Veronika R. Meyer - Stromlos

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An einem Freitagnachmittag fällt in der ganzen Ostschweiz der Strom aus. Es gibt kaum Informationen über Ursache und Dauer des Stromausfalls. Computer stürzen ab, das Mobilfunknetz fällt aus, der Campingkocher muss den Kochherd ersetzen, tiefgekühlte Lebensmittel vergammeln und in den Spitälern brummen die Notstromaggregate. Nichts geht mehr! Bevölkerung und Behörden stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Wie gehen die Menschen mit der noch nie dagewesenen Situation um? Wie viele bezahlen den Stromausfall mit ihrem Leben? Veronika Meyers Geschichte ist zum Glück nur Fiktion. Doch der Stromausfall vom 9. Dezember 2015 in weiten Teilen der Stadt Zürich zeigt, wie schnell die Realität die Fiktion einholen kann.

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Auch in St. Gallen regnete es noch immer stark. Manches dauert in dieser Stadt länger als anderswo, manches macht man gründlicher, das betrifft auch das schlechte Wetter. Julia Kehl blickte auf den Spiserplatz hinunter. Eine Komposition der Trogenerbahn hielt an, einige bunte Schirme stiegen aus, andere ein. Wie oft in den letzten Tagen war sie auch jetzt froh, dass sie bloss beobachten konnte und nicht handeln musste. Eigentlich hatte sie allen Grund, glücklich zu sein: Noch nie hatte sie so sorgenfrei gelebt wie jetzt. Der Körper zwickte zwar da und dort, aber da war nichts Gravierendes. Materiell ging es ihr gut, die Rente reichte für die kleine Wohnung mit Vollpension, sie hatte hier neue Bekannte gefunden, manchmal unternahm sie eine kleine Reise, und sie war jeden Tag neugierig auf alles, was um sie herum und in der Welt passierte.

Aber heute waren die Nachrichten bedrückend. Rorschach lag unter Wasser, und Julia erinnerte sich beschämt an ihren gestrigen Gedanken, dass nämlich dieses Städtchen eher geschützt werden sollte als beispielsweise Sargans. Sie war halt ihr Leben lang ein Bodenseekind geblieben, und alles was sich hinter den Churfirsten oder dem Gonzen befand, lag für sie weit weg. Jetzt hatte man tatsächlich nur mit Mühe verhindern können, dass der Rhein Sargans eroberte, aber die Ebene zwischen Fluss und Dorf war überflutet. Die Behörden befürchteten Dammbrüche am Rhein. An einer besonders kritischen Stelle wurde deshalb eine Autobahnunterführung hastig zubetoniert. Ebenso lag das Gebiet nördlich von Widnau unter Wasser, die Autobahn wurde vorsichtshalber gesperrt, und die Eisenbahn fuhr nicht mehr. Auch die beiden Energy-Wings-Getränkefabriken in Widnau und im vorarlbergischen Nüziders standen im Wasser, was zu einem vierwöchigen Betriebsunterbruch führte – auch wegen der späteren Ereignisse in der Grossregion St. Gallen – und in der Folge weltweit Abermillionen von Jugendlichen frustrierte. Der Firmenbesitzer war wütend bis zur Weissglut, was ihm einen Herzinfarkt bescherte. Dass er ihn überlebte, ärgerte sowohl seine Konkurrenten wie auch seine Kritiker.

Wahre Schreckensmeldungen kamen aus dem St. Galler Oberland. Die Dörfer Weisstannen und Vättis waren durch mehrere grosse Erdrutsche von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Arbeiten zur Räumung mussten immer wieder unterbrochen werden, weil weitere Rutsche nicht nur drohten, sondern tatsächlich auch niedergingen. Im Bildschirm von Julias Wohnung stand zitternd ein Mitarbeiter des Werkhofs Mels. «Herr Pfiffner, was geschah an der Strasse nach Weisstannen?» – «Wir versuchten, die Erdmassen im Rauchsteintobel mit zwei Baggern wegzuschaufeln, als ein weiterer grosser Rutsch kam. Ich konnte gerade noch abspringen und wegrennen, weil ich weiter unten arbeitete. Dann musste ich zuschauen, wie Dreck, Felsen und Wasser die beiden Maschinen verschütteten. Kollege Alex Müller konnte sich nicht retten. Ich war machtlos. Immer wieder stürzten Steine hinunter, ich musste mich in Sicherheit bringen.»

Julia schlief so schlecht wie lange nicht mehr. Als sie am nächsten Morgen zum Frühstück ging, lag das nationale Sensationsblatt aufdringlich wie immer auf dem Tischchen beim Empfang. «Alex M. (23) im Weisstannental verschüttet. Wegen anhaltenden Unwetters mussten die Rettungsarbeiten über Nacht eingestellt werden.» Heute schmeckten ihr Gipfeli und Kaffee nicht. Dieser Alex war nur wenig älter als ihre Urenkel.

Auch Daniel Rüegsegger kämpfte in dieser Nacht mit innerer Unruhe und fand keinen Schlaf. Die Aare war heute Nachmittag viel mächtiger unter ihm vorbeigerauscht, als er es sich vorgestellt hatte. Irgendwann hörte er Sirenen, aber das war ja nichts Aussergewöhnliches. Vielleicht mussten in Stuckishaus weitere Keller ausgepumpt werden. Im Vergleich zu den Zivilschützern und Feuerwehrleuten, die jetzt im Dauereinsatz standen, kam er sich wie ein Nichtsnutz vor, in einem ungefährdeten Quartier behaglich im Bett liegend, dabei sich das Konzept für eine weitere Veröffentlichung über irgendein historisches Hochwasser im Kopf zurechtlegend. Oder sollte er sich vielleicht künftig auf genau das jetzige Ereignis konzentrieren und alles, auch das kleinste Detail darüber sammeln und der Forschung zugänglich machen?

Im Gegensatz zu Daniel hatte der Kantonale Führungsstab in Bern das grösste Risiko der aktuellen Situation übersehen. Das war eigentlich nicht verwunderlich; es galt, von Stunde zu Stunde die Rettungskräfte neu zu organisieren, Pumpen und anderes Gerät zu verschieben und immer dort zu intervenieren, wo Hilfe am nötigsten war. Einmal war ein Sondereinsatz an der Kander nötig, weil die örtliche Feuerwehr der Situation nicht mehr Herr wurde, dann war bei Langnau eine Brücke zu schützen, und auch im Berner Mattequartier unten konnten die Menschen nicht im Stich gelassen werden.

Es war gegen elf Uhr nachts als der Wald am Aarehang auf einer Breite von fünfzig Metern ins Rutschen geriet. Nicht weit von der Stelle, wo Daniel Stunden zuvor gestanden war, setzte sich das durchnässte, schwere Erdreich mitsamt den Bäumen langsam in Bewegung, gewann an Geschwindigkeit und riss Hunderte Stämme in den Fluss. Nur einige wenige Bewohner der gegenüberliegenden Seftau wurden Zeugen des Ereignisses, weil sie mit dem Hund Gassi gingen, auf dem Balkon eine Zigarette rauchten oder von einem Konzert spät nach Hause kamen. Sehen konnte man in Finsternis und Regen nichts, aber ein dumpfes, unheimliches, noch nie gehörtes Grollen war hörbar, gefolgt von nicht enden wollendem Bersten, ohrenbetäubendem Knacken und von zahllosen peitschenden Schlägen auf das Wasser der Aare.

An Julia Kehls Frühstückstisch war die Stimmung mies. Sie ärgerte sich über das kleinkarierte Denken einiger Mitbewohner. «Mein Neffe hat mir schon vor Wochen versprochen, morgen mit mir eine Blueschtfahrt in den Thurgau zu unternehmen. Bei dem Regen wird sicher nichts draus.» – «Es gäbe bestimmt nicht viel zu sehen. Die Apfelblüten sind doch schon längst alle abgefallen, vom Regen weggeputzt. Kaufen wir halt Äpfel aus Neuseeland!» – «Ich will jetzt endlich Sonne! Eigentlich wollte ich nach der Pensionierung nach Spanien ziehen, aber meine Frau war dagegen. Und jetzt, wo sie gestorben ist, schaffe ich diesen Umzug nicht mehr. Ich werde in diesem elenden Kaff hier verrecken.» Es war nicht auszuhalten.

Gottlieb Wegelin stiess zur keifenden Runde. Er war jeden Morgen spätestens um sechs Uhr putzmunter, und weil man nicht vor sieben Uhr zum Frühstück gehen konnte, schaute und hörte er mit Leidenschaft die neusten Nachrichten auf allen erreichbaren Kanälen – Lokalradio, Deutsch- und Westschweizer Sender, TV-News aus Süddeutschland und Österreich. Beim Frühstück waren manche froh, von ihm kompetent über die Ereignisse der vergangenen Stunden informiert zu werden, je nach Interesse summarisch oder detailreich; andere ärgerten sich über ihn und nannten ihn «wandelndes Tagblatt». Jetzt war Gottlieb bleich und aufgewühlt: «In der Nähe von Bern gab es einen riesigen Erdrutsch, und die Aare wird gestaut.» Einer der Stänkerer reagierte unwirsch: «Erdrutsche gibt’s hierzulande auch, wird wohl nicht so schlimm sein.»

Während der Nacht stieg der Pegel der Aare oberhalb des Rutschgebiets rasch an. Einige Häuser in der Seftau und Felsenau wurden vollständig überflutet. Dank des guten Alarmkonzepts konnten sich alle betroffenen Personen retten, einige erst im letzten Moment, nur mit ihren Kleidern oder dem Nachtgewand, aber immerhin. Feuerwehr und Zivilschutz mussten Korpsmitglieder wieder aufbieten, die erst vor wenigen Stunden zur Erholung nach Hause entlassen worden waren. Zwei riesige Scheinwerfer wurden installiert, um den Ort der Katastrophe auszuleuchten. In Umrissen wurde ein Damm aus Baumstämmen, Erdreich und Felsblöcken sichtbar, so gross, dass die Lichtkegel wie schwache, irrlichternde Kerzenflammen wirkten. Gegen fünf Uhr morgens gewann das Bild im diesigen Regen des grau erwachenden Tages deutlichere Konturen, und wer es sah, meinte in die Hölle zu blicken; nicht in einen Feuerschlund, sondern in einen braunen, reissenden Strom, der sich hämisch über den Damm stürzte. Die verkeilten Bäume boten dem Wasser Widerstand, aber wie lange noch?

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