Christine Wunnicke - Selig & Boggs

Здесь есть возможность читать онлайн «Christine Wunnicke - Selig & Boggs» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Selig & Boggs: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Selig & Boggs»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dass sich die sogenannte Traumfabrik von ­Hollywood in Kalifornien befindet, weil dort immer die Sonne scheint, mag man für einen Witz halten. Es ist aber die reine Wahrheit, und Christine Wunnicke hat ein ­wundervolles Stück Literatur darüber geschrieben. Es ­handelt von Mr. Selig, dem Filmunternehmer, der statt im langweiligen Kalifornien lieber im brausenden Chicago sein Glück machen will. Und von Mr. Boggs, seinem Spielleiter,
der jedes Mal, wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt, den Betrieb einstellen muss und deshalb nichts sehnlicher wünscht, als in den sonnigen Westen zu ziehen. Das gute Ende ist bekannt, aber wie es dazu kam, wurde noch nie so schön erzählt.

Selig & Boggs — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Selig & Boggs», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der erste Trick des Hausmeisters Selig hieß »Der Feuerkopf« und entstammte der Medikamentenkammer des Kurhotels. Er musste ihn so oft vorführen, besonders im Schummrigen, wieder und wieder, zu größtem Applaus, bis seine Handflächen und Mundschleimhäute es nicht mehr ertrugen und er etwas Neues beginnen musste. Man sah den jungen Selig Papierkügelchen mit einem Streichholz entzünden, sie brennend in seinen Mund werfen und sie sodann, immer noch qualmend, aus Nase oder Ohren wieder hervorziehen. William Selig machte sich hier zunutze, dass Ammoniak (vorrätig für Brustwickel) und Salzsäure (blutarmen Mädchen verabreicht, um ihren Eisenhaushalt zu regulieren) in Verbindung kalt raucht; dies war allerdings der einzige Trick bei der Sache, und er kam erst zum Einsatz, als das echte Feuer bereits auf natürlichem Wege in Seligs Speichel erloschen war. Das Glück der Gäste war ein wenig zu teuer erkauft. Noch Jahre später verband William Selig seine Zeit in Colfax mit dem Geschmack angebrannten Fleisches und scharfem Uringeruch.

Im Versandhandel erwarb er ein Lehrbuch der Magie. Er war geschickt mit Kopf und Händen. Er gewöhnte sich Maniküren an, damit nichts an den Fingern hing oder hakte. Er hausmeisterte weniger und weniger und zauberte mehr und mehr. Das Management spielte mit dem Gedanken, Selig als besondere Leistung in den Werbeprospekt des Etablissements aufzunehmen. Münzen, Schnupftücher, Uhren, Zigarren, Hemdkrägen, Strumpfhalter, Inhalationsgeräte, Streichholzschachteln, Karten, Besteck, Geschirr, Wasser, Feuer, Luft und Erde beugten sich William Seligs Genie und den unausgesprochenen Wünschen des Publikums. Alles verschwand und erschien. Alles verwandelte sich in alles. Eine Teetasse wurde zum Fingerhut und vice versa. Ein Schnürsenkel wurde ein Waschbär und der Waschbär ein Hut, oder auch ein Brief aus Virginia. William Seligs große, blond behaarte Hände verfügten über mehr Geheimfächer, als er sich selbst erklären konnte; bisweilen fand er, wenn er schon zu Bett lag und schlafen wollte, eine letzte Murmel, ein Pik-Ass in der Linken versteckt.

Mit seiner ruhigen, etwas reservierten und gar nicht theatralischen Art war William Selig ein untypischer Taschenspieler. Er strahlte eine Autorität aus, die nicht mystisch, eher militärisch wirkte, sehr ordentlich, sehr irdisch. Es ist nicht belegt, wer ihm seinen Titel verlieh: Plötzlich hieß er Colonel Selig. Über die Jahre wuchs der Rang des Obristen so tief in Seligs Persönlichkeit ein, dass weder er selbst noch seine diversen Untergebenen daran zweifelten, dass er ihn tatsächlich in einer schönen Militärlaufbahn erworben hatte.

Eines Tages nach zwei, drei oder auch sieben Jahren in Colfax – die Datierung seiner biographischen Anfänge ist ein wenig verwischt –, als er gerade einen Silberdollar aus jemandes Nase zog und dabei routinemäßig Gedanken las, las Colonel Selig zum ersten Mal »Überdruss«. Am nächsten Morgen kutschierte er den hauseigenen Buggy zum Bahnhof, um neue Gäste vom Zug abzuholen. Kurz hinter der Methodistenkirche dachte er ein Wort: Poker. Er erschrak so sehr, dass er das Pferd zügeln, absteigen und ein paar Schritte gehen musste. Ein Telepath mit der Fingerfertigkeit einer Spitzenklöpplerin … Es lag so nahe. Selig schüttelte sich. Dann nahm er Haltung an. So bin ich nicht erzogen, dachte William Selig. Er merkte, er erinnerte sich kaum, wie er erzogen war. Selig stieg wieder auf den Bock und dachte dort »Poker, Poker, Poker«, bis es ihn nicht mehr erschreckte. Und da reizte es ihn auch nicht mehr.

Er wendete den Wagen und fuhr zurück zum Sanatorium. Die neuen Gäste standen verloren am Bahnhof der Central Pacific. William Selig packte seine Sachen. Er ging zum Management, um zu kündigen, und als er keinen antraf, hinterließ er nur einen Zettel. Er stattete der Medikamentenkammer einen letzten Besuch ab und entwendete Pröbchen von allem, was bei rechter Verwendung rauchte, knallte oder stank. Und dann war er fort.

Professor Seligs Wanderjahre – denn er tauschte seinen militärischen Rang damals für eine Weile gegen einen akademischen –, die ihn bis Mitte der 1890er Jahre tausende von Meilen kreuz und quer durch den amerikanischen Südwesten führten, waren weit weniger erquicklich, als er es sich in Colfax ausgemalt hatte. Er begann seinen Weg in der Tat als Zauberkünstler, in Städten und Städtchen, in Kuhdörfern unter freiem Himmel, in Hotels und Saloons und sogar in der Eisenbahn, in aufgelassenen Minen und in einer aufgelassenen Kirche, was er erst merkte, als ein morsches Kreuz auf ihn fiel; und einmal zauberte er auch in einem Bordell namens Red Tarantula Palace in einem Ort namens Weeping River.

Daheim im deutschen Viertel von Chicago-Nord, wo der Polsterermeister gewiss noch immer seine Polsterzwecken zwischen den Lippen trug, wo Vater Selig stolz seinen kleinen Schusterladen führte und einige von Williams vielen Brüdern, vielleicht sogar alle, katholische Priester waren, hatte man ja gar keine Ahnung, dachte der Streuner mit einem Lächeln, wie schlimm es in Amerika zuging.

Nie verlor Professor Selig seine freundliche, gediegene Ruhe. Noch immer hatte er nicht herausgefunden, was alle Menschen glücklich macht. Er trug zwei Revolver, die er nicht ein einziges Mal benutzte. Jeden Abend trank er genau einen doppelten Whiskey. Ab und zu fand er ein anständiges Mädchen, das mit ihm spazieren ging oder gar ein Picknick unternahm, und dann erfragte er alles über ihre Familie, dachte ans Heiraten und dass er zu arm dazu sei und gewissermaßen auch gar nicht mehr als ein Scharlatan, und dass er auch gar keine Lust dazu hätte, und am nächsten Tag reiste er weiter.

Als ihm eines Tages jemand das Kaninchen kaputtschoss, das er aus dem Zylinder gezogen hatte, grundlos, nur aus Tollerei, legte Professor Selig den Zauberstab nieder und nannte sich wieder Colonel.

Gemeinsam mit einem Mr. Martin, später mit einem Mr. Johnson übernahm er Management und Betreuung einer reisenden Minstrel-Show. Sie bestand aus fünf Weißen, vier Schwarzen und einem Mexikaner, der den Planwagen lenkte, Wache hielt und auf der Bühne die Posaune spielte. Alle, die Weißen, die Schwarzen und der Mexikaner, malten sich jeden Abend die Gesichter schwarz (mit Schuhcreme oder verkohlten Korken, je nach Budget) und setzten Wollperücken auf, damit das Publikum nicht wusste, wer von ihnen schwarz oder weiß war, und sich dadurch etwa beleidigt fühlte. Man spielte die üblichen drei Akte, Gesang und Tanz und Witze, »Bruder Bones auf Brautschau« und »Onkel Toms Heimweh nach der Plantage«, viel Kauderwelsch und Wassermelonen. Colonel Selig überließ meistens Mr. Martin bzw. Mr. Johnson die Conference, weil er sich auf der Bühne so blass fühlte. Dafür führte er Buch.

Wieder ging es tausende von Meilen kreuz und quer durch den amerikanischen Südwesten. Zuweilen gastierte man in Theatern, etwa in San Francisco, in echten Theatern mit Namen wie »Das äthiopische Opernhaus«. Vielleicht gastierte man auch in einem Bordell namens The Cottontail in Toadsville, Montana. Als Schwarze verkleidete Schwarze, merkte Colonel Selig, machten überhaupt niemanden glücklich; zumindest nicht jene, die in seiner Obhut standen. Erst verschwand Mr. Martin, dann verschwand Mr. Johnson auch, und schließlich gehörte Selig das ganze Elend allein. Colonel Seligs phantastisch-gigantische Mammut-Minstrel-Show, oder wie auch immer sie auf den Plakaten hieß, war ständig, und jahrelang, pleite. Im Sommer 1895, auf dem Bock neben dem Mexikaner, auf einer schlechten Straße zwischen Mesquite und Dallas, an einem sehr heißen Mittag mit sehr vielen Mücken merkte William Nicolas Selig, wie sein Geduldsfaden riss.

Dallas war eine große Stadt von fast fünfzigtausend Einwohnern. Es gab einen zoologischen Garten, einen Golfplatz mit Bewässerungsanlage, eine elektrische Trambahn, fünf Gerichtshäuser und ein jährliches Banjo-Turnier, bei dem Seligs Minstrels den letzten Platz belegten. Da nahm sich William Selig frei. Das hatte er seit fünf Jahren nicht mehr getan. Er zahlte sich ein kleines Gehalt, ging in den zoologischen Garten (Selig war ein großer Tierfreund, weshalb ihn auch die Sache mit dem Kaninchen so mitgenommen hatte), fuhr mit der elektrischen Straßenbahn, dann aß er einen Eisbecher mit Ananas und besuchte schließlich eine Vergnügungsstätte, wo man gegen geringes Entgelt an allerlei Büdchen vorbeispazieren durfte, in denen Panoramen, Missgeburten, Indianer etcetera ausgestellt waren. Es hob Seligs Laune gewaltig, dass er hier für nichts die Verantwortung trug, und er flanierte entspannt dahin.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Selig & Boggs»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Selig & Boggs» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Selig & Boggs»

Обсуждение, отзывы о книге «Selig & Boggs» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x