William McIlvanney - Fremde Treue

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Laidlaws dritter und – bisher – letzter Fall! Scott Laidlaw ist tot. Der tragische Autounfall seines Bruders erschüttert Jack Laidlaw schwer – in tiefer Trauer und mit dem ihm eigenen Durst macht er sich auf in die schottische Provinz, um herauszufinden, was wirklich geschah. Während Laidlaw versucht, die letzten unglücklichen Tage seines Bruders zu rekonstruieren, wird ihm schnell klar, dass die Abgründe hinter der dörflichen Fassade mindestens ebenso tief sind wie in der Glasgower Unterwelt und in seiner Vergangenheit, in die ihn seine Recherchen unweigerlich zurückführen …

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Ich erinnere mich, irgendwo eine Theorie darüber gelesen zu haben, warum die Zeit schneller vergeht, je älter man wird. Im Kern lautete sie folgendermaßen: wenn man zehn ist, ist ein Jahr ein Zehntel des eigenen Lebens; ist man vierzig, ist ein Jahr ein Vierzigstel des eigenen Lebens. Und ein Vierzigstel ist viel weniger als ein Zehntel. Ich war über vierzig. Die Stellen hinter dem Komma auszurechnen war mir zu mühsam. Aber das Prinzip leuchtete mir ein.

Trotzdem war es seltsam. Das Bewusstsein meiner Sterblichkeit gab mir Auftrieb. Ein psychischer Adrenalinschub durchzuckte mich und verjagte die letzten verbliebenen Nebelschwaden aus meinem Kopf. Wenn man seinen Erfahrungen treu bleibt, braucht man das Alter nicht fürchten. Es bringt einen dem Verstehen näher. Und das hatte ich immer gewollt. Mal sehen, ob es mir glücken würde.

Ich zog eine frische Unterhose an. Es fängt im Kleinen an … ich legte eine neue Klinge in den Rasierer. Drückte Schaum aus der Dose in die Hand. Seifte meine Wangen ein, mein Kinn, meine Oberlippe. Den Schnurrbart von neulich hatte ich wieder abgeschafft. Man hatte mir den Polizisten damit zu deutlich angesehen – er gehörte zum Standard, wie der Dienstausweis. Ich blickte in den schmalen runden Spiegel wie in ein Bullauge und ein schwimmendes, weißbärtiges Gesicht starrte zurück. Hoffentlich würde ich auch die entsprechende Weisheit besitzen, wenn ich erst einmal so alt war, wie ich aussah.

Als ich meinem verschwommenen Gesicht mit der Klinge Kontur gab, rückte mit meinem Kinn auch das Bevorstehende in den Blick. Ich hatte eine Woche. Ein Monat war vergangen, seit etwas sehr Schlimmes passiert war, und die Zeit hatte ich gebraucht, um mir diese Woche vom Polizeidienst freizunehmen, zumindest vom offiziellen. Ich hatte mir meinen Arbeitsurlaub verdient.

Ich wollte ermitteln, aber auf meine Art. Seit meinen Anfängen bei der Glasgower Polizei hatten mich meine Vorgesetzten einhellig als »eigenbrötlerisch« bezeichnet, als hätten sie es aus meiner Akte abgelesen. Fast war es zu einer Ergänzung meines Rangs geworden. Jack Laidlaw, Eigenbrötler. Na ja, sie hatten recht. Ich bin ein Eigenbrötler. Ihnen war gar nicht klar, wie sehr. Wenn ich schon für Anwälte nicht viel übrighatte, dann für Polizisten noch weniger. Seit Jahren arbeitete ich gegen mein innerstes Wesen an.

Wie oft hatte ich das Gefühl, den Falschen zu dienen? Wie oft den Eindruck, die schlimmsten Ungerechtigkeiten entsprangen nicht persönlichen, sondern institutionellen, finanziellen oder politischen Umständen? Das Verbrechen hinter dem Verbrechen hatte mich schon immer fasziniert, das unantastbare Netz aus legal verankerter sozialer Ungerechtigkeit, auf die der jeweilige Fall kraftlos verweist.

Ein Pariser Graffiti hatte einmal gelautet: »Zeigt man mit dem Finger auf den Mond, sieht der Trottel nur den Finger.« Vielleicht hatte ich jetzt lange genug auf den Finger geschaut.

Meine Ausflüchte ruhten, meine persönlichen Harpyien verdarben mir mein Selbstwertgefühl und machten sich über meine bisherige Tätigkeit lustig. Wenn ich schon Detective war, dann wollte ich jetzt endlich etwas aufdecken. Es wurde Zeit, einen Gang höher zu schalten und das Beste aus meinen Fähigkeiten zu machen.

Denn ich war mit einem Tod konfrontiert, den ich begreifen musste . Ein Fall, dem ich zwar mit polizeilichen Methoden nachgehen konnte, nicht aber in polizeilichem Auftrag. Ermittler, ermittle gegen dich selbst. Ein Mensch war tot. Einer, den ich vermutlich mehr geliebt hatte als irgendjemanden sonst.

Niemand hatte von einem »Verbrechen« gesprochen. Aber sein Sterben schien mir ungerecht, vor Sinnlosigkeit strotzend, wie ich es selten erlebt hatte. Und ich hatte viel erlebt. Dieser Mensch hatte voller Potenzial gesteckt, war so lebendig gewesen und hatte seinen sinnlosen – sind sie das nicht alle? – Tod so wenig verdient. Das wusste ich.

Und ich musste es wissen. Er war mein Bruder.

Es klingelte an der Tür. Das Geräusch veränderte die Bedeutung meiner Gedanken. Sich psychisch zu wappnen und damit zu drohen, eigene Erfahrungen mental zu verrechnen, ist das eine. Geistige Selbstbeweihräucherung aber in Geschehen umzusetzen, die Intensität der eigenen Gefühle gegen die Fakten anzuführen und abzuwarten, was sich daraus ergibt, ist etwas ganz anderes. Ähnlich wie der Unterschied zwischen einem Trainings- und einem Meisterschaftskampf. Der Gong verkündet: »Ring frei!« Du bist auf dich allein gestellt. Die Nähe einer anderen Person verdeutlicht dies nur.

Ich latschte barfuß mit Rasierschaum an den Ohren und auf der Oberlippe zur Tür. Dabei überfiel mich eine kleine Offenbarung: die Welt ist gefährlich. So leben wir heutzutage. Die von mir gemietete Wohnung befand sich in einem alten sanierten Wohnblock. Als er gebaut wurde, konnte jeder das Haus von der Straße durch die Tür betreten. Jetzt war das anders. Die Haustür unten war verschlossen. Man musste auf eine Klingel drücken. Jemand musste einen Hörer abnehmen. Wurde man erkannt, ertönte der Summer. Man trat ein und ging zur Wohnungstür. Ließ sich durch einen Spion betrachten. Bestand man den Test, ging die Tür auf.

Es war ein Wohnblock am Rande von Glasgow, nicht das Schloss von Otranto. Wer hier lebte, besaß nicht viel, das zu stehlen sich lohnte. Vielleicht einen Videorekorder. Wir hatten Angst vor uns selbst. Es gab mal eine Zeit, in der Männer und Frauen stolz waren, jemandem die Tür zu öffnen. Was war mit uns geschehen?

War das relevant für den Tod meines Bruders? Mir kam es vor, als sei möglicherweise alles relevant. Ich legte meine Hand aufs Telefon. Herein, fremde Welt. Ich werde dich genauer im Auge behalten als je zuvor. Dann nahm ich den Hörer ab.

2

»HALLO?«

»Hallo, Jack?«

Brian Harkness. Wer sollte es sonst so früh am Morgen sein? Mein Zustand in letzter Zeit hatte den Sozialarbeiter in Brian geweckt.

»Alles klar, Brian.«

Ich drückte auf den Summer und machte auf. Als Brian eintrat und die Tür ins Schloss fiel, rasierte ich mich noch. Er kam ins Bad und setzte sich auf den Wannenrand.

»Na, Brian.«

»Jack.«

Er betrachtete mich mit einem Blick, an dem eigentlich ein Stethoskop hätte hängen müssen.

»Wie geht’s?«, fragte er. »Warst du wieder drauf?«

»Sprich Klartext.«

»Hast du wieder gesoffen?«

»Brian. Ich bekomme Alkohol auf Rezept.«

Witzig-kluge Bemerkungen: Die Balancierstange, mit der wir über das Drahtseil tanzen. Ich spülte mir die Seife aus dem Gesicht.

»Mein Gott, ich mache mir Sorgen. Was tust du dir an? Niemand weiß, wo du bist. Im Dezernat bist du so beliebt wie ein Frettchen im Kaninchenstall. Wir sehen dich nur noch im Dienst. Dann verschwindest du. Hierher?«

Er sah sich um. Ich trocknete mir das Gesicht ab.

»Brian«, sagte ich. »Warum trägst du kein Blümchenkleid?«

»Was?«

»Wenn du die Rolle meiner Mutter übernehmen möchtest, solltest du dich entsprechend kleiden.«

»Halt die Klappe und hör mir einmal im Leben zu, ja?«

»Meine Mama hat nie so mit mir gesprochen. Die Zeiten ändern sich.«

»Jack, du musst dich zusammenreißen.«

»Das hat sie allerdings auch gesagt. Wenn du wirklich meine Mutter sein willst, dann mach uns was zu essen. Ich zieh mich an.«

Er starrte, wie Angehörige von Krankenhauspatienten diese manchmal anstarren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Aber ich bin nicht umsonst Detective. Seiner Miene konnte ich entnehmen, dass er sich fragte, ob der Patient wusste, wie schlimm es um ihn stand. Kopfschüttelnd ging er in die Küche.

Ich war froh, dass er sich zunächst verzog. Dadurch ließ der Druck nach. In Wirklichkeit fühlte ich mich meiner selbst nicht besonders sicher. Während ich mir das feuchte, verstrubbelte Haar kämmte, nahm ich irgendwie verzögert wahr, was er gesagt hatte, seine nachvollziehbaren Bedenken, seine berechtigten Einwände. Die verknoteten Haare ziepten und ein paar blieben im Kamm hängen, aber ich vermisste sie nicht. Wenigstens war mir mein Haar geblieben. Es war so dicht wie eh und je und frei von Grau. Aber wenn es mir ins Gedächtnis rief, wer ich einmal war, was sonst vermochte dies zu tun?

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