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Dr. Günter Endruweit war Professor für Soziologie an der Universität des Saarlandes, der Technischen Universität Berlin, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Stuttgart und lehrte bis zu seiner Emeritierung an der Universität Kiel sowie als Gast an der Istanbul Üniversitesi und der Northwestern University in den USA. Er hatte zudem zahlreiche Ämter in der Selbstverwaltung in Bochum, Stuttgart (Dekan), Saarbrücken (Vizepräsident der Universität) und Kiel (Dekan der Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Fakultät) inne.
Günter Endruweit
Empirische Sozialforschung
Wissenschaftstheoretische Grundlagen
UVK Verlagsgesellschaft mbH · Konstanz
mit UVK/Lucius · München
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© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2015
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Lektorat: Marit Borcherding, München
Satz: Claudia Wild, Konstanz
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9783825244606 (EAN print)
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Wozu Wissenschaftstheorie der empirischen Sozialwissenschaften?
1 Begriffsklärungen
1.1 Wissenschaft
1.1.1 Wissen
1.1.2 Forschung
1.1.3 Theorie
1.2 Empirische Sozialwissenschaft
1.3 Wissenschaftstheorie
2 Wissenschaftstheoretische Aspekte des sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesse
2.1 Forschungsthema
2.2 Theorie
2.2.1 Theorie und Forschungspraxis
2.2.2 Quellen der Theorie
2.2.3 Bestandteile der Theorie
2.2.4 Funktionen der Theorie
2.3 Deduktion
2.4 Hypothesen
2.4.1 Formen der Hypothese
2.4.2 Formulierung der Hypothese
2.4.3 Falsifikation und Verifikation von Hypothesen
2.5 Operationalisierung
2.5.1 Begriff der Operationalisierung
2.5.2 Operationalisierung von Begriffen
2.5.3 Operationalisierung von Hypothesen
2.5.4 Stichprobe und Statistik
2.5.5 Probeuntersuchung
2.6 Datenerhebung
2.7 Auswertung
2.8 Theoriebilanz
2.8.1 Aufstellung der Theoriebilanz
2.8.2 Ergebnis der Theoriebilanz
2.9 Induktion
2.10 Theorie II
2.10.1 Eigene Theorien
2.10.2 Fremde Theorien
3 Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik
4 Wissenschaftstheorie und Wissenschaftswirklichkeit
Literatur
Definitionen
Wissenschaft
Wissen
Forschung
Theorie
Wissenschaftstheorie
Explorationsstudie
Deduktion
Hypothese
Verifikation
Falsifikation
Bewährung
Operationalisierung
Validität
Reliabilität
Probeuntersuchung
Objektivität
Intersubjektivität
Induktion
Stichwörter
Gesetz und Regel
Falsifikation und Verifikation
Validität
Reliabilität
Wertfreiheit
Marxistische Wissenschaftstheorie
Abbildungen
Abb. 1: Grundorientierungen empirischer Wissenschaften
Abb. 2: Wachstum von Verwaltungsaufgaben und Bürokratisierung (nach Max Weber)
Abb. 3: Angenommener empirischer Verlauf der Kurven für Verwaltungsaufgaben und Bürokratisierung
Abb. 4: Subsystems of Action (Talcott Parsons)
Abb. 5: Ablaufschema des sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesses
Einleitung: Wozu Wissenschaftstheorie der empirischen Sozialwissenschaften?
Zu Beginn gleich eine Warnung: Wer eine Sozialwissenschaft rein geisteswissenschaftlich betreiben will, der lege dieses Buch sofort zur Seite; es könnte ihn nur verwirren. In den Zeiten, in denen man alle Wissenschaften entweder den Natur- oder den Geisteswissenschaften zuordnete, zählten die Sozialwissenschaften gewiss zu den Geisteswissenschaften.
Inzwischen herrscht jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass die Sozialwissenschaften eine dritte Gruppe zwischen den Natur- und den Geisteswissenschaften bilden. 1Dabei nähern sie sich in ihren Forschungsmethoden den Naturwissenschaften an, arbeiten also empirisch, d. h. sie wollen Aussagen über ihre Objekte nur dann machen, wenn sie diese zuvor durch Erfahrung (griech.: Empirie) mit Hilfe genau festgelegter Methoden an der Wirklichkeit ihres Objekts überprüft haben. Das ist heute wohl in allen Sozialwissenschaften die herrschende Richtung.
Unter Sozialwissenschaften sollen hier insbesondere – in alphabetischer Reihenfolge – Demografie, Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Politikwissenschaft, (Sozial-)Psychologie, Soziologie und empirische Wirtschaftswissenschaften verstanden werden. Daneben sind, zumindest zu einem großen Teil, Sozial- und Kulturanthropologie, Kommunikationswissenschaft, Sprachwissenschaft, Sozialmedizin und Historische Verhaltensforschung sozialwissenschaftlich orientiert. Auch in anderen Studiengängen, wie etwa Agrarwissenschaften und Ökotrophologie, nehmen sozialwissenschaftliche Anteile eher zu als ab.
Für Studierende dieser Fächer, aber auch für Laien, die sich für die genannten Wissenschaften interessieren, will dieses Buch Informationen darüber bieten, was deren Wissenschaftlichkeit ausmacht. Anders ausgedrückt: Die Wissenschaftstheorie gibt Antwort auf die Frage, wann eine Aussage eines Fachvertreters wirklich wissenschaftlich ist und nicht bloße persönliche Meinung. Das kann nur die Erfüllung der wissenschaftstheoretischen Regeln leisten, nicht schon der Gebrauch von Fremdwörtern, Schachtelsätzen, Tabellen, Formeln und anspruchsvoll klingenden Theorien.
Damit ist die Wissenschaftstheorie unabdingbare Grundlage für alles Arbeiten in den empirischen Sozialwissenschaften. Erstaunlicherweise kommt sie als ausdrücklich so genannte Lehrveranstaltung nur in wenigen Studiengängen vor. Das schließt aber nicht aus, dass Elemente der Wissenschaftstheorie in manchen Lehrveranstaltungen unter anderem Namen mitbehandelt werden. Hier sollen sie im Zusammenhang dargestellt werden, um ein Auseinanderdriften der Selbstverständnisse der empirischen Sozialwissenschaften und der Sozialwissenschaftler zu vermeiden helfen.
Was hier gesagt wird, soll nur für den Kern der empirischen Sozialwissenschaften gelten: für die empirische Forschung. Die allgemeine Wissenschaftstheorie, die als philosophische Disziplin ohnehin fast ausschließlich von (nicht empirischen) Philosophen betrieben wird, bleibt ausgespart. Wir müssen uns also nicht entscheiden, ob wir nach einem entitätenrealistischen, einem methodisch-konstruktivistischen oder einem modellistisch-experimentalistischen Ansatz vorgehen wollen. Diese Richtungen existieren tatsächlich – und noch etliche mehr. Tausende empirisch arbeitender Sozialwissenschaftler haben recht brauchbare Ergebnisse hervorgebracht, ohne sich mit diesen Fragestellungen zu beschäftigen, wahrscheinlich sogar, ohne sie überhaupt gekannt zu haben. Das heißt jedoch nicht, dass sie überflüssig sind.
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