Die Firma war nur per Post, weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen. Und ich habe für die Frau mit der Kasse telefoniert und wenigstens erreicht, dass sie so lange Windeln kriegt, bis die Lieferung aus Berlin kommt. Nach drei Wochen erst kam die an, genau abgezählt für einen Monat. Die Kasse hat also mit der Firma diesen Vertrag gemacht und die Anzahl der Windeln, den Stuhlgang und die Blasenentleerung des Patienten berechnet? Also wann wer Urin lassen muss und Stuhlgang hat und wie viel, das bestimmen nun die Kasse und der Windelhersteller??!! Aber damit nicht genug, die Frau rief mich weinend an und fragte, ob ich mir die Bescherung mal anschauen möchte. Ich fuhr hin mit meinem Mann. Die Bürokraten hatten vergessen zu berechnen, was drei inkontinente junge Erwachsene in vier Wochen an Windeln brauchen. Dass dafür eine Spedition eine ganze Palette voll anliefern muss. Die Palette hatte sie einfach auf dem Bürgersteig vor dem Mietshaus abgestellt. ›Lieferung bis Bordsteinkante‹. Vor den Augen der ganzen Siedlung! Die Familie wohnt im zweiten Stock und und hat die Packungen alle hochgetragen.
Sie haben eine nicht gerade riesige Wohnung. Die ganzen Räume waren vollgestopft, überall Windelpakete! Sie konnten da eigentlich gar nicht mehr wohnen. Und als ob das alles nicht schon mehr als genug wäre, es wurde noch schlimmer! Bald darauf ruft mich die Frau wieder an und bittet mich, noch mal zu kommen, es sei ganz schrecklich mit diesen Windeln. Wir fuhren also wieder hin. Es roch unbeschreiblich penetrant. Die ganze Wohnung war nun auch noch mit Folie ausgelegt, die Böden, sämtliche Stühle und Sessel, die Couch. Die Windel des Billiganbieters bestand nämlich quasi aus einer Plastiktüte, gefüllt mit zwei Tempotaschentüchern. So dünn waren die. Es floß alles an der Seite heraus und in die Kleidung, auf den Boden. Jeder kann sich das vielleicht ungefähr vorstellen, was das bedeutet. Die Jungen musste die Mutter unentwegt abduschen, ihre Kleidung und Bettwäsche waschen, die Böden und Betten reinigen, ständig lüften. Der Versuch, den Jungen drei Windeln übereinanderzuziehen, hatte auch nichts gebracht, außer dass der bemessene Vorrat für den Monat nicht reichen würde.
Auch führten die Billigartikel zum Wundwerden. Ich habe mir so gewünscht, die Verursacher und Verantwortlichen für diesen Wahnsinn dort einzusperren, für mindestens einen Monat. Wir haben dann in unserem Bürgertreff beschlossen, dass wir eine Aktion starten. Eine Woche lang haben wir gefüllte und undichte Inkontinenz-Windeln in Plastikbeuteln gesammelt und sie an die Türen der Kassenfilialen gehängt. Und wir haben über die Aktion die Medien informiert. Das ist ja dann der Moment, wo sie einknicken, wenn das Image Schaden nimmt. Was wir erreicht haben, ist, dass die Firma – zumindest von der Barmer – zum Nachrüsten verpflichtet worden ist.«
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