Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden
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Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.
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Chamisso war ein aristokratischer EmigrantEmigrant aus FrankreichFrankreich, Botaniker, Polarforscher und Dichter. Dass er als Reisender die ErfahrungErfahrung gemacht hat, heimatlos zu sein, ist biographisch evident, auch wenn dies für das Verständnis des Textes nicht unbedingt von Belang ist. Die Pointe besteht im Falle des Emigranten darin, dass es sich nicht nur um den Verlust der einen HeimatHeimat handelt, der womöglich durch die Erlangung einer zweiten ersetzt und wettgemacht wird. Vielmehr bedeutet dieser in gewisser Weise deren Verlust an sich, das heißt die Einbuße jener scheinbaren Selbstverständlichkeit, die mit Begriffen wie Kindheit, Geborgenheit und Selbstverständlichkeit einhergeht. Die zweite Heimat, die aus dem Durchlaufen von Fremdheitserfahrungen erwächst, gleicht nicht der ersten. Wer sein Herkunftsland verlassen musste, der hat immer schon einen Bruch im LebenLeben erfahren: verlassen zu müssen, was bislang vertraut und sicher gewesen ist.
Schon der Name des nomadisierenden Protagonisten, Schlemihl ist beredt, bezeichnet dieser hebräisch-jüdische Ausdruck einen ungeschickten MenschenMensch, dem nichts gelingt. Für den Fremden, zumindest so wie ihn Chamisso aus der eigenenEigentum Lebenserfahrung als französischer EmigrantEmigrant beschreibt, ist in der KulturKultur, in die er von außenAußen eingetreten ist, nichts selbstverständlich. Er ist immer ein wenig ungeschickt und ungelenk und versteht nicht all die unausgesprochenen Codes, die in ihr obwalten. Kurzum, der Fremde ist ein AußenseiterAußenseiter, komischer und linkischer Mensch, dem nichts gelingt.
„Nach einer glücklichen, jedoch für mich sehr beschwerlichen Seefahrt erreichten wir endlich den Hafen […].“2 Erzählt wird von vornherein aus der Perspektive desjenigen, der ortsfremd ist und als Seefahrer im Hafen einlangt. Das ist ganz entscheidend, denn der Fremde besitzt hier die StimmeStimme und behält das letzte Wort. Deshalb wird er zu jener Person, mit der sich die Leserschaft, ungeachtet aller Missgeschicke und Missgriffe des Titelhelden, identifiziert. Offenkundig ist die Stadt, in die er kommt und die man immer wieder als Hamburg identifiziert hat, nicht seine HeimatHeimat. Die Erzählung spielt mit der Doppelbödigkeit der Konfiguration des Fremden:
Der Fremde ist „subjektiv“ fremdfremd, weil er sich selbst als ausgeschlossenAusschluss erfährt und niemanden kennt.
Der Fremde ist „objektiv“ fremdfremd, weil er, sofern seine Umgebung ihn überhaupt wahrnimmt, als von den Anderen verschieden fixiert wird.
Der einsameEinsamkeit WandererWanderer Chamissos ist, umgangssprachlich formuliert, ein armer TeufelTeufel, er befindet sich in einer finanziell prekären Lage. Aus diesem GrundGrund wird er im Zuge der Tafelrunde eines reichen Geschäftsmannes Opfer eines Anderen, eines Unbekannten, der sich ebenfalls zu der Feier eingestellt hat: des Teufels. Dem Gastgeber dieser vornehmen GesellschaftGesellschaft händigt Schlemihl ein Empfehlungsschreiben aus, das ihm aus seiner peinlichen sozialen und ökonomischen Lage helfen soll. Ganz offenkundig ist er deplatziert, ein von den anderen Gästen kaum wahrgenommener MenschMensch, verfügt er doch nicht über den Status, der den Einheimischen zukommt.
Wie in so vielen romantischen Texten, in denen eine fremdefremd irreale Dimension in den Alltag hineinragt, so kommt es auch hier zu Spuk und Aberglaube: Ein Männchen, wie schon gesagt auch ein Fremder, ist GastGast bei der vornehmen GesellschaftGesellschaft und zaubert herbei, was die Gesellschaft sich wünscht: ein Pflaster, einen türkischen Teppich, ein Zelt, drei Pferde. Während der des Aberglaubens kundige LeserLeser diesen Zauberer als TeufelTeufel zu identifizieren vermag, bleibt dem unbeholfenen Schlemihl dieser Tatbestand verborgen. Aber nun erfolgt die entscheidende Wende dergestalt, dass sich der ominöse Zauberer dem unscheinbaren Fremden zuwendet und ihm ein Tauschgeschäft vorschlägt: Der Teufel möchte den „schönen“ SchattenSchatten Schlemihls erwerben und bietet ihm einen Zaubersäckel an, mittels dessen er beliebig viele Goldmünzen herbeizaubern kann.3
Damit werden zwei Momente verwoben, die beide unheimlicheunheimlich Züge in sich tragen, das GeldGeld und der SchattenSchatten. Das Geld ist das Fremde, das zunächst den MenschenMensch, aber auch den Gegenständen dieser WeltWelt fremdfremd und äußerlich zu sein scheint und das doch zugleich unser BegehrenBegierde nach diesem vermittelt (→ Kapitel 6, 7). Das Geld ist nomadisch, abstrakt und zugleich imaginär, eine dunkle MachtMacht, zugleich intransparent. Menschen, die mit ihm intensiven Umgang pflegen, ja von ihm leben, sind verdächtig. Dass Chamissos Fremder einen jüdischen Namen trägt, ist also kein Zufall, gehört doch die VerbindungVerbindung des schnöden Geldes und dem JudenJuden zum antisemitischenAntisemitismus StereotypStereotyp schlechthin, übrigens auch im Umkreis jenes Teils der RomantikRomantik, der schon sehr bald ins Lager deutschnationaler Tischgesellschaften übergehen sollte. Das Stereotyp des Anderen, das hier virulent wird, ist das des nomadisierten Fremden (→ Kapitel 6, 8), der nirgendwo zu Hause ist und der mit dem zu ihm passenden schnöden, allgegenwärtigen und nicht lokalisierbaren Tauschmittel Geld ausgestattet ist. Auch Richard WagnersWagner, Richard Antisemitismus, der in Opern wie Rheingold und Der fliegende Holländer seinen Niederschlag gefunden hat, wäre in diesem Zusammenhang zu erwähnen.4
Das dämonisierte GeldGeld, das doch auch ein soziales Medium im Umgang mit anderen MenschenMensch darstellt, bedroht dieser AngstAngst zufolge die IdentitätIdentität des Menschen: Wer sich und das Seine verkauft, der hat sich schon selbst verkauft. Der Geldmensch, der HändlerHändler, ist nicht nur der Gegensatz zum HeldenHeld, sondern auch zum Menschen mit Eigenschaften und HeimatHeimat. Der Geldmensch ist ein Mensch ohne SeeleSeele. Der Verkauf des SchattensSchatten führt zu der absurden Situation, dass der schon zuvor stets deplatzierte Schlemihl erst recht in der WeltWelt umherwandern muss. Seine Schattenlosigkeit wird nämlich als etwas Unheimliches wahrgenommen und macht ihn zum Paria.
Auch der SchattenSchatten selbst wird zum Träger des UnheimlichenUnheimliche, das: Die Erzählung spielt damit voll Paradoxie: Denn der Schatten wird vom TeufelTeufel in dessen Manteltasche verstaut und wie ein handgreifliches Gut behandelt. Der Text setzt dabei das kulturelle Wissen voraus, dass der Schatten eine hintergründige doppelgängerische Bedeutung hat.
Der TauschTausch kommt zustande und der Segen des unbegrenzten Reichtums wird schnell zum Fluch: Musste er zuvor als deplatzierter MenschMensch in der Fremde leben, so ist dieses LebenLeben fortan schier unmöglich geworden. Sobald seine skandalöse Schattenlosigkeit entdeckt wird, befindet er sich beständig auf der Flucht vor den anderen und vor sich selbst. So ist er zwar unermesslich reich geworden, jedoch gezwungen, in der NachtNacht zu leben. Im Versuch, seine Schattenlosigkeit zu vertuschen, hält er sich in einer geschickten Beleuchtung auf oder bewegt sich im SchattenSchatten seines Dieners Bendels. Durch diese Maßnahmen wird er erst recht zu einer dunklen und verdächtigen Gestalt. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu traurig-komischen Effekten und Szenen, etwa bei seinem Versuch, eine FrauFrau und Lebensgefährtin zu finden.
Nach vielen Niederlagen trifft er abermals das graue Männchen und versucht, seinen SchattenSchatten zurückzutauschen, was der TeufelTeufel bewilligt, wenn er ihm seine SeeleSeele verschreibt. Aber das ist natürlich ein paradoxes Angebot, ist doch der Schatten der Repräsentant dieser Seele, die zugleich EinheitEinheit und IdentitätIdentität verbürgt. Aber auf diesen HandelHandel lässt sich Schlemihl nicht mehr ein.
Schließlich findet er als Heimatloser, als Reisender seine Bestimmung. Der Fremde, das ist der MenschMensch ohne SelbstSelbst, der MannMann ohne SchattenSchatten, ein Mensch, um noch einmal die Terminologie von RicœurRicœur, Paul zu bemühen, dessen Ipse mit einem leerem Idem verbunden ist. Er schmeißt den magischen Geldsäckel von sich und erwirbt ein PaarPaar Zauberschuhe, Siebenmeilen-Stiefel. Mit diesen reist er als Naturgelehrter über den ganzen Globus. Es ist ein Glück, das seinen hohen Preis hat: FreiheitFreiheit von menschlichen Bindungen, die „HeimatHeimat“ generieren. Wie Faust ist er zur Ehelosigkeit verdammt.
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