Mir wurden tolle Chancen eröffnet, und dass die Kölner Boulevardzeitung EXPRESS auf der Titelseite mit mir aufmachte – was in meinem Bonner Umfeld so gut wie jeder sehen und lesen würde – war der gefühlte Oberknaller. Fotoshootings und einige Auftritte für Modemarken folgten. Noch im Januar 2014 war ich unter anderem zu Gast bei Frank Elstner in seiner SWR-Sendung „Menschen der Woche“. Natürlich ging es um meinen errungenen Titel und das frühere Übergewicht. In der Talksendung „Lokalzeit“ des WDR drehte es sich um mein gesamtes Leben.
Daneben befeuerte der Titel des Mister Germany auch mein ohnehin schon positives Image als Personal Trainer. Es verlieh mir zusätzliche Authentizität und Strahlkraft, war eine super Werbung.
Erfolg macht sexy – dieser Leitsatz begann mein Handeln zu bestimmen. Dem ordnete ich plötzlich alles andere unter, teils bewusst, teils unbewusst. Und ich lernte eine weitere Kehrseite des Erfolges kennen. Da gab es die Missgünstigen, welche der Meinung waren, den Titel hätte ich nie und nimmer verdient und es wenig rücksichtsvoll in die Welt hinausposaunten:
' Wer saß denn da in der Jury, dass die so einen Typen zum Mister Germany küren? '
' Was hatten die denn für Tomaten auf den Augen? '
Und glauben Sie mir, in diesen Zeiten, wo sich Hater in den sozialen Medien hinter anonymen Profilen feige verschanzen dürfen, waren das noch die harmlosen Kommentare.
Irgendwann waren alle denkbaren Schlagzeilen und Hintergrundstorys zu meiner Person geschrieben. Nach etlichen medienwirksamen Veranstaltungen und Partys als geladener Gast in einer glitzernden Scheinwelt – frei nach dem Motto „Was lacostet die Welt, Geld spielt keine Rolex“ – ebbte die Nachfrage ab. Als vorerst letztes prominentes Highlight saß ich im Rahmen der Wahl zum Mister Germany 2015 in der Jury. Wie gut, dass ich auf mein berufliches Standbein als Personal Trainer zurückgreifen konnte, welches mich gut ernährte. Zwei Tage lang in 5-Sterne-Wellnesshotels übernachten zu dürfen, um feine Häppchen zu genießen, besten Champagner zu schlürfen und Smalltalk zu betreiben, das bezahlte mir nicht annähernd alle Rechnungen. Schon witzig, überall wird peinlichst auf die Gleichberechtigung der Geschlechter gepocht, aber ein Mister Germany ist finanziell wesentlich schlechter gestellt als eine Miss Germany. Woran das wohl liegen mag ...?
Die veränderte Situation bereitete mir keine schlaflosen Nächte. Ich wollte keinesfalls zu den Gestalten zählen, die sich verbissen darum rissen, auf Teufel komm raus in den Medien präsent zu sein. War ich interessant und spannend genug, würde man früher oder später mit interessanten Angeboten an mich herantreten. Wenn nicht, hatte ich immerhin ein bereicherndes Kapitel im Buch meines Lebens geschrieben.
Was mir der Titel noch eingebracht hat, das ist die Freundschaft zum Herrenausstatter Rolf Eisenmenger und seiner Gattin. Mit seinem Verkaufsgeschäft in Hannover steht er für stilsicheren Geschmack und Eleganz wie kaum ein anderer in Deutschland, entwirft sogar eigene Mode. Beide haben mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden, mir für meine Auftritte als „Mister Germany“ außerdem Kleidung zur Verfügung gestellt. Ich war dann auch der erste sogenannte Reality-TV-Star, den ein Rolf Eisenmenger medienwirksam mit feinem Zwirn von Hemd bis Maßanzug ausgestattet hat. Mit diesem Konzept ist er über weitere repräsentative Protagonisten des Reality-TV schnell zum Haus- und Hofausstatter der gesamten deutschen Showprominenz aufgestiegen. Dass ich dazu beitragen konnte, freut mich umso mehr, als er ein durch und durch ehrenwerter und herzlicher Mann ist.
Tatsächlich ist er nach wie vor mein Stilberater, das kann man wirklich so sagen. Um aus dem Nähkästchen zu plaudern, ich bin eigentlich gar kein markenbewusster Typ, fühle mich in Jogginghosen mit am wohlsten. Plagt mich also von Zeit zu Zeit Unsicherheit, was die Zusammenstellung meiner Garderobe angeht, dann brauche ich ihm nur ein Foto zu schicken. Ob der Sitz des Gürtels, die richtige Farbe des Einstecktuches, Hemd rein oder raus, seiner schnellen Expertise kann ich mir stets sicher sein. Zusammengefasst, in meinen Augen gibt Rolf Eisenmenger mehr als er nimmt. Diese Persönlichkeit als verlässlichen Freund an meiner Seite zu wissen, macht mich stolz.
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