Grundwissen Kommunikation
ISBN 978-3-86676-652-5
Frank Hallenberger & Clemens Lorei (Hrsg.)
Grundwissen Kommunikation
ISBN 978-3-86676-652-5
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Printed in Hungary
Vorwort
Liebe Leser,
Kommunikation ist nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Sie ist nicht nur das am häufigsten gebrauchte und wahrscheinlich wichtigste Einsatzmittel des Polizeibeamten, sondern außerdem dessen innerdienstliches Medium zum Informationsaustausch. Letztlich werden Polizeibeamte für das Kommunizieren alimentiert, sie sind also Kommunikationsprofis.
Das Buch „Grundwissen Kommunikation“ verfolgt nun das Ziel, vor allem für die Polizei in Aus- und Fortbildung, elementares Wissen zum Thema Kommunikation zur Verfügung zu stellen. Es richtet sich in erster Linie an Polizeibeamte aber auch an andere Einsatzkräfte. Dabei will es eine Verbindung zwischen wissenschaftlichem Anspruch und praktischer Umsetzbarkeit bei maximaler Verständlichkeit der Inhalte schaffen. Die Beiträge sollen dazu dienen, nützliche und wissenschaftlich fundierte Kenntnisse zu vermitteln. Neben den wichtigsten Theorien werden Kommunikationstechniken und spezielle polizeilich relevante Situationen unter kommunikativer Sicht beleuchtet. Hierbei werden Anregungen und Tipps gegeben, die die Leser in ihr Handeln einfließen lassen können. Wir haben uns bemüht, möglichst allen relevanten Themen von A wie Aktives Zuhören bis Z wie Zeugenaussagen Raum zu geben.
Bei den Autoren handelt es sich um renommierte polizeiinterne Experten und externe Wissenschaftler, die sich mit der Polizei und ihrem Handeln beschäftigen. Wir danken allen für ihre Bereitschaft und ihr Engagement, die das Entstehen dieses Buches ermöglicht haben.
Damit sich polizeiliche Kommunikation den Notwendigkeiten der Veränderung in Gesellschaft, Technik und Zeit anpassen kann, werden sowohl die wissenschaftlichen Theorien als auch die praktischen Anwendungsebereiche weiterentwickelt, ergänzt und aktualisiert. Ebensolches soll auch diesem Lehrwerk widerfahren. Die Herausgeber freuen sich deshalb auf Kommentare, Bemerkungen und Anregungen an grundwissen@polizeiwissenschaft.de.
Wir wünschen den Polizeipraktikern unter den Lesern, dass sie die Inhalte des Buches erfolgreich für ihr Handeln nutzen können. Den Lehrenden und Trainern mögen die Inhalte Erinnerung und Unterstützung bei ihrer Arbeit sein sowie vielleicht auch Ergänzungen und Anregungen zu bestehendem Wissen liefern.
Dr. Frank Hallenberger
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Fachbereich Polizei – Rheinland-Pfalz
Prof. Dr. Clemens Lore
Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung
Wir danken allen Autoren, die mit ihrer Bereitschaft und ihrem Engagement zum Entstehen dieses Buches beigetragen haben.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
• Grundlagen der Kommunikation
Wim Nettelnstroth
• Nonverbale Kommunikation
Clemens Lorei, Sven Litzcke
• Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
Martina Kreutner
• Geschlechtsspezifische Kommunikation
Birgitta Sticher
Kommunikationstechniken
• Fragen – Fragetechniken
Nathalie Kimiai, Christian Groß
• Aktives Zuhören
Frank Hallenberger
• Ich-Botschaften
Frank Hallenberger
• Feedback
Bärbel Werdes
Polizeibezogene Kommunikation
• Kommunikative Deeskalation
Peter Pfeiffer
• Psychische Erste Hilfe
Frank Lasogga
• Umgang mit Opfern
Frank Hallenberger
• Polizeibeamte und Provokation
Max Hermanutz
• Das Überbringen einer Todesnachricht
Frank Lasogga
• Interaktion mit Suizidanten
Jürgen Schramm, Frank Hallenberger
• Vernehmung
Claudia Brockmann
Grundlagen der Kommunikation im Kontext der Polizei
Wim Nettelnstroth
Prof. Dr. phil., Dipl.-Volkswirt, HWR Berlin
1 Einleitung
Die Bedeutung der Kommunikation für eine große Zahl polizeilicher Aufgaben wird von polizeilichen Verantwortungsträgern und Verantwortungsträgerinnen immer wieder betont. Eine häufige Äußerung in diesem Zusammenhang ist diejenige, dass Kommunikation die stärkste Waffe des Polizeibeamten und der Polizeibeamtin sei, z. B. noch vor Maßnahmen des Zwangs. Umso wichtiger ist eine diesbezüglich fundierte Ausbildung, um die Fähigkeiten für eine angemessene Kommunikation in den verschiedenen Situationen des polizeilichen Alltags zu schulen bzw. zu verbessern. In diesem Zusammenhang kann davon gesprochen werden, dass Polizisten Kommunikationsprofis sind. Sie werden für das Kommunizieren (z. B. Konfliktlösungen im weitesten Sinne) alimentiert.
Dieser Beitrag verfolgt das Ziel, Basiswissen über Kommunikation darzulegen und beispielhaft auf polizeiliche Standardsituationen zu übertragen. Diese Vorgehensweise soll es der Leserin und dem Leser ermöglichen, kommunikative Theorien nachzuvollziehen und eigenständig auf ihn interessierende polizeiliche Sachverhalte anzuwenden. Zunächst wird in der Einleitung ein Verständnis für das Berufsbild des Polizeibeamten und der Polizeibeamtin geschaffen, indem unter anderem Hauptaufgaben und Schlüsselsituationen polizeilichen Handelns dargestellt werden. Ebenfalls in der Einleitung wird bereits der Bogen zur Kommunikation geschlagen, und es werden Grundgedanken zu kommunikativen Fähigkeiten als Teil der sozialen Kompetenz vorgestellt.
In den Abschnitten 2 bis 5 werden dann die grundlegendsten Modelle bzw. Theorien der Kommunikation erläutert und ein Transfer auf polizeiliche Sachverhalte vorgenommen. Abschließend werden die einzelnen Kommunikationsmodelle in einem Fazit gewürdigt.
1.1 Gedanken zum Berufsbild des Polizeibeamten und der Polizeibeamtin
Der Polizeiberuf kann als sehr anspruchsvoll und inhaltlich breit gefächert angesehen werden und verlangt der handelnden Polizistin und dem handelnden Polizisten in der täglichen Aufgabenbewältigung eine Vielzahl von Kompetenzen ab. Diese können in fachliche, soziale, persönliche und methodische Kompetenzen unterteilt werden. Den Rahmen dafür liefert die Forderung nach verantwortlichem Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen, dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Kultur verpflichteten sozialen Rechtsstaat.
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