Vor langer Zeit schrieb einer der hermetischen Meister: »Derjenige, der die Wahrheit der geistigen Natur des Universums begreift, ist weit auf dem Wege zur Meisterschaft fortgeschritten.«
Der Geist ist also der Schöpfer aller Dinge. Alles, was Sie in Ihrer Umgebung, in Ihrem Heim und in der Welt sehen können, jeder Gegenstand Ihres Haushaltes, Ihr Auto, die Straße, durch die Sie fahren, die Häuser – kurz alles, was von Menschen geschaffen wurde – war irgendwann einmal zunächst in der geistigen Vorstellung vorhanden. Wenn Sie wissen, dass Sie der Schöpfer Ihrer Welt sind, können und brauchen Sie sich nicht mehr vor der Verantwortung zu drücken. Selbst die großen Dinge wie Frieden oder die Erhaltung der Umwelt, die man scheinbar alleine nicht verändern kann, beginnen beim Individuum selbst.
2. Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig.Zufall ist nur der Name für ein unbekanntes Gesetz. Es gibt viele Ebenen der Ursächlichkeit, aber nichts entgeht dem Gesetz. Mit der ›Schwarz-Weiß-Brille‹ werden Sie dieses Gesetz nicht entdecken.
Das Prinzip besagt: Alles geschieht gesetzmäßig, nichts ereignet sich zufällig, es gibt keinen Zufall. Es gibt verschiedene Ebenen von Ursache und Wirkung, die höheren beherrschen die niederen Ebenen und nichts kann völlig dem Gesetz entgehen. Beispiele für so genannte Zufälle finden Sie im Kapitel über Zufall. Diejenigen, die dieses Prinzip verstanden haben und danach leben, verstehen die Kunst, sich über die gewöhnliche Ebene von Ursache und Wirkung zu erheben. Indem sie sich geistig auf eine höhere Ebene erheben, werden sie Ursache statt Wirkung. Solche Menschen werden nicht mehr von äußeren Ursachen wie Figuren auf dem Schachbrett des Lebens bewegt, sondern haben Selbstbeherrschung erlangt und werden Spieler statt Figur. Sie haben gelernt, das Spiel des Lebens zu spielen, anstatt dass mit ihnen gespielt wird und sie durch einen anderen Willen oder durch ihre Umgebung bewegt werden. Wer diesen Gedankengang zu Ende denkt und das Erkannte anwendet, verfügt über einen unermesslichen Reichtum an hermetischem Wissen.
3. Die Dinge hängen über Analogien zusammen: wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie im Großen, so im Kleinen.Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass es zwischen den Gesetzen und Erscheinungsformen der verschiedenen Ebenen des Seins und Lebens eine Entsprechung gibt. Der alte hermetische Grundsatz lautete: ›Wie oben, so unten; wie unten, so oben.‹ Und das Begreifen dieses Prinzips gibt einem die Mittel an die Hand, manchen Widerspruch zu lösen und manch verborgenes Geheimnis der Natur zu lüften. Es gibt Ebenen jenseits unseres Wissens, aber wenn wir das Prinzip der Entsprechung auf sie anwenden, können wir vieles verstehen, was sonst unbegreiflich für uns wäre.
Dieses Prinzip tritt auf den verschiedenen Ebenen des materiellen, geistigen und rein geistigen Universums in Anwendung und Erscheinung – es ist ein universales Gesetz. Die alten Hermetiker (Anhänger der hermetischen Lehre) betrachteten dieses Prinzip als eines der wichtigsten geistigen Werkzeuge, mit denen der Mensch die Hindernisse beiseite räumen konnte, die das Unbekannte dem Blick entzogen. Wie die Kenntnis des Prinzips der Geometrie den Menschen befähigt, weit entfernte Sonnen und ihre Bewegungen – in seinem Observatorium sitzend – zu erkennen, so befähigt die Kenntnis des Prinzips der Entsprechung den Menschen, verständnisvoll vom Bekannten zum Unbekannten seine Schlüsse zu ziehen.
4. Gleiches hängt mit Gleichem zusammen und verstärkt sich, Ungleiches stößt sich ab.Nichts ist in Ruhe, alles bewegt sich, alles ist in Schwingung.
Tatsachen, denen die moderne Wissenschaft beipflichtet und die jede neue wissenschaftliche Entdeckung bestätigt. Und doch war dieses hermetische Prinzip schon vor Tausenden von Jahren von den alten Meistern verkündet worden. Dieses Prinzip besagt, dass alle Unterschiede zwischen den verschiedenen Manifestationen des Stoffes, der Energie, der Gedanken und sogar des Geistes im weitesten Sinne von den verschiedenen Graden der Schwingung abhängen.
Vom reinen Geist bis hinunter zur gröbsten Form der Materie ist alles in Schwingung – je höher die Schwingungszahl, desto höher ihre Position auf einer gedachten Skala. Die Schwingung des Geistes hat einen so unendlichen Stärkegrad und eine solche Schnelligkeit, dass sie sich praktisch in Ruhe befindet – genauso wie ein sehr schnell rotierendes Rad bewegungslos zu sein scheint. Am anderen Ende der Skala finden sich die groben Formen der Materie, deren Schwingungen so langsam sind, dass auch sie in Ruhe zu sein scheinen.
Zwischen diesen Polen gibt es Millionen über Millionen verschiedener Grade von Schwingung. Vom Körperlichen im Elektron, Atom und Molekül bis hin zu Welten und Universen ist alles in schwingender Bewegung. Dies ist auch auf den Ebenen von Energie und Kraft – die nur verschiedenartige Grade von Schwingung sind – wahr, ebenso auf den geistigen Ebenen – deren Zustände von der Schwingung abhängen – und schließlich auf den rein geistigen Ebenen. Das Verständnis dieses Prinzips befähigt Sie‚ Ihre eigenen geistigen Schwingungen zu beherrschen.
Die Meister wenden dieses Prinzip auch in verschiedener Weise an, um Naturphänomene zu überwinden. So ging Jesus über Wasser.
Ich selbst habe auf einer Indienreise Folgendes erlebt: In der Nähe von Bombay lebte eine alte Frau in einem Dornbusch. Von ihr hieß es, sie sei eine erleuchtete spirituelle Meisterin und Heilerin. Mit einigen Freunden besuchte ich diese Frau, deren Namen ich inzwischen vergessen habe. Viele Leute waren dort versammelt und hörten ihren Ausführungen zu, die wir nicht verstanden, da sie Hindi sprach. Sie verbot allerdings, sie zu fotografieren, was auch auf einem Schild in englischer Sprache stand. Heimlich taten wir es aber dennoch, weil es wirklich faszinierend war, wie sie dort lebte. Als wir in Deutschland unsere Fotos vom Entwickeln abholten, war zwar der Dornbusch auf den Bildern, kein einziges Foto zeigte aber die Frau.
»Derjenige, der das Prinzip der Schwingung versteht, hat das Zepter der Macht ergriffen«, schrieb einer der alten Meister.
5. Alles unterliegt einem Kommen und Gehen, alles hat Gezeiten.Alles fließt aus und ein, alle Dinge steigen und fallen, das Schwingen des Pendels zeigt sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für dessen Ausschlag nach links.
Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass sich in allem eine abgemessene Bewegung zeigt, hin und her; ein Hin- und Zurückfließen, eine pendelgleiche Bewegung, eine gezeitengleiche Ebbe und Flut, ein hoher und ein niedriger Stand, und zwar immer zwischen den beiden Polen, die gemäß dem Prinzip der Polarität bestehen, das soeben beschrieben wurde. Es gibt immer eine Aktion und eine Reaktion, ein Vorwärtsschreiten und ein Zurückgehen, ein Steigen und ein Fallen. Dies gilt für die Geschehnisse des Universums, die der Sonnen, der Welten, der Menschen, Tiere, des Geistes, der Energie und der Materie.
Dieses Gesetz offenbart sich im Entstehen und Vergehen von Welten, im Aufstieg und Untergang von Nationen, im Leben aller Dinge und auch in den geistigen Zuständen der Menschen. Im Hinblick auf letztere finden die Hermetiker das Verständnis dieses Prinzips ganz besonders wichtig. Wenn Sie dieses Prinzip erkannt haben, können Sie lernen, es auszunutzen, statt von ihm ausgenutzt zu werden. Auf dieser und ähnlichen Methoden beruht die Kunst der Hermetiker. Der hermetische Meister polarisiert sich selbst an dem Punkt, wo er zu ruhen wünscht, und dann neutralisiert er den rhythmischen Schwung des Pendels, der ihn sonst zum anderen Pol hintragen würde. Alle Menschen, die ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung erreicht haben, tun dies bis zu einem gewissen Grade mehr oder weniger unbewußt, der Meister aber tut das bewusst und unter Anwendung seines Willens und erreicht damit eine Gewichtigkeit und geistige Festigkeit, die nahezu unmöglich erscheint.
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