Liebe, als habe Dir nie jemand etwas zu leide getan.
Tanze, als ob niemand Dich beobachte.
Singe, als ob niemand Dir zuhöre.
Lebe, als sei das Paradies auf Erden. ◀
Quelle: unbekannt
Stichwörter: Dankbarkeit, Einstellung, Zufriedenheit
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das hindernis |
Ein Gleichnis über Chancen und Probleme
Vor einer langen Zeit gab es einmal einen König, der auf eine der Straßen in seinem Land einen großen Felsbrocken rollen ließ. Dann versteckte er sich in der Nähe und beobachtete was passierte.
Einige der Hofleute des Königs und reiche Händler kamen vorüber – und liefen einfach um den Stein herum. Dabei beschuldigten die meisten von ihnen den König lauthals, weil er die Straße nicht frei hielt. Niemand bemühte sich, den Stein aus dem Weg zu räumen.
Dann kam ein Bauer des Wegs, der eine Ladung Gemüse bei sich trug. Als er zu dem Fels kam, legte er seine Last ab und versuchte, den Stein zur Seite zu bewegen. Nach einiger Anstrengung des Schiebens und Ziehens hatte er endlich Erfolg. Dann nahm er seine Ladung Gemüse wieder auf und wollte weiter gehen. Da sah er an der Stelle, an der der Fels gelegen hatte, eine Geldbörse liegen. Viele goldene Münzen befanden sich darin und eine Notiz des Königs. Diese besagte, dass derjenige, der den Fels von der Straße räumt, das Gold behalten darf.
Der Bauer lernte, was einige von uns nie verstehen: Jedes Hindernis und jedes Problem ermöglicht uns, unsere Umstände zu verbessern. ◀
Quelle: unbekannt
Stichwörter: Belohnung, Chancen, Hindernis
ich hab’ dich geschickt! |
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Eine Frau reiste durch die Lande, um die Schönheiten der Welt zu entdecken. Dabei wurde sie gewahr, wieviel notleidende, arme und kranke Menschen es doch überall gab. Sie sah ein kleines Mädchen, das mit seinen dünnen abgemagerten Ärmchen um Brot bettelte. Da sprach die Frau zu Gott: „Lieber Gott, wie kannst Du nur zulassen, dass dieses Mädchen solche Not leiden muss? Warum tust Du denn nichts?“ - Da lächelte der liebe Gott versonnen und sprach: „Ich hab’ was getan!“ -
„Ich hab’ Dich geschickt!“ ◀
Quelle: unbekannt
Stichwörter: Gott, Kinder, Barmherzigkeit
der wichtigste augenblick |
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„Der wichtigste Augenblick ist immer der gegenwärtige, der wichtigste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenüber steht, und die wichtigste Tat ist immer die Liebe.“ ◀
Verfasser: Meister Eckhart, Mönch & Mystiker, 12. Jahrhundert
Stichwörter: Liebe, Gegenwärtigkeit, Bewusstsein
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spuren hinterlassen |
Es war einmal ein Vater, der zwei Söhne hatte. Je älter und gebrechlicher er wurde, desto mehr dachte er über sein Leben nach. Und manchmal kamen ihm Zweifel, ob er seinen Söhnen wohl das Wichtigste für ihr Leben weitergegeben hatte.
Weil ihn diese Frage nicht losließ, beschloss der Vater, seine Söhne mit einem besonderen Auftrag auf eine Reise zu schicken. Er ließ sie zu sich kommen und sagte: „Ich bin alt und gebrechlich geworden. Meine Spuren und Zeichen werden bald verblassen. Nun möchte ich, dass Ihr in die Welt hinaus geht und dort Eure ganz persönlichen Spuren und Zeichen hinterlasst.“
Die Söhne taten, wie ihnen geheißen und zogen hinaus in die Welt.
Der Ältere begann sogleich eifrig damit, Grasbüschel zusammenzubinden, Zeichen in Bäume zu schnitzen, Äste zu knicken und Löcher zu graben, um seinen Weg zu kennzeichnen.
Der jüngere Sohn jedoch sprach mit den Leuten, denen er begegnete, er ging in die Dörfer und feierte, tanzte und spielte mit den Bewohnern.
Da wurde der ältere Sohn zornig und dachte bei sich: „Ich arbeite die ganze Zeit und hinterlasse meine Zeichen, mein Bruder aber tut nichts.“
Nach einiger Zeit kehrten sie zum Vater zurück.
Der nahm dann gemeinsam mit seinen Söhnen seine letzte und beschwerliche Reise auf sich, um ihre Zeichen zu sehen.
Sie kamen zu den gebundenen Grasbüscheln. Der Wind hatte sie verweht und sie waren kaum noch zu erkennen. Die gekennzeichneten Bäume waren gefällt worden und die Löcher, die der ältere der beiden Söhne gegraben hatte, waren fast alle bereits wieder zugeschüttet.
Aber wo immer sie auf ihrer Reise hinkamen, liefen Kinder und Erwachsene auf den jüngeren Sohn zu und freuten sich, dass sie ihn wiedersahen und luden ihn zum Essen und zum Feiern ein.
Am Ende der Reise sagte der Vater zu seinen Söhnen: „Ihr habt beide versucht, meinen Auftrag, Zeichen zu setzen und Spuren zu hinterlassen, zu erfüllen. Du, mein älterer, hast viel geleistet und gearbeitet, aber deine Zeichen sind verblichen. Du, mein jüngerer, hast Zeichen und Spuren in den Herzen der Menschen hinterlassen. Diese bleiben und leben weiter.“ ◀
Quelle: Stiegler Herbert, nach einem afrikanischen Märchen, leicht umgeschrieben
Stichwörter: Menschlichkeit, Weisheit, Kommunikation
lächeln |
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Manchmal bietet deine Freude Anlass zum Lächeln.
Manchmal aber bietet auch dein Lächeln Anlass zur Freude. ◀
Verfasser: Thich Nhat Hanh
Stichwörter: Freude, Lachen-Lächeln
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mein freund kyle |
Eines Tages, ich war gerade das erste Jahr auf der High School, sah ich ein Kind aus meiner Klasse nach Hause gehen. Sein Name war Kyle. Es sah so aus, als würde er alle seine Bücher mit sich tragen.
Ich dachte mir: „Warum bringt wohl jemand seine ganzen Bücher an einem Freitag nach Hause? Das muss ja ein richtiger Dummkopf sein.“ Mein Wochenende hatte ich schon verplant (Partys und ein Fußballspiel mit meinen Freunden morgen Nachmittag), also zuckte ich mit den Schultern und ging weiter.
Da sah ich eine Gruppe Kinder in seine Richtung laufen. Sie rempelten ihn an, schlugen ihm seine Bücher aus den Armen und schubsten ihn, sodass er in den Schmutz fiel. Seine Brille flog durch die Luft, und ich beobachtete, wie sie etwa drei Meter neben ihm im Gras landete. Er schaute auf und ich sah diese schreckliche Traurigkeit in seinen Augen. Mein Herz wurde weich. Ich ging zu ihm rüber. Er kroch am Boden umher und suchte seine Brille. Ich sah die Tränen in seinen Augen. Als ich ihm seine Brille gab, sagte ich: „Diese Typen sind Blödmänner.“ Er schaute zu mir auf und sagte: „Hey, danke!“ Ein großes Lächeln zierte sein Gesicht. Es war eines jener Lächeln, die wirkliche Dankbarkeit zeigten.
Ich half ihm, seine Bücher aufzuheben und fragte ihn, wo er wohne. Es stellte sich heraus, dass er in meiner Nähe wohnte, also fragte ich ihn, warum ich ihn vorher nie gesehen hatte.
Er erzählte mir, dass er zuvor auf eine private Schule gegangen war. (Ich hatte mich eigentlich nie mit einem Privatschulkind abgegeben.) Den ganzen Nachhauseweg unterhielten wir uns; und ich trug seine Bücher. Er war ein richtig cooler Kerl. Ich fragte ihn, ob er Lust hätte mit mir und meinen Freunden am Samstag Fußball zu spielen. Er sagte zu. Wir verbrachten das ganze Wochenende zusammen, und je mehr ich Kyle kennen lernte, desto mehr mochte ich ihn. Meine Freunde dachten genauso über ihn.
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