HERBERT STORN
BUSINESS CRIME – SKANDALE MIT SYSTEM
Über Konzernverbrechen, kriminelle Ökonomie
und halbierte Demokratie
Anlässlich der BCC-Gründung vor 30 Jahren, am 22.03.1991
Herbert Storn
Business Crime – Skandale mit System
Über Konzernverbrechen, kriminelle Ökonomie und halbierte Demokratie
ISBN (Print) 978-3-96317-267-0
ISBN (ePDF) 978-3-96317-807-8
ISBN (ePUB) 978-3-96317-846-7
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Einleitung
30 Jahre Business Crime Control (BCC)
1.Kontroll- und Steuerungsverlust in Krisenzeiten
2.Ein Blick auf die Schäden von Wirtschaftskriminalität – ›Peanuts‹?
Abfälle
Versalzung von Flüssen, Flächen und Trinkwasser – die Rolle von Unternehmen und Staat
Geldwäsche und kriminelle Immobilienwirtschaft – ein etwas anderer Schadensvergleich
Cum-Ex/Cum-Cum – ein Stück aus dem Tollhaus
Kriminelle Lieferketten – zurück in die Sklaverei?
»Die Betroffenen bleiben angstvoll stumm und wagen nicht, vor Gericht zu gehen… « – Das verbogene Arbeitsrecht
Zwischenfazit
3.Das Kapital strebt nach eigenem Recht: die inhärente Kriminalitätsaffinität
Wenn Kapital zum Flucht kapital wird …
Die Übergänge zwischen der kriminellen und der legalen Wirtschaft sind fließend
Geldwäsche
Das Beispiel Wirecard
4.Halbierte Demokratie, halbierter Rechtsstaat
Unternehmen treten in den verschiedensten Rollen auf – das potenziert ihren Einfluss noch
Davos-Gipfel 2021
Systemrelevante Großkonzerne – mächtiger als Staaten
Die Corona-Lockdowns haben den ›Big Four aus den USA‹ Riesengewinne gebracht
Der spezielle Machtzuwachs des Finanzsektors
BlackRock ist mehr als ein schwarzer Fels
Die Deregulierung begünstigt die Finanzgeschäfte
Der ungeheure Geldkapitaldruck ist rechtlich kaum abzufangen und erfordert eine umfassende Regulierung
Die Steuerungsmechanismen werden zum Problem für den Rechtsstaat
5.Auch die halbierte Demokratie ist eher Fiktion als Realität
Die extreme Reichtumskonzentration befördert die weitere Oligarchisierung der Gesellschaft
Aus Krisen gehen die führenden Eliten der Gesellschaft reicher und mit mehr Einfluss hervor
Die Reichtums-Debatte ist keine Neid-Debatte! Sie ist eng mit der Demokratiefrage verknüpft
Unsere Oligarchie lebt in einer eigenen Blase
Freistellung von grober Fahrlässigkeit
Exkurs über ›Verschwörungstheorie‹
6.Ohne Regulierung weder Demokratie noch Rechtsstaat – neue Denkansätze werden lauter
›Wirtschaftsdemokratie wagen‹
›Bauen wir Demokratie‹
Das Kapital muss nach ethischen Prinzipen reguliert werden
Demokratische Rechte sind mehr als ›Mitbestimmung‹, erst recht mehr als ›Partizipation‹
Transparenz klingt bescheiden – ist aber ein hohes Gut
Kriminalpräventive Mitbestimmung
7.Flankierende Maßnahmen für Demokratie und Rechtsstaat
Sind Schutz des Eigentums und seine Sozialpflichtigkeit kompatibel?
Privatisierung vergrößert die Reichweite der kriminellen Ökonomie
Privatisierung der Beratung
Die öffentliche Hand stärken, anstatt die unsichtbare Hand (invisible hand) des Marktes!
Ausweitung der Gemeingüter und ihrer Finanzierung
Wo bleibt die Sozialpflichtigkeit des Eigentums?
›Neustart‹ nach Corona-Lockdown? Vorsicht: der falsche Begriff!
Doppelstandards und Demokratie
8.Brauchen wir Katastrophen, damit sich etwas zum Positiven ändert?
Rückblende: Fukushima – Tschernobyl – Harrisburg
Faschismus, zweiter Weltkrieg und Ahlener Programm der CDU
Weitere Katastrophen und daraus gezogene politische Schlussfolgerungen
Selbstvernichtung scheibchenweise? Kriege und Rüstung als profitable Kapitalverwertung
Nachwort
Interview mit Prof. Hans See
Anmerkungen
» Dreckige Geschäfte – Höchste Zeit für ein hartes Durchgreifen gegen Finanzkriminalität «(FR)
» Fleischbranche – Großrazzia wegen illegaler Leiharbeit «(manager magazin)
» Banken weltweit, darunter auch die Deutsche Bank und die Commerzbank, waren in den vergangenen Jahren in großem Stil in Geldwäsche involviert«
» Mächtig unkontrolliert – die deutsche Finanzlobby «(der Freitag)
» Wenn die Miete auf den Cayman Islands landet: Die Wohnungslage in den Großstädten wird immer angespannter, auch wegen Großinvestoren. Die rechnen sich laut einer Studie nicht selten arm – und zahlen kaum Steuern .«(SZ)
» Geldwäsche: Nix sehen, nix hören, nix sagen – Auch schmutziges Geld sorgt für gute Geschäfte «(Zeit)
» 25 Tote durch Wilke-Wurst? Skandal weitet sich wohl dramatisch aus – Staatsanwaltschaft ermittelt «(Merkur)
» Markus Braun bleibt im Gefängnis – Der unter Betrugsverdacht stehende ehemalige Wirecard-Chef muss weiter im Gefängnis bleiben «(FAZ)
» Werraversalzung: Ein Krimi aus der Hand eines Staatsanwalts «(FR)
» Kali + Salz: Verfahren zwar eingestellt, aber in der Begründung erhebt die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe «(Hessenschau)
So lauten nur einige Headlines von Herbst 2020 bis zum Frühjahr 2021. Kriminelle Praktiken in der Wirtschaft tauchen fast ohne Unterbrechung in den Medien auf. Alles Einzelfälle, alles nur ›Skandale‹?
Oder offenbaren solche Vorgänge eine tieferliegende kriminelle Struktur? Und gehört diese Struktur dann zu unserer Wirtschaftsordnung oder ist sie eine Art Fremdkörper, der vom Rechtsstaat zu bekämpfen ist? Oder beides?
Wie kommt es, dass der Staat so oft als Kontrollinstanz versagt?
Oder versagt er gar nicht, weil er nicht alles kontrollieren will?
Oder werden die kriminellen Praktiken vielleicht sogar in Kauf genommen, weil die Vorteile überwiegen? Welche Vorteile? Für wen?
Und wie können Linke für diese Frage gewonnen werden, wenn sie ohnehin davon ausgehen, dass es das kapitalistische System ist, das von der Ausbeutung menschlicher Arbeit (und der Natur) lebt? Dem man also seine kriminelle Affinität gar nicht mehr nachweisen muss, so dass dann erst die Überwindung des kapitalistischen Systems eine Lösung verheißt. All diesen Aufgaben und Problemen soll im Folgenden nachgegangen werden.
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