Boike Rehbein - Die kapitalistische Gesellschaft

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Das Buch erklärt die Funktionsweise der Gegenwartsgesellschaft. Es zeigt, wie der heutige Kapitalismus als weltumspannende Kraft entstanden ist, wie er eine Hierarchie von sozialen Klassen erzeugt, die auf älteren Hierarchien basiert, und wie er reproduziert wird.

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Heute führen wir die Entstehung des westlichen, institutionalisierten Kapitalismus eher auf die Geschichte Englands11 als auf die Venedigs zurück. Dafür gibt es gute und weniger gute Argumente. Die soziale und politische Struktur des Staates Venedig sowie die Quellen seines Reichtums waren vom England des 17. Jahrhunderts nicht grundsätzlich verschieden. Die Herrschaft einer kleinen Aristokratie, die sich vermittelt über den Staat durch den Fernhandel, Raub und die Ausbeutung von Sklavenarbeit in Kolonialgebieten bereichert, ist in England und Venedig identisch. Wo der Kapitalismus im heutigen Sinne begann, ist nicht leicht zu sagen. Beide Staaten gründeten sich auf kapitalistisch finanzierten Fernhandel und Kolonialisierung.

Handel und Finanzwesen sind bis heute zentrale Bestandteile des Kapitalismus. Im Handel wird ein Gewinn gemacht, indem man billig kauft und teuer verkauft, im Finanzwesen, indem man Geld gegen Zinsen verleiht. Man mag einwenden, dass der Handel ein Nullsummenspiel sei: Was der eine gewinnt, verliert der andere. Oft wird im Handel tatsächlich eine Seite übervorteilt. Er ist jedoch kein Nullsummenspiel. Erstens hat Adam SmithSmith, Adam mit Bezug auf den Gebrauchswert gezeigt, dass im Handel beide Seiten gewinnen können. Als Beispiel führte er den Tausch von polnischem Getreide gegen portugiesischen Wein an – da in Polen kein guter Wein erzeugt werden könne, beziehe man ihn aus Portugal, und das Getreide beziehe Portugal aus Polen.12 Zweitens hat der europäische Handel schon für Venedig Werte geschaffen, indem nicht nur mit Kaufleuten anderer Staaten gehandelt wurde, sondern Rohstoffe und Sklaven verkauft wurden. Diese wurden zu geringen Kosten akquiriert, verschifft und gehandelt. Ohne die Ausbeutung der Natur ist die Geschichte des Kapitalismus gar nicht denkbar, wie ich weiter unten zeigen werde.13

Ähnlich verhält es sich mit dem Finanzwesen. Geld und Wertpapiere sind nicht einfach Symbole für einen „realen“ Wert, der durch die Produktion erzeugt wird. Vielmehr sind sie auch Machtmittel und können selbst Werte bilden. Darüber hinaus muss dem Geld oder Wertpapier kein anderer Wert entsprechen.14 Sie können einfach geschaffen werden, insofern sie als Zahlungs- oder Wertaufbewahrungsmittel akzeptiert werden. Wir tun das jeden Tag, indem wir auf den Staat und die Gesellschaft vertrauen, dass ein bedrucktes Stück Papier uns den Kauf von Waren ermöglicht. Schließlich wird der Wert des Gesamtvermögens einer Gesellschaft nicht allein durch die Produktion gesteigert, sondern, wie erwähnt, auch durch die Ausbeutung der Natur, sowie durch Dienstleistungen aller Art. Es ist wichtig festzuhalten, dass das Finanzsystem keineswegs eine Entartung eines früher einmal gesunden Kapitalismus bildet, sondern von Anfang an ein zentraler Bestandteil des Kapitalismus war – ganz gleich, wo man den Anfang ansetzt. In der Spekulation können Handel und Finanz verbunden werden.

In England wurden jedoch drei weitere Faktoren wirksam, die so in Venedig nicht gegeben waren, nämlich die Enteignung der Landbevölkerung, die Verwandlung des Gemeinwesens in einen Nationalstaat und die Privatisierung der Staatsschulden über eine Staatsbank. Insgesamt sind mindestens diese Faktoren von Bedeutung: Fernhandel, Finanzwesen, Kolonialismus, Nationalstaat, Enteignung, Staatsschulden und Ausbeutung der Natur. Im Folgenden werde ich die zuletzt genannten Faktoren erläutern, die bislang noch nicht eingehend diskutiert wurden.

2.2 Kolonialismus

Der englische Kapitalismus ist eng mit dem Kolonialismus verknüpft. Man könnte in Anlehnung an Walter MignoloMignolo, Walter sogar sagen, Kapitalismus und Kolonialismus sind zwei Seiten derselben Medaille.1 Der Kolonialismus wiederum erwuchs aus den Kreuzzügen und der Verlagerung der Handelswege in den Atlantik, nachdem die Osmanen mit der Eroberung Konstantinopels 1453 die älteren Handelswege zwischen Europa und Asien zu kontrollieren begannen. Für Venedig war der direkte Weg nach Asien versperrt. Venedigs große Konkurrentin, Genua, profitierte davon und erkundete gemeinsam mit Portugal die Seewege über den Atlantik. 1492 landete Christoph KolumbusKolumbus, Christoph im Namen der portugiesischen Krone auf der Suche nach einem Seeweg nach Asien in Amerika. Daraufhin übernahmen Portugal und Spanien die Kontrolle über den europäischen Fernhandel. Der Handel wurde finanziert, indem die Europäer Edelmetalle aus Amerika raubten, in Asien gegen Waren eintauschten und diese mit einem hohen Gewinn in Europa verkauften.2 Im 16. Jahrhundert verschifften die Europäer 120 Tonnen Silber jährlich aus Amerika allein nach Südostasien.3

Zunehmend stiegen andere europäische Atlantikanrainer in das Geschäft ein. Bereits im 16. Jahrhundert griffen europäische Schiffe einander an und versuchten, Handelsschiffen die Ladung abzunehmen.4 „Der Handel der Europäer in Asien war von Anfang an (ca. 1505) ein bewaffneter Handel.“5 Matthew RestallRestall, Matthew und Felipe Fernández-ArmestoFernández-Armesto, Felipe bezeichnen die spanischen Konquistadoren, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Großteil des amerikanischen Kontinents eroberten und sich vor allem aus dem niederen Adel rekrutierten, als bewaffnete Unternehmer.6 Sie mobilisierten Fußvolk und Kapital für ihre Eroberungen, die ihnen ökonomischen Gewinn verschaffen sollten. Erst im 17. Jahrhundert ging Spanien – wie England – zum staatlich organisierten Kolonialismus über.7

Piraten waren die Vorhut des englischen Kolonialismus. Sie raubten Schätze an Land, verschifften Sklaven nach Amerika und kaperten fremde Schiffe, alles mit Unterstützung des englischen Königshauses. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Freibeuter Francis DrakeDrake, Francis, der zunächst dem spanischen Sklavenhandel Konkurrenz zu machen suchte, dann in der Karibik Piraterie betriebt und 1575 durch den Earl of EssexEarl of Essex für die englische Krone angeworben wurde.8 In dieser Eigenschaft umsegelte er die Welt und brachte sich und dem englischen Königshaus reiche Beute ein. 1581 wurde er in den Adelsstand erhoben.

1588, nach dem Sieg Englands über die spanische Flotte, die Armada, wurden die staatlich unterstützten Raubzüge in Kolonialgesellschaften auch staatlich institutionalisiert. Die englischen, aber auch die niederländischen Kolonialgesellschaften wurden von Adligen, Vertretern des Staates bzw. der Krone und Kaufleuten gemeinsam geführt. Finanzkapitalisten vergaben Kredite für Expeditionen, deren Investitionen die Schiffe mitsamt Besatzung waren. Die Unternehmen erhielten vom Staat das Monopol für eine bestimmte Region.9 Sie trieben Handel, errichteten Festungen, stellten Armeen auf und sprachen Recht. Der Staat verkaufte Anteile an den Kolonialgesellschaften als Aktien an Kapitaleigner und machte so einen Gewinn. Die Aktionäre machten Geld, wenn die Gesellschaft Gewinne einfuhr, die sie mit den Händlern und Seeleuten teilten. Die Gewinne konnten astronomisch sein. Im 17. Jahrhundert warfen Gewürznelken einen Profit von rund 2500 Prozent ab.10

Die Engländer beraubten die Schiffe anderer europäischer Mächte und der Araber, eigneten sich in den Überseegebieten gewaltsam Waren an, handelten mit gewaltsam entführten Menschen und setzten sie als Arbeitssklaven ein, betrogen örtliche Bevölkerungen und legten in der ganzen Welt Häfen an. Kapital wurde nicht durch Produktion und Handel akkumuliert, sondern durch Piraterie, den Raub von Rohstoffen, Sklaverei und Betrug. Allerdings geschah all das auf der Grundlage von Kapitalinvestitionen und mit staatlicher Unterstützung – und nicht, wie bei Seeräubern, zum eigenen Lebensunterhalt und außerhalb staatlicher Regulierung. „Der Kapitalismus triumphierte nur dann, wenn er mit dem Staat identifiziert wurde, wenn er der Staat war.“11

Der nationalstaatliche Kolonialismus unterschied sich ab dem 16. Jahrhundert zunehmend vom venezianischen Kolonialismus. Während in Venedig der Handel das Zentrum der Wirtschaft bildete, verdrängte in den portugiesischen, spanischen, niederländischen, englischen und französischen Kolonien die Ausbeutung den Handel, insbesondere in Form von Sklaverei und Rohstoffabbau. Im Laufe der Zeit dehnten sich die europäischen Niederlassungen über die Welt aus und bedeckten ganze Territorien, die in Kolonien verwandelt wurden. Um 1800 beherrschten die Europäer rund 35 Prozent der Erdoberfläche, 1914 waren etwa 85 Prozent unter westlicher Herrschaft.12

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