Roland Wenzlhuemer - Globalgeschichte schreiben
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Richard Adams Locke wurde im Jahr 1800 im County Somerset in England geboren (auch wenn er später New York als seinen Geburtsort angab). Die Familie Locke war verhältnismäßig gut situiert und umtriebig. Neben vielen anderen einflussreichen Personen entstammte ihr unter anderem auch der Philosoph John Locke (1632-1704) – allerdings war Richard Adams Locke im Gegensatz zu seinen eigenen später von Poe übernommenen Angaben kein direkter Nachkomme Johns. Richard war ein guter Schüler und wurde von einem Privatlehrer unterrichtet. Er gab später an, in Cambridge studiert zu haben – allerdings gibt es in den dortigen Immatrikulationslisten keinen Hinweis darauf, dass er auch nur einen Kurs besucht hätte. Anstatt sich auf dem Familienanwesen zu engagieren, wurde Locke Journalist. Er schrieb zuerst für mehrere Zeitungen in London und wurde später Redakteur eines neugegründeten Blattes in Somerset. Seine republikanischen Ansichten erwiesen sich aber als unpopulär. Er verlor seine Stelle, sah in England wenig Perspektive und wanderte Ende 1831 mit seiner kleinen Familie nach New York aus. 37Dort machte sich Locke schnell journalistisch einen Namen. Der junge Benjamin Day, Gründer und Besitzer der Sun, wurde auf ihn aufmerksam. So wurde Locke im Mai 1835 neuer Redakteur des Blattes. 38
Day hatte die Sun zwei Jahre zuvor als erstes penny paper der Stadt (abgesehen von einem anderen, sehr kurzlebigen Unterfangen) gegründet. Anders als die bereits existierenden Tageszeitungen, die auf ein wohlhabenderes, besser gebildetes Publikum zielten, wurde die Sun nicht zum Preis von sechs Cent, sondern für lediglich einen Cent pro Ausgabe verkauft. Benjamin Day wollte damit ein breites Publikum und eine hohe Auflage erreichen. Er war mit diesem Plan auch einigermaßen erfolgreich. Die Sun erzielte Mitte 1835 eine tägliche Auflage von etwa 15000 Stück. 39Bald folgten andere, ähnlich konzipierte Zeitungen – zum Beispiel der bereits erwähnte New York Herald unter Bennett – und die sogenannte penny press begann sich zu formieren. Diese unterschied sich allerdings nicht nur in Preis und einem kleineren Format von den etablierten Blättern – sie schlug auch einen anderen Ton an. Sie langweilte ihre Leser kaum mit differenzierten politischen Analysen oder der in den hochklassigeren Blättern üblichen internationalen Berichterstattung. Stattdessen widmete sie sich gefälligeren und oft auch regionaleren Themen. Häufig tendierten ihre Artikel zum Sensationalismus und versuchten mit aller Macht, die Aufmerksamkeit einer breiten Leserschaft zu gewinnen. 40
Lockes elaborierter Mondschwindel lässt sich insofern gut in der üblichen Berichterstattung der penny press verorten, als es sich um eine sensationelle Geschichte handelte, die ohne Rücksicht auf ihren Wahrheitsgehalt allein mit der Auflagenzahl im Auge lanciert wurde – auch wenn Locke die Great Astronomical Discoveries wohl als Satire gemeint hatte, wie er selbst beteuerte. 41
Verbindungen und Nicht-Verbindungen
Die Reaktionen der Leserschaft fielen ganz unterschiedlich aus. Fast unmittelbar nach der Veröffentlichung der ersten großartigen Entdeckungen äußerten viele Medien auf unterschiedliche Weise ihren Unglauben. Manche wie etwa das Journal of Commerce zeigten sich in ihren Artikeln skeptisch, dass der Bericht der Wahrheit entsprechen könne, und vermuteten eine Fälschung. Der Transcript, ein mit der Sun konkurrierendes penny paper, begegnete den lunaren Entdeckungen auf satirische Weise und wartete mit zusätzlichen Informationen von einem eigenen Korrespondenten auf. Diese waren bewusst so abstrus, dass der eigentliche Bericht der Sun damit ins Lächerliche gezogen wurde. 42Niemand aber wandte sich so offensiv gegen die Artikel wie Bennetts New York Herald. Bereits am 31. August – dem Tag, an dem in der Sun die letzte Folge erschien – veröffentlichte Bennett auf der Titelseite des Herald einen bissigen Text mit dem Titel The Astronomical Hoax Explained. Darin sagte er deutlich und in der ihm eigenen Direktheit, dass es sich um einen Schwindel handeln musste. Zudem brachte er, wie bereits erwähnt, Richard Adams Locke als Autor der Geschichte ins Spiel, und verbreitete allerlei Halbwahrheiten über dessen Lebenslauf. Lockes erzählerisches Können aber schien Bennett zu bewundern: „Mr. Locke, however, deserves great credit for his ingenuity – his learning – and his irresistible drollery. He is an original genius [.]“ 43Locke antwortete in einem offenen Brief auf Bennetts Enthüllungen und wollte seine Autorenschaft partout nicht einräumen. Spitzfindig behauptete Locke: „[…] I did not make those discoveries.“ 44Lockes Weigerung, die Fälschung offen zuzugeben, verärgerte Bennett und ließ ihn in den nächsten Tagen viele weitere Angriffe gegen die Sun fahren, die aber von der New Yorker Öffentlichkeit kaum aufgenommen wurden. Selbst unter jenen, die an der Glaubhaftigkeit der Geschichte zweifelten, wollte sich kein Ärger breit machen. Laut Mario Castagnaro wären viele Leser und Journalisten dem Wahrheitsgehalt der Beobachtungen indifferent gegenübergestanden und der Meinung gewesen: „wonderful if true, entertaining if not.“ 45Das mag auch erklären, warum eine große Anzahl von Zeitungen auf den Zug mitaufsprang und die Mondgeschichte ebenfalls abdruckte. Asa Greene, der damalige Redakteur des Transcript, veröffentlichte zwei Jahre später einen Reiseführer für die Stadt New York und sprach darin unter anderem auch über den Mondschwindel:
All New York rang with the wonderful discoveries of Sir John Herschell [sic]. Every body read the Sun, and every body commented on its surprising contents. There were, indeed, a few sceptics; but to venture to express a doubt of the genuineness of the great lunar discoveries, was considered almost as heinous a sin as to question the truth of revelation.
Nor was it only among the populace in general, that the moon story was believed. Certain of the sixpenny editors also gave into it, and copied the account, with flaming notices of the very wonderful and important discoveries of Sir John Herschell at the Cape of Good Hope. The papers in this city, which were thus caught, were the Daily Advertiser and the Mercantile Advertiser. The Daily Advertiser of Newark, and the Daily Gazette of Albany, were also among the ready believers of the great discoveries. How many papers, in other places, swallowed the hoax, we do not know. Most of the editors, we believe, prudently kept their minds suspended as to the truth or falsehood of the account; though most of them copied it, as a capital story, whether it should turn out true or false. 46
Greene sah also zum einen ebenso die pragmatische Indifferenz gegenüber dem Wahrheitsgehalt der Geschichte, wies aber durchaus auch auf die große Zahl jener hin, die die Entdeckungen für bare Münze nahmen. Edgar Allan Poe war in dieser Hinsicht in seinem bereits erwähnten Beitrag über Richard Adams Locke noch deutlicher. Er schrieb zurückblickend:
Not one person in ten discredited it, and (strangest point of all!) the doubters were chiefly those who doubted without being able to say why – the ignorant, those uninformed in astronomy, people who would not believe because the thing was so novel, so entirely „out of the usual way.“ A grave professor of mathematics in a Virginian college told me seriously that he had no doubt of the truth of the whole affair! The great effect wrought upon the public mind is referable, first, to the novelty of the idea; secondly, to the fancy-exciting and reason-repressing character of the alleged discoveries; thirdly, to the consummate tact with which the deception was brought forth; fourthly, to the exquisite vraisemblance of the narration. 47
Beide beobachteten Reaktionen – also der Glaube an die Echtheit der Entdeckung ebenso wie die relative diesbezügliche Gleichgültigkeit – brauchten die Möglichkeit der Authentizität. Das heißt, der Bericht musste zumindest ein gewisses Maß an Glaubhaftigkeit besitzen, um Glauben einerseits und Unterhaltung andererseits zu speisen. Poe identifizierte in obigem Zitat vier hauptsächliche Faktoren, die seiner Meinung nach zur Glaubhaftigkeit des Mondschwindels beigetragen hatten. Neben ihrer Neuartigkeit und der Art und Weise, wie die Geschichte die Fantasie der Menschen beflügelte, nannte er unter anderem auch den „consummate tact“, also grob übersetzt die exzellente Dramaturgie hinter der Täuschung. Entscheidend war aber wohl Poes vierter Aspekt der vraisemblance der Erzählung. Anschließend an ein literarisches Konzept aus dem französischen Klassizismus konstatierte Poe dem Mondschwindel damit ein hohes Maß an Plausibilität und Wahrscheinlichkeit. Der Bericht fügte sich möglichst nahtlos in eine bereits bestehende Wissens- und Erwartungslandschaft ein. Das zeigen viele zeitgenössische Einschätzungen des Texts, so zum Beispiel auch ein anonymer Leserbrief an eine Stralsunder Zeitschrift, die zuvor Auszüge der Beobachtungen in Übersetzung abgedruckt hatte:
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