederum ins Wissenschaftliche gewendet, führt uns zu einer Systematik, die von dem Sprachwissenschaftler Uriel Weinreich (1953) begründet wurde und darin besteht, den KontaktKontakt von Sprachen als Kontakt zwischen Sprachgemeinschaften, zwischen SprecherInnen und zwischen Kulturen zu verstehen. In diesem Kontext kommt Peter H. Nelde (1940-2007), Gründer und langjähriger Leiter der Brüsseler Forschungsstelle für MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit, in die Diskussion, der eine Vielzahl solcher Situationen des SprachkontaktSprachkontakts untersuchte und anlässlich einer der großen Tagungen dieser Forschungsstelle konstatierte: „Fest steht jedenfalls, dass auf allen bisherigen Tagungen zur KontaktlinguistikKontaktlinguistik noch keine „konfliktfreie“ MinderheitMinderheitanglophone – , frankophone –, indigene – von der Forschung eingebracht wurde“ (Nelde 1990, V). Diesem „Neldeschen Gesetz“ – kein KontaktKontakt ohne KonfliktKonflikt2 – mag man zwar entgegenhalten, dass es sehr wohl SprachkontakteSprachkontakte in Form von Entlehnungen aus oder Lehnbildungen3 nach anderen Sprachen gibt, bei denen eine Konfliktsituation nicht erkennbar ist. Handel, Tourismus, Sport, Wissenschaft, Technik usw. sind Bereiche, in denen vielfältige Sprachkontakte an der Tagesordnung sind und zum WandelWandel der Sprachen beitragen, auch ohne Konflikt. Das eingangs genannte Beispiel zu unseren Geflogenheiten des Essens illustriert dies auf seine Weise.
Aber das ist nicht der entscheidende Punkt: Neldes Blick richtet sich – wie schon bei Uriel Weinreich – auf die SprecherInnen und Gemeinschaften unterschiedlicher Sprachen oder Varietäten von Sprachen, deren Kontakt darin besteht, dass sie sich ihre Lebens- und Kommunikationsräume teilen und ihre Sprachen dabei in der Regel nicht gleichberechtigt sind oder im Sinne von GleichheitGleichheit behandelt werden. Außer Frage steht dabei, dass dies Auswirkungen auf die IdentifikationIdentifikation der IndividuenIndividuum, Individuen mit ihren Sprachen und auf die kulturellen Praktiken der Gemeinschaften hat, wenn sie von Erfahrungen der Reglementierung, des Verbots oder der DiskriminierungDiskriminierung geprägt sind. Zweitens geht es um mehr als um den Kontakt von Sprachen auf der Ebene des Wortschatzes, sondern um die sehr viel komplexeren Zusammenhänge des Funktionierens von Sprachen in öffentlichen und institutionellen Räumen und wie darin in die Praxis der Sprachen eingegriffen wird. Drittens geht es Nelde um MinderheitenMinderheit, -en und um Sprachen in Minderheitensituationen, was wiederum verbunden ist mit Prozessen der MinorisierungMinorisierung oder der MajorisierungMajorisierung (vgl. Blanchet 2005, Weirich 2014) und ihren Folgen für den SprachausbauSprachausbau, das SprachbewusstseinSprachbewusstsein, die SprachloyalitätSprachloyalität, die von den Einzelnen wie von den Gemeinschaften als spannungsgeladen und konfliktträchtig erlebt werden.
Kein Kontakt ohne Konflikt – für einen Belgier bedarf diese Erkenntnis angesichts der langen Geschichte kultureller Konflikte, die dieses Land schon mehrfach an die GrenzeGrenze(n) des Zerfalls brachte, eigentlich keiner weiteren Belege. Seit BelgienBelgien 1830 als ein französischsprachiger StaatStaat gegründet wurde, reißen die Sprach- und Kulturkonflikte nicht ab. Von Beginn der Existenz dieses Staates an und bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts bedienten sich sowohl die flämische als auch die wallonische Aristokratie und Bourgeoisie gleichermaßen des Französischen als dominanter und prestigereicher Sprache und KulturKultur.4 Das Französische dieser Oberschicht kontrastierte im nördlichen Teil des Landes, in FlandernFlandern, mit den von der Landbevölkerung gesprochenen flämischen DialektDialekten, und im südlichen Teil, in WallonienWallonien, mit den ebenfalls von den Volksschichten gesprochenen wallonischen, pikardischen und lothringischen Dialekten. Gegen die monokulturelle ImagoImago der frankophonen Oberschicht entfaltete sich eine flämische Emanzipationsbewegung und forderte ihrerseits Räume, Symbole und Institutionen der EinsprachigkeitEinsprachigkeitinstitutionelle in Flämisch und die Anerkennung ihrer Sprache als offizielle SpracheSpracheoffizielle im Staat. Aber auch nachdem 1962 das Land durch die Festlegung einer SprachgrenzeSprachgrenze in zwei einsprachige Territorien – im Norden mit Flämisch bzw. Niederländisch, im Süden mit FranzösischFranzösisch – geteilt wurde und BrüsselBrüssel als überwiegend französischsprachige Insel im flämischen Sprachgebiet sowie die umliegenden Gemeinden einen Sonderstatus erhielten, waren die Konflikte zwischen Flamen und Wallonen noch längst nicht beigelegt, bis heute nicht (vgl. Erfurt 1992). Flankiert wurden die kulturellen Konflikte von einer Verschiebung des wirtschaftlichen Kräfteverhältnisses, das sich seit den 1960er Jahren deutlich zugunsten Flanderns entwickelte und die Forderungen nach Sezession und Gründung eines eigenen Staates immer lauter werden ließen. Quer zu all diesen Spannungsfeldern lagen noch andere, beispielsweise die der deutschsprachigen MinderheitenMinderheiten im Osten des Landes, auch als NeubelgienNeubelgien bezeichnet, die in den 1970er Jahren als dritte Sprachgemeinschaft – neben den Wallonen und Flamen – anerkannt wurden. Das finstere Kapitel des belgischen KolonialismusKolonialismusbelgischer -, französischer – , britischer – wiederum stand bis in die jüngste Zeit völlig im Schatten der kulturellen Konflikte im Inneren des Landes und ist bis heute lediglich in Ansätzen aufgearbeitet.
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