Roland Wenzlhuemer - Globalgeschichte schreiben
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A story is going, told by some friends of Sir John Herschel (but whether in earnest or in the spirit of the moon story I cannot tell), that the astronomer has received at the Cape a letter from a large number of Baptist clergymen of the United States, congratulating him on his discovery, informing him that it had been the occasion of much edifying preaching and of prayer-meetings for the benefit of brethren in the newly-explored regions; and beseeching him to inform his correspondents whether science affords any prospects of a method of conveying the Gospel to residents in the moon. 64
Die Geschichte, dass sich Kirchenmänner bereits über die Missionierung der Mondbewohner Gedanken machten, kursierte auch noch in anderen Versionen. 65Auch das macht nochmals die Ubiquität der Debatte über außerirdisches Leben – ebenso wie die verbreitete Praxis des Vermischens wissenschaftlicher und religiöser Elemente – deutlich.
Es gibt demnach eine ganze Reihe von globalen – im konkreten Fall meist transatlantischen – Verbindungen und Austauschprozessen, an die Richard Adams Locke mit seiner Geschichte bewusst oder unbewusst anschloss. Zeitungs- und Zeitschriftenberichte aus Europa überquerten im frühen 19. Jahrhundert ebenso regelmäßig den Atlantik wie dies wichtige wissenschaftliche Werke taten. Mit einigen Wochen Verzögerung war die nordamerikanische Öffentlichkeit über die aktuelle Arbeit John Herschels, seine Reise zum Kap und sein neues Teleskop ebenso gut informiert wie der europäische Zeitungsleser. Die wissenschaftlich interessierten Amerikaner hatten Zugang zu den einschlägigen europäischen Publikationen, kannten deren Herausgeber und verfolgten die wichtigsten aktuellen Debatten. Kurz, nordamerikanische und europäische (und allen voran natürlich britische) Akteure waren über den Atlantik eng miteinander verbunden. Neben Menschen und Waren bewegte sich auch Wissen über den großen Teich. 66Richard Adams Locke spielte in seinem Text äußert geschickt mit diesen existierenden globalen Verbindungen und schloss mit seinen Ausführungen direkt an einen Erfahrungsrahmen seiner Leserschaft an. Er schuf auf diese Weise neue, nicht weniger wirkungsmächtige Verbindungsformen: Erwartungen, Hoffnungen, Möglichkeiten globaler Natur.
Ebenso wie von den beschriebenen transregionalen Verbindungen lebte der Mondschwindel aber auch von Verbindungsunterbrechungen bzw. -verzögerungen. Auch dies wird beispielhaft an der Person Herschels und an der Zirkulation der erwähnten Wissenschaftsjournale deutlich. Frank O’Brien recherchierte Anfang des 20. Jahrhunderts die Geschichte der Sun und schrieb unter anderem auch über den Mondschwindel. Er berichtete, wie sich kurz nach der Veröffentlichung der angeblichen Entdeckung zwei Professoren aus Yale auf den Weg nach New York machten. Dort besuchten sie die Redaktion der Sun und verlangten, das Original des Edinburgh Journal of Science zu sehen, aus dem der Bericht angeblich übernommen worden war. Benjamin Day zeigte sich indigniert, dass die Professoren an der Authentizität des Berichts Zweifel hegten, schickte sie aber weiter zu Locke. Dieser gab sich hilfsbereit und sagte, dass sich das fragliche Heft bei einem Drucker in der William Street befände, wo es natürlich eingesehen werde könne.
As the Yale men disappeared in the direction of the printery, Locke started for the same goal, and more rapidly. When the Yalensians arrived, the printer, primed by Locke, told them that the precious pamphlet had just been sent to another shop, where certain proof-reading was to be done. And so they went from post to pillar until the hour came for their return to New Haven. 67
Ob sich diese Episode tatsächlich so zugetragen hat, mag man zumindest in Zweifel ziehen. Sie illustriert allerdings, dass die Bezugnahme auf die schottische Zeitschrift nicht nur die Glaubwürdigkeit der Beobachtungen erhöhte, sondern auch dazu führte, dass viele Leser das Original auf Echtheit prüfen wollten. Das aber hatte Locke – absichtlich oder unabsichtlich – unmöglich gemacht. Das Edinburgh Journal of Science war 1832 in einer anderen Zeitschrift, dem London and Edinburgh Philosophical Magazine and Journal of Science, aufgegangen. Man kann vermuten, dass Locke, der England 1831 verlassen hatte, darüber nicht im Bilde war, 68oder dass er eigentlich das Edinburgh New Philosophical Journal gemeint hatte, in dem 1826 auch der Artikel von Thomas Dick erschienen war. 69In jedem Fall aber wurde so eine unmittelbare Überprüfung der Behauptungen der Sun unmöglich. Da die fragliche Zeitschrift im Jahr 1835 nicht mehr erschien, konnte auch niemand an der amerikanischen Ostküste über aktuelle Exemplare verfügen. Noch dazu gab die Sun an, der ursprüngliche Bericht wäre nicht in einem regulären Heft, sondern in einem Supplement zur Zeitschrift erschienen, was die Überprüfung der Angaben weiter erschwerte. Durch den Bezug auf ein kürzlich eingestelltes Journal, die Anspielungen auf bestehende Zeitschriften mit ähnlichen Titeln und den Verweis auf das Beiheft schloss Locke einerseits an bestehendes Wissen an, schuf gleichzeitig aber Unsicherheit und Verwirrung über die Herkunft des Artikels. Dadurch entstand ein Fenster der Möglichkeiten, das nur durch eine viele Wochen dauernde Rückfrage in Großbritannien endgültig geschlossen werden konnte.
Eine ähnliche Nicht-Verbindung lag auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von John Herschel selbst vor. Dieser befand sich zur fraglichen Zeit für mehrere Jahre am Kap der Guten Hoffnung, um dort im eigenen Observatorium astronomische Untersuchungen durchzuführen. Zum einen waren dadurch unmittelbare Rückfragen über seine Entdeckungen noch schwieriger und langwieriger, als wenn er sich in England aufgehalten hätte. Noch wichtiger aber war wohl, dass nur eine sehr beschränkte Anzahl von Menschen vor Ort über die Ergebnisse seiner Arbeiten im Bilde war. Damit gab es niemanden, der direkt Zeugnis über die Echtheit der fraglichen Berichte hätte ablegen können – niemand, außer dem von Locke erfundenen Dr. Grant oder unfreiwillig in den Zeugenstand genommenen David Brewster. Auch hier entstand durch die fehlende Verfügbarkeit von Herschel und seinen Mitarbeitern ein Möglichkeitsfenster, das zur zumindest temporären Glaubhaftigkeit der Geschichte erheblich beitrug. Locke knüpfte an bestehendes Wissen an, verhinderte aber, dass dieses aktualisiert werden konnte.
Erst Ende des Jahres 1835 erfuhr John Herschel schließlich selbst von seinen großartigen Entdeckungen. Caleb Weeks, Besitzer einer Tierschau aus Long Island, schiffte sich kurz nach der Veröffentlichung der Sun nach Südafrika ein, um dort exotische Tiere für seine Menagerie zu suchen. Er nutzte diese Chance, um Herschel über die moon hoax zu informieren. Dieser zeigte sich zunächst erstaunt und amüsiert. 70Nach einiger Zeit aber erreichten ihn viele briefliche Anfragen aus aller Welt, in denen sich die Absender nach der Echtheit der Entdeckungen erkundigten oder einfach seine Meinung zu der Geschichte hören wollten. Das irritierte Herschel dann doch und er schrieb in einem Brief an seine Tante Caroline: „I have been pestered from all quarters with that ridiculous hoax about the Moon – in English French Italian & German!!“ 71Schließlich wandte Herschel sich in einem offenen Brief direkt an die Londoner Zeitschrift Athenaeum und bedankte sich für die Richtigstellung, die dort im April 1836 abgedruckt worden war. Scheinbar nahm er die ganze Sache immer noch nicht besonders schwer: „Since there are people silly enough to believe every extravagant tale which is set before them, we ought to hope that these tales may be as harmless as that now in question[.]“ 72
Hinsichtlich der Wirkung von Lockes fiktionalem Bericht war also nicht nur das Anschließen an bestehende Wissensbilder und Erwartungshorizonte in der eng verflochtenen transatlantischen Welt wichtig. Genauso entscheidend war es, dem Publikum keine unmittelbare Möglichkeit zur Verifikation oder Falsifikation der Schilderungen zu geben. Es war diese geschickte Einbettung in ein Netz von transregionalen Verbindungen und Nicht-Verbindungen, durch die ein verhältnismäßig großer Spielraum für Interpretation und Imagination geschaffen werden konnte.
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