UTB 4267 |
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Stefanie Pfister / Matthias Roser
Fachdidaktisches Orientierungswissen
für den Religionsunterricht
Kompetenzen – Grenzen – Konkretionen
Mit 11 Schaubildern
Arbeitsblätter zum Ausdrucken im A4-Format
unter www.v-r.de/Orientierungswissen_RU
Vandenhoeck & Ruprecht
PD Dr. Stefanie Pfister vertritt die Professur für Evangelische Religionspädagogik an der TU Dortmund. Im Dezember 2014 erhielt sie den Lehrpreis der TU Dortmund für Veranstaltungen bis 60 Personen, für den sie die Studierenden der Fachschaft Evangelische Theologie aufgrund der guten Lehre und Seminare nominierten.
Matthias Roser ist Lehrkraft für besondere Aufgaben und promoviert derzeit an der TU Dortmund.
Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.
www.v-r.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
UTB-Band-Nr. 4267
eISBN 978-3-846-34267-1
ISBN 978-3-8252-4267-1
Inhalt
1. Einleitung
2. Kriterien einer fachdidaktischen Orientierung
3. Kriterienorientierte theologische Sachanalyse
4. Zwischen Sache und Methodik: Fachdidaktische Ansätze und Perspektiven mit Chancen, Grenzen und Konkretionen
4.1 Symboldidaktische Perspektive
4.2 Symbolisierungs- und zeichendidaktische Perspektive
4.3 Performative religionsdidaktische Perspektive
4.4 Elementarisierende Perspektive
4.5 Kindertheologische Perspektive
4.6 Jugendtheologische Perspektive
4.7 Bibeltheologische Perspektive
4.8 Korrelative fachdidaktische Perspektive
4.9 Konstruktiv-kritische Perspektive
4.10 Interreligiöse Perspektive
5. Übungsaufgaben für Seminararbeit und Selbststudium
6. Literatur
1. Einleitung
Anlass für dieses Studienbuch war die intensive Beschäftigung mit der Frage: „Wie komme ich von einem theologisch wichtigen Inhalt zu einem religionsdidaktisch reflektierten Unterricht?“ Sie wurde in vielen religionspädagogischen Seminaren an der TU Dortmund immer wieder gestellt.
In der praktischen Umsetzung z.B. in der Schule werden zwar oft gute allgemeine didaktische Prinzipien umgesetzt, doch es stellen sich folgende Fragen: Wie begründet sich z.B. ein ambitioniert gestalteter Stationenlauf zum Thema Trinität? Und ist diese Methode auch dem Thema angemessen? Welche fachdidaktischen Modelle passen zu welchem Thema am besten? Welche Methoden ergeben sich aus einem bestimmten fachdidaktischen Ansatz? Kurz: Wie kann ich die Aspekte Thema bzw. Inhalt – Fachdidaktische Orientierung – Methoden miteinander verknüpfen?
Themen des Buches
Die Fachdidaktik Religion ist zunächst wie alle Fachdidaktiken eine „Spezialwissenschaft […], die theoretisch umfassend und praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lernens und Lehrens […] erforsch[t] und strukturier[t].“ 1Hinzu tritt nun die Besonderheit der Religionspädagogik als einem Fach zwischen Theologie und Pädagogik: Die Inhalte des schulischen Religionsunterrichts als Bereich der Religionspädagogik, die jeweiligen zu fördernden Kompetenzen, die fachdidaktischen Ansätze, die didaktischen Prinzipien, Methoden und Medien sind sowohl theologisch als auch pädagogisch zu verantworten. 2Die Fachdidaktik für den schulischen Religionsunterricht bezieht sich zudem besonders auf die konfessionell bestimmte, hier Evangelische Religionsdidaktik. Dennoch können die vorgestellten fachdidaktischen Ansätze auch für den Katholischen Religionsunterricht und dessen Themen angewandt werden.
Die fachdidaktische Orientierung ist die Schaltstelle zwischen dem Unterrichtsgegenstand/Gehalt/Thema und den Methoden und Medien. Sie soll nicht „künstlich“, sondern gegenstandsorientiert sein bzw. aus dem Gegenstand selbst erwachsen. Zugleich bietet sie ein Instrumentarium mit Begriffen, Kategorien, Perspektiven oder Fragen zur Strukturierung des Unterrichtsgegenstandes und hilft damit bei der Analyse, Planung und Auswertung von Unterricht.
Auch wenn eine Vielzahl an religionspädagogischen Konzeptionen, Modellen und Ansätzen in der Fach- und Studienliteratur beschrieben werden, gibt es doch selten konkrete Hinweise, wie man einen bestimmten Unterrichtsgegenstand mit einem fachdidaktischen Ansatz und angemessenen Methoden verknüpfen kann.
Ebenso ist die Begriffsvielfalt in der Fachdidaktik Religion verwirrend: So werden neben den religionspädagogischen Konzeptionen auch didaktische Strukturen und Dimensionen 3, fachdidaktische Prinzipien 4, Organisationsformen, Ansätze und Lernformen 5genannt. Zudem gibt es Bezeichnungen wie „Label, Programm und Praktik“ 6, „Paradigma“ 7, Modelle etc., wobei die Begriffe oftmals synonym gebraucht werden.
Bernhard Grümme, Hartmut Lenhard und Manfred Pirner bevorzugen die Begriffe „Ansätze und Perspektiven“ 8, welche auch für die gegenwärtigen fachdidaktischen Überlegungen im vorliegenden Buch übernommen werden. Diese Begriffe verweisen auf die „Reichweite“ und Begründungen der Überlegungen, die sich in den jeweiligen Bezeichnungen widerspiegelt. 9
Auch Joachim Kunstmann hält die jeweiligen Begründungsstrukturen in ihrer Auswirkung für relevant: „Wenn einzelne Begründungen für religiöses Lernen zur Idee hinter einem größeren Zusammenhang werden, der auch weitere Rahmenbedingungen bedenkt, dann sprechen wir von einer Konzeption“. 10Daher gelten religionspädagogische Konzeptionen – nach Grümme, Lenhard und Pirner –:
„als umfassend in Theorie und Praxis von der Religionsdidaktik ihrer Zeit geprägt, lokalisieren sich im Raum einer bestimmten theologischen und pädagogischen Strömung, haben bestimmte institutionelle wie organisatorische Auswirkungen auf den Religionsunterricht, setzen ein bestimmtes Lehrer- und Schülerbild voraus und prägen so Lehrpläne, Religionsbücher und Unterrichtspraxis. Zudem spiegeln sie auch gesellschaftliche Konstellationen und kulturelle Trends.“ 11
Oft sind Konzeptionen „historisch […] erst im Nachhinein erkennbar“. 12
Beispiele für religionspädagogische Konzeptionen sind: die Evangelische Unterweisung, der Hermeneutische Religionsunterricht, der Thematisch-problemorientierte Religionsunterricht, die Korrelationsdidaktik etc. Auch die Symboldidaktik wird den religionspädagogischen Konzeptionen zugeordnet, wird aber zugleich – insbesondere in ihrer Erweiterung zur Symbolisierungs- und Zeichendidaktik – als fachdidaktischer Ansatz oder Perspektive genutzt (vgl. Kapitel 4.1und 4.2).
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