Meist wird Skepsis allerdings mit Vorverurteilung verwechselt. Oft genug habe ich Menschen erlebt, die stolz auf ihre ›Skepsis‹ und überhaupt nicht bereit waren, etwas Neues aufzunehmen. Nach dem Motto: Was ich nicht verstehe, gibt es auch nicht, und ich kann nur die Dinge verstehen, die ich auch sehen und anfassen kann. Das ist schade, denn mit dieser Haltung versperrt man sich viele Wege. Und allen Ernstes - wer kann schon von sich behaupten, die Welt zu verstehen? Albert Einstein sagte einmal: »Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur in ihr zurechtfinden.«
Für das, was ich in diesem Buch schreibe, gibt es eine Regel: Glauben Sie nichts.
Glaube ersetzt immer Erfahrung. Erinnern Sie sich an Ihre innere Weisheit, denn ich ermutige Sie dazu, Erfahrungen zu machen und diese zu reflektieren. Weisheit kommt nämlich nicht durch Erfahrung, sondern durch die Reflexion darüber. Sonst wäre ja jeder
alte Mensch automatisch weise. Im Leben geht es aber nicht ums Älterwerden, das kann jedes Tier. Es geht um das Erlangen von Reife - und das ist alleine dem Menschen vorbehalten. Heranzureifen bedeutet, mehr und mehr in das Prinzip des Lebens hineinzutauchen.
Was Sie erfahren und reflektiert haben, brauchen Sie nicht mehr zu glauben. Geglaubt haben Sie in Ihrem Leben genug. Lassen Sie sich ein und betrachten Sie dieses Buch als Tür - vielleicht in eine neue Küche.
Nehmen Sie versuchsweise einmal an, dass Sie etwas in sich haben, das alles, was Ihr eigenes Leben betrifft, verstehen kann und nur für Sie da ist - und zwar jenseits des Verstandes. Nennen Sie es: Unbewusstes, Unterbewusstsein, kreative Intelligenz oder Höheres Selbst. Dieses Etwas gehört zu Ihnen wie ihr Herz oder Ihre Lungen.
Vielleicht werden beim Lesen einige Ihrer Glaubenssätze ins Wanken gebracht. Aber überlegen Sie einmal, wie oft Sie in Ihrem Leben schon Glaubenssätze verändert haben. Oder haben Sie als Kind etwa nicht an den Weihnachtsmann geglaubt? Auf ein paar mehr oder weniger kommt es da sicher nicht an.
Wenn Sie sich einlassen, kann dieses Buch ein Freund sein.
In jedem Menschen steckt die Schöpferkraft, ein lebenswertes Leben frei von Unterdrückung und Manipulation, ein Leben in Liebe, vollkommener Gesundheit und innerem und äußerem Frieden zu leben. Mögen Sie erkennen, dass Sie dazugehören!
Um den Lesefluss zu gewährleisten, habe ich meist die männliche Form der Anrede verwendet. Ich hoffe, verehrte Leserin, Sie verzeihen mir das.
Teil 1
Die elementaren Geistigen Gesetze
»Es gibt nur zwei Dinge, die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit des Menschen ... und beim Universum ist man sich noch nicht sicher ...« (Albert Einstein)
Selbstverständlich können Sie denken, was immer Sie wollen. Mein Vorschlag für ein Leben, das Sie selbst weitgehend in der Hand haben und gestalten können, ist die Verinnerlichung und das Befolgen der folgenden Geistigen Gesetze oder ›Prinzipien‹, die ich zunächst einmal nur erkläre, damit Sie sie dann beim Weiterlesen immer wiederfinden werden. So kann dieses Buch einem aufmerksamen Leser auch ein Arbeitsbuch auf seinem ganz persönlichen Weg zur Erleuchtung sein.
Die italienische Renaissance war ein fruchtbarer Nährboden für die Synthese platonischer Ideen und spätantiker okkulter Philosophien.
So ist zum Beispiel die umfangreiche Zahlenmystik in der Alchemie auf das Einfließen der Kabbala in den Neuplatonismus zurückzuführen. Den ›elementaren‹ Grundstein zur spirituellen Suche nach dem Stein der Weisen aber legte die Tabula Smaragdina.
Sie spielte seit Jahrhunderten bereits eine zentrale Rolle und wurde Hermes Trismegistos, dem dreimal großen Hermes, einem mystischen Weisen aus Ägypten, zugeschrieben, welcher schon Platon maßgeblich beeinflusst haben soll. Hermes soll vor oder zu Moses Zeit gelebt haben, daher galten im alchemistischen Umfeld die hermetischen Texte als gleichwertig mit der Genesis - also auch mit der biblischen Schöpfungsgeschichte und den Zehn Geboten.
Große Gelehrte wie Paracelsus und der Neuplatoniker Marsilio Ficino, dem wir die Übersetzung des ›Corpus Hermeticum‹ ins Lateinische und damit die Verbreitung der hermetischen Lehren im Abendland verdanken, wussten um die Bedeutung dieser universellen Lehre für den Menschen. Angeblich wurde dieses Wissen im Grab des Hermes gefunden.
Schon in der Antike sahen viele Gelehrte den Hermes Trismegistos als jemanden an, der die Menschen belehrt und geheimnisvolle Bücher verfasst habe. Ferner entstand durch die Vermischung griechischer und ägyptischer Anschauungen eine große Anzahl von Schriften, welche ihm zugeschrieben wurden und teilweise noch erhalten sind, darunter eben die Tabula Smaragdina, die die sieben Hermetischen Axiome enthält und die das Zusammenwirken des gesamten Universums erklärt. Diese wurden auch als das ›Kybalion‹ bekannt. Hermes Trismegistos galt ebenso als Erfinder der Alchemie und der Magie, wie die Bezeichnung ›Hermetische Kunst‹ für Alchemie belegt.
Als Bewahrer der altägyptischen Legenden um Hermes Trismegistos wirkten griechische Gelehrte bis zur Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Türken. Auch im Judentum wurden Teile davon weitergegeben - zwar nicht im Talmud, wohl aber in der Kabbala und insbesondere im Sohar. Auch im Islam fanden diese griechisch-ägyptischen Anschauungen Eingang und blieben dort in mehrfachen Fassungen und vermischt mit anderen Traditionen lange erhalten.
Vom alten Ägypten aus ging das Wissen in den arabischen Raum und wurde über Córdoba aber auch über Harran, der Stadt Abrahams, in das Europa des ersten Jahrtausends gebracht. Durch den Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche jedoch wurde die Lehre der Hermetik – und die damit verbundene Lehre der Magie – als teuflisch bezeichnet: Die katholische Kirche konnte und wollte es nicht zulassen, dass es Weisheiten und Wahrheiten außerhalb ihrer eigenen Organisation gab. Der erste Einschnitt in dieser Richtung erfolgte 325 auf dem Konzil von Nicäa, wo die Reinkarnationslehre aus dem Kontext der Bibel gestrichen wurde. Ein zweiter Einschnitt erfolgte 1227, als die Astrologie als ›teuflisch‹ gebannt wurde. Aufgrund dieses Verhaltens seitens der katholischen Kirche wagten viele Weise und Gelehrte nicht mehr, ihr Wissen um die hermetische Lehre offen darzulegen, sondern ›versiegelten‹ es buchstäblich – woraus sich die Bezeichnung ›etwas ist hermetisch verschlossen‹ entwickelte.
Und dies sind die sieben Hermetischen Axiome:
1. Ein Schöpfergeist ist die Quelle des Lebens.Dieses Prinzip enthält die Wahrheit: ›Alles ist Geist.‹ Es besagt, dass das All die substanzielle Realität ist, welche allen äußerlichen Manifestationen und Erscheinungen zugrunde liegt, die wir unter den Bezeichnungen ›materielles Universum‹, ›Erscheinungsformen des Lebens‹, ›Materie‹, ›Energie‹ kennen, kurz allem, was für unsere materiellen Sinne in Erscheinung tritt, dass alles materialisierter Geist ist, der selbst unerkennbar und unerklärbar ist, der aber als universal und schöpferisch angesehen und gedacht werden kann.
Das erklärt auch, dass die ganze Erscheinungswelt oder das Universum eine geistige Schöpfung des Alls ist, unterworfen den Gesetzen aller geschaffenen Dinge, und dass das Universum als Ganzes und auch in seinen Teilen seine Existenz dem Geist verdankt. Ebenso wie auch unser Leben.
Dieses Prinzip erklärt, indem es die geistige Natur des Universums festlegt, alle verschiedenen geistigen und seelischen Phänomene, die die öffentliche Aufmerksamkeit in so großem Maße beschäftigen und die ohne solche Erklärung unverständlich sind und sich einer wissenschaftlichen Behandlung entziehen. Das Verständnis dieses großen Hermetischen Prinzips der Geistigkeit befähigt den Menschen, die Gesetze des geistigen Universums leichter zu begreifen und sie zu seinem Wohlbefinden und Vorwärtskommen anzuwenden. Damit ist er in der Lage, die großen Geistigen Gesetze verständnisvoll anzuwenden, anstatt ihre Anwendung dem Zufall zu überlassen. Mit dem Hauptschlüssel in der Hand kann jeder die vielen Tore des geistigen und psychischen Tempels des Wissens öffnen und ihn frei und verständnisvoll betreten. Dieses Prinzip erklärt die wahre Natur von ›Energie‹, ›Kraft‹, ›Stoff‹ und warum und wie alles der Herrschaft des Geistes unterworfen ist.
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