Emil Angehrn
Sein Leben schreiben
Wege der Erinnerung
KlostermannRoteReihe
für Monique
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Originalausgabe
© 2017 · Vittorio Klostermann GmbH · Frankfurt am Main
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die des Nachdrucks und der Übersetzung. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder Teile in einem photomechanischen oder sonstigen Reproduktionsverfahren oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten, zu vervielfältigen und zu verbreiten.
Satz: post scriptum, www.post-scriptum.biz
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
ISSN 1865-7095
ISBN 978-3-465-04299-0 (Print)
ISBN 978-3-465-34299-1 (mobi)
ISBN 978-3-465-24299-4 (epub)
Cover
Titel Emil Angehrn Sein Leben schreiben Wege der Erinnerung KlostermannRoteReihe
Impressum für Monique Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Originalausgabe © 2017 · Vittorio Klostermann GmbH · Frankfurt am Main Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die des Nachdrucks und der Übersetzung. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder Teile in einem photomechanischen oder sonstigen Reproduktionsverfahren oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten, zu vervielfältigen und zu verbreiten. Satz: post scriptum, www.post-scriptum.biz E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017 ISSN 1865-7095 ISBN 978-3-465-04299-0 (Print) ISBN 978-3-465-34299-1 (mobi) ISBN 978-3-465-24299-4 (epub)
Einleitung: Die Frage nach der Erinnerung Einleitung
I. Die Zeit des Lebens I.
1. Das sich verstehende Leben 1. Das sich verstehende Leben 1.1 Das Selbstverhältnis des Lebens Menschliches Leben gilt als die höchste Form des Lebens. Dies nicht einfach deshalb, weil in ihm das Lebendige seine höchsten Fähigkeiten entwickelt und seine höchste Gestalt ausbildet, weil sich das Leben im Menschen von der Bewegtheit des Natürlichen zum Leben des Geistes erhebt. Genauer liegt die Steigerung darin, dass sich im Menschen der Grundzug des Lebens, selbstbezügliche Bewegung zu sein, in neuer Form ausprägt. Menschliches Sein hat Teil an der spezifischen Prozessualität, welche das Leben als solches ausmacht und die sich durch Selbstbezüglichkeit auszeichnet, als eine Bewegung, die aus sich kommt und auf sich selbst gerichtet ist. In basaler Form ist die Reflexivität diejenige des Lebens, das sich selbst bejaht und das Leben will. Das dem Leben immanente Streben ist eines, das nicht nur auf irgendwelche Ziele und Leistungen gerichtet ist, sondern in reflexiver Form nach der Erhaltung, ja, Steigerung des Lebens selbst strebt. In der klassischen Naturphilosophie ist diese Prozessform als teleologische gefasst worden, als zweckmäßige Gerichtetheit der Naturwesen, die in ihrem Aufbau und ihrer Bewegung, im Einschlagen von Wegen, Koordinieren der Teile und Verwenden von Mitteln auf ein Ziel, zuletzt auf das Sein des Lebendigen selbst gerichtet sind. Durch ihre gestaltende und synthetisierende Kraft strukturieren Lebewesen die Funktionsweise des Organismus und dessen Entwicklung in der Zeit. Wenn auch menschliches Dasein an der funktionalen Selbstregulierung und selbstbezüglichen Dynamik des Lebendigen teilhat, so besteht die Steigerung, welche die höhere Seinsform des Menschen kennzeichnet, nicht in einer bloßen Optimierung der Selbstregulierung und dynamischen Potenzierung des Lebens. Vielmehr geht es darum, dass der Selbstbezug des Lebens auf eine andere Ebene gehoben, in einer anderen Form realisiert wird. Menschliches Leben ist bewusstes Leben, von sich wissendes, sich über sich verständigendes, sich beschreibendes Leben.
1.1 Das Selbstverhältnis des Lebens 1. Das sich verstehende Leben 1.1 Das Selbstverhältnis des Lebens Menschliches Leben gilt als die höchste Form des Lebens. Dies nicht einfach deshalb, weil in ihm das Lebendige seine höchsten Fähigkeiten entwickelt und seine höchste Gestalt ausbildet, weil sich das Leben im Menschen von der Bewegtheit des Natürlichen zum Leben des Geistes erhebt. Genauer liegt die Steigerung darin, dass sich im Menschen der Grundzug des Lebens, selbstbezügliche Bewegung zu sein, in neuer Form ausprägt. Menschliches Sein hat Teil an der spezifischen Prozessualität, welche das Leben als solches ausmacht und die sich durch Selbstbezüglichkeit auszeichnet, als eine Bewegung, die aus sich kommt und auf sich selbst gerichtet ist. In basaler Form ist die Reflexivität diejenige des Lebens, das sich selbst bejaht und das Leben will. Das dem Leben immanente Streben ist eines, das nicht nur auf irgendwelche Ziele und Leistungen gerichtet ist, sondern in reflexiver Form nach der Erhaltung, ja, Steigerung des Lebens selbst strebt. In der klassischen Naturphilosophie ist diese Prozessform als teleologische gefasst worden, als zweckmäßige Gerichtetheit der Naturwesen, die in ihrem Aufbau und ihrer Bewegung, im Einschlagen von Wegen, Koordinieren der Teile und Verwenden von Mitteln auf ein Ziel, zuletzt auf das Sein des Lebendigen selbst gerichtet sind. Durch ihre gestaltende und synthetisierende Kraft strukturieren Lebewesen die Funktionsweise des Organismus und dessen Entwicklung in der Zeit. Wenn auch menschliches Dasein an der funktionalen Selbstregulierung und selbstbezüglichen Dynamik des Lebendigen teilhat, so besteht die Steigerung, welche die höhere Seinsform des Menschen kennzeichnet, nicht in einer bloßen Optimierung der Selbstregulierung und dynamischen Potenzierung des Lebens. Vielmehr geht es darum, dass der Selbstbezug des Lebens auf eine andere Ebene gehoben, in einer anderen Form realisiert wird. Menschliches Leben ist bewusstes Leben, von sich wissendes, sich über sich verständigendes, sich beschreibendes Leben.
1.2 Bewusstes Leben
1.3 Selbstbeschreibung
(a) Sprache und Sinnbildung
(b) Ausdruck und Selbstbeschreibung
(c) Lebensbeschreibung und Selbstwerdung
2. Leben in der Zeit
2.1 Zeit und Zeittranszendenz
2.2 Die Zeit des Lebens
(a) Dimensionen des Zeitlichen
(b) Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
2.3 Die Herausforderung der Zeit
2.4 Alter und Sein zum Tode
II. Die Kunst der Erinnerung
3. Die Aneignung des Vergangenen
3.1 Der Widerstand gegen das Vergessen
3.2 Das Lesen des Lebenswegs
3.3 Ganzheit und Identität
3.4 Räume und Formen der Erinnerung
(a) Objektive und subjektive Erinnerung
(b) Formen der Erinnerung
4. Unwillkürliche Erinnerung: Die Präsenz des Vergangenen
4.1 Plötzlichkeit
4.2 Erkenntnis und Wiedererkenntnis
4.3 Gegenwärtigkeit
4.4 Glück
4.5 Unwillkürliche Erinnerung als Modell und Maßstab?
5. Vermittelte Erinnerung: Die Wiedergewinnung des Vergangenen
5.1 Von der unmittelbaren zur vermittelten Erinnerung
(a) Das gemeinsame Ziel
(b) Der Umweg der Kunst
5.2 Mittelbare Vergegenwärtigung (I): Spurensuche, Zurückgehen, Wiedererleben
5.3 Mittelbare Vergegenwärtigung (II): Sprache als Ausdruck und Reflexion
III. Das erzählte Selbst
6. Zeit und Erzählung: Selbstfindung in der Zeit
6.1 Narrative Identität
6.2 Narrative Kohärenz und Lebensbeschreibung
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