Wolfram Knauer - Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland

Здесь есть возможность читать онлайн «Wolfram Knauer - Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

»Play yourself!« – »Spiel dich selbst!« So lautete die Standardantwort schwarzer Musiker auf die Frage, wie man ein guter Jazzer werden könne. In der Improvisation Persönlichkeit ausbilden und zeigen – das könnte auch das Motto für die Entwicklung des Jazz in Deutschland sein. Denn es gelang der deutschen Szene, die afro-amerikanische Musiktradition aufzunehmen und eine eigene Spielart zu finden.
Wolfram Knauer zeichnet diesen Weg von den Anfängen nach dem Ersten Weltkrieg bis heute nach. Er taucht ein in das Berlin der 1920er, zeigt die Zurückdrängung von Swing und Jazz durch den Nationalsozialismus ebenso wie den Aufbruch im Nachkriegs-Frankfurt und den musikalischen Austausch mit den GIs, er beleuchtet die Szene in der DDR und illustriert die Umtriebigkeit der heutigen Jazz-Community. Knauers Buch basiert auf jahrzehntelanger Recherche und Leidenschaft – und es ist eine zum Standardwerk taugende Bestandsaufnahme des wohl vielfältigsten aller musikalischen Genres.
Alle Facetten des deutschen Jazz:
Vom Ballsaal Femina und dem Berlin der 1920er über Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Karl Walter und die Jazz-Szene der DDR bis zu Christof Thewes, Michael Wollny und Anna-Lena Schnabel.

Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der Melodie-Club teilte sich nach einer Weile in zwei Clubs, von denen der eine einen völlig privaten Charakter hatte, wie sich Hans Blüthner erinnert, »wogegen der andere auf etwas Zuwachs bedacht war und, als ›Magische Note‹ von Domizil zu Domizil wandernd, schließlich auch in Privatwohnungen seine Zusammenkünfte um den Plattenteller abhielt« – was bis in den Krieg hinein anhielt.155 Dem Melodie-Club gehörte ab 1938 auch Hans-Otto Jung an, Pianist und Winzersohn aus Rüdesheim, der bald darauf in Frankfurt zu studieren begann und sich dort mit anderen Swing-Begeisterten zusammentat. Mit einigen von ihnen ging er am 30. Juli 1941, finanziert durch ein spendables Taschengeld seiner Eltern, in ein Studio, in dem sie eine Reihe an Aufnahmen machten, denen man den Amateurstatus der Musiker genauso anhört wie den Enthusiasmus für den Jazz. Dem Hot-Club Frankfurt, wie dieser Kreis bald genannt wurde, gehörten neben Jung der Trompeter Carlo Bohländer an, der Klarinettist Charlie Petri, der Schlagzeuger Hans Podehl und Emil Mangelsdorff, der anfangs noch Akkordeon spielte, von 1942 bis 1943 an Dr. Hoch’s Konservatorium Klarinette studierte und nach dem Krieg als Altsaxophonist und Flötist bekannt wurde. Mangelsdorff erzählt später, wie er Anfang der 1940er Jahre mehrere Tage lang in der Gestapo-Zentrale verhört und danach so lange zum Friseur geschickt wurde, bis seine Frisur dem Gestapo-Beamten zusagte, und wie er dabei über seine Freunde ausgefragt wurde, mit denen er sich regelmäßig zum Musikmachen in der »Rokoko-Diele«, dem Hinterzimmer eines Frankfurter Hotels, traf. 1943 wurde Mangelsdorff verhaftet und beschuldigt, er habe einen Freund vom Wehrertüchtigungslager abhalten wollen. Die Gestapo veranlasste daraufhin – und dies war eine damals übliche und vielleicht noch brutalere Strafe für die jungen Jazzer –, dass er erst zum Reichsarbeitsdienst, dann zur Wehrmacht und schließlich an die Ostfront beordert wurde, wo er nach Kriegsende in russische Gefangenschaft geriet, aus der er erst 1949 wieder freikam.156 Ja, die Nazis hassten den Jazz. Sie fürchteten – wie später auch die Führer vieler anderer totalitärer Regime –, dass die Betonung des Individuums, die dieser Musik innelag, die Jugendlichen, auf deren Konformität sie für die Aufrechterhaltung des Systems angewiesen waren, für ihre Zwecke verderben würde.

Swing im Auftrag des Führers

Viele Orchester mussten sich mit Kriegsbeginn 1939 auflösen, da ihre Musiker zur Wehrmacht eingezogen wurden. Viele Bandleader beantragten zugleich eine Freistellung vom Wehrdienst für »Wehrbetreuungszwecke«.157 Der Pianist und Bandleader Erich Börschel etwa ging zur Grundausbildung zum Heeresnachrichtendienst am Flughafen Königsberg, wurde aber im Herbst 1940 aus Gesundheitsgründen aus der Wehrmacht entlassen.158 Anfang der 1940er Jahre wurde es jedenfalls wegen der Einberufung vieler Musiker zur Wehrmacht immer schwerer, eine »gute« Band zusammenzustellen.

Etliche deutsche Musiker wurden bis 1943 in der Wehrmachtsbetreuung eingesetzt, die den Soldaten das Gefühl von fröhlicher Normalität geben sollten. Im Verlauf des Jahres 1943 allerdings wurden auch viele dieser Musiker eingezogen.159 Lubo D’Orio, ein bulgarischer Saxophonist, gründete 1940 sein eigenes Orchester, mit dem er im Tanzcafé des Berliner Uhlandeck nahe des Kurfürstendamms spielte, das sich in den ersten Kriegsjahren zu einem Treffpunkt der Berliner Swingszene entwickelt hatte und bei der Gestapo gar im Ruf stand, »der größte Jazztempel von Berlin« zu sein. Er und seine Musiker waren regelmäßigen Vorladungen durch die Gestapo ausgesetzt; ab 1942 musste er die eingezogenen deutschen Musiker seines Orchesters nach und nach durch solche aus Holland und Italien ersetzen. Nach 1943 spielte die Band dann, wie Knud Wolffram recherchierte, nur noch »zur Unterhaltung für Bombengeschädigte und für Fronturlauber, die auf ihre Züge warten«.160 Als Erich Börschel Anfang der 1940er Jahre eine neue Kapelle gründete, verpflichtete auch er, weil es nicht genügend deutsche Musiker gab, kriegsgefangene Musiker belgischer und französischer Nationalität aus einem Gefangenenlager bei Allenstein.161

So zeigt sich die Schizophrenie der Nazidiktatur: Auf der einen Seite versuchten die Nazis, die Ausübung, das Hören von und das Tanzen zu Jazz zu unterdrücken oder zumindest weitgehend zu kontrollieren. Auf der anderen Seite entstand direkt aus dem Zentrum der Macht heraus, auf Anweisung des Reichspropagandaministeriums, in den Kriegsjahren ein ganz legales, hochkarätig besetztes Swing-Orchester, in dem viele der großartigen Solisten, von denen bereits die Rede war, mitwirkten: die Band Charlie and his Orchestra.

Das gleich nach der Reichstagswahl 1933 neu gegründete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde von Joseph Goebbels angeführt. Anfangs mag die »Volksaufklärung« im Fokus seiner Arbeit gestanden haben, also der nach innen gerichtete Versuch, die deutsche Bevölkerung mit propagandistischen Mitteln im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu erreichen. Und während zwischendurch – insbesondere zur Zeit der Olympischen Spiele in Berlin 1936 – das Thema »Imagepflege« im Mittelpunkt seiner Agenda stand, wurde spätestens mit Kriegsbeginn die Auslandspropaganda immer wichtiger. Von vornherein hatte Goebbels neben den Medien die Künste als bedeutsames Propagandainstrument erkannt und benutzt. Er hatte den Bildhauer Arno Breker gefördert, der anders als Ernst Barlach muskelbepackte Männerskulpturen schuf, aber auch die Filmemacherin Leni Riefenstahl, die 1934 Triumph des Willens drehte, einen Film über den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg, und die 1936 die Olympischen Spiele in Berlin dokumentierte.

Goebbels wusste, dass die Künste einen noch direkteren Zugang zu den Herzen der Menschen ermöglichten als jede noch so zackig vorgetragene Rede. Und er wusste auch, wie einflussreich Musik sein konnte, als Identifikation, als Ablenkung von der Realität, als Motivationshilfe für den bedingungslosen Einsatz für Deutschland. Anlässlich der Reichsmusiktage in Düsseldorf hielt Goebbels 1938 eine vielbeachtete Rede, in der er »Zehn Grundsätze deutschen Musikschaffens« erläuterte. Kurz zusammengefasst: Melodie vor Experiment; auch Unterhaltungsmusik hat ihre Berechtigung; »jüdische« Einflüsse in der Musik sind zu bekämpfen; jeder soll am Musikleben teilnehmen können; vor allem aber: »Die Sprache der Musik ist manchmal durchschlagender als die der Worte.«162 Hier erklärte er ganz offen, dass Musik ein politisches Instrument sein konnte, wenn man sie nur richtig einsetzte. Diese Überzeugung muss auch Pate gestanden haben, als Goebbels 1940 verfügte, ein vom Reichspropagandaministerium finanziertes Swing-Orchester zusammenzustellen, um die Feinde auf kulturellem Terrain quasi mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Goebbels war sich genauso wie Außenminister Ribbentrop spätestens nach dem »Anschluss« Österreichs und der Sudetenkrise 1938 des Nutzens von Auslandspropaganda bewusst. Anfangs war es nur ein englischer Sprecher, der als »Lord Haw Haw« in der Propaganda-Sendung »Germany Calling« auf dem deutschen Kurzwellensender pro-deutsche Kommentare Richtung England ausstrahlte. Im Oktober 1939 wurden die ersten musikalischen Aufnahmen der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mit Propagandatexten eingespielt, begleitet vom Orchester Erhard Bauschke. Da diese Band viel auf Tournee war, stellte man Ende 1939 ein eigenes Orchester aus freien Musikern zusammen. 1940 übernahm der Saxophonist und vielbeschäftigte Studiomusiker Lutz Templin die Leitung dieses Orchesters, das ab dem Herbst 1940 bereits unter dem Namen Charlie and his Orchestra Aufnahmen vorlegte. Namensgeber war Karl Schwedler (geb. 1902), der im Außenministerium arbeitete und nebenher Kabarettsendungen für den vor allem aufs Ausland gerichteten Kurzwellensender machte. Über die Jahre gehörten der Band einige der besten deutschen Instrumentalisten an, etwa der Trompeter Charly Tabor, der Posaunist Willy Berking, der Klarinettist Benny de Weille, der Saxophonist Eugen Henkel, Teddy Kleindin am Altsaxophon, Meg Tevelian an der Gitarre und der Schlagzeuger Fritz (später Freddie) Brocksieper. Als er etliche dieser Musiker 1942 an das Deutsche Tanz- und Unterhaltungsorchester verlor, gelang es Templin dank ausländischer, insbesondere belgischer Musiker aus dem Ernst van’t Hoff Orchester, die Qualität der Band zu halten.163

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland»

Обсуждение, отзывы о книге «Play yourself, man!. Die Geschichte des Jazz in Deutschland» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x